dr. med
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also bei einer richtigen niessattacke sag ich meist "aufwischen"
anderenfalls ignoriere ich soetwas, ich hätte sonst nichts anderes mehr zu tun als zu reden.
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Ich sehe es wie Angelus, es ist ein wohlmeinender Wunsch, warum sollte man ihn zurückweisen? Es zeigt ja, wenn auch nur noch als Phrase, das Mitgefühl des anderen, und geteiltes Leid ist schließlich nur noch halbes, oder sogar aufgehobenes Leid.
Meine Mutter hat zwei verschiedene Phrasen, einmal sagt sie: Gesundheit! Das hat schon Vielen geholfen, so wirds auch Dir helfen!
Das finde ich nett und lustig, zeigt die Aufmerksamkeit für das Gegenüber, nimmt die Sache aber nicht ernster, als sie ist.
Dann sagt sie manchmal: Gesundheit! Wenn es wahr ist.
Das gefällt mir wiederum nicht, weil man mit seinem Niesen, dem Zustand in dem man sich gerade befindet, nicht ernst genommen wird. Außerdem schwingt da eine Unsicherheit mit, ob man die Gesundheit hat, oder sie wiedererlangt. Worte sind auch Selbstläufer, ist ja hier auch schon gesagt worden.
Nach dem neuesten Knigge übrigens, wünscht man dem anderen nicht mehr GEsundheit, wenn er niest. Sondern der Niesende soll "Entschuldigung" sagen. Das finde ich auch völlig überzogen, und geht in jedem Fall in die falsche richtung, weil es die Isolation fördert, man darf keinen mit einem persönlichen Zustand "belästigen", das heißt das für mich. Ein Weg in einen ziemlich unpersönlichen Umgang miteinander.
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Paganlord schreibt woanders in diesem Subforum, sinngemäß, man soll weder wünschen noch verwünschen, also weder mit guter noch mit schlechter Intention, weil man nicht weiß, welches Gesetz man damit beeinflußt (leider finde ich das gerade nicht wieder).
Mir tun sich da einige Fragen auf. Erstens, sind Floskeln, deren Sinn längst vergessen ist (z.B. Gesundheit, evtl. aus der Zeit der Pestepidemien), überhaupt Wünsche? Ist es nicht erst dann ein Wunsch, wenn die Intention auch wirklich das Wünschen ist? Und dann, könnte dann auch nicht jeder gute (oder schlechte) Gedanke, Geste, Handlung, jede Äußerung etwas oder jemandem gegenüber ein solcher Wunsch sein? Ich vermute ja, oder?
Ein Wunsch, gut oder schlecht, ist der Versuch der Steuerung, möglichen Beeinflussung eines Ablaufes. Das soll man möglichst nicht tun, so habe ich es jetzt verstanden (meint z.b. Paganlord, aber auch andere, richtig?).
Was wäre aber das Ziel bzw. der Zweck einer solchen Neutralität? Warum soll man in Gesetzesabläufe nicht eingreifen? Wir greifen ja ständig in Abläufe ein, Abläufe ergeben sich ja auch nur durch das Handeln, durch das Denken, das Reden, durch Intentionen usw., es gäbe doch sonst gar keine. Eine Grenzziehung, wo ein Ablauf nicht beeinflußt werden sollte, kann sich doch nur aus moralischen (oder sonstwie beurteilenden Aspekten) ergeben. Oder?
Selbst Nichtstun ist in gewissem Sinne ja ein Einfluß, weil ich anderen Einflüssen damit mehr Gewicht gebe.
Entweder verstehe ich also etwas falsch, oder ich habs auch gar nicht verstanden.
Z.B. paßt es auch nicht, meiner Meinung nach, zu Rasputins Vorgehen (als Beispiel jetzt von mir, weil es das einzige Thema hier ist, daß ich bisher so richtig gelesen habe), das ja andererseits nicht kritisiert wird. Auch er hat doch deutlich und auch willentlich steuernd eingegriffen.
Möglicherweise ist da ein Denkfehler bei mir?
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Hallo!
Zitat:Ein Wunsch, gut oder schlecht, ist der Versuch der Steuerung, möglichen Beeinflussung eines Ablaufes. Das soll man möglichst nicht tun, so habe ich es jetzt verstanden (meint z.b. Paganlord, aber auch andere, richtig?).
Exakt.
Zitat:Ich sehe es wie Angelus, es ist ein wohlmeinender Wunsch, warum sollte man ihn zurückweisen? Es zeigt ja, wenn auch nur noch als Phrase, das Mitgefühl des anderen, und geteiltes Leid ist schließlich nur noch halbes, oder sogar aufgehobenes Leid.
Willst Du an anderer Leute Leid teilhaben? Also ich jedenfalls nicht! Mitgefühl? Warum sollte man mitfühlen? Jeder ist seines Glückes eigener Schmied, und wer weiß schon, wozu gerade diese Erfahrung gut für denjenigen ist? Vielleicht braucht er diese Erfahrung, um später sein Leben zu retten, zu verbessern oder den passenden Partner zu finden? Woher willst Du das wissen? Du kannst es nicht wissen! Und daher ist "raushalten" immer die perfekte Wahl.
Zitat:Erstens, sind Floskeln, deren Sinn längst vergessen ist (z. B. Gesundheit, evtl. aus der Zeit der Pestepidemien), überhaupt Wünsche?
Ja, leider.
Zitat:Ist es nicht erst dann ein Wunsch, wenn die Intention auch wirklich das Wünschen ist?
Ein solcher Wunsch hätte dann erhöhte Schubkraft.
Zitat:Was wäre aber das Ziel bzw. der Zweck einer solchen Neutralität? Warum soll man in Gesetzesabläufe nicht eingreifen?
Weil man sich sonst zum Teil eines fremden Kreislaufs macht. Du verhinderst, daß derjenige erleben darf, was er sich gewünscht oder sich eingebrockt hat. Du bist bei jeder Einmischung der Meinung, daß Du es bist, die besser weiß was für den anderen "gut" oder "schlecht" ist. Ich nenne das Bevormundung oder Manipulation.
Zitat:Eine Grenzziehung, wo ein Ablauf nicht beeinflußt werden sollte, kann sich doch nur aus moralischen (oder sonstwie beurteilenden Aspekten) ergeben. Oder?
Das ist einfach. Alles was Dich persönlich angeht, da kümmerst Du Dich drum. Alles was andere Personen betrifft, da hältst Du Dich heraus. Eine klare Grenze.
Zitat:Z. B. paßt es auch nicht, meiner Meinung nach, zu Rasputins Vorgehen (als Beispiel jetzt von mir, weil es das einzige Thema hier ist, daß ich bisher so richtig gelesen habe), das ja andererseits nicht kritisiert wird. Auch er hat doch deutlich und auch willentlich steuernd eingegriffen.
Möglicherweise ist da ein Denkfehler bei mir?
Rasputin ist eine bemerkenswerte Person, aber kein Forumsteilnehmer. Du kannst mich fragen, warum Paganlord dieses und jenes so macht, wie er es eben tut. Wenn Du jedoch wissen willst warum Raspution so oder so gehandelt hat, dann müßte man ihn selbst fragen. Wir können hier nur vermuten, was die Motivation für seine Handlungen gewesen ist.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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So erklärt habe ich es jetzt besser verstanden. Klingt für mich sogar direkt weise. Also keinen Wunsch, keinen Versuch der Beeinflussung, weil man sonst für den Ausgang verantwortlich wäre, egal wie der denn sei.
Was ist aber, wenn man konkrete Verantwortung übernehmen will? Z.B. für Kinder, Demente, geistig Behinderte, aber auch Freunde, den Partner usw.? Eine ehrliche Übernahme von Verantwortung, der ehrliche Wunsch des Guten für einen anderen zeigt ja auch, wie wichtig einem der andere ist. Kinder z.B., die ganz ohne das aufwachsen, wachsen ja in Gefühlskälte auf, und, wenn sie es überhaupt überleben, "verwahrlosen" innerlich, (ein besseres Wort fällt mir gerade nicht ein).
Die Manipulation ist die eine Seite der Medaille, die Sicherheit und Stärkung für das Gegenüber die andere. Beides muß ja auch bei Beeinflussung gar nicht eintreten, man kann z.B. einen Wunsch schon auch möglichst "frei" äußern, und wenig bis gar nicht manipulativ, bin ich der Meinung.
Man kann das "Heraushalten" aus den Angelegenheiten anderer ja auch "negativ" sehen. Einerseits nimmt man ihnen keine eigenen Erfahrungen, andererseits läßt man sie vielleicht "ins Messer laufen", was sie selbst nicht gesehen haben. Die Frage stellt sich für mich, ob wirklich jede Erfahrung selbst gemacht werden muß, oder ob nicht eine Überlieferung sozsuagen ausreicht, oder zumindest ausreichend sein kann.
Oder ich habs immer noch nicht so richtig begriffen, was gemeint ist?
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Zitat:Z. B. paßt es auch nicht, meiner Meinung nach, zu Rasputins Vorgehen (als Beispiel jetzt von mir, weil es das einzige Thema hier ist, daß ich bisher so richtig gelesen habe), das ja andererseits nicht kritisiert wird. Auch er hat doch deutlich und auch willentlich steuernd eingegriffen.
Möglicherweise ist da ein Denkfehler bei mir?
Dazu ist allgemeinhin zu sagen, daß, wenn man um Hilfe gebeten wird, man diese auch erbringen kann. Natürlich wäre es vorteilhaft, wenn im nachhinein ein Ausgleich dafür erbracht wird.S
o steht also der Rollstuhlfahrer vor einer Treppe, die er selbst nicht überwinden kann. Er fragt also jemanden, und bittet diesen jemanden direkt um Hilfe. Das ist meines Erachtens nach absolut legitim. Dagegen einfach hinrennen und den Rollstuhlfahrer ohne sein Fragen die Treppe hochzuschleifen, wäre ein Einmischen und ein Verlassen der Neutralität!
Hælvard
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Zitat:Was ist aber, wenn man konkrete Verantwortung übernehmen will? Z.B. für Kinder, Demente, geistig Behinderte, aber auch Freunde, den Partner usw.? Eine ehrliche Übernahme von Verantwortung, der ehrliche Wunsch des Guten für einen anderen zeigt ja auch, wie wichtig einem der andere ist. Kinder z. B., die ganz ohne das aufwachsen, wachsen ja in Gefühlskälte auf, und, wenn sie es überhaupt überleben, "verwahrlosen" innerlich, (ein besseres Wort fällt mir gerade nicht ein).
Der frühere richtige Handlungsablauf war der, daß Kinder ihre Lebenswünsche, Partnerwahl und Vorhaben vor der neuen Inkarnation mit den ausgewählten Eltern absprachen. Die Eltern erzogen dann im Sinne dieser Absprache bzw. wurden von den Kinder entsprechend so ausgewählt. Der Brauch, daß Eltern ihre Kinder verheiraten, hat sich davon noch am längsten gehalten. Bis heute ist das in einigen Ländern überlieferte Sitte. Hier geht es also nicht um Einmischung, sondern um eine Absprache, die eben eingehalten wird.
Eine andere Absprache ist, wenn man um Hilfe gebeten wird. Hælvard hat es bereits gesagt. Dann kann man diesen Wunsch (nach Hilfeleistung) erfüllen, aber man muß es nicht tun. Eine andauernde unentgeltliche Hilfeleistung wäre jedoch schon wieder Ausnutzung bzw. Sklaverei. Hier gilt es also darum, diese gewollte "Einmischung" zu kontrollieren und sich nicht mißbrauchen zu lassen.
Zitat:Man kann das "Heraushalten" aus den Angelegenheiten anderer ja auch "negativ" sehen. Einerseits nimmt man ihnen keine eigenen Erfahrungen, andererseits läßt man sie vielleicht "ins Messer laufen", was sie selbst nicht gesehen haben. Die Frage stellt sich für mich, ob wirklich jede Erfahrung selbst gemacht werden muß, oder ob nicht eine Überlieferung sozsuagen ausreicht, oder zumindest ausreichend sein kann.
Wenn Dich jemand fragt, dann gib ihm eine ehrliche Antwort. Ob er danach noch ins Messer laufen will, das ist aber seine eigene Entscheidung.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
Inte
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Zitat:Wenn Dich jemand fragt, dann gib ihm eine ehrliche Antwort. Ob er danach noch ins Messer laufen will, das ist aber seine eigene Entscheidung.
Das ist alles einleuchtend, danke für Eure Antworten. Wie seht Ihr es mit Antworten, bzw. Informationen vorab, also bevor man danach gefragt wird (evtl. wird man ja gar nicht gefragt)? Würde mich echt interessieren.
Nuculeuz
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Naja jetzt aber bitte!
Traust Du Dir denn gar keine Entscheidungen selbst zu? Man kann nicht jede Situation in ein Schema F pressen, auch wenn man das hierzulande (Deutschland) gerne versucht.
Inte
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Nun, diese Antwort habe ich zwar nicht gerade erwartet, - aber sie ist nicht uninteressant. Ein bißchen geht meine Frage wohl wirklich in die Richtung: Kaut mir mal bitte alles schön vor. (Aber nur ein bißchen...)GrußInte
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