08.04.12002, 07:47
[b:dbb4db]ANGEBLICHES KLON-BABY[/b:dbb4db]
Heftige Proteste gegen Antinori
Das Büro des italienischen Mediziners Severino Antinori will von einem Klon-Experiment des umstrittenen Arztes nichts wissen. Antinori hatte gesagt, eine von ihm behandelte Frau sei mit einem Klon-Baby in der achten Woche schwanger. Die Nachricht hat weltweit für Entrüstung gesorgt.
Rom - Antinori selbst sei für eine Stellungnahme nicht erreichbar, betonte eine Mitarbeiterin aus dem Büro des Arztes am Samstag in Rom. In Antinoris Büro sei von der Klon-Schwangerschaft nichts bekannt.
National und international haben die Äußerungen Antinoris über die Schwangerschaft heftige Kritik ausgelöst. Der italienische Gesundheitsminister Girolamo Sirchia bezeichnete in einem Zeitungsinterview das Klonen eines Menschen als eine "Katastrophe für die Menschheit". Der italienische Ärzteverband drohte dem Gynäkologen mit einem Disziplinarverfahren. Die Amerikanische Gesellschaft für Reproduktive Medizin (ASRM) riet zur Skepsis: Es gebe bisher keine Beweise, hieß es in einer Stellungnahme. Die Öffentlichkeit möge Ruhe bewahren, solange Experten das angeblich gelungene Experiment nicht bestätigt hätten.
Die Berichte über den angeblich erfolgreichen Klonversuch Antinoris wurden bisher von keiner Seite bestätigt. Nach Informationen der britischen Fachzeitschrift "New Scientist" soll Antinori bei einem Symposium in den Vereinigten Arabischen Emiraten gesagt haben, eine von ihm behandelte Frau sei in der achten Woche schwanger. Der "New Scientist" beruft sich dabei auf einen Bericht der Online-Ausgabe der in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) erscheinenden "Gulf News".
Auch Richard Nicholson, Redakteur des britischen Fachmagazins "Bulletin of Medical Ethics", äußerte Zweifel an den Berichten - wenn sie jedoch wahr wären, sähe die Zukunft des Kindes düster aus. "Ich glaube nicht, dass Dr. Antinori in irgendeiner Weise das Wohlergehen des Nachwuchses in Betracht gezogen hat", sagte er. "Wenn man das vorzeitige Altern bei geklonten Tieren betrachtet, wird dieses Kind keine besonders glückliche oder normale Kindheit haben."
Antinori und der Klon-Arzt Panos Zavos aus Lexington/Kentucky hatten im vergangenen Jahr wiederholt Klonversuche am Menschen angekündigt und waren dafür von Forschern aus der ganzen Welt scharf kritisiert worden. Die US-Gesellschaft ASRM äußerte sich zutiefst besorgt darüber, dass Patienten zu Klonversuchen herangezogen werden. Antinori arbeitet dem Bericht zufolge mit mehreren tausend unfruchtbaren Paaren. Außerdem sei es bedauerlich, dass das vielversprechende therapeutische Klonen durch die Versuche von Antinori und wenigen anderen in Verruf gerate, hieß es seitens der ASRM.
In den vergangenen Monaten hatten bereits Wissenschaftler aus den USA, Südkorea und China berichtet, menschliche Embryonen zu Forschungszwecken geklont zu haben. Diese hatten jedoch nur ein frühes Entwicklungsstadium mit wenigen Zellen erreicht.
<a href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,190634,00.html]Spiegel online</a>
Heftige Proteste gegen Antinori
Das Büro des italienischen Mediziners Severino Antinori will von einem Klon-Experiment des umstrittenen Arztes nichts wissen. Antinori hatte gesagt, eine von ihm behandelte Frau sei mit einem Klon-Baby in der achten Woche schwanger. Die Nachricht hat weltweit für Entrüstung gesorgt.
Rom - Antinori selbst sei für eine Stellungnahme nicht erreichbar, betonte eine Mitarbeiterin aus dem Büro des Arztes am Samstag in Rom. In Antinoris Büro sei von der Klon-Schwangerschaft nichts bekannt.
National und international haben die Äußerungen Antinoris über die Schwangerschaft heftige Kritik ausgelöst. Der italienische Gesundheitsminister Girolamo Sirchia bezeichnete in einem Zeitungsinterview das Klonen eines Menschen als eine "Katastrophe für die Menschheit". Der italienische Ärzteverband drohte dem Gynäkologen mit einem Disziplinarverfahren. Die Amerikanische Gesellschaft für Reproduktive Medizin (ASRM) riet zur Skepsis: Es gebe bisher keine Beweise, hieß es in einer Stellungnahme. Die Öffentlichkeit möge Ruhe bewahren, solange Experten das angeblich gelungene Experiment nicht bestätigt hätten.
Die Berichte über den angeblich erfolgreichen Klonversuch Antinoris wurden bisher von keiner Seite bestätigt. Nach Informationen der britischen Fachzeitschrift "New Scientist" soll Antinori bei einem Symposium in den Vereinigten Arabischen Emiraten gesagt haben, eine von ihm behandelte Frau sei in der achten Woche schwanger. Der "New Scientist" beruft sich dabei auf einen Bericht der Online-Ausgabe der in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) erscheinenden "Gulf News".
Auch Richard Nicholson, Redakteur des britischen Fachmagazins "Bulletin of Medical Ethics", äußerte Zweifel an den Berichten - wenn sie jedoch wahr wären, sähe die Zukunft des Kindes düster aus. "Ich glaube nicht, dass Dr. Antinori in irgendeiner Weise das Wohlergehen des Nachwuchses in Betracht gezogen hat", sagte er. "Wenn man das vorzeitige Altern bei geklonten Tieren betrachtet, wird dieses Kind keine besonders glückliche oder normale Kindheit haben."
Antinori und der Klon-Arzt Panos Zavos aus Lexington/Kentucky hatten im vergangenen Jahr wiederholt Klonversuche am Menschen angekündigt und waren dafür von Forschern aus der ganzen Welt scharf kritisiert worden. Die US-Gesellschaft ASRM äußerte sich zutiefst besorgt darüber, dass Patienten zu Klonversuchen herangezogen werden. Antinori arbeitet dem Bericht zufolge mit mehreren tausend unfruchtbaren Paaren. Außerdem sei es bedauerlich, dass das vielversprechende therapeutische Klonen durch die Versuche von Antinori und wenigen anderen in Verruf gerate, hieß es seitens der ASRM.
In den vergangenen Monaten hatten bereits Wissenschaftler aus den USA, Südkorea und China berichtet, menschliche Embryonen zu Forschungszwecken geklont zu haben. Diese hatten jedoch nur ein frühes Entwicklungsstadium mit wenigen Zellen erreicht.
<a href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,190634,00.html]Spiegel online</a>