Tyr – die ewige Gerechtigkeit
#21
   

Sei treu für alle Zeit!

Zweiter Akt


1.Szene

Ein weiser Narr, ein junger Mann (Thrygim)
stehen an einem Strand in Schweden
vor einem Runenstein.


Thrygim: Was für ein schöner Runenstein, wer ihn wohl erschaffen hat?

Weiser Narr: Schau Dir die Runen hier an, sieh, die vielen Schwert-Runen.

Thrygim: Was bedeutet das?

Weiser Narr: Es scheint sich hier um einen Runenstein zu handeln, der sich besonders mit dem alten G*tt Tyr beschäftigt oder zumindest seine Runenzeichen verwendet.

Der weise Narr berührt den Runenstein, und in diesem Augenblick verändert sich die gesamte Umgebung, und ein altes gewaltiges Drachenboot liegt neben ihnen am Strand. Die Zwerge Dwalin und Dulin illuminieren sich und gehen auf die beiden zu.

Dwalin (ruft): Heda, was macht ihr da? Wisst ihr denn nicht, dass man Runensteine nicht einfach anfassen soll?

Dwalin und Dulin unterhalten sich etwas wild gestikulierend in einer sehr alten für die beiden Menschen nicht mehr verständlichen Sprache.

Weiser Narr: Verzeiht ihr beiden, aber wir waren so fasziniert von ihm und in unsere Unterhaltung vertieft, dass wir das gar nicht richtig bemerkt haben. Es tut uns leid. Was ist überhaupt passiert, ich erkenne den Strand kaum wieder, und wo kommt das Drachenboot auf einmal her?

Thrygim (flüstert): Ich glaube der Strand ist noch der Gleiche, aber mir scheint die Zeit und die Wesen hier sind irgendwie anders.

Drachenboot: So ist es, und aus einem mir noch nicht bekanntem Grund seid ihr hier gelandet. Bei Odin, wer hat das veranlasst zwei Menschen hier hereinzulassen?

Dwalin und Dulin: Das waren wir! Nur keine Aufregung, Skidbladnir, es hat einen Grund, warum Sie hier sind.

Weiser Narr: Würdet ihr uns für einen kleinen Moment entschuldigen?

Thrygim (flüstert): Was ist passiert, wieso redet das Boot so komisch, und was wollen die beiden Zwerge von uns, und wieso sind wir hier?

Skidbladnir (ruft): Das habe ich gehört!

Weiser Narr: Du findest, dass es nur komisch redet oder die Tatsache irritierend, dass es überhaupt spricht?

Skidbladinr (ruft): Du sprichst doch auch! Mensch!

Thrygim: Ich glaube wir können uns das flüstern sparen, Skidbladnir scheint ein sehr feines Gehör zu haben … und empfindlich ist er obendrein.

Dwalin: Nein, ist er nicht. Skidbladnir kann, wie jedes andere Lebewesen hier, mit Euch kommunizieren. In Eurer Welt und mit Eurer Logik habt ihr Euch diese Fähigkeit jedoch abgewöhnt.

Thrygim: Das Boot ist ein Lebewesen?

Dulin: Hier lebt alles. Das ist auch in Eurer Welt so, aber ihr ignoriert das.

Weiser Narr: Wir haben uns gerade über den Runenstein unterhalten und uns gefragt, was er zu bedeuten hat?

Dwalin: Das ist der springende Punkt. Deswegen haben wir Euch hierhergeholt.

Dulin: Es geht bei diesem Runenstein um Tyr.

Thrygim: Wer ist Tyr?

Dwalin und Dulin schauen sich entsetzt an.

Skidbladnir: Bei Odin, sie kennen den Scharfrichter Tyr nicht.

Weiser Narr: Bitte keine Verallgemeinerungen, ich kenne Tyr, natürlich nicht persönlich.

Dwalin: Bist Du Dir da sicher?

Dulin holt eine Art Flöte aus seiner Tasche und fängt an ein paar alte Melodien zu spielen und wiegt sich zur Musik auf eine bestimmte Art und Weise. In diesem Augenblick beginnt sich vor den Augen der beiden Menschen die Materie zu verdichten und bildet einen unendlich tief wirkenden Trichter.
Die beiden Menschen werden zu diesem Trichter herangezogen und können in seine Tiefe hineinblicken. 
Musik ertönt mit einem unglaublichen Raumklang, und ein uraltes AT-Hologramm beginnt und erzählt profanes Wissen vom alten G*tt Tyr.




Thrygim: Mehr davon!

Dulin: Das kann ich mir vorstellen. Das war auch nur ein winziger Bruchteil aus dem alten AT-Mythologie-Buch. Je nach Melodie werden die unterschiedlichsten Hologramme aktiviert. Es gibt eine unendliche Vielzahl von Geschichten zu Tyr und anderen Göttern, die ich damit aktivieren kann.

Weiser Narr: Uns interessiert aber momentan eigentlich nur Tyr. 

Dwalin (schmunzelt): Nun, das kann ich sehr gut verstehen.

Dulin: Wir sollten vorher aber unsere Himmelsträger-Freunde rufen.

Austri, Sudri, Westri, Nordri, hört!
Beruhigt und heilt, alles was stört!
Kommt meine Freunde, kommt zu mir,
Himmelsträger, geschwind herbei in mein Revier.

Austri, Sudri, Westri, Nordri (gleichzeitig): Dulin, alter Freund, warum hast Du uns gerufen?

Dulin (schmunzelt): Thrygim hier, möchte mehr über Tyr erfahren. Dwalin und ich sind jedoch der Meinung, dass ihr das viel besser erklären könntet als wir.

Austri, Sudri, Westri, Nordri (gleichzeitig und zu Thrygim gewand): Sprich, Thrygim, warum willst ausgerechnet DU noch etwas über Tyr hören, der nicht nur seinen Namen trägt, sondern auch seine Frequenz? Was willst DU von uns wissen, dass DU nicht selbst an Wissen bereits in Dir trägst? 

Thrygim: Ich verstehe nicht ganz, was meint Ihr?

Weiser Narr: Beim Teutates, Sie meinen dass Du Tyr bist, verstehst Du nicht, deswegen sind wir auch hier, damit Du Dich mit Deiner wahren Identität beschäftigen kannst.

Austri, Sudri, Westri, Nordri (gleichzeitig): So ist es! Jedoch scheint es, dass Du bei den Menschen nicht viel über Dich gelernt hast. Das wollen wir nachholen. Bedenke jedoch, dass es hier ganz anders zugeht, wie in Deiner bisherigen Scheinwelt. Hier achtet und respektiert man die Natur, die Götter und jede noch so kleine Form des Lebens. So etwas wie Emotionen gibt es hier nicht.

Wir sehen, dass Du ein größeres emotionales Problem damit hast, von anderen kritisiert zu werden. Zuerst muss das aufgelöst werden, bevor Du weitere Dinge erfahren kannst. Siehe es einmal so, ergehe Dich nicht in sinnlosen Machtkämpfen und setze Deine Emotionen nicht als Mittel ein, Ziele zu erreichen oder gar als Kommunikationsform. Wenn es Dinge zu klären gibt, dann geht dies gänzlich ohne Emotion, ganz einfach dadurch, dass man lernt seine Gedanken und Absichten zu kommunizieren.

Warum denkst Du, dass die Emotion Wut ein gutes Mittel ist, sein Ziel zu erreichen?

Wenn Du denkst, du hast recht, bedeutet dies gleichzeitig, dass die andere Seite unrecht hat. Dies führt zwangsläufig zu einem Machtkampf, bei dem es heißen muss: Ich muss gewinnen.

An diesem Punkt verlagert sich der Fokus der Diskussion von der Richtigkeit der Behauptung zum Zustand deiner zwischenmenschlichen Beziehungen. Hier musst Du Umdenken lernen: Zuerst einmal hat die Richtigkeit einer Behauptung nichts mit Gewinnen oder Verlieren zu tun. Viele geraten hier in einen Machtkampf und versuchen die anderen dazu zu bringen, Ihren Irrtum einzuräumen.

Und deshalb denken diese Menschen, einen Fehler zuzugeben, bedeutet eine Niederlage einzugestehen. Genau wegen dieser Einstellung nicht verlieren zu wollen, ist man nicht in der Lage einen Fehler einzugestehen, und als Folge dessen wählt man schließlich den falschen Weg.

Fehler zuzugeben, Worte der Entschuldigung zu äußern und sich aus Machtkämpfen zurückzuziehen – all dies ist keine Niederlage. Das ist ein logischer Trugschluß. Das Streben nach mehr Wissen wird nicht durch die Konkurrenz mit anderen Menschen ausgetragen. Das wäre nicht rechtens und entspricht nicht den Gesetzen von Ursache und Wirkung und nicht den Gesetzen, die Tyr zu bewachen hat. Das gerechte Tun wird lediglich von Ursache und Wirkung legitimiert. Tyr weiß das und richtet sich unverrückbar nach diesen Prinzipien.

Weiser Narr (schmunzelt): Ich glaube, da habt Ihr Euch wohl gefunden, da Du ja tatsächlich ein sehr prinzipientreuer Mensch bist.

Thrygim: Was stehen wir hier noch rum?

Austri, Sudri, Westri, Nordri (gleichzeitig): Nur nichts überstürzen. Wer steilen Berg erklimmt, hebt an mit ruhigem Schritt. Wir werden Dich in den hohen Norden bringen, dort kannst Du mehr erfahren und Dich währenddessen der Gesellschaft von Skidbladnir erfreuen.

Skidbladnir (lacht): Wohlan junger Tyr, steige auf, und wir werden uns über die alten Götter unterhalten und alte Seemanslieder erklingen lassen und …

Dwalin (schmunzelt): Skidbladnir ist nicht nur das weiseste Drachenboot unter uns, sondern auch das  mit dem größten Schatz an Seemannsliedern. Es wird Dir sicherlich nicht langweilig werden.

Weiser Narr (schmunzelt): Nun denn, alter Freund, volle Kraft voraus, und mögen die alten Götter stets mit Tyr (Dir) sein. 

Alle ab.


Anmerkung: Vielleicht jetzt zu spät, aber es kommt von Herzen und mit meiner ganz eigenen Phantasie. Winken
Im A & O das Geheimnis liegt - Omega siegt!
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Es bedanken sich: Kuro , Rahanas , Anuscha
#22
Einwurf:
Ich finde es übrigens toll, daß hier sowas "streng" abläuft. Ziu ist wohl essenziell streng? Also wie anders als streng sollte es wohl ablaufen, ohne ihn noch weiter zu "erzürnen"?


Nur allgemein, ohne jetzt jemanden speziell zu meinen:

Mit der inneren Leichtigkeit einer Feder (wie andernorts gefordert) und mit Frohmut sollten solche "Aufgaben" wie hier bewältigt (bzw. genaugenommen die Chancen ergriffen) werden, ohne Hintergedanken "warum, weshalb" oder sonstigen Schwermut. Es geht hier ja nicht um schwermüthig triefende Matrixthemen wie "Buße und Sünde", es geht um die klare Essenz. Unser Heiligtum. Die Quelle der Freude.

Leicht im Herzen und damit aber umso entschlossener!

Oder wie denken wir, daß unser verehrter Tyr als "Naturgesetz", aber auch als realer Meister die Gerechtigkeit umsetzt? Wird er jedes Mal jammern, wie schwer es ihm fällt so hart zu sein, um es dann schmerzgequält doch noch zu tun (nur weil er muß)? Lol

Ich denke, er tut es einfach (weil er kann, also die Macht hat bzw. weil er ist, wer er ist!) und freut sich darüber!
Erst wissen, dann denken. Erst denken, dann reden.
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#23
(10.09.12020, 11:52)Hælvard schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-58677.html#pid58677Der Mythochat erstellt ein Hörbuch zu Ehren von Tyr und zur Wiedergutmachung. Das allerdings geht nicht von jetzt auf gleich! Aber mein Wort zählt!

Es ist soweit!
Am bekannten Ort unter (Band 4 - 14-Tyr.mp3) löst der Mythochat sein Versprechen ein!
Es gibt jetzt also ein Hörbuch über Tyr, und wir haben beschlossen, es folgen weitere zu diesem sehr interessanten Thema. Aber alles dann zu seiner Zeit, denn Tyr haben wir vorgezogen Winken
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#24
Am Tyrsee in Tyrol; vorige Woche zum Sonnenaufgang.

   
Ein schwacher Verstand ist wie ein Mikroskop, das Kleinigkeiten vergrößert und große Dinge nicht erfaßt.
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