13.04.12005, 13:58
Guten Tag!
Üblicherweise werden Fehlentscheidungen sowieso vom Volk ausgelöffelt. In einer Demokratie wird ihm das nur selber eingebrockt, oder es gibt eher eine öffentliche Debatte darüber, in Monarchien eher nicht. Und wenn du davon ausgehst, dass eine Regierung in einer Demokratie ebenfalls vollendete Tatsachen schafft, dann würde ich es nicht als Demokratie auffassen, selbst wenn es sich als "demokratisch legitimiert" darstellt.
Ja, genau, in deiner Monarchie gibt es kein Finanzamt sondern der König macht das alles selber. Bitte, bitte, lies mal was über die Geschichte des Beamtentums.
(Über Beamtenherrschaft wurde schon im Alten Testament gelästert. Aber das wirst du gleich wieder als Argument für einen König auslegen. Naja, wenn's dir Spaß macht :-). Und wenn du einen König findest, der wirklich "allein herrscht".)
Und wegen kleiner Probleme wird ein König wohl nicht gestürzt, weshalb auch Gründe fehlen, die kleinen Probleme zu lösen.
Muss nicht wirklich. Königreiche können sicherlich auch Wirtschaftskriege miteinander führen, also zum Beispiel sowas wie Merkantilismus. Und gerade der war in Hochphasen der absolutistischen Monarchie vorherrschend. Heute würde man wohl eher "international wettbewerbsfähige" (netter Euphmismus für ausbeuterisch) Großkonzerne fördern.
Haha. Aber später dann Aristrokratie zulassen wollen, die ja nicht auch Machtaspirationen (es gibt mehr Posten als den des Königs, und selbst um diesen Posten wurde geschichtlich schon intrigiert) sowie wirtschaftliche Machtkonzentration entwicklen würden.
Hat bei den Fugger, den Medici, den Welsern ja super toll funktioniert. Und wenn es mittels staatsmonopolistischer Wirtschaftslenkung unterbunden wird, dann muss das auch nicht besser sein.
Ein Konkurrent für den Staatsapparat sind Betriebe nur, wenn der Staat sich wirtschaftlich betätigt ...
Für Staaten sind andere Staaten Konkurrenten, wie man die wohl "bekämpft" ...
Du unterstellst, dass dem Monarchen der Wohlstand der "einfachen" Bevölkerung wichtig ist. Als zweites ist natürlich noch zu beachten, dass auch der Monarch der Systemdynamik kaum entkommen kann, und vielleicht auch nichtmal will, sofern er von den Auswirkungen nicht selbst bedroht ist. Zum Beispiel haben sich auch absolutistische Monarchen schon öfter mal so ziemlich verschuldet. "Langfristige" Planung hin oder her.
Die Bourgeoisie ist radikaldemokratisch?? Das ist mir wirklich neu. Die ist vielleicht wirtschaftsliberal, oder stellt sich gern als solche dar, nicht mal das muss wirklich stimmen.
Das hat "das Kapital" gar nicht nötig.
Welche kontinuierliche Entscheidungsfolge? Tyrannenmorde, Putsche und Soldatenkaiser, Wahlkönigtümer mit entsprechenden Intrigen, Erbfolgekriege, bitte, lies mal ein Geschichtsbuch, die sind voll mit sowas.
Und Korruption gab's früher auch schon, vom Einfluss der Finanziers ganz zu schweigen. Als Maximilian der Ichweißnichtwievielte mal nach Rom marschieren und Kaiser werden wollte, was Jakob Fugger gar nicht so toll fand, da strich der Letzere einfach dem König den Kredit zusammen und damit war die Sache entschieden.
I care not who forms the government of a country, so long as I control the purse strings. -- Baron (noch dazu! :-)) Rothschild (keine Ahnung, ob das Zitat stimmt, aber was soll's)
Juuhuu ... du bist wohl auch noch dafür, dass Berufe wie Tischler oder Schmied auch noch vererbt werden. Führen wir eben die Zünfte wieder ein. Oder wie soll man das verstehen, dass du einerseits König mit Schmied vergleichst, für die einen aber "Blut- und Standesrechte" forderst? Für die anderen dann auch?
Oder sollten wir vielleicht nicht versuchen, die Fähigsten oder Erfolgreichsten an diese Punkte hinzulassen? (Was bei Tischlern zugegebenermaßen wohl noch leichter feststellbar ist als bei Regierungschefs, aber es geht hier ja um das Prinzip, oder?)
Außerdem fehlt einem Monarchen -- Monopol-archen -- die Konkurrenz, um wirklich gut zu sein. Alle anderen potentielle Potentaten sind schlicht in einem Erbsystem nicht legitimiert. Also wieso sollte derjenige sich anstrengen, außer vielleicht aus Idealismus? Vielleicht wenn es viele kleine Königreiche gibt und man frei dazwischen hin- und herziehen kann. Aber wenn man das als Richtlinie nimmt, kann man das auch auf Nichtmonarchien anwenden.
Groß oder klein ist kein ausgeprägtes Merkmal von Monarchien oder Demokratien. Es gibt kleine und große Monarchien sowie große und kleine Demokratien ...
Zählen wir das Britische Empire schon zu den Demokratien oder zu den Monarchien? (Bei den Briten hat sich das mit der Demokratie nur so im Lauf der Zeit entwickelt.) Oder hat es vielleicht auch nur einfach mit den Möglichkeiten und sogenannten "Notwendigkeiten" der Zeit zu tun?
Aber zumindest das Spanische-Habsburgische frühkolonialistische Imperium war monarchistisch, und die imperialistische Phase der Römer fiel auch vor allem in die Zeit der Cäsaren.
Der Unterschied von früher zu heute ist, dass man früher auf kriegerische Weise vereinigt hat, wenn nicht gleich erobert (beginnend mit Alexander "dem Großen"). Oder man hat geheiratet, was ja wohl auch nur mit _Erb_monarchien so richtig funktioniert (die Habsburger haben sich auch mit dieser Methode ziemlich hervorgetan).
Übrigens ... wie denkst du, wie sich wohl Monarchien bei der Entkolonialisierung der 1960er oder der Auflösung der Sowjetunion an der Stelle der Regierungschefs verhalten hätten
Reinhard
Zitat:>Wie gesagt meine persönliche Meinung:
>
>Menschen machen Fehler und unterliegen logischen Fehlschlußurteilen. Davon ist auch ein Bundeskanzler, König oder Kaiser nicht ausgenommen. Trotzdem will ich hier den Versuch unternehmen und die grundlegenden Vorzüge der Staatsform Monarchie gegenüber einer bürgerlichen Demokratie darlegen.
Zitat:>1. In einer Monarchie gibt es einen Herrscher (zumeist König) der über einen längeren Zeitraum für die Geschicke des Landes verantwortlich ist. Man kann also nichts auf den Nachfolger schieben, sondern muß alles was man sich einbrockt - selbst wieder auslöffeln. Das hat den Vorteil, daß man die "Tagespolitik" besser und längerfristig überdenkt.
Üblicherweise werden Fehlentscheidungen sowieso vom Volk ausgelöffelt. In einer Demokratie wird ihm das nur selber eingebrockt, oder es gibt eher eine öffentliche Debatte darüber, in Monarchien eher nicht. Und wenn du davon ausgehst, dass eine Regierung in einer Demokratie ebenfalls vollendete Tatsachen schafft, dann würde ich es nicht als Demokratie auffassen, selbst wenn es sich als "demokratisch legitimiert" darstellt.
Zitat:>2. Ein einzelner Herrscher (Souverän) ist für das Volk besser personifizierbar (greifbarer), als die demokratistische Verwaltungshyäne.
Ja, genau, in deiner Monarchie gibt es kein Finanzamt sondern der König macht das alles selber. Bitte, bitte, lies mal was über die Geschichte des Beamtentums.
(Über Beamtenherrschaft wurde schon im Alten Testament gelästert. Aber das wirst du gleich wieder als Argument für einen König auslegen. Naja, wenn's dir Spaß macht :-). Und wenn du einen König findest, der wirklich "allein herrscht".)
Und wegen kleiner Probleme wird ein König wohl nicht gestürzt, weshalb auch Gründe fehlen, die kleinen Probleme zu lösen.
Zitat:>3. Eine Monarchie muß naturbedingt den Mittelstand fördern und den Monopolkapitalismus unterbinden. Daraus folgen zwangsläufig bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Bevölkerung.
Muss nicht wirklich. Königreiche können sicherlich auch Wirtschaftskriege miteinander führen, also zum Beispiel sowas wie Merkantilismus. Und gerade der war in Hochphasen der absolutistischen Monarchie vorherrschend. Heute würde man wohl eher "international wettbewerbsfähige" (netter Euphmismus für ausbeuterisch) Großkonzerne fördern.
Zitat:>Rückfrage bei einer ähnlichen Diskussion war: Verstehst Du Monopolkapitalismus als zu großen Machtblock, der als Konkurrent zur Herrscherfamilie vermieden werden muß?
>Ebenso habe ich es gemeint. Ein Monarch kann keinen Gegenherrscher zulassen. Das ist sein natürliches Bestreben. Da seine politische Macht durch die Erb- und Blutfolge abgesichert ist, kann ein solcher Gegenherrscher nur unter finanziellen Gesichtspunkten eine Rolle spielen.
Haha. Aber später dann Aristrokratie zulassen wollen, die ja nicht auch Machtaspirationen (es gibt mehr Posten als den des Königs, und selbst um diesen Posten wurde geschichtlich schon intrigiert) sowie wirtschaftliche Machtkonzentration entwicklen würden.
Zitat:>Der Monarch darf hier also nicht zulassen, daß eine "reiche Macht" eigene Heere unterhält und mittels Finanzen sonstigen Einfluß auf das Staatengebilde nimmt. Aus diesem Grund ist der Monarch gezwungen "Superreichtum" (also Monopolbildung) unbedingt zu verhindern.
Hat bei den Fugger, den Medici, den Welsern ja super toll funktioniert. Und wenn es mittels staatsmonopolistischer Wirtschaftslenkung unterbunden wird, dann muss das auch nicht besser sein.
Zitat:>Er fördert stattdessen den Mittelstand und das Handwerk, weil er von diesen Steuereinnahmen sein Finanzbudget bestreitet. Ein kleiner Betrieb ist keine Konkurrenz für den Staatsapparat, wohl aber ein Konzern, der vielleicht mehr Einnahmen erwirtschaft, als das Bruttoinlandsprodukt des Königreiches. .-)
Ein Konkurrent für den Staatsapparat sind Betriebe nur, wenn der Staat sich wirtschaftlich betätigt ...
Für Staaten sind andere Staaten Konkurrenten, wie man die wohl "bekämpft" ...
Zitat:>Ein gesunder Mittelstand ist aber stets und immer das Rückgrat des Wohlstandes der "einfachen" Bevölkerung. Ich denke, daß diese wirtschaftspolitische Weisheit bekannt ist, und hier nicht näher ausgeführt werden muß.
Du unterstellst, dass dem Monarchen der Wohlstand der "einfachen" Bevölkerung wichtig ist. Als zweites ist natürlich noch zu beachten, dass auch der Monarch der Systemdynamik kaum entkommen kann, und vielleicht auch nichtmal will, sofern er von den Auswirkungen nicht selbst bedroht ist. Zum Beispiel haben sich auch absolutistische Monarchen schon öfter mal so ziemlich verschuldet. "Langfristige" Planung hin oder her.
Zitat:>4. Die radikaldemokratische Bourgeoisie ist der natürliche Feind der Monarchie.
Die Bourgeoisie ist radikaldemokratisch?? Das ist mir wirklich neu. Die ist vielleicht wirtschaftsliberal, oder stellt sich gern als solche dar, nicht mal das muss wirklich stimmen.
Zitat:>Diese beiden Gesellschaftssysteme stehen sich antagonistisch gegenüber. Das Kapital versucht stets und mittels Finanzmittel Einfluß auf die Politik und deren Entscheidungsträger zu gewinnen.
Das hat "das Kapital" gar nicht nötig.
Zitat:>Bei einer unabhängigen Herrscherfamilie kann dieser Einfluß jedoch nicht gewährleistet werden. Im Gegensatz hierzu ist ein Machtgewinn im Demokratismus ausschließlich über Geldmittel möglich und birgt daher schon im Ansatz den Keim der Korruption und Schattenregierung. Eine Herrschaft des Blutes garantiert hingegen eine kontinuierliche Entscheidungsfolge, die sich unabhängig von der finanzpolitischen Tageskasse entwickelt.
Welche kontinuierliche Entscheidungsfolge? Tyrannenmorde, Putsche und Soldatenkaiser, Wahlkönigtümer mit entsprechenden Intrigen, Erbfolgekriege, bitte, lies mal ein Geschichtsbuch, die sind voll mit sowas.
Und Korruption gab's früher auch schon, vom Einfluss der Finanziers ganz zu schweigen. Als Maximilian der Ichweißnichtwievielte mal nach Rom marschieren und Kaiser werden wollte, was Jakob Fugger gar nicht so toll fand, da strich der Letzere einfach dem König den Kredit zusammen und damit war die Sache entschieden.
I care not who forms the government of a country, so long as I control the purse strings. -- Baron (noch dazu! :-)) Rothschild (keine Ahnung, ob das Zitat stimmt, aber was soll's)
Zitat:>5. Ein Thronfolger der von Kindesbeinen an zur Unabhängigkeit seiner Entscheidungen erzogen wird, ist der bessere politische Arbeiter. König ist ein Beruf wie Dachdecker, Tischler oder Schmied und kann nur von hierfür geeigneten Personen ausgeübt werden. Das wird durch die Blut- und Standesgeheimnisweitergabe garantiert.
Juuhuu ... du bist wohl auch noch dafür, dass Berufe wie Tischler oder Schmied auch noch vererbt werden. Führen wir eben die Zünfte wieder ein. Oder wie soll man das verstehen, dass du einerseits König mit Schmied vergleichst, für die einen aber "Blut- und Standesrechte" forderst? Für die anderen dann auch?
Oder sollten wir vielleicht nicht versuchen, die Fähigsten oder Erfolgreichsten an diese Punkte hinzulassen? (Was bei Tischlern zugegebenermaßen wohl noch leichter feststellbar ist als bei Regierungschefs, aber es geht hier ja um das Prinzip, oder?)
Außerdem fehlt einem Monarchen -- Monopol-archen -- die Konkurrenz, um wirklich gut zu sein. Alle anderen potentielle Potentaten sind schlicht in einem Erbsystem nicht legitimiert. Also wieso sollte derjenige sich anstrengen, außer vielleicht aus Idealismus? Vielleicht wenn es viele kleine Königreiche gibt und man frei dazwischen hin- und herziehen kann. Aber wenn man das als Richtlinie nimmt, kann man das auch auf Nichtmonarchien anwenden.
Zitat:>6. Eine Monarchie fördert den Regionalismus durch die Beteilung der Herrscherfamilie und örtlichen Grafen und Fürsten an der Verwaltungs- (Macht). Dadurch wird die Konkurrenz innerhalb der Familie ruhig gestellt und zur nützlichen Mitarbeit gezwungen. Der Regionalismus aber nutzt dem Menschen und ist seinen natürlichen Interessen förderlich.
Groß oder klein ist kein ausgeprägtes Merkmal von Monarchien oder Demokratien. Es gibt kleine und große Monarchien sowie große und kleine Demokratien ...
Zitat:>Währtenddessen strebt eine Demokratie stets zur monopolkapitalistischen Vereinigung (Imperialismus). Das beste Beispiel hierfür ist die Gründung einer Europa-LPG, der sogenannten Europäischen Gemeinschft bzw. die Gründung von entsprechenden Amtskolchosen (regionaler Gemeindezusammenschluß). Hier also Zentralisierung und damit Ausschaltung und Gleichschaltung regionaler Spezifikationen und Bedürfnisse. Diese Gleichschaltung geht stets zu Lasten der Bevölkerung und zum Nutzen der Finanzoligarchie.
Zählen wir das Britische Empire schon zu den Demokratien oder zu den Monarchien? (Bei den Briten hat sich das mit der Demokratie nur so im Lauf der Zeit entwickelt.) Oder hat es vielleicht auch nur einfach mit den Möglichkeiten und sogenannten "Notwendigkeiten" der Zeit zu tun?
Aber zumindest das Spanische-Habsburgische frühkolonialistische Imperium war monarchistisch, und die imperialistische Phase der Römer fiel auch vor allem in die Zeit der Cäsaren.
Der Unterschied von früher zu heute ist, dass man früher auf kriegerische Weise vereinigt hat, wenn nicht gleich erobert (beginnend mit Alexander "dem Großen"). Oder man hat geheiratet, was ja wohl auch nur mit _Erb_monarchien so richtig funktioniert (die Habsburger haben sich auch mit dieser Methode ziemlich hervorgetan).
Übrigens ... wie denkst du, wie sich wohl Monarchien bei der Entkolonialisierung der 1960er oder der Auflösung der Sowjetunion an der Stelle der Regierungschefs verhalten hätten
Reinhard