26.05.12004, 10:44
Einen Gedanken verfolgen - wie bezeichnend dies Wort!
Wir eilen ihm nach, erwischen ihn, er entwindet sich uns, die Jagd beginnt von neuem.
Der Sieg bleibt zuletzt dem Stärkeren.
Ist es der Gedanke, dann lässt er uns nicht mehr ruhen, immer wieder taucht er auf - neckend, quälend, unserer Ohnmacht, ihn zu fassen, spottend.
Gelingt es aber der Kraft unseres Geistes, ihn zu bewältigen, dann folgt dem heißen Ringkampf ein beseeligendes, unwiderstehliches Bündnis auf Leben und Tod, und die Kinder, die ihm entspringen, erobern die Welt.
Marie von Ebner-Eschenbach
(1830 - 1916)