Die Götter Griechenlands
#1
Dieses Gedicht habe ich vor einigen Jahren kennen und lieben gelernt.
Es spricht vom Untergang einer Welt, wie sie schöner kaum beschrieben werden kann, und verteilt gleichzeitig Seitenhiebe gegen den lebensfeindlichen Ein-G*tt-Glauben der heutigen Zeit...

Es stecken noch so viele andere Wahrheiten in diesen Zeilen, die ich hier nicht alle aufführen möchte. Wer sich berufen fühlt, der nehme sich einige Zeilen vor und interpretiere sie :-)

Dieses ist die zweite Fassung des Gedichts, die ich wohlklingender finde. Allerdings fehlen auch einige Passagen der ersten Fassung. Wen es interessiert, der kann hier die 1. Fassung nachlesen: http://gutenberg.spiegel.de/schiller/gedichte/goetter1.htm

Viel Spaß,
Novalis

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Die Götter Griechenlands

Da ihr noch die schöne Welt regieret,
An der Freude leichtem Gängelband
Selige Geschlechter noch geführet,
Schöne Wesen aus dem Fabelland!
Ach, da euer Wonnedienst noch glänzte,
Wie ganz anders, anders war es da!
Da man deine Tempel noch bekränzte,
Venus Amathusia!

Da der Dichtung zauberische Hülle
Sich noch lieblich um die Wahrheit wand, -
Durch die Schöpfung floß da Lebensfülle,
Und was nie empfinden wird, empfand.
An der Liebe Busen sie zu drücken,
Gab man höhern Adel der Natur,
Alles wies den eingeweihten Blicken,
Alles eines Gottes Spur.

Wo jetzt nur, wie unsre Weisen sagen,
Seelenlos ein Feuerball sich dreht,
Lenkte damals seinen goldnen Wagen
Helios in stiller Majestät.
Diese Höhen füllten Oreaden,
Eine Dryas lebt' in jenem Baum,
Aus den Urnen lieblicher Najaden
Sprang der Ströme Silberschaum.

Jener Lorbeer wand sich einst um Hilfe,
Tantals Tochter schweigt in diesem Stein,
Syrinx' Klage tönt' aus jenem Schilfe,
Philomelas Schmerz aus diesem Hain.
Jener Bach empfing Demeters Zähre,
Die sie um Persephone geweint,
Und von diesem Hügel rief Cythere,
Ach, umsonst! dem schönen Freund.

Zu Deukalions Geschlechte stiegen
Damals noch die Himmlischen herab;
Pyrrhas schöne Töchter zu besiegen,
Nahm der Leto Sohn den Hirtenstab.
Zwischen Menschen, Göttern und Heroen
Knüpfte Amor einen schönen Bund,
Sterbliche mit Göttern und Heroen
Huldigten in Amathunt.

Finstrer Ernst und trauriges Entsagen
War aus eurem heitern Dienst verbannt;
Glücklich sollten alle Herzen schlagen,
Denn euch war der Glückliche verwandt.
Damals war nichts heilig, als das Schöne,
Keiner Freude schämte sich der G*tt,
Wo die keusch erröthende Kamöne,
Wo die Grazie gebot.

Eure Tempel lachten gleich Palästen,
Euch verherrlichte das Heldenspiel
An des Isthmus kronenreichen Festen,
Und die Wagen donnerten zum Ziel.
Schön geschlungne, seelenvolle Tänze
Kreisten um den prangenden Altar,
Eure Schläfe schmückten Siegeskränze,
Kronen euer duftend Haar.

Das Evoe muntrer Thyrsusschwinger
Und der Panther prächtiges Gespann
Meldeten den großen Freudebringer,
Faun und Satyr taumeln ihm voran;
Um ihn springen rasende Mänaden,
Ihre Tänze loben seinen Wein,
Und des Wirthes braune Wangen laden
Lustig zu dem Becher ein.

Damals trat kein gräßliches Gerippe
Vor das Bett des Sterbenden. Ein Kuß
Nahm das letzte Leben von der Lippe,
Seine Fackel senkt' ein Genius.
Selbst des Orkus strenge Richterwage
Hielt der Enkel einer Sterblichen,
Und des Thrakers seelenvolle Klage
Rührte die Erinyen.

Seine Freuden traf der frohe Schatten
In Elysiens Hainen wieder an,
Treue Liebe fand den treuen Gatten
Und der Wagenlenker seine Bahn;
Linus' Spiel tönt' die gewohnten Lieder,
In Alcestens Arme sinkt Admet,
Seinen Freund erkennt Orestes wieder,
Seine Pfeile Philoktet.

Höhre Preise stärken da den Ringer
Auf der Tugend arbeitvoller Bahn;
Großer Thaten herrliche Vollbringer
Klimmten zu den Seligen hinan.
Vor dem Wiederforderer der Todten
Neigte sich der Götter stille Schaar;
Durch die Fluten leuchtet dem Piloten
Vom Olymp das Zwillingspaar.

Schöne Welt, wo bist du? - Kehre wieder,
Holdes Blüthenalter der Natur!
Ach, nur in dem Feenland der Lieder
Lebt noch deine fabelhafte Spur.
Ausgestorben trauert das Gefilde,
Keine Gottheit zeigt sich meinem Blick,
Ach, von jenem lebenwarmen Bilde
Blieb der Schatten nur zurück.

Alle jene Blüthen sind gefallen
Von des Nordes schauerlichem Wehn;
Einen zu bereichern unter Allen,
Mußte diese Götterwelt vergehn.
Traurig such' ich an dem Sternenbogen,
Dich, Selene, find' ich dort nicht mehr;
Durch die Wälder ruf' ich, durch die Wogen,
Ach! sie wiederhallen leer!

Unbewußt der Freuden, die sie schenket,
Nie entzückt von ihrer Herrlichkeit,
Nie gewahr des Geistes, der sie lenket,
Sel'ger nie durch meine Seligkeit,
Fühllos selbst für ihres Künstlers Ehre,
Gleich dem todten Schlag der Pendeluhr,
Dient sie knechtisch dem Gesetz der Schwere,
Die entgötterte Natur.

Morgen wieder neu sich zu entbinden,
Wühlt sie heute sich ihr eignes Grab,
Und an ewig gleicher Spindel winden
Sich von selbst die Monde auf und ab.
Müßig kehrten zu dem Dichterlande
Heim die Götter, unnütz einer Welt,
Die, entwachsen ihrem Gängelbande,
Sich durch eignes Schweben hält.

Ja, sie kehrten heim, und alles Schöne,
Alles Hohe nahmen sie mit fort,
Alle Farben, alle Lebenstöne,
Und uns blieb nur das entseelte Wort.
Aus der Zeitfluth weggerissen, schweben
Sie gerettet auf des Pindus Höhn;
Was unsterblich im Gesang soll leben,
Muß im Leben untergehn.

Friedrich Schiller, ca. 1789
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#2
Novalis schrieb:Dieses Gedicht habe ich vor einigen Jahren kennen und lieben gelernt.
Es spricht vom Untergang einer Welt, wie sie schöner kaum beschrieben werden kann, und verteilt gleichzeitig Seitenhiebe gegen den lebensfeindlichen Ein-G*tt-Glauben der heutigen Zeit...
schiller und auch goethe hatten ein faible fuer die goetter dieses landes. das ist bekannt. ein schoenes beispiel dieses gedicht. danke novalis. es lebe die deutsch-griechische freundschaft. Augenrollen


...mit den augen und dem antlitz des zeus
umgeben von donner, wie ares von gestalt,
dem atem des poseidon, wie der leitbulle eine herde ueberragt,
herrschend ueber die masse der tierleiber,
so war der sohn des atreaus, wie ihn zeus an diesem tag befluegelte,
einzigartig unter den maennern und bester unter den kaempfern.
EigenSinnige Frauen
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#3
Dann will auch ich nicht zurückstehen und die Götter preisen. Das soll mit diesem Bild geschehen. Die anbetungswürdige Schönheit Aphrodites, der selbst Pan nicht widerstehen kann. Eros, als Symbol für diese Liebe.

[Bild: pan.jpg]
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#4
Daumen hoch Applaus für dieses wirklich teuflische Bild Daumen hoch




Evil1 Die Schöne und das Biest - beide von verzehrendem Verlangen erfüllt. Das sollte man im Mythologie- und Kunstunterricht an den Schulen verwenden. Aber was sagt der Religionslehrer dazu???? Evil1 Evil1 Evil1


>anbetungswürdige Schönheit Aphrodites,

Bilderanbetung. Ich glaube da gibt es auch ein Apostroph in der BIBI. Evil1 Evil1 Evil1

Es ist schön hier zu sein, da kann ich meine heidnisch-dunkle Seele mal so richtig baumeln lassen. Pfeif
Tue was immer ich will!
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#5
Aha. Fettes Grinsen
Und ich bin seltsam gepolt, was *zwinkert*?!
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#6
Abnoba schrieb:Aha. Fettes Grinsen
Und ich bin seltsam gepolt, was *zwinkert*?!
Manchmal bist du so recht zum gern haben und manchmal völlig anders. Ich denke, du bist eine sehr anstrengende Frau. Cool
Tue was immer ich will!
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#7
Ich glaube, da könntest Du sehr recht haben *einsichtig nickt* Lächeln !
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#8


Im "Glauben" war ich schon immer recht schwach. Ich wollte es stets sehr genau wissen. Fettes Grinsen

Der Meister spricht:

Einsichtigkeit ist hingegen ein Zeichen von Schwäche oder ein Zeichen von Dummheit. Das trifft dich - sofern ein Versager in deinem Körper haust.

Einsichtigkeit ist eben ein Zeichen von Stärke und ein Zeichen der Klugheit (Rafinesse). Das trifft dich - wenn ein Sieger in deinem Körper wohnt.

Man sollte den Weisen respektieren, ebenso wie den Starken, als auch den Reichen - von allen lernen und diese Kräfte in sich vereinen und diese Personen als Freunde für sich gewinnen, um daraus selbst das Beste zu ziehen. Ein wahres tresviri (Triumvirat).

Das ist weise. Fatal wäre es, den Schwachen und Dummen zu tolerieren, sie zu unterstützen und sich auf diese Weise aussaugen zu lassen. Der Dumme ist nicht lernfähig; du im Gegensatz schon und deshalb wird dir sowohl der Weise, als auch der Starke, wie auch der Reiche einige Geheimnisse verraten. Der Preis dafür ist hoch, denn die Ware ist wertvoll. Sie verlangen dafür viel - nämlich immer deine Seele - welche in diesem Fall deine Loyalität ist. Wer ist bereit diesen Preis zu zahlen?
Tue was immer ich will!
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#9
@wishmaster Deine Anmaßungen sind jedenfalls herzerfrischend. Auch wenn Du mich nicht leiden magst möchte ich das mal sagen.

Anubis
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#10
Wishmaster schrieb:Im "Glauben" war ich schon immer recht schwach. Ich wollte es stets sehr genau wissen. Fettes Grinsen

Der Meister spricht:

Einsichtigkeit ist hingegen ein Zeichen von Schwäche oder ein Zeichen von Dummheit. Das trifft dich - sofern ein Versager in deinem Körper haust.
Nur würde es sich für mein Empfinden dann nicht um Einsichtigkeit, sondern eher um Speichelleckerei handeln.

Was das `glauben` prinzipiell betrifft, hast Du sehr recht. Wobei ich andererseits natürlich schwerlich eine 100/%ige Aussage zu etwas machen kann, was Du Dir so denkst Blinzeln . Nur weil wir zur gleichen Schlußfolgerung kommen, bedeutet das ja nicht zwangsläufig, daß sie auf demselben Fundament gebaut ist. Gleiche Form, anderer Inhalt quasi.
Da ich also nicht in Deinem Kopf sitze, `glaube ` ich eben einfach mal, daß Du recht hast.
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