"ich Bin Für Diesen Job Nicht Qualifiziert"
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Original: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/glosse/18107/1.html

Michael Moore veröffentlicht ein Interview mit Porter Goss, den US-Präsident Bush als neuen Direktor der CIA vorgeschlagen hat

Unter hohem Druck hat US-Präsiden Bush den Posten des Direktors für den schwer gebeutelten Geheimdienst CIA neu besetzt. Der frühere Direktor George Tenet hatte die Schuld auf sich geladen und so die Aufmerksamkeit von der US-Regierung abgezogen ( [Local Link] CIA-Chef Tenet tritt überraschend zurück). Die 9/11-Commission mahnte umgehende Reformen der Geheimdienste an - und nun soll also Porter Goss, republikanischer Abgeordneter im Repräsentantenhaus und CIA-Angestellter im Kalten Krieg, alles zum Besten wenden.

Noch muss der von Präsident Bush für den wichtigen Posten vorgeschlagene Goss vom Kongress bestätigt werden. Wie es bislang aussah, dürfte dies auch geschehen - trotz der großen Nähe zur Bush-Regierung und vor allem des Umstands, dass Goss Vorsitzender des Geheimdienstausschusses just in der Zeit war, als der CIA eine Schlappe nach der anderen passierte. So wurde man etwa völlig überrascht von der nuklearen Aufrüstung in Indien und Pakistan( [Local Link] Indiens Atomtests im blinden Fleck?) und hat auch den Aufstieg von Al-Qaida und des islamistischen Terrorismus nicht ernst genug genommen.

Allerdings könnze gut sein, dass sich Goss selbst ein Bein gestellt hat. Und dabei hat wieder einmal [External Link] Michael Moore eine Rolle gespielt, der mit seinem Film "Fahrenheit 9/11" schon für so großen Medienrummel gesorgt hat. Ausgerechnet Moore hatte am 3. März ein Interview mit Goss geführt - und jetzt Auszüge veröffentlicht, nachdem er den Posten als CIA-Chef erhalte soll. Zudem geht es in dem Interview auch noch über die Befähigung als CIA-Mitarbeiter. Der 65-jährige Goss erklärt:

Ich würde heute keinen Job mehr beim CIA erhalten. Ich bin dafür nicht qualifiziert.

Das dürfte man im Weißen Haus aus dem Mund des Kandidaten nicht gerne hören, schließlich hatte Bush den Mann natürlich angepriesen: "Er ist der richtige Mann, um diese wichtige Behörde in dieser entscheidenden Phase der Geschichte unserer Nation zu leiten." Goss listet in dem kurzen Interview, das nicht in den Film aufgenommen wurde, ganz konkret seine mangelnde Qualifikation auf. Er habe beispielsweise nicht die nötigen Sprachkenntnisse. Goss kann zwar spanisch und war seiner Zeit in Lateinamerika und Europa, aber natürlich auch mit Kuba und Castro beschäftigt. Jetzt allerdings:

Wir suchen heute nach Arabisten. Ich habe wahrscheinlich auch nicht den kulturellen Hintergrund. Und ich habe gewiss nicht die technischen Kenntnisse, an was mich meine Kinder jeden Tag erinnern: 'Dad, du musst besser mit deinem Computer umgehen können.' Uh, daher kann ich das, was man benötigt, nicht.

Ohne nachzufragen, für wen das Interview gemacht wurde, hatte sich Goss dafür bereit erklärt. Moore beutet auch dies gleich aus und sagt, dass es für den Vorsitzenden des Geheimdienstausschusses und künftigen CIA-Direktor schon etwas seltsam sei, wenn er gar keine Fragen stellt.

Im Weißen Haus versucht man die von Goss unterstützte Attacke von Moore abzuwehren. Trent Duffy, der Sprecher, verweist darauf, dass sowohl Republikaner als auch Demokraten Goss unterstützen und niemand wirklich seine Qualifikationen hinterfrage. Als CIA-Chef braucht Goss vermutlich auch andere Qualifikationen als normale Mitarbeiter, trotzdem ist Moore erneut ein kleiner Mediencoup gelungen.
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