08.10.12004, 17:47
Drei Nornen saßen an einem Brunnen und spannen.
aus dem Buch "die Runenmeisterin"
Wind sang leis im Geäst der großen Esche, und das Spiegelbild der Sonne war in den Brunnen gefallen. Die erste Norne war jung und frisch wie Morgentau, die zweite prall und rund wie eine Bauersfrau und die dritte runzelig und weißhaarig wie eine Hexe.
»Ach«, sagte Werdandi, die Pralle, »die Runenmeisterin Sigrun hat eine Tochter bekommen.«
Die anderen beiden sahen von ihren Spindeln auf.
»Das in der Vergangenheit verursachte Schicksal ...«, murmelte Urd, die Alte, in einem leisen monotonen Singsang.
»... muß in der Gegenwart gewendet werden ...«, fuhr Werdandi fort.
Und Skuld, die Junge, endete: »... wenn in Zukunft keine Schuld verbleiben soll.«
Die Sonne zog sich zurück, nur der Wind spielte lautlos mit den Fäden, die am Spinnrad hingen. Urd stand auf. »Wir müssen die Runen legen und sehen, was das für ein Mensch wird, diese Tochter der Runenmeisterin.«
Werdandi lachte. Sie war eine fröhliche Norne, denn nichts belastete sie, weder was sein würde, noch was gewesen war - sie war die Gegenwart. Sie war der Augenblick, der immer wieder neu entsteht und immer wieder sogleich vergeht.
Urd aber trug tausend Jahre auf ihren Schultern, die sie beugten und an ihren Gliedern zerrten, denn sie war die Vergangenheit.
»Die Geburt war schwer«, sagte sie, während Skuld ihr half, auf die Beine zu kommen. »Es wollte sich nicht senken, und Sigrun hat nur mit Hilfe der Gebärrunen das Kind zur Welt gebracht.«
»Unsinn«, schalt sie Werdandi ärgerlich. »Das war mein Werk. Ich wollte, daß dieses Kind auf die Welt kommt. Sigrun ist alt, und die Ch**sten sind ihr auf den Fersen, so wie der Fuchs die Spur einer Gans wittert. Skuld weiß, wovon ich spreche, denn sie ist die Zukunft.«
Skuld sah zum Himmel hinauf. Schwere Wolken zogen von Norden auf, die Regen und Gewitter bringen würden. Das Land war trocken und sehnte sich nach kühlen Schauern.
»Laßt uns die Runen werfen«, sagte Skuld. »Dann weiß ich, wovon du sprichst.«
Urd nahm einen roten Beutel vom Boden auf, breitete ein weißes Tuch über den Rasen und leerte den Beutelinhalt darauf. Achtzehn runde Kieselsteine fielen auf das weiße Tuch, jeder von ihnen mit einer Rune versehen, die die Götter eingeritzt hatten.
Die drei Nornen setzten sich im Kreis um das Tuch herum und betrachteten, was das Orakel zu sagen hatte. Acht der Steine waren verdeckt, sie lagen mit dem Gesicht nach unten, elf Runen waren sichtbar geblieben. Davon lagen drei auf dem Kopf.
»Das Kind ist ein Wesen der Wanen«, sagte Werdandi. »Sein Element ist das Wasser, und seine Göttin ist Freya. Es wiegt nicht allzuviel, denn die schwere Geburt hat ihm kaum Luft zum Atmen gelassen. Dennoch wird es überleben.«
Skuld nickte. »Ja, das wird es. ISA und HAGALAZ sind seine stärksten Runen. Es wird in Einsamkeit aufwachsen, weil Sigrun es so will, und sie wird ihm aus Vorsicht einen lateinischen Namen geben: Rosalie. Aber wenn die Runenmeisterin stirbt, wird das Kind den Ch**sten übergeben.«
»So«, brummte Urd düster. »Und wer wird dann Runenmeisterin?«
Skuld sah der Vergangenheit eine Zeitlang stumm in die müden Augen. Urd war eine zänkische Natur, weil sie nicht viel zu sagen hatte, denn wo Gegenwart und Zukunft bestimmen und zu Werke gehen, da kann die Vergangenheit nur die Last des Geschehenen tragen. Urd konnte nichts bestimmen, sie hatte nur zu schleppen, Bürden wie Zentnerlasten, die sie verwaltete und zu den Göttern zurückschickte. Sie verstand nicht, daß es Menschen gab, die die Götter verachteten und zerstörten, so wie es die Ch**sten taten.
»Es wird keine Runenmeisterin mehr geben«, meinte Skuld lakonisch. »So einfach ist das.«
Die ersten Regentropfen fielen. Sie tropften auf die Kieselsteine und färbten sie dunkel.
»Das Kind besitzt das Wissen der Runen«, fuhr Skuld fort und beugte sich ein wenig über das Tuch. »Aber es wird es kaum anwenden können. Und etwas, das nicht gebraucht wird, vergeht. Das Wissen wird zu dir kommen, Urd, und du wirst es in eine Truhe stecken und sorgsam verwahren, bis eine Zeit herangekommen ist, wo die Menschen sich wieder erinnern und fragen werden: Wie war das mit den Runen und den alten Göttern? Wer waren die Wanen und die Äsen und die Disen, ja, sie werden auch fragen, wer wir waren. Wer waren die Nornen? Dann wirst du deine Truhe öffnen und ihnen kostbarere Schätze geben können, als je ein König besessen hat. Darin liegt deine wirkliche Bestimmung, Urd. Skuld und ich werden lange fort sein, fort aus den Köpfen der Menschen und fort aus dieser Welt, du aber wirst wachen und warten, damit du da bist, wenn die Menschen dich rufen.«
Skuld hatte recht. Sie, Urd, war unzufrieden, wenn sie sah, wie die anderen die Fäden von Jetzt und Gleich spannen, und sie danebensaß und nur die Last der Zeit auf den Schultern spürte. Aber sie allein hortete das alte Wissen auch dann noch, wenn Werdandi und Skuld längst verschwunden wären. Sie hatte immer gewartet.
Wer unter den Menschen zu warten gelernt hatte, war ein Kind der Vergangenheit. Ihr Kind. Sie barg in ihrem Herzen die Last von einem Meer von Toten und würde wachen, bis die Menschen eines Tages wieder zu fragen begannen. Aber wie lange würde das dauern?
»Es steht alles in den Runen«, bemerkte Werdandi spöttisch. Sie schaute wieder auf das Tuch hinunter. Sie wendete die gewendeten Runen und stürzte die auf dem Kopf stehenden Runen. So machte man aus der Nacht den Tag und aus der Sonne den Mond, so wurde aus einer Frau ein Mann und aus dem Kind ein Greis. So verkehrte sich die Welt und wurde zu ihrem Spiegelbild. Unten war oben, und links war rechts. Die Gegenwart wurde Vergangenheit und die Zukunft Gegenwart.
»Hör auf damit«, murmelte Skuld, »das ist nicht gut. Du bringst alles durcheinander. Die Welt stimmt nicht mehr.«
»Willst du nicht wissen, was aus dem Kind wird?« fragte Werdandi. Aber Skuld schüttelte den Kopf.
»Nein, denn es ist nichts Gutes, Gegenwart, es ist nichts Gutes. Dieses Kind wäre besser nicht geboren worden, aber du wolltest es ja ins Leben bringen. Es ist eine Runenmeisterin und doch keine, es wird eine Ahnin der Wanen und doch keine, es steckt voller Möglichkeiten und gebiert doch nur Schatten und Luft. Es ist kein Halbes und kein Ganzes. Es ist das Unglück schlechthin. Es ist ISA, das Eis, der Stillstand, das Nichts.«
»Aber ISA hat einen starken Willen, wie du weißt«, bemerkte Werdandi, stand auf und sah in den Brunnen. »Das Kind ist stark. Es wehrt sich gegen den Tod und deine dunklen Worte. Es will leben, und das wird es auch. Keine Rune dieser Welt wird es aufhalten. Es ist einfach da.«
Urd nickte. »Ja. Jeder Mensch hat ein Recht darauf, Unglück in die Welt zu bringen. Wozu sollten wir sonst Runen werfen?«
Skuld hörte ihnen nicht mehr zu. Der Regen wurde stärker und durchnäßte das Tuch. Sie sammelte hastig die Steine zusammen und verstaute die Runen in dem roten Beutel, faltete das Tuch sorgfältig und legte es unter das dichte Blattwerk der Esche.
Urd war alt, und Werdandi war dumm, dachte Skuld. Doch auch sie würde den Platz räumen müssen unter der heiligen Esche, denn die Ch**sten hatten eine Vorliebe dafür entwickelt, Bäume zu fällen, sie in tausend Stücke zu zerhacken und die Natur zu schänden. Die Ch**sten haßten die Natur, ihre eigene und die um sie herum, denn die Natur war Sünde, auch wenn G*tt sie erschaffen hatte. Skuld begriff das Wesen der Ch**sten nicht, die sich jetzt ausbreiteten auf der Welt wie ein riesiger Hornissenschwarm. Eitrige Geschwüre hinterließen sie, wo sie hinkamen, verletzte Seelen, gepeinigte Geister und gebrochene Herzen.
Skuld wußte alles, aber sie sagte nicht alles. Werdandi lebte nur von einem Augenblick zum anderen.
Urd erschien ihr wie ein alter, greiser Bär hinter Käfigstäben. Und sie selbst würde vergehen, weil die Ch**sten nichts von ihrer Existenz wissen wollten. So wie ein kleines Kind, das meint, wenn es den Kopf wegdreht, alles, was aus seinem Blickfeld verschwunden ist, sei auch wirklich nicht mehr da. Da war nur noch diese Sache mit der Runenmeisterin Tochter. Sie würde im Gebrauch der Runen unterrichtet werden, denn etwas anderes kannte die alte Sigrun nicht. Sigrun würde ihr Wissen weitergeben. Doch sie würde es in ein hohles Loch werfen, aus dem nichts wieder herauskam, was man einmal hineingeworfen hatte. Das Kind war klug, aber es lebte in der falschen Zeit.
Skuld schauderte und ging zu den anderen zurück.
lieben gruß
frigg
aus dem Buch "die Runenmeisterin"
Wind sang leis im Geäst der großen Esche, und das Spiegelbild der Sonne war in den Brunnen gefallen. Die erste Norne war jung und frisch wie Morgentau, die zweite prall und rund wie eine Bauersfrau und die dritte runzelig und weißhaarig wie eine Hexe.
»Ach«, sagte Werdandi, die Pralle, »die Runenmeisterin Sigrun hat eine Tochter bekommen.«
Die anderen beiden sahen von ihren Spindeln auf.
»Das in der Vergangenheit verursachte Schicksal ...«, murmelte Urd, die Alte, in einem leisen monotonen Singsang.
»... muß in der Gegenwart gewendet werden ...«, fuhr Werdandi fort.
Und Skuld, die Junge, endete: »... wenn in Zukunft keine Schuld verbleiben soll.«
Die Sonne zog sich zurück, nur der Wind spielte lautlos mit den Fäden, die am Spinnrad hingen. Urd stand auf. »Wir müssen die Runen legen und sehen, was das für ein Mensch wird, diese Tochter der Runenmeisterin.«
Werdandi lachte. Sie war eine fröhliche Norne, denn nichts belastete sie, weder was sein würde, noch was gewesen war - sie war die Gegenwart. Sie war der Augenblick, der immer wieder neu entsteht und immer wieder sogleich vergeht.
Urd aber trug tausend Jahre auf ihren Schultern, die sie beugten und an ihren Gliedern zerrten, denn sie war die Vergangenheit.
»Die Geburt war schwer«, sagte sie, während Skuld ihr half, auf die Beine zu kommen. »Es wollte sich nicht senken, und Sigrun hat nur mit Hilfe der Gebärrunen das Kind zur Welt gebracht.«
»Unsinn«, schalt sie Werdandi ärgerlich. »Das war mein Werk. Ich wollte, daß dieses Kind auf die Welt kommt. Sigrun ist alt, und die Ch**sten sind ihr auf den Fersen, so wie der Fuchs die Spur einer Gans wittert. Skuld weiß, wovon ich spreche, denn sie ist die Zukunft.«
Skuld sah zum Himmel hinauf. Schwere Wolken zogen von Norden auf, die Regen und Gewitter bringen würden. Das Land war trocken und sehnte sich nach kühlen Schauern.
»Laßt uns die Runen werfen«, sagte Skuld. »Dann weiß ich, wovon du sprichst.«
Urd nahm einen roten Beutel vom Boden auf, breitete ein weißes Tuch über den Rasen und leerte den Beutelinhalt darauf. Achtzehn runde Kieselsteine fielen auf das weiße Tuch, jeder von ihnen mit einer Rune versehen, die die Götter eingeritzt hatten.
Die drei Nornen setzten sich im Kreis um das Tuch herum und betrachteten, was das Orakel zu sagen hatte. Acht der Steine waren verdeckt, sie lagen mit dem Gesicht nach unten, elf Runen waren sichtbar geblieben. Davon lagen drei auf dem Kopf.
»Das Kind ist ein Wesen der Wanen«, sagte Werdandi. »Sein Element ist das Wasser, und seine Göttin ist Freya. Es wiegt nicht allzuviel, denn die schwere Geburt hat ihm kaum Luft zum Atmen gelassen. Dennoch wird es überleben.«
Skuld nickte. »Ja, das wird es. ISA und HAGALAZ sind seine stärksten Runen. Es wird in Einsamkeit aufwachsen, weil Sigrun es so will, und sie wird ihm aus Vorsicht einen lateinischen Namen geben: Rosalie. Aber wenn die Runenmeisterin stirbt, wird das Kind den Ch**sten übergeben.«
»So«, brummte Urd düster. »Und wer wird dann Runenmeisterin?«
Skuld sah der Vergangenheit eine Zeitlang stumm in die müden Augen. Urd war eine zänkische Natur, weil sie nicht viel zu sagen hatte, denn wo Gegenwart und Zukunft bestimmen und zu Werke gehen, da kann die Vergangenheit nur die Last des Geschehenen tragen. Urd konnte nichts bestimmen, sie hatte nur zu schleppen, Bürden wie Zentnerlasten, die sie verwaltete und zu den Göttern zurückschickte. Sie verstand nicht, daß es Menschen gab, die die Götter verachteten und zerstörten, so wie es die Ch**sten taten.
»Es wird keine Runenmeisterin mehr geben«, meinte Skuld lakonisch. »So einfach ist das.«
Die ersten Regentropfen fielen. Sie tropften auf die Kieselsteine und färbten sie dunkel.
»Das Kind besitzt das Wissen der Runen«, fuhr Skuld fort und beugte sich ein wenig über das Tuch. »Aber es wird es kaum anwenden können. Und etwas, das nicht gebraucht wird, vergeht. Das Wissen wird zu dir kommen, Urd, und du wirst es in eine Truhe stecken und sorgsam verwahren, bis eine Zeit herangekommen ist, wo die Menschen sich wieder erinnern und fragen werden: Wie war das mit den Runen und den alten Göttern? Wer waren die Wanen und die Äsen und die Disen, ja, sie werden auch fragen, wer wir waren. Wer waren die Nornen? Dann wirst du deine Truhe öffnen und ihnen kostbarere Schätze geben können, als je ein König besessen hat. Darin liegt deine wirkliche Bestimmung, Urd. Skuld und ich werden lange fort sein, fort aus den Köpfen der Menschen und fort aus dieser Welt, du aber wirst wachen und warten, damit du da bist, wenn die Menschen dich rufen.«
Skuld hatte recht. Sie, Urd, war unzufrieden, wenn sie sah, wie die anderen die Fäden von Jetzt und Gleich spannen, und sie danebensaß und nur die Last der Zeit auf den Schultern spürte. Aber sie allein hortete das alte Wissen auch dann noch, wenn Werdandi und Skuld längst verschwunden wären. Sie hatte immer gewartet.
Wer unter den Menschen zu warten gelernt hatte, war ein Kind der Vergangenheit. Ihr Kind. Sie barg in ihrem Herzen die Last von einem Meer von Toten und würde wachen, bis die Menschen eines Tages wieder zu fragen begannen. Aber wie lange würde das dauern?
»Es steht alles in den Runen«, bemerkte Werdandi spöttisch. Sie schaute wieder auf das Tuch hinunter. Sie wendete die gewendeten Runen und stürzte die auf dem Kopf stehenden Runen. So machte man aus der Nacht den Tag und aus der Sonne den Mond, so wurde aus einer Frau ein Mann und aus dem Kind ein Greis. So verkehrte sich die Welt und wurde zu ihrem Spiegelbild. Unten war oben, und links war rechts. Die Gegenwart wurde Vergangenheit und die Zukunft Gegenwart.
»Hör auf damit«, murmelte Skuld, »das ist nicht gut. Du bringst alles durcheinander. Die Welt stimmt nicht mehr.«
»Willst du nicht wissen, was aus dem Kind wird?« fragte Werdandi. Aber Skuld schüttelte den Kopf.
»Nein, denn es ist nichts Gutes, Gegenwart, es ist nichts Gutes. Dieses Kind wäre besser nicht geboren worden, aber du wolltest es ja ins Leben bringen. Es ist eine Runenmeisterin und doch keine, es wird eine Ahnin der Wanen und doch keine, es steckt voller Möglichkeiten und gebiert doch nur Schatten und Luft. Es ist kein Halbes und kein Ganzes. Es ist das Unglück schlechthin. Es ist ISA, das Eis, der Stillstand, das Nichts.«
»Aber ISA hat einen starken Willen, wie du weißt«, bemerkte Werdandi, stand auf und sah in den Brunnen. »Das Kind ist stark. Es wehrt sich gegen den Tod und deine dunklen Worte. Es will leben, und das wird es auch. Keine Rune dieser Welt wird es aufhalten. Es ist einfach da.«
Urd nickte. »Ja. Jeder Mensch hat ein Recht darauf, Unglück in die Welt zu bringen. Wozu sollten wir sonst Runen werfen?«
Skuld hörte ihnen nicht mehr zu. Der Regen wurde stärker und durchnäßte das Tuch. Sie sammelte hastig die Steine zusammen und verstaute die Runen in dem roten Beutel, faltete das Tuch sorgfältig und legte es unter das dichte Blattwerk der Esche.
Urd war alt, und Werdandi war dumm, dachte Skuld. Doch auch sie würde den Platz räumen müssen unter der heiligen Esche, denn die Ch**sten hatten eine Vorliebe dafür entwickelt, Bäume zu fällen, sie in tausend Stücke zu zerhacken und die Natur zu schänden. Die Ch**sten haßten die Natur, ihre eigene und die um sie herum, denn die Natur war Sünde, auch wenn G*tt sie erschaffen hatte. Skuld begriff das Wesen der Ch**sten nicht, die sich jetzt ausbreiteten auf der Welt wie ein riesiger Hornissenschwarm. Eitrige Geschwüre hinterließen sie, wo sie hinkamen, verletzte Seelen, gepeinigte Geister und gebrochene Herzen.
Skuld wußte alles, aber sie sagte nicht alles. Werdandi lebte nur von einem Augenblick zum anderen.
Urd erschien ihr wie ein alter, greiser Bär hinter Käfigstäben. Und sie selbst würde vergehen, weil die Ch**sten nichts von ihrer Existenz wissen wollten. So wie ein kleines Kind, das meint, wenn es den Kopf wegdreht, alles, was aus seinem Blickfeld verschwunden ist, sei auch wirklich nicht mehr da. Da war nur noch diese Sache mit der Runenmeisterin Tochter. Sie würde im Gebrauch der Runen unterrichtet werden, denn etwas anderes kannte die alte Sigrun nicht. Sigrun würde ihr Wissen weitergeben. Doch sie würde es in ein hohles Loch werfen, aus dem nichts wieder herauskam, was man einmal hineingeworfen hatte. Das Kind war klug, aber es lebte in der falschen Zeit.
Skuld schauderte und ging zu den anderen zurück.
lieben gruß
frigg