19.10.12004, 12:56
Zitat: quote Bjarka:
Das taten die Germanen tatsächlich, dazu gibt es mehrere Überlieferungen, z. B. schrieb Adam von Bremen (11.Jh.): >Alles, was bei den Barbaren (Schweden) verhandelt wird, entscheiden sie in Privatangelegenheiten durch das Los; in öffentlichen Dingen pflegen sie auch Orakelsprüche der Dämonen (Götter) zu erbitten.<
Hallo Forumsgemeinde,
bei den Schriftquellen, die im 12./13. Jhh. angefertigt worden sind, stellt sich die Frage nach dem Sinn und Zweck. Sollte dies eine Geschichtsschreibung sein, wie so oft vermutet, oder steckt da mehr dahinter?
Kevin P. Smith gibt in seinem Aufsatz (Dank an Popeye) von 1995 "Landnam: The Settlement of Iceland in Archaeological and Historical Perspective" die Bücher und Sagas der Isländer betreffend folgende Antwort:
"These documentes are the ideological foundations for a political system, not descriptions of cultural or ecological processes."
"Consequently, it is legitimate to question whether the mediaval texts help us to understand Iceland's settlement or should be used primarily as sources of information on the ideological foundations of thirteenth-century Icelandic society."
Somit stellen die Bücher und Sagas der Isländer keine Beschreibung ihrer Geschichte dar, sondern sollten die Machtverhältnisse des 12. bis 14. Jhh. legitimieren! Das 'cui bono' (Wem nutzt es?) wäre damit geklärt und auch, was von solchen Überlieferungen zu halten ist..