Abnoba
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Wenn du den Zorn bezwingen willst, schafft er es nicht bei dir. Der erste Schritt zum Sieg ist, wenn er verborgen bleibt, wenn ihm der Ausbruch nicht gestattet wird. Seine Anzeichen wollen wir unterdrücken und ihn, soweit es möglich ist, in unserem Inneren verstecken. Das wird nur unter großer Beschwernis für uns gelingen, er will nämlich heraustreten und die Augen entzünden und die Züge verzerren; doch wenn er aus uns hervorbrechen durfte, ist er uns über.
Ganz tief in der Brust sei er vergraben, beherrscht, nicht beherrschend.
Nein, ins Gegenteil wollen wir alle seine Merkmale verwandeln; unsere Miene sei entspannt, die Stimme sanfter, der Gang ruhiger.
Allmählich wird mit dem Äußeren das Innere veredelt.
Seneca, Der Zorn III, 13
Nuculeuz
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Naja, der Seneca.
Schön und gut, nicht gerade meine Taktik der Emotionsbewältigung. Funktioniert wohl für den Anfang, aber auf Dauer ist diese "Unterdrückerei und Versteckerei" eher zermürbend - aber auch wieder eine gute Übung für die Disziplin. Ich denk da etwas "alchemistischer", verbinden und lösen - im Sinne von Auflösen der Ursache. Wenn erst kein Zorn mehr entstehen kann, ist das sicherlich besser, als ständig gegen Konflikte mit Disziplin anzukämpfen.
Grüße
Abnoba
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Zitat:Funktioniert wohl für den Anfang,
Zitat:Der erste Schritt zum Sieg ist,
Nichts anderes ist doch die Aussage.
Zitat:beherrscht, nicht beherrschend.
Allmählich wird mit dem Äußeren das Innere veredelt.
Hm, mir scheint, Dir entzieht sich etwas die Quintessenz des Geschriebenen.
Ich habe eher das Gefühl, das Thema an sich macht Dich gerade bockig.
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Ich mag Seneca übrigens *alter Römerfreund* und das Zitat, welches Abnoba hier anführt paßt doch hervorragend und auch der zweite Kommentar dazu.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
Nuculeuz
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Nur ein klein wenig bockig. Es war nur eine leichte Prise.
Der Inhalt dominiert weiter.
Ich bleibe bei meinem Kommentar.
Wenn ich manchmal in den Augen vieler zweideutig rede, dann ist Senecas Ausführung sogar vieldeutig.
Aber vielleicht war das auch seine Absicht?
Seneca beschreibt eine mögliche Psychotechnik, es ist aber für mich ganz klar nicht der Weisheit letzter Schluß, das merkt man an der Sprache finde ich:
"bezwingen" "begraben" "verstecken" "Beschwernis" hier spielt sich seine Ideologie ab, und der kann ich nun mal nicht folgen.
Seine Aussagen sind wohl alle richtig, es fehlt ihnen aber der "befreiende" Aspekt.
Mein Vater ist ein wandelnder Abdruck genau dieser Einstellung. Er will ständig einer Selbstkasteiung ähnlich, sich selbst Überwinden, auch wenn es eigentlich nicht in diesem Ausmaß und dieser Tragik, immer notwendig ist. Ist halt seine "Motivationstechnik". Er gibt auch selbst zu, daß er diesen K®ampf braucht.
Und gewiß: Aus der Selbstüberwindung entstehen wohl große innere Stärken. Ich packe die Dinge aber lieber im Pudels Kern, womöglich bin ich aber auch einfach zu faul für eine solchen steinigen Weg. :-)
Grüße
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naja, der olle seneca hatte wohl nicht unsere schriften :-) - aber dafuer, dass der die nicht hatte, war er trotzdem ganz gut.
EigenSinnige Frauen
Gast_Abnoba
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Nuculeuz schrieb:Seine Aussagen sind wohl alle richtig, es fehlt ihnen aber der "befreiende" Aspekt. Hast Du den Zorn überhaupt mal ganz gelesen?
Nuculeuz
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Ich rede nur von dem Auszug von Dir, war kein allgemeiner Kommentar zu Seneca, da will ich mich hüten. Ich hatte sicherlich mal mehr von ihm gelesen, aber das ist mir jetzt nicht bewußt vor Augen.
Warum, wird dann einiges "klarer"?
Abnoba
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Ich denke ja. Nicht, daß ich mit allem übereinstimme, was man da so geschrieben findet, wahrlich nicht. Was ich daraus ziehe ist allerdings, daß das Meiste von dem, was Zorn erregen mag, gar nicht von Außen kommt, sondern aus den eigenen Unzulänglichkeiten, bzw. mangelndem Abstand und mangelnder Größe. Zitat: Also bist du wütend auf einen Kettenhund?
Nuculeuz schrieb:Seneca beschreibt eine mögliche Psychotechnik, es ist aber für mich ganz klar nicht der Weisheit letzter Schluß, das merkt man an der Sprache finde ich:
"bezwingen" "begraben" "verstecken" "Beschwernis" hier spielt sich seine Ideologie ab, und der kann ich nun mal nicht folgen.
Alle guten Dinge sind ja bekanntlich drei, also schreibe ich es noch einmal - die Rede ist vom ersten Schritt.
Zitat:Und gewiß: Aus der Selbstüberwindung entstehen wohl große innere Stärken. Ich packe die Dinge aber lieber im Pudels Kern, womöglich bin ich aber auch einfach zu faul für eine solchen steinigen Weg. :-)
Alleine dieses Kommentar macht mich schon stutzig.
Selbstüberwindung, bzw. die Überwindung dessen, was man für sein Selbst halten mag - das ist für mein Empfinden das A und O, mit dem alles steht und fällt.
Wenn das nicht Deines Pudels Kern ist, was denn dann? Wo willst Du ansetzen, wenn nicht bei Dir? Und - entschuldige die gerade Frage - was machst Du dann hier?
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nuculeuz denkt wohl einfach zuviel und dreht und wendet zuviel. einfach ist besser und ausnahmen uebersieht man geflissentlich, als mit dem finger drauf zu zeigen und sie zur wichtigkeit zu erheben.
alexis
ps. also ich habe stets einen richtigen drehwurm, wenn ich mir nucu's texte reinziehe. also das verwirrt nicht nur den feind, sondern auch den freund.
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