Orkos-Versand
#32
Hier der Text der angesprochenen Email


Mein erster Orkos-Bericht

From: Martin Steigerwald

Hi!

Nungut, ich schreibe mal ein wenig. Das alles ist vorläufig. Ich habe es seelisch und geistig noch nicht richtig verarbeitet.

Vor der Abreise war ich voller Vorfreude. Lauter Rohköstler, die wirklich naturbelassene Früchte verschicken, das muss eigentlich ein toller, ganzheitlich organisierter Laden sein, wo ich mich gut einbringen kann und mithelfen kann und viele neue Freunde kennenlernen kann, vor allem auch Instinktos und Rohköstler, die in meinem Alter sind. Leider kenne ich nur sehr wenige Rohköstler, die so um die 25 Jahre sind. All diejenigen in den diversen Rohkostgruppen, hier in der Umgebung sind in der Regel älter.

Nun, ich komme zu Orkos. Spätnachts um 1 Uhr mit dem LKW. Auf der Suche nach jemanden, den ich fragen kann, wie es nun weitergeht, lerne ich schon diverse Räumlichkeiten des Schlosses kennen. - Das Schloss selbst, ist eins der wenigen Dinge, die mir hervorragend gefallen haben.

Ich finde jemanden, und dann wird mir angeboten, Schloss besichtigen oder gleich schlafen gehen. Ich war sehr müde und wollte schlafen. Ich durfte bis Mittags ausschlafen, aber habe es gar nicht so lange ausgehalten, weil ich alles kennenlernen wollte.

Also stehe ich früher auf, um Orkos zu erkunden. Aber ich habe definitiv den falschen Tag erwischt - ein Dienstag, Dienstage sind bei Orkos mit Vorsicht zu geniessen. Ich treffe alle im Lager, arbeitend. Ich höre Techno-Musik. Ich spüre Hektik und Stress.

Ich suche das Mädchen, dass ich am Anfang getroffen habe. Mir wird angeboten zu arbeiten, und ich denke, wieso Orkos nicht durch die Arbeit bei Orkos kennenlernen, und stimme zu. Jemand anders soll mir das Zusammensammeln der Produkte für die Abpacker erklären.

Derjenige hat aber kaum Zeit für mich. Er muss sein Soll erfüllen, ich erfahre, dass im Lager nach Akkord gearbeitet wird (nicht nur nach Akkord, auch nach Zeit, wie ich aber erst später herausfinde). Nun, ich versuche mein Bestes und lerne durch viele Fragen, wo die Produkte sind, die ich brauche. Dann gebe ich immer die zusammengesammelten Produkte einem Abpacker. Derjenige, der mir das erklärte, wollte meine Bestellungen nicht annehmen, das macht seinen Schnitt kaputt, erklärt er. Einige andere auch nicht. Das Akkord-System schafft Konkurrenz statt Miteinander.

Nun denn, dann am Nachmittag ein Gespräch mit demjenigen, mit dem ich meinen Aufenthalt bei Orkos ausgemacht habe: Ich lese die Regeln und habe viele Fragen. Es sind viele Regeln, es sind starre Regeln. 2x am Tag essen, kein Essen auf dem Zimmer - für mich eine ziemlich Anpassung, denn ich esse sonst immer, wenn ich Hunger oder Durst habe (ich trinke wenig, wie bei Konz). Morgens Cassia + Wasser, dann 4-6 Stunden arbeiten. Chipkarte für den Arbeitsbeginn, Mahnzettel fürs Zuspätkommen. Hierarchische Organisation.

Im Verlauf meines Aufenthaltes bröckelt meine Vorstellung von einer alternativen Lebensgemeinschaft von Rohköstlern, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, andere Rohköstler mit tollen Produkten aus der Natur zu versorgen, zusammen und macht der bitteren Realität Platz.

Orkos ist eine völlig stinknormale Firma, die freiwillige (!) Arbeit anbietet. Nun, wie freiwillig ist diese Arbeit? Genauso freiwillig, wie jede andere Arbeit auch. Wie konnte ich diese Arbeit nur mit ehrenamtlichen Engagement in Zusammenhang bringen. Man bekommt 28 Franc die Stunde, auf ein virtuelles Konto, das man nur dann einsehen kann, wenn der Zuständige gerade Lust hat es auszurechnen, und wenn man isst, gibts zum grossen Teil bereits nicht mehr verschickbare, also aussortierte Orkos-Produkte zum vollen, regulären Orkos-Preis. Nichts dagegen, aussortierte Produkte zu essen, aber zum vollen Preis? Ansonsten kann man sich auch normale Produkte bestellen, aber das klappte bei mir oft nicht. An einigen Tagen war es mir nicht möglich, eine vernünftige Avokado zu bekommen, und das bei Orkos. Das Gemüse ist in einer Pauschale enthalten.

Und es hiess, 6-7 Stunden täglich arbeiten. Wie konnte ich nur denken, dass das auf eine 5-Tages-Woche bezogen ist, nein es sind 7 Tage, und die Einteilung ist auch nicht 6-7 Stunden sondern in der Regel 8-9 Stunden täglich. Und es gibt eine Regel, dass man eine angeforderte eingeteilte Arbeit nicht ablehnen darf. Man darf darüber reden, und wenn der Verantwortliche gnädig ist, dann halt auch weniger arbeiten.

Ach, jetzt wird dies ja doch ne ellenlange Mail, aber nun tipp ich bis es irgendeinen Bogen finde.

Als ich ankam, waren in dem Zimmer, in dem ich schlief, noch 3 andere junge Männer. Eine halbe Woche später waren diese alle gegangen, ich war allein dort. Auch dies hinterliess ein merkwürdiges Gefühl bei mir.

Immerhin waren noch zwei Frauen da, die auch neu waren, eine war schon einmal bei Orkos, und die Orkos auch kritisch sahen. Beide wurden krank, und mussten vorzeitig nach Hause.

Meine Gedanken und Gefühle mit einem der Alteingesessenen zu diskutieren fiel mir schwer. Es kam erst dazu, als ich ankündigte auch gehen zu wollen. Dann hiess es, ich müsse mindestens insgesamt zwei Wochen bleiben, es gebe diese Regel. Nun, dies war mir neu. Am Telefon wurde mir davon entweder nichts gesagt, oder ich habe es nicht mehr in Erinnerung - jemand anderes jedoch sagte mir auch, dass davon nicht die Rede war. Wahrscheinlich stand es in den Regeln drin, die ich durchlass, das war mein Fehler, dass ich das nicht mehr wusste. Ich wusste es also erst, als ich schon dort war. Nun gut, ich konnte die Begründung verstehen, dass das für Orkos sonst zu teuer wird, wegen der Einarbeitung (zwischen der Akkord-Arbeit). Und willigte ein insgesamt zwei Wochen zu bleiben. So konnte ich der ganzen Sache auch noch eine Chance geben, manchmal trügt ja der erste Eindruck.

In diesem Gespräch, wieder mit demjenigen, mit dem ich meinen Aufenthalt vereinbart hatte, aüßerte ich Kritikpunkte. Als erstes etwas, dass ich hier noch nicht erwähnte: gleich am 1. Tag ging ich Wildkräuter sammeln, ich war ein Weichei an diesem Tag, es regnete und ich wollte nicht weit laufen, also schaute ich mich im Schlossgarten um. Ich hätte die Lunte gleich riechen müssen, gemähte Wiesen, ein designter Garten. Warum bloss habe ich die Kanister mit den Pestiziden übersehen? Zum Glück warnt mich nach einige Zeit jemand, bevor ich mich richtig satt essen konnte. Für mich brach wieder eine Illusion, Orkos arbeite vielleicht auch ganzheitlich zusammen wie ein Kartenhaus. Ich fragte mich: Wie kann jemand, der Rohkost / Naturbelassenheit gross schreibt, im eigenen Garten Pestizide spritzen?

Die Antwort die ich erhielt war: "This is a garden". Für einige Leute dort scheint es also normal zu sein in einem Garten Pestizide zu spritzen.

Dann redete ich von den Arbeitsbedingungen, die meines Erachtens miserabel sind. So gut durchdacht, auch das Orkos eigentlich eine ganz normale Firma ist, die sich demnach den normalen Standards nicht ganz verschliessen sollte, hatte ich das jedoch noch nicht. Das war aber offenbar auch egal. Ich wurde nicht verstanden. Die Kritik wurde auf mich zurückgeworfen.

Ich spräche zu viel mit den Neuankömmlingen, hätte ein Problem mit (harter) Arbeit, sei zu voreingenommen, zu wenig offen, zu alt, die Liste der Vorwürfe ist lang. Ich wurde nachdenklich, natürlich kann das alles auch mit mir zu tun haben und ja es hat mit mir zu tun. Denn wenn mich das mit dem Pestiziden stört, oder mit der Akkordarbeit, oder mit der Hierarchie, oder mit der Tatsache, dass ich in den zwei Woche nur Bestellungen gepackt, Kartons gefaltet und Früchte sortiert habe, ohne die anderen Bereiche von Orkos auch nur einmal zu sehen - das habe ich am vorletzten Tag dann auf eigene Faust nachgeholt, weil ich nicht das Gefühl hatte, dass es mir noch gross gezeigt würde, nachdem ich Orkos kritisierte - wenn mich das alles stört, dann hat das natürlich mit Vorstellungen meinerseits zu tun. Mit Vorstellungen von Ganzheitlichkeit, von fairen Arbeitsbedingungen, und mit Verlaub, auf diese Vorstellung bin ich stolz.

Und dennoch ein Vorwurf traf mich am meisten: Ich hätte ein Liebesproblem und fände keinen Kontakt zu den Alteingesessenen hier. Und ich solle doch, bevor ich Orkos kritisiere, doch mal bei mir selbst anfangen. Richtig, schön und gut, es ist immer wichtig, bei sich selbst zu schauen. Nur warum schaute derjenige, mit dem ich sprach, andauernd bei mir? Wir beide da wohl beide viele Fehler gemacht.

Aber das mit dem Liebesproblem, das hat mich getroffen... Erste Reaktion war Abwehr, aber dann: na klar, ist stimmt ja auch, aber neu ist mir das auch nicht, und mein Aufenthalt bei Orkos hat mir nicht geholfen, mit diesem Problem weiterzukommen. Und es ist konstruktiv, mir an den Kopf zu werfen, ich hätte ein Liebesproblem? Im Nachhinein kommt mir das eher wie ein Standardsatz vor, der der Metapsychoanalyse entspricht. Wissenschaftlich und intellektuell gut durchdacht. Aber jemand, der sich praktisch mit dem Thema Liebe beschäftig, wird jemand anderem nicht vorwerfen, er habe ein Liebesproblem. Er wird das Problem stillschweigend erkennen und Liebe schenken. Ich jedenfalls versuche damit so umzugehen.

Ach, und dann war da noch so viel mehr: das Metapsychoanalyse-Seminar mit Fabian (das erste Mal, dass ich einen Namen nenne, aber das hättet ihr eh erraten). Ich stellte kritische Fragen: Oh, was für ein Fehler. Keiner der Anwesenden schien meine Kritik zu verstehen, als ich zum Beispiel das Gefühl äußerte, hier werde menschliches Lernen auf klassische Konditionierung beschränkt. Jedes verdammte Wort wurde mir im Mund umgedreht und ich war ein einsamer Rufer in der Wüste. Von den alteingessenen Orkosleuten konnte ohnehin nur eine Frau meine Gefühle und Kritik verstehen, aber ausgerechnet die konnte weder englisch noch deutsch, und ich konnte kein franzößisch.

Und ich gebe zu, dass war ein größeres Handikap als ich dachte. Denn oft wurde franzößisch geredet, gerade unter den harten Kern von Orkos und ich verstand kein Wort. Ok, ich hätte ja wenigstens etwas franzößisch lernen können.

Um das Chaos komplett zu machen: wie erwähnt, viele hatte starke Entgiftungskrisen, so stark, dass sie im Bett lagen, oder nach Hause fahren mussten. Sie waren "krank". Es hiess dann immer, in Frankreich gehe ein starker Grippe-Virus um. Kann ich nicht beurteilen, auch die Nachrichten im Fernsehen waren franzößich.

Ich dachte: Das kann mich nicht treffen, der Virus, der mich ins Bett bringt, bei meiner Rohkosternährung, ist noch nicht erfunden. Nach 1,5 Wochen lag ich dennoch flach. Der Virus aber denke ich hat daran die geringste Schuld. Zwei Finger an einer Hand platzen auf und bluteten und eiterten öfter, das hatte ich zuhause schon angekündigt. Aber noch nie, ist mir eine Entgiftungskrise zu entglitten. Noch nie war ich so schwach, so elend, seit Beginn meiner Rohkosternährung. Manchmal hatte ich das Gefühl, dem Tode etwas näher zu sein, als mir lieb ist.

Aber der Virus, war das nicht. Meine Ernährung? Glaube ich kaum. Ich habe sehr viel Gemüse und auch noch einige Wildkräuter aber ausserhalb des Schlosses dort gegessen. Am Ende habe ich eh wesentlich billiger gegessen als dort üblich, 45 Franc am Tag. Gar nicht mal wesentlich teurer als zuhause.

Was es genau war, weiss ich nicht, aber ich denke folgendes traf zusammen: Emotionaler Stress bis zum Abwinken, tiefe Traurigkeit, die harte Arbeit morgens nach dem Cassia - in meinen Augen völliger Schwachsinn, Cassia macht Entgiftung und dann noch die harte Arbeit und die Techno-Musik... und zwei mal am Tag nur essen. So kann ich nicht gesund sein. Abgesehen davon habe ich das Cassia wohl am Anfang überdosiert. Ich werd mir in Zukunft wenn es geht nur noch Cassia-Stangen kaufen, das macht die Dosierung einfacher, denn man muss lange fummeln, bis man ein Cassia-Plättchen hat, und irgendwie kommt mir der Verdacht, so muss das von der Natur auch gemeint gewesen sein.

Ich erholte mich dort wieder, konnte aber einige Zeit nicht arbeiten. So richtig erholte ich mich erst hier. Dafür brach hier dann die Konsequenz meiner Rohkosternährung zusammen. Was ich niemals zuvor tat, tat ich jetzt: Ravioli aus der Dose (nicht mehr erhitzt, aber gekocht sind die eh schon), eine Frikadelle ein Fertiggericht, Gelbwurst, Käse. Dumm, das das alles zuhause hier rumliegt, weil der Rest der Familie von gesunder Erhährung nichts hält.

Was ich bei meinem Orkos-Aufenthalt vermied, und was auch nicht an mich ging, das tat ich jetzt, seit etwa 5 Jahren das erste Mal wieder: Ich ass Fleisch (in den Raviolis, dem Fertiggericht, Frikadelle, Gelbwurst). Bei Orkos wollte ich es nicht essen, eine innere Stimme (G*tt?) sagte mir auch, ich brauche das nicht, und das sei nicht für mich, aber wenn ich es probieren möchte, kann ich es tun, aber besser ist es, die Finger von zu lassen. Ich roch dran, auch an Fischen und Meeresfrüchten (Früchten?). Es ging nicht an mich. Und ich ekelte mich.

Ja, ich redete noch über das Fleischessen toleranz-übend mit dem Indianer-Beispiel, aber das alles mal im wirklichen Leben zu sehen, mit Tieren und Tierteilen, die noch nicht totgekocht waren. Es war ein böses Gefühl.

Und dann die Avokados neben dem Fisch. Ich roch an der Avokado und sah dem Fisch ins Auge. Sorry, aber das hat mich innerlich auseinandergerissen. Ja, ich habe manchmal das Gefühl, bei meinem Orkosaufenthalt ist irgendetwas in mir zerbrochen, das ich jetzt mühsam wieder heilen muss.

Und hier breche ich völlig zusammen, das war letzte Woche, ich bin jetzt wieder "clean", aber ich kann mich noch erinnern, nach der Frikadelle, die Schreie in meinen Zellen, die Angst, die Wut, die Kaputtheit, die ich spürte. OK, das war gekochtes Fleisch, aber es war so schlimm, wie ich das früher nicht spüren konnte?

Und die Leute, die da rohes Fleisch assen. Ich konnte es nur schwer aushalten, in der Nähe von jemanden zu sitzen, der das tat. Irgendwas war da so entsetzlich falsch, so fühlte sich das für mich an.

Einmal griff ich aus Versehen eine Bestellung, die Fleischprodukte enthielt. Ich konnte es nicht abpacken. Ich bat Fabian um Hilfe, und er dachte zuerst, ich hätte ne Frage, wie das geht, und wollte es mir erklären, bis ich ihm klar machte, dass es für mich ethisch einfach nicht hinhaut. Der Kommentar: Ich solle doch die Ethik anderer Menschen tolerieren. Nunja, ich schlage Menschen, die Fleisch essen ja nicht den Kopf ein, und kann auch darüber reden, ohne jemanden gleich völlig abzulehnen, "nur" weil er Fleisch ist, aber Fabian verstand glaube ich gar nicht: dass ich es nicht abpacken _konnte_.

Einmal packte ich Eier ab, und das wollte ich auch noch. Ich habs hinbekommen, fühlte mich aber schlecht und entschuldigte mich bei den Hühnern.

Ach, zum Glück war da ne zeitlang ein Typ, der über Meditation/Spiritulatät viel wusste, und der Fleisch essen - auch als religiösen Gründen - auch ablehnte. Aber viele assen Fleisch, und mir schien es, beim Beobachten so, als könnte ich eine gewisse Gier wahrnehmen, bei denen, die Fleisch assen. Etwas, das mich sehr erschreckte, denn Gier beim Essen passt für mich mit einem, der lange Rohkost ist, eigentlich nicht zusammen.

Nun, jetzt reichts aber, es ist wahrscheinlich schon ne Zumutung, das hier so durcheinandergeschriebene zu entwirren, nun aber ich konnte nicht schon mal nen Tip geben, ohne ein wenig mehr zu erzählen.

Ich habe bei Orkos und auch danach oft geweint und ich denke tatsächlich, dass das nicht nur mit Orkos zu tun hat, sondern auch mit mir selbst und nicht nur mit meinen Vorstellungen von Ganzheitlichkeit, Liebe und Zusammenleben.

Die letzten 4 Wochen stellen eine Herausforderung für mich da. Immerhin: die innere Stimme ist stark und hilft mir. Ich habe das Gefühl mit G*tt zu sprechen und auch mit den dunklen Seiten in mir selbst mehr in Kontakt zu kommen als jemals zuvor. Aber dem typischen Psychoanalyse-Totschlag-Argument, das ich bei Orkos oft zu hören bekam, nämlich dass es an mir liegt, ich das aber nicht merke, weil das Problem unbewusst ist, (was kann ich dagegen noch sagen? Das ist K.O.) schliesse ich mich nicht an.

Nun vielleicht versteht ja hier einer zumindest ansatzweise was ich durchmache.

Und was das für meine Zukunft bedeuten kann, macht mich traurig. Ich hatte die Idee, vielleicht einen Teil meines Lebensentwurfes auch mit Orkos zusammenzubringen, nochmal hinzugehen für 2 Monate, einen Teil meiner Diplom-Arbeit dort schreiben, vielleicht nach dem Studium ein halbes Jahr lang hingehen, um dann wirklich den Mut zu finden, ein Leben zu führen, dass mit mir und der Schöpfung im Einklang steht.

Aber wenn nicht mehr Rohköstler untereinander klarkomme, bzw. ich mit anderen Rohköstlern klarkomme, obwohl mir das hier zuhause wesentlich besser gelingt. Aber vielleicht liegt der Konflikt noch eher zwischen bestimmten Instinktos und bestimmten veganen Rohköstlern (Konzianern).

Aber wenn es selbst da so schwierig ist, wie soll es dann für mich möglich sein, irgendwann mal eine Frau zu finden, der ich meine Liebe schenken kann, wenn ich doch in meiner näheren Umgebung sowieso kaum eine Rohköstlerin in meinem Alter kenne. So Wünsche, wie eine Familie gründen... wird das wirklich klappen? Es ist ja auch so nicht leicht, aber und nun bin ich mitten in meinem Liebesproblem drin, als Rohköstler... und mit einer Kochköstlerin zusammen, ohoh... da seh ich Schwierigkeiten. Aber auch sonst. In der letzten Woche spürte ich eine Einsamkeit, die mein innerstes berührte. Das einzige, was mich im Leben hält, ist meine innere Stimme, oder anders gesagt: die Liebe des G*ttes und der Göttin.

Und genau diese innere Stimme warnte mich vor dem Fleischessen: Du wirst mich vielleicht nur noch schlecht hören können, wenn Du weiter Fleisch ist. Ich verstosse Dich nicht, weil Du Fleisch ist. Ich verurteile Dich deswegen nicht, auch wenn Fleisch nicht für euch Menschen ist, und möchte Dir weiterhin helfen, aber _Du_ wirst mich vielleicht nicht mehr hören können. Diese Erfahrung passt mit dem, was der Meditations-Mensch erzählte zusammen.

Aber nun möchte ich zum Ende kommen, 320 Zeilen, das ist ne ziemlich grosse Email. Ich möchte auf keinen Fall aufgeben, ich bin mein ganzes Leben schon so ein Steh-Auf-Männchen gewesen, und ich möchte diese tiefe, diese sehr tiefe Krise als eine Chance begreifen, endlich einige weitere Altlasten loszuwerden. Und dazu kommt noch eine weitere Chance: Ich habe das Gefühl, dass mein Körper und meine Seele zur Zeit Psychopharmaka entgiften, die ich mir in einer weit dunkleren Zeit meines Lebens von einem meines Erachtens relativ unfähigen Psychiater aufdrängen liess. Auch das erklärt Teile meiner Krise wie Stimmungsschwankungen und das Gefühl des Kaputtseins. Denn ich bin mir sicher, auch wenn ich keine offen sichtbaren unerwünschten Langzeitwirkungen bei mir beobachtete: Diese Medikamente haben eine bittere Hypothek in mir hinterlassen.

So begreife ich dies als ein Weg zu viel mehr Freude als bisher, als Fortsetzung meines Weges ins Glück. Und ich bitte darum, das was ich hier schrieb, sachte zu behandeln. Ich habe viele verletzliche Stellen meiner Persönlichkeit preisgegeben. Aber ich weiss auch, eben diese Stellen zu schützen, wenn es sein muss - sonst wäre mein Orkos-Aufenthalt vielleicht noch schlechter verlaufen.

Auch das ist noch nicht alles, und es waren auch viele positive Erlebnisse dort, und vieles weitere, was ich erzählen möchte, aber dies soll nun erst einmal reichen.

Und jetzt Augen zu und diese Email weggeschickt ;-) Zumindest kann mir keiner vorwerfen, dass ich nicht zumindest versucht habe, ehrlich und offen zu sein.

Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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[Kein Betreff] - von wirklich rohe Cashews gibts nur - 22.08.12005, 07:27
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