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"Durch den Zins entsteht Geld aus Geld.
Diese Art des Gelderwerbs ist also
am meisten gegen die Natur."
Aristoteles
(384 - 322 vor der Zeitrechnung)
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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"Durch den Pflaumenbaum entsteht Pflaume aus Pflaume.
Diese Art des Obsterwerbs ist also
am meisten gegen die Natur."
Wishmaster 12005 nach Atlantis
Zinsknechtschaft, Wucherzins und Wachstumsdiktat - davon bin ich auch kein Freund. Aber wieso es gegen die Natur sein soll, das verstehe ich nicht. Kannst du das mal genauer erklären?
Ich persönlich denke, dass sich Zinswirtschaft eher am menschlich sozialem Miteinander-System stößt, als am natürlichen System der Natur.
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Die Pflaume gehört zur Natur und genau diese Pflaume gliedert sie sich auch wieder in die Natur ein. Die Früchte der Natur dienen vielen Lebewesen als Nahrung ...
Wucherzinsen fallen ganz einfach aus dem Gleichgewicht, welches die Natur hingegen immer bewahrt. Sie dienen nur wenigen, um sich zu bereichern. Zudem sind Geld und Zinsen menschliche Erfindungen. Mag sein, daß es anfänglich danach aussieht, als hätte man das von der Natur kopiert, was ja im eigentlichen Sinne eine prima Angelegenheit wäre, sofern diese auch natürlich umgesetzt werden würde. Da das aber in der heutigen Zeit z. B. sehr zu wünschen übrig läßt, denke ich, sollte man das Zitat eher zwischen den Zeilen lesen.
Ich denke Aristoteles wird wissen, was er damit aussagen wollte. War er doch einst Lehrer Alexander des Großen.
Bragi
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Novalis
Gast
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Ich finde das Zitat passend...
In der Tat ist der Zins an einer ganzen Menge Elend heutzutage Schuld. Gäbe es keinen Zins, wäre es z.B. für die Hochfinanz uninteressant immer mehr Geld anzuhäufen, weil man mit einem Berg Geld allein nichts weiter verdienen würde.
Erst die Zinsen machen dies interessant und hemmen somit den florierender Handel auf dem Markt. Weiterhin ist es heute schon lange nicht mehr so, daß jeder geschuldeten Mark auch eine reale Mark in Form von "reellem Wert" (und damit meine ich nicht Papiergeld) gegenübersteht.
Vielmehr gibt es eine Reihe von Organisationen, die nichts weiter tun als einen riesigen (theoretischen) Geldberg anzuhäufen, den die Schuldner jetzt aufbringen müssen und der durch die (Wucher-)Zinsen zudem ständig größer wird.
Nur... irgendwann finden sich auch keine Schuldner mehr, die dieses Geld ausleihen und sich weitere Zinsen aufhalsen wollen. Ist die Schuldnersättigung erreicht (und das ist sie heute, sowohl privat als auch staatlich), geht das Geld andere Wege... es fließt z.B. in Spekulationsmärkte und damit unter anderem in den Aktienmarkt.
Hier spielen sich die "Großen" das Geld gegenseitig zu und schaukeln die Aktienkurse immer weiter nach oben. Viel zu viele Aktien sind inzwischen völlig überbewertet, und hier steckt nun also dieses Geld.
Nur geht das natürlich auch nicht unendlich so weiter... irgendwann ist Schluss mit den theoretischen Werten und der totalen Überbewertung einer Aktie.
Nun fließt das Geld aus den Spekulationsmärkten (der nicht greifbaren Werte) in die nicht-spekulativen Märkte, z.B. den Rohstoffmarkt.
Und dann passiert etwas, was für die Weltwirtschaft und die Staaten eine totale Katastrophe auslöst... denn plötzlich explodieren die Rohstoffpreise. Egal ob Öl, Gold, Silber, Kaffee, Gummi, Gas - alles wird plötzlich astronomisch teuer und führt zu einer Extreminflation, die Milliarden von Bürgern über Nacht völlig mittellos dastehen lässt. Diese müssen nun ihrerseits ihre auf Pump (Zinsen) gekauften Güter wieder hergeben und werden letztlich in Armut verhungern und sterben...
Es profitiert der, der den Zeitpunkt des Kollapses kennt, indem er ihn selbst herbeiführt. Der 'Schwarze Freitag', der große Börsencrash der Wallstreet im Jahre 1929, der die Weltwirtschaftskrise auslöste wurde planmäßig eingeleitet und war längst vom Ablauf her festgelegt, bevor es offiziell bekannt wurde. Ähnliche Kollapse der Weltwirtschaft fanden bereits 1869, 1873 und 1927 statt.
Eingeleitet wird das Ganze durch einen totalen Werteverfall der Spekulationsmärkte, indem die Aktien von den Drahtziehern auf dem Markt verschleudert werden und so einen totalen Preissturz erleben. Im Hintergrund setzen diese Drahtzieher auf die Märkte, die auch nach dem totalen Kollaps noch einen Wert haben - Land, Gold, Silber, Edelsteine usw.
So ist die (Geld)Herrschaft dann auch für die nächste Phase gesichert, und so geht es leider seit Gold als Währung abgeschafft wurde... Die geistige Herrschaft liegt ja schon länger in gewissen grauen Kreisen.
Schönen Gruß,
Novalis
Abnoba
Gast
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Hm, für mich - als in der Finanzwelt ungeheuer unbewandertes, weil extrem desinteressiertes Menschlein - hat es doch den Anschein, als würde man sich durch Zinsen schlichtweg Zeit erkaufen.
Und mir will wahrlich kein vergleichbares Beispiel aus der Natur einfallen.
Nuculeuz
Gast
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Zitat: Zudem sind Geld und Zinsen menschliche Erfindungen.
Das ist wohl der Punkt.
Der Unterschied zur Pflaume: Geld ist nur ein Stellvertreter, ein Tauschmittel OHNE EIGENWERT - es wird lediglich ein Wert zugewiesen. Die Pflaume selbst hat aber, wie auch Goldgeld, eine reale "Existenz".
Die virtuelle Geldvermehrung durch Zinsen ohne eine real existierende Leistung, die dahintersteht, ist das schlimme. Zinsen sind Einnahmen ohne (wirtschaftliche) Gegenleistungen. Das ist das Unnatürliche daran, denke ich. Dadurch kommt es zu den von Novalis beschriebenen Notständen. Immer wieder wird ein Krieg oder eine Kollaps (Umverteilung) notwendig, um wieder von vorne beginnen zu können (mit der Ausbeutung), da rein rechnerisch ein Zinseszinssystem sich selbst irgendwann ja zerstören muß.
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Tja ... da hatte ich jetzt einen langen und m. E. guten Text geschrieben, und nun ist der Text weg.
Wiederholen möchte ich nur die beiden Zeilen, die meinem Text voranstanden.
Ehre dem Aristoteles - so wie allen, die für Alexander gestorben sind oder für ihn gelebt haben.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
eGon
Gast
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Hierzu möchte ich mal einen m.E. ganz interessanten Artikel reinstellen,
auf den ich vor längerer Zeit mal gestoßen bin, und selbst wenn das alles
nur ausgedacht sein sollte, wäre das ganze mal ein interessanter Gedanke.
Das "Freigeld"-Experiment von Wörgl
Einen entsprechenden politischen Willen hat es Anfang der 30er Jahre in der österreichischen Kleinstadt Wörgl am Inn gegeben, wo man offiziell in regional begrenztem Rahmen ein neues Geld mit Umlaufsicherungsgebühr eingeführt hat. Den Hintergrund bildete die Weltwirtschaftskrise mit ihren verheerenden Auswirkungen von Massenarbeitslosigkeit. Durch die Geldverknappung war der Geldfluß ins Stocken geraten, und mit ihm der Fluß der Waren, so daß immer mehr Unternehmen zusammenbrachen. Die verfehlte Deflationspolitik der Zentralbanken und der damaligen Regierungen hatte die Wirtschaft regelrecht abgewürgt und tief in die Krise gestürzt.
In dieser Situation entschloß sich 1932 die Gemeinde Wörgl zur Einführung eines alternativen Geldes mit Umlaufsicherung, um auf diese Weise den Geld- und Warenfluß in ihrer Region wieder anzuregen. Dieses fließende Geld - weitgehend befreit vom Zins und deshalb auch "Freigeld" genannt - wurde an alle Beschäftigten der Gemeindeverwaltung ausbezahlt. Außerdem beteiligten sich etliche ortsansässige Firmen an diesem Experiment, und viele der örtlichen Läden nahmen dieses Geld als Zahlungsmittel an. So erreichte dieses Geld in kurzer Zeit einen hohen Grad an Akzeptanz, wurde zu einer Art allgemeinem Zahlungsmittel. Die weiter bestehende offizielle österreichische Währung wurde in dieser Region mehr und mehr durch das "Freigeld" ersetzt. Für das ausgegebene Freigeld wurde jeweils ein entsprechender Betrag österreichischer Schillinge eingezogen und hinterlegt. Schon in wenigen Monaten zeigten sich verblüffende Wirkungen dieses Freigeld-Experiments: Während überall die Massenarbeitslosigkeit weiterhin dramatisch anstieg, ging sie in Wörgl innerhalb eines Jahres um 25% zurück.
Das Wirtschaftsleben, das bis dahin weitgehend gelähmt war, blühte wieder auf, und das soziale Elend begann sich deutlich zu vermindern. Die Menschen hatten wieder berechtigte Hoffnung, daß es wirtschaftlich wieder bergauf ging.
Die praktische Durchführung der Umlaufsicherung sah damals wie folgt aus: Auf jedem Geldschein waren 12 Felder, jedes stellvertretend für einen Monat des Jahres. Nach Ablauf eines Monats behielt der Geldschein nur dann seinen Wert von 100 und wurde nur dann akzeptiert, wenn eine Wertmarke von l% des Nennwerts auf das entsprechende Feld geklebt wurde. Wer einen Geldschein also zwölf Monate zurückhielt, konnte ihn nur wieder in Umlauf bringen, wenn alle 12 Felder mit Wertmarken beklebt wurden. Das Zurückhalten von 100 Schillingen für die Dauer von 12 Monaten kostete also eine Gebühr von 12 Schillingen, also 12%.
Je schneller man das Geld wieder in Umlauf brachte, um so eher konnte man der Gebühr entgehen. Mit entsprechender Öffentlichkeitsarbeit war es offenbar gelungen, der Bevölkerung das Grundprinzip verständlich zu machen, und die meisten hielten sich an die vereinbarten Spielregeln. Die Wertmarken waren bei öffentlichen Ämtern und Ausgabestellen zu kaufen, und die entsprechenden Einnahmen flossen in die Gemeindekasse.
Erst nach 13 Monaten endete das Wirtschaftswunder von Wörgl: Die Notenbank verbot das Freigeld.
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Wörgl ist eine wirklich nette Geschichte, die veranschaulicht, wie gut es dem Volk doch gehen kann, wenn es die Währungshoheit über das selbsterarbeitete Geld besitzt. Die Macht der Hochfinanz und der Bankenkartelle wäre gebrochen und damit die Vorherrschaft der Superreichen. Wenn ein ganzes Land zu einer solchen Maßnahme greifen würde könnte ich wetten, daß das Establishment einen Vorwand findet, um Krieg gegen das Land zu führen und danach eine banken- und hochfinanzfreundliche Regierung einsetzt.
Meine Grüße
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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