Herbst
#11
Herbst

Schon ins Land der Pyramiden
Flohn die Störche übers Meer;
Schwalbenflug ist längst geschieden,
Auch die Lerche singt nicht mehr.

Seufzend in geheimer Klage
Streift der Wind das letzte Grün;
Und die süßen Sommertage,
Ach, sie sind dahin, dahin!

Nebel hat den Wald verschlungen,
Der dein stillstes Glück gesehn;
Ganz in Duft und Dämmerungen
Will die schöne Welt vergehn.

Nur noch einmal bricht die Sonne
Unaufhaltsam durch den Duft,
Und ein Strahl der alten Wonne
Rieselt über Tal und Kluft.

Und es leuchten Wald und Heide,
Dass man sicher glauben mag,
Hinter allem Winterleide
Lieg' ein ferner Frühlingstag.

Theodor Storm

.......schöne Herbsttage wünscht der Moorbauer


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#12
Tag- und Nachtgleiche

Wenn sich nun die Tage neigen
fürcht die längeren Schatten nicht:
Nächte werden Sterne zeigen,
unerschöpflich ist das Licht.

Gustav Falke (1853 - 1916)


Fulvia Flacca Bambula
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#13
Herbstliche Tag- und Nachtgleiche

Schon ins Land der Pyramiden
flohn die Störche übers Meer;
Schwalbenflug ist längst geschieden,
auch die Lerche singt nicht mehr.

Seufzend in geheimer Klage
streift der Wind das letzte Grün;
und die süßen Sommertage,
ach, sie sind dahin.

Nebel hat den Wald verschlungen,
der dein stillstes Glück gesehen;
ganz in Duft und Dämmerungen
will die Welt vergeh'n.

Nur noch einmal bricht die Sonne
unaufhaltsam durch den Duft,
und ein Strahl der alten Wonne
rieselt über Tal und Kluft.

Und es leuchten Wald und Heide,
daß man sicher glauben mag,
hinter allem Winterleide
liegt ein ferner Frühlingstag.

Theodor Storm (1817-1888)

Sei!
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#14
Zum Herbst

Die Sense rauscht, die Ähre fällt,
die Tiere räumen scheu das Feld:
Der Mensch begehrt die ganze Welt.

(Theodor Storm 1817 - 1888)
Tue was immer ich will!
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#15
Bunt sind schon die Wälder

Bunt sind schon die Wälder,
gelb die Stoppelfelder und
der Herbst beginnt.
Rote Blätter fallen,
graue Nebel wallen,
kühler weht der Wind.

Flinke Träger springen
und die Mädchen singen,
alles jubelt froh!
Bunte Bänder schweben
zwischen hohen Reben
auf dem Hut von Stroh.

Geige tönt und Flöte
bei der Abendröte
und im Mondenglanz;
junge Winzerinnen
winken und beginnen
frohen Erntetanz.

J. Gaudenz von Salis-Seewis, 1782

Und noch ein kleiner Tip: Mit Melodie ist es gleich noch viel schöner.
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#16
Der Herbst

Viele Drachen stehen in dem Winde,
Tanzend in der weiten Lüfte Reich.
Kinder steh'n im Feld in dünnen Kleidern,
Sommersprossig und mit Stirnen bleich.

In dem Meer der gold'nen Stoppeln segeln
Kleine Schiffe, weiß und leicht erbaut;
Und in Träumen seiner leichten Weite
Sinkt der Himmel wolkenüberblaut.

Weit gerückt in unbewegter Ruhe
Steht der Wald wie eine rote Stadt.
Und des Herbstes gold'ne Flaggen hängen
Von den höchsten Türmen schwer und matt.

Georg Heym, 1887-1912
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#17
Dreifach ist der Schritt der Zeit:
Zögernd kommt die Zukunft hergezogen,
Pfeilschnell ist das Jetzt entflogen,
Ewig still steht die Vergangenheit.

Keine Ungeduld beflügelt
Ihren Schritt, wenn sie verweilt.
Keine Furcht, kein Zweifeln zügelt
Ihren Lauf, wenn sie enteilt.

Friedrich Schiller, 1759-1805
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#18
   

Allen ein fröhliches Equinox-Fest.
Was man will – nicht was man wünscht – empfängt man.

Cosima Wagner
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#19
Herbstbild

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält;
denn heute löst sich von den Zweigen nur,
was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.

Friedrich Hebbel (1813-1863)
Tue was Du willst, aber wisse was Du willst!
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#20
Hoffnung im Herbst

Tröste dich, die Stunden eilen
und was all dich drücken mag,
auch das Schlimmste kann nicht weilen,
und es kommt ein neuer Tag.

In dem ew'gen Kommen, Schwinden –
wie der Schmerz liegt auch das Glück,
und auch heitre Bilder finden
ihren Weg zu dir zurück.

Harre, hoffe, nicht vergebens
zählest du der Stunden Schlag:
Wechsel ist das Los des Lebens,
und es kommt ein andrer Tag.


   
Theodor Fontane (1818-1898)
Ein schwacher Verstand ist wie ein Mikroskop, das Kleinigkeiten vergrößert und große Dinge nicht erfaßt.
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