Mitleid
#31
@ all

Helfersyndrom-Einmischung aus Mitleid -Karma

hier ist viel Richtiges gesagt worden, erlaubt mir jedoch, einige Begriffe und Bedeutungen etwas zu ergänzen bzw. deutlicher gegeneinander abzugrenzen.

Ganz klar, ein Krankhaftes Mitleid oder pathologisches Schuldbedürfnis, wie es von vielen etablierten Religionen zur besseren konditionierung ihrer Mitglieder gefördert wird, beraubt den Menschen seiner natürlichen Freiheit.
Das Problem mit dem Karma ist, dass jede Situation, in die ich gerate, eine Entscheidung erfordert. Wenn ich mich entscheide mich komplett rauzuhalten und jemanden (das kann eine Einzelperson sein, auch eine Gruppe (Partei, Verein...)) in seinem Handeln gewähren zu lassen, gebe ich ihm damit indirekt recht. Die Folgen seiner Handlung fallen (im Positiven, wie im Negativen) ebenfalls auf mich zurück.

Ich gebe Euch recht, dass viele Leute sich nach dem Tauchsiederprinzip überall reinhängen, ungefragt Ratschläge geben usw...(Missionierung!!!), das taugt wirklich nix.
Ich bin davon überzeugt, dass man nur das tun sollte, was einem selbst Nutzen bringt, das kann aber je nach Situation sehr unterschiedlich im Detail ausfallen. Bei machen Prärieindianern- und Aborigine-Stämmen wird der Kosmos als Netzwerk gesehen, wenn ein Zweig beschädigt wird leidet das ganze Geflecht. Faulenzer zu alimentieren lehne ich ab, das entmündigt die Faulenzer und belastet alle Beitragszahler, aber sinnvolle, zeitweise Unterstützung ist wieder was anderes. (So sieht die Realität halt leider nicht aus.) Wäre jeder, der seinen Job verlieren würde danach ohne jegliche Mittel, wären die Strassen deutlich unsicherer. Selbst wenn man den Tod als natürlich sieht (ist er auch) kann ein Zustand, in welchem Mord und Totschlag an der Tagesordnung sind, nicht wirklich als toll angesehen werden.
Ich denke auch nicht, dass es "Einmischung" ist, wenn man verhindert, dass einer den anderen massakriert, ich sehe es eher so, dass man eine außer Kontrolle geratene Situation (unbeherrschte Emotionen) wieder unter Kontrolle bringt. Wenn wir schon vorhin beim Spekulieren waren, villeicht sind die 2 Streithanseln wegen irgendeinem Kleinkram in Streit geraten und der eine ist halt etwas stärker.... vielleicht sind sie hinterher beide froh, dass sie jetzt noch die Chance haben, das Problem (jetzt ohne Einmischung) selbst vernünftig zu lösen. Augenrollen

Mitleid, so wie es hier definiert ist, lehne ich ab. Ich sehe aber auch, dass ich nicht alleine auf der Welt bin und gelegentlich auf das Wohl anderer achten muss (zu meinem eigenen Wohl).
Achjah, Emotionen, tja, wie mein Beispiel zeigt, unbeherrschte Emotionen sind wirklich ...... problemlastig.

Grüße
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#32
Zitat: Wenn ich mich entscheide mich komplett rauzuhalten und jemanden (das kann eine Einzelperson sein, auch eine Gruppe (Partei, Verein...)) in seinem Handeln gewähren zu lassen, gebe ich ihm damit indirekt recht. Die Folgen seiner Handlung fallen (im Positiven, wie im Negativen) ebenfalls auf mich zurück.

Wem gibt der Baum Recht, wenn sich direkt vor ihm 2 Parteien streiten? Ich halte es ebenso wie der Baum, und zwar immer. Es gibt keine einzige Ausnahme, oder benenne mir eine, die eine Einmischung in anderer Leute Angelegenheiten rechtfertigen würde?

Niemand setzt Ursachen, wenn er sich heraushält. Nur derjenige, der sich irgendwo einmischt, der wird mit dem Ergebnis seiner Einmischung konfrontiert.

Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#33
Hallo, Paganlord,

tja, da ist was dran. Allerdings, ich bin kein Baum.

Weisst Du mit absoluter Sicherheit, wie ein Baum ein schlimmes Ereignis in seiner Nähe "bewertet"? Weisst Du, ob ein Baum nicht auch (im Rahmen seiner Möglichkeiten, wie auch immer die aussehen mögen) irgenwie interagiert?

Ich stimme Dir insofern zu, dass das Unterlassen der Bevormundung anderer Menschen sicherlich keine negativen Nachwirkungen nach sich zieht.
Programmatische Besserwisserei nervt nur und kann durch Trotzreaktionen sogar zu den eigenen Absichten widerlaufenden Resultaten führen. Pfeif

Allerdings gibt es m.E. nach durchaus Situationen, wo jemand Hilfe aktiv erbitten würde, es aber aus verschiedenen Gründen nicht kann --> z.B. er sei bewusstlos.
Ich selber wäre auch wenig erfreut, wenn ich nach Hause käme und dieses wäre abgebrannt und der Nachbar säße auf seiner Terasse und erklärte mir, er hätte die Feuerwehr nicht benachrichtigt, weil ihn das Alles ja nichts anginge. Evil1

Ich bin jetzt 33 und das ich mich "einmischen" musste war bisher 3 mal der Fall, sonst habe ich mich immer rausgehalten, weil ich es für das Beste, Klügste und meinen Interessen am Dienlichsten hielt (war auch so).
Für mich bedeutet Neutralität, dass ich keine Ansichten und Einstellungen anderer zu manipulieren suche, sondern jeden seiner eigenen Freiheit überlasse. Ich bin aber überzeugt davon, dass es bestimmte Grenzen gibt, die bar jeder Religion oder Weltanschauung von fast allen Menschen (zumindest prinzipiell) geteilt werden, da sie sich aus "natürlicher Vernunft" ergeben.
Z.B. führen zwar Tiere einer Art gegeneinander Revier- und Balzkämpfe, diese enden aber nur in extrem seltenen Ausnahmefällen tödlich, da es Hemmungsmechanismen in deren Verhalten gibt. Diese gibt es im menschlichen Verhalten eigentlich auch, aber Religion, Ideologie, Rassismus o.Ä. sind die geigneten Mechanismen, diese auszuhebeln. Ein Mensch, der die Kontrolle verliert und einen anderen Menschen tödlich bedroht, handelt somit widernatürlich. Ich kann (und will auch nicht) die ganze Welt verbessern, wenn mir eine so extreme Störung der natürlichen Ordnung aber direkt vor der Nase unterläuft, sehe ich es als notwendig an, dieses Gleichgewicht wieder herzustellen, so es in meiner Macht liegt und keine zu große Bedrohung für mich selbst bedeutet.

Grüße Werdrot

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#34
Grüsse an Greyfox!

Zitat:Weisst Du mit absoluter Sicherheit, wie ein Baum ein schlimmes Ereignis in seiner Nähe "bewertet"? Weisst Du, ob ein Baum nicht auch (im Rahmen seiner Möglichkeiten, wie auch immer die aussehen mögen) irgenwie interagiert?

Ja weiß ich. Und ich könnte jetzt sagen: Frag doch einfach mal einen, aber das würde Dir nicht wirklich weiter helfen. Es täte Dich in die Position des "glauben müssen" oder "nicht glauben wollen" versetzen und das ist wirklich nicht befriedigend. Also versuche ich etwas anzubringen, das unsere Logik nachvollziehen kann, auch wenn sie gerade nicht mit Bäumen sprechen kann.

Alles in der Natur verhält sich nämlich neutral. Es gibt kein einziges Gegenbeispiel. Es wird nur dann agiert, wenn es im eigenen Interesse ist. Dann spricht man von einer Notwendigkeit. Also jemand greift den Baum an oder der Baum muß einen Ast abwerfen, dann warnt er alle umliegenden Lebewesen. Sozusagen die Nachbarn. :-) Wenn es den Baum nichts angeht (er also davon nicht betroffen ist) dann hält er sich raus. Ihn interessiert es nicht, ob der Wolf und die Wolfskinder verhungern oder ob Menschen ihn benutzen, um sich daran aufzuhängen. Solange er dabei nicht zu Schaden kommt, erweist er ihnen diesen Dienst gern. Ebenso ich, wenn mir ein kleines Tier in Selbstmordabsicht vor den Autoreifen springt. Auch den Regen interessiert es nicht, ob er für die Menschen gerade notwendig oder überflüssig ist. Er mischt sich nicht ein und fällt auf 'arm' und 'reich' gleichermaßen herunter. So ist alles in der Natur, auch der Baum, die Biene oder das Moor – und die Menschen täten gut daran, sich ebenso herauszuhalten, wenn es sie nichts angeht.


Zitat:Ich stimme Dir insofern zu, dass das Unterlassen der Bevormundung anderer Menschen sicherlich keine negativen Nachwirkungen nach sich zieht.
Programmatische Besserwisserei nervt nur und kann durch Trotzreaktionen sogar zu den eigenen Absichten widerlaufenden Resultaten führen.

Ja, solange man selbst nicht belästigt wird, ist das die ideale Herangehensweise.


Zitat:Allerdings gibt es m.E. nach durchaus Situationen, wo jemand Hilfe aktiv erbitten würde, es aber aus verschiedenen Gründen nicht kann --> z.B. er sei bewusstlos.

Warum willst Du helfen? Warum willst Du Dich damit in einen fremden Ursache/Wirkung-Zyklus einmischen?


Zitat:Ich selber wäre auch wenig erfreut, wenn ich nach Hause käme und dieses wäre abgebrannt und der Nachbar säße auf seiner Terasse und erklärte mir, er hätte die Feuerwehr nicht benachrichtigt, weil ihn das Alles ja nichts anginge.

Auch ein Haus/Wohnung brennt nicht einfach so ab. Das hat eine Ursache, die derjenige wahrscheinlich selbst gesetzt hat. Er hat es sich wahrscheinlich so gewünscht in seiner Angst, daß etwas passieren könnte. Was den Nachbarn angeht, würde das bei mir unter Nachbarschaftshilfe laufen. Wer einen guten Schutz besitzt, da übernimmt halt auch der Nachbar schon mal das Telefon.


Zitat:Ich bin jetzt 33 und das ich mich "einmischen" musste war bisher 3 mal der Fall, sonst habe ich mich immer rausgehalten, weil ich es für das Beste, Klügste und meinen Interessen am Dienlichsten hielt (war auch so).

Das ist doch ein sehr guter Schnitt. Ich selbst komme da wahrscheinlich auf ein paar Mal mehr.


Zitat:Für mich bedeutet Neutralität, dass ich keine Ansichten und Einstellungen anderer zu manipulieren suche, sondern jeden seiner eigenen Freiheit überlasse.

Ja, im Grunde richtig. Es darf aber nicht in Toleranz ausarten. Wenn man Klarheit will, dann muß man ganz bewußt abgrenzen und ausgrenzen. Wenn man Toleranz will, dann muß man sich eben von jedem in die Suppe spucken lassen, bis die Suppe mehr nach Spucke, als nach Suppe schmeckt.

Ich selbst nenne es so: Ich respektiere die z. B. andere Meinung, aber ich akzeptiere sie nicht.


Zitat:Ich kann (und will auch nicht) die ganze Welt verbessern, wenn mir eine so extreme Störung der natürlichen Ordnung aber direkt vor der Nase unterläuft, sehe ich es als notwendig an, dieses Gleichgewicht wieder herzustellen, so es in meiner Macht liegt und keine zu große Bedrohung für mich selbst bedeutet.

Naja, das geht sogar. Wenn man dabei nicht den Rahmen der Neutralität verläßt. Der Baumgeist setzt schließlich auch einen Fluch ins Genick der Genlaboranten, wenn einer gerade vorübergeht. Aber es ist ja sozusagen auch im eigenen Interesse. Das muß man halt wirklich abwiegen. Mich stört zum Beispiel die Überbevölkerung massiv. Da sie jedoch schneller nachwachsen, als Virenstämme kann ich nur so agieren, daß man sie sich vom Hals hält, indem man sich einmauert (bildlich gesprochen).


Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#35
Zitat:Z.B. führen zwar Tiere einer Art gegeneinander Revier- und Balzkämpfe, diese enden aber nur in extrem seltenen Ausnahmefällen tödlich, da es Hemmungsmechanismen in deren Verhalten gibt. Diese gibt es im menschlichen Verhalten eigentlich auch, aber Religion, Ideologie, Rassismus o.Ä. sind die geigneten Mechanismen, diese auszuhebeln. Ein Mensch, der die Kontrolle verliert und einen anderen Menschen tödlich bedroht, handelt somit widernatürlich. Ich kann (und will auch nicht) die ganze Welt verbessern, wenn mir eine so extreme Störung der natürlichen Ordnung aber direkt vor der Nase unterläuft, sehe ich es als notwendig an, dieses Gleichgewicht wieder herzustellen, so es in meiner Macht liegt und keine zu große Bedrohung für mich selbst bedeutet.

Die Natur (in diesem Fall die Tiere) führt diese Revier- und Balzkämpfe durch, um den Stärkeren der jeweiligen Art zu ermitteln, denn nur so ist das natürliche Gleichgewicht zur Wahrung bedingt. Wenn nur die Stärksten und Besten ihre Gene weitergeben können. Was eine Vermehrung von Schwachen und Kranken mit sich führt, sieht man ja an und in der hiesigen Zweibeiner-Überbevölkerung, wenn man mal darüber nachdenkt. Denn egal, wo das weltliche Elend auch hängt, man kommt immer zur Überbevölkerung.

Handelt nun ein Mensch so, wie Du es beschrieben hast, liegt dem wohl eine emotionale Motivation zugrunde, die es in der neutralen Natur nicht gibt. Somit ist das von Dir aufgeführte widernatürliche Verhalten nur zu unterstreichen.

Du schreibst, wenn Dir so eine extreme Störung direkt vor der Nase unterläuft ...
Ich möchte an dieser Stelle einmal mehr Alexis zitieren, die mit ihrer Herangehensweise selbst diese Situation bewußt auszuschließen gedenkt. Und zwar allein mit dem Gedanken, ergo der Ursache, daß uns solche Situationen erst gar nicht über den Weg laufen. Denn damit setzt man schon die Ursache dafür, daß man nicht in die Lage gebracht wird zu reagieren. Es ist immer besser zu agieren, was man mit dem Gedanken in diesem Fall schon getan hat.

Grüße Bragi

PS: Es sei angemerkt, daß meine Ausdrucksweise in diesem Beispiel nicht die günstigste ist. Denn Verneinungen wie nicht kennt der Kosmos nicht! Die Gedankenstruktur ist in dem Fall schon negativ behaftet. Besser man würde sagen, "vor meiner Nase läuft immer alles harmonisch ab". Blinzeln
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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