Giftpflanzen
#1
Der Seidelbast

[Bild: Seidel2.jpg]

Zu den ersten Gehölzen, die im zeitigen Frühjahr blühen, gehört der Seidelbast. Zusammen mit Buschwindröschen, Leberblümchen, Lungenkraut, Schneeglöckchen und Märzbecher verwandelt er so manchen Laubwaldboden in einen Blütenteppich. Die Bäume lassen nämlich um diese Jahreszeit noch genügend Sonnenlicht durch ihre Kronen hindurch, während die Temperaturen langsam in die Höhe klettern.

Das sind die idealen Bedingungen für den Seidelbast, dessen botanischer Name Daphne ist, und er öffnet seine tief rosafarbenden Blüten. Wer eine gute Nase hat, der kann den Seidelbast an seinem ausgeprägt typischen Duft erschnuppern. Doch Vorsicht! Die ganze Pflanze ist für den Menschen giftig, vor allem aber die leuchtend roten Beeren, die im Sommer reifen. Deshalb gilt, wenn Kinder im Garten spielen, dann entfernt man die noch grünen Beeren rechtzeitig - und sogar diese Arbeit kann zu Hautreizungen führen.

[Bild: a_Seidel_fr.gif]

<span style='color:red'>Kinder, die von den roten, fleischigen Beeren
essen, sind stark gefährdet.</span>

Der gemeine Seidelbast gedeiht in Laub- und Laubmischwäldern auf kalkhaltigem, humusreichen Boden. Er hat sein Verbreitungsgebiet in ganz Europa, mit Ausnahme des äußersten Westens und Nordens, er wächst bis in 2.500 m Höhe.
Der Strauch wird auch als Gartenpflanze gezogen.

Die meisten Giftstoffe sind in der Rinde und in den Samen zu finden. Es handelt sich dabei in der Rinde um Daphnetoxin und in den Samen um Mezerin.
Der Seidelbast gilt als sehr stark giftig.

Die Symptome einer Seidelbastvergiftung sind Brennen und Anschwellen der Mundschleimhäute, der Lippen und der Zunge. Ferner kommt es zu Übelkeit und Erbrechen, Magenbeschwerden, verbunden mit Krämpfen und Durchfällen.
Das Gift bewirkt Schädigung der Niere und des Zentralnervensystems, was sich in Schwindelgefühl und Kopfschmerzen äußert. Auch der Kreislauf ist von der Vergiftung betroffen, so kommt es zu Fieber und beschleunigtem Herzschlag, bis hin zu Tod durch Kreislaufkollaps.

Äußerlich bewirkt das Gift Reizungen der Haut mit Blasenbildung.

Die ersten Anzeichen einer Vergiftung treten bereits nach der Einnahme von 4 - 5 Früchten auf, als tödliche Dosis gelten für Kinder 10 - 12 Beeren.
Fast ein Drittel aller Seidelbastvergiftungen verlaufen tödlich!

In der Homöopathie wird eine Essenz aus der Rinde bei Entzündungen von Magen, Darm und Nieren sowie bei Rheuma und Grippe verwendet. Außerdem setzt man sie bei Haut-, Ohren-, und Augenentzündungen ein.

[Bild: a_Seidel.jpg]

Schon in der Antike waren die Wirkungen der dort heimischen Seidelbastarten bekannt. Hippokrates, Galen, Dioscurides und Theophrast beschreiben die Pflanzen in ihren Schriften; sie wurden damals auch bei Wassersucht verwendet.
Im Mittelalter nutzte man den Seidelbast bei Rheuma, Gicht und Hautleiden sowie als Mittel gegen Läuse. Im "Kreutterbuch" des Arztes Hieronymus Bock findet Seidelbast ausführliche Erwähnung. Er empfiehlt ihn bei Wassersucht, als schweißtreibendes Mittel sowie gegen Geschwüre.

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[Kein Betreff] - von Violetta - 06.03.12006, 14:32
RE: Giftpflanzen - von Ela - 09.04.12018, 16:26
RE: Giftpflanzen - von Ela - 23.06.12018, 17:16
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