05.10.12006, 10:45
Nur so als Randbemerkung:
Die Bibel ist nicht ein Buch (obwohl sie meist als einbändige Ausgabe herausgegeben wird).
Die nachträglichen Eingriffe in die einzelnen Bücher müssen gesondert betrachtet werden und nehmen unterschiedliche Ausmaße an.
Die Bücher des Alten Testaments haben schon aufgrund ihrer langen nichtschriftlichen Tradition mehr Eingriffe ertragen müssen als die Bücher des Neuen Testaments.
Die Bücher des Neuen Testaments sind grob um das Jahr 100 n. Chr. verfasst worden, von einigen liegen heute noch Abschriften aus dem ausgehenden 1. Jh. vor (z.B. ein Exemplar des Thessalonicherbriefs aus den 80er Jahren). Die Bücher des Neuen Testaments sind von allen nichtinschriftlichen antiken Texten die mit der gesichertsten Textgestalt, zum einen was den geringen Zeitlichen Abstand zwischen Abfassungszeit der Erstfassung und Abfassungszeit der heute vorliegenden Textzeugen anbelangt, zum anderen was die geringe Menge an Abweichungen zwischen den ungewöhnlich vielen Abschriften (kein Text hat so viele Abschriften, kein Text hat so wenig Abweichungen zwischen den Abschriften).
Dies betrifft auch die Exemplare aus der Zeit vor der Kanonisierung der Texte um 300 n.Chr.
Zum Thema Übersetzungen:
Dieses Thema ist insofern irrelevant, als das AT in Hebräisch/Aramäisch (je nach Abfassungszeit mit fließenden Übergängen), das NT in Griechisch abgefasst und bis heute überliefert wurde (Ausnahme sind die Spätschriften/Apokryphen des AT - von Katholiken als biblisch anerkannt, von Juden und Protestanten nicht - die nur in der griechischen Übersetzung des AT [die Septuaginta] aus dem 3. Jh. v. Chr. vorliegen).
Die lateinische Übersetzung [Biblia Vulgata] ist unerheblich, weil heutige Übersetzungen auf den hebräischen bzw. griechischen texten beruhen. Sie dient allenfalls bei der Übersetzung als zweite Meinung und ist heute keine Grundlage der Bibelauslegung mehr (im Gegensatz zum Mittelalter, als in Westeuropa die griechischen Texte und überhaupt die Kenntnis der griechischen und hebräischen Sprache lange Zeit kaum bis gar nicht vorhanden war. Einige Missstände dieser Zeit lassen sich durch die Ungenauigkeit der Vulgata erklären [im Lateinischen gibt es keinen bestimmten Artikel, im Griechischen sehrwohl], andere dadurch, dass auch der Klerus in weiten Teilen nicht oder nur schlecht lesen konnte und ohne eine biblische Grundlage theologische Aussagen traf. Dies änderte sich erst im Laufe der Kreuzzüge und führte letztlich zur Reformation.)
Zur Legitimation von Gewalt mit der Bibel:
Die Lehre Jesu verbietet den Einsatz von Gewalt. Eine Legitimation von Gewalt ist nur unter Nichtberücksichtigung des Neuen Testamentes möglich, also die Methode, sich das rauszusuchen, was einem gerade in den Kram passt und den Rest und die bibelintern festgelegte Rangfolge der Aussagen zu ignorieren.
Diese ist aber eindeutig:
Balkensepp benennt ganz klar die beiden obersten Gebote (Matthäusevangelium, Kapitel 22, Verse 34 bis 40): G*tt kommt an die erste Stelle im Leben (Verhältnis Mensch - G*tt damit geklärt) und das Gebot der Nächstenliebe (Verhältnis Mensch - Mensch damit geklärt). Er schließt ab mit den Worten "In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten." Damit sind alle anderen Aussagen diesen beiden unterzuordnen und so zu deuten, dass sie diesen beiden nicht widersprechen, ja sogar direkte Ableger sind.
Natürlich ist es für Machthaber unpraktisch, so zu verfahren, und wurde deswegen nicht gemacht. Insbesondere die Konstantinische Wende, von vielen als der große Durchbruch des Ch**stentums gesehen, hat sich im Nachhinein als sehr schädlich für das Ch**stentum erwiesen, weil es durch die Einbindung in den Staat dessen Erfordernissen untergeordnet wurde (Verstoß gegen das erste der beiden obersten Gebote) und im Staatsinteresse unter dem Gesichtspunkt der Effektivität ausgeschlachtet wurde.
Die Bibel ist nicht ein Buch (obwohl sie meist als einbändige Ausgabe herausgegeben wird).
Die nachträglichen Eingriffe in die einzelnen Bücher müssen gesondert betrachtet werden und nehmen unterschiedliche Ausmaße an.
Die Bücher des Alten Testaments haben schon aufgrund ihrer langen nichtschriftlichen Tradition mehr Eingriffe ertragen müssen als die Bücher des Neuen Testaments.
Die Bücher des Neuen Testaments sind grob um das Jahr 100 n. Chr. verfasst worden, von einigen liegen heute noch Abschriften aus dem ausgehenden 1. Jh. vor (z.B. ein Exemplar des Thessalonicherbriefs aus den 80er Jahren). Die Bücher des Neuen Testaments sind von allen nichtinschriftlichen antiken Texten die mit der gesichertsten Textgestalt, zum einen was den geringen Zeitlichen Abstand zwischen Abfassungszeit der Erstfassung und Abfassungszeit der heute vorliegenden Textzeugen anbelangt, zum anderen was die geringe Menge an Abweichungen zwischen den ungewöhnlich vielen Abschriften (kein Text hat so viele Abschriften, kein Text hat so wenig Abweichungen zwischen den Abschriften).
Dies betrifft auch die Exemplare aus der Zeit vor der Kanonisierung der Texte um 300 n.Chr.
Zum Thema Übersetzungen:
Dieses Thema ist insofern irrelevant, als das AT in Hebräisch/Aramäisch (je nach Abfassungszeit mit fließenden Übergängen), das NT in Griechisch abgefasst und bis heute überliefert wurde (Ausnahme sind die Spätschriften/Apokryphen des AT - von Katholiken als biblisch anerkannt, von Juden und Protestanten nicht - die nur in der griechischen Übersetzung des AT [die Septuaginta] aus dem 3. Jh. v. Chr. vorliegen).
Die lateinische Übersetzung [Biblia Vulgata] ist unerheblich, weil heutige Übersetzungen auf den hebräischen bzw. griechischen texten beruhen. Sie dient allenfalls bei der Übersetzung als zweite Meinung und ist heute keine Grundlage der Bibelauslegung mehr (im Gegensatz zum Mittelalter, als in Westeuropa die griechischen Texte und überhaupt die Kenntnis der griechischen und hebräischen Sprache lange Zeit kaum bis gar nicht vorhanden war. Einige Missstände dieser Zeit lassen sich durch die Ungenauigkeit der Vulgata erklären [im Lateinischen gibt es keinen bestimmten Artikel, im Griechischen sehrwohl], andere dadurch, dass auch der Klerus in weiten Teilen nicht oder nur schlecht lesen konnte und ohne eine biblische Grundlage theologische Aussagen traf. Dies änderte sich erst im Laufe der Kreuzzüge und führte letztlich zur Reformation.)
Zur Legitimation von Gewalt mit der Bibel:
Die Lehre Jesu verbietet den Einsatz von Gewalt. Eine Legitimation von Gewalt ist nur unter Nichtberücksichtigung des Neuen Testamentes möglich, also die Methode, sich das rauszusuchen, was einem gerade in den Kram passt und den Rest und die bibelintern festgelegte Rangfolge der Aussagen zu ignorieren.
Diese ist aber eindeutig:
Balkensepp benennt ganz klar die beiden obersten Gebote (Matthäusevangelium, Kapitel 22, Verse 34 bis 40): G*tt kommt an die erste Stelle im Leben (Verhältnis Mensch - G*tt damit geklärt) und das Gebot der Nächstenliebe (Verhältnis Mensch - Mensch damit geklärt). Er schließt ab mit den Worten "In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten." Damit sind alle anderen Aussagen diesen beiden unterzuordnen und so zu deuten, dass sie diesen beiden nicht widersprechen, ja sogar direkte Ableger sind.
Natürlich ist es für Machthaber unpraktisch, so zu verfahren, und wurde deswegen nicht gemacht. Insbesondere die Konstantinische Wende, von vielen als der große Durchbruch des Ch**stentums gesehen, hat sich im Nachhinein als sehr schädlich für das Ch**stentum erwiesen, weil es durch die Einbindung in den Staat dessen Erfordernissen untergeordnet wurde (Verstoß gegen das erste der beiden obersten Gebote) und im Staatsinteresse unter dem Gesichtspunkt der Effektivität ausgeschlachtet wurde.