Zitat:Aber Wagners Parzival- und Fleischess-Fehler haben doch auch ausgereicht, sein reines Neoheidnisches Karma zu trüben, doch mit wahrer Selbstdurchdrungenheit und Zufriedenheit mit sich, die nicht nur Oberflächlich war, hat er das wieder ausgeglichen.
Also zu solchen Beurteilungen würde ich mich nicht hinreißen lassen wollen.
Ganz einfach weil mich "Wagners Skuld" oder was auch immer nichts angeht.
Mir ging es nur um die Einschätzung seiner Gesamtideologie und ob das für mich (oder andere, die eine naturrichtige Verhaltensweise anstreben) ein Virus ist oder nicht. Denn das geht mich schon was an.
Es hat sich aber im Laufe der Diskussion gezeigt, daß man den Fall Wagner differenziert betrachten muß - zudem mit anderen Maßstäben.
Katana:
Zitat: Der dümmliche Peitschenspruch disqualifiziert ihn als Philosophen gänzlich.
Ja der Spruch ist etwas dreist. Aber Nietzsche hat sich selbst so wie ich es sehe gar nicht als echten Philosophen gesehen. Die "Nietzscheforschung" ist sich nicht einmal sicher, ob er nun ein Philosoph ist oder nicht.
Ich frage mich aber, warum man bei Nietzsche die hin und wieder überkritische Einstellung Frauen gegenüber als das Totschlagargument verwendet, Wagners deutlich gefährlichere (da leicht mißzuverstehende) Sprüche wie " „Verständnis kommt uns durch die Liebe.“ oder „Die Musik ist die Sprache der Leidenschaft.“ " aber als "notwendige zeitgemäße Verpackung" herunterspielt, wo man doch sonst häufig gerne sehr auf deutliche Abgrenzung bedacht ist. Deutlicher als ich zumindest.
Das aber nur als allg. Beispiel.
Denn wie von Saxorior angeregt, will ich die "andere" Seite berücksichtigen und weise daher darauf hin, daß Wagners "Liebesbegriff" nicht mit der heutigen allgemeinüblichen Auffassung von Liebe deckungsgleich ist.
Wagners unpersönlicher Liebesbegriff spiegelt sich z.B. in folgendem Zitat:
"Die Musik spricht nicht die Leidenschaft, die Liebe, die Sehnsucht dieses oder jenes Individuums in dieser oder jener Lage aus, sondern die Leidenschaft, die Liebe, die Sehnsucht selbst."
Grüße