20.05.12007, 23:46
Zitat:Was soll also das Herumlamentieren?
Naja, ich habe eben überraschend festgestellt, daß Wagners letztes Stück durchaus vom ideologischen Standpunkt her stellenweise verachtenswürdig scheint und es mich daher logisch betrachtet nicht wundert, daß Nietzsche - dessen Philosophie ja gerade Dinge wie Mitleidgefasel, Erlösertum etc. verachtet - eben eine offen zur Schau gestellte Lobpreisung solcher romantischen Jämmerlichkeiten nicht ertragen konnte.
Wenn Parsival "anders gemeint" war, dann stellt sich die Frage, ob man Nietzsche darüber aufgeklärt hatte - denn nüchtern betrachtet ist seine Reaktion auf eine derart künstlich hochstilisierte Romanze wohl 100%ig berechenbar gewesen.
Da man aber zu diesem Umstand offensichtlich nachhaltig (siehe Wishmaster) keine Stellung beziehen will oder kann, muß man sich nicht wundern wenn mein urpsrünglicher Standpunkt zu diesem Sachverhalt ins Wanken gerät und ich immer weiter nachforsche. Indessen: Umso mehr ich selbst nachlese und abgleiche umso größer werden meine Sympathien für Nietzsche und umso mehr schwinden sie für Wagner - "Wahnsinn" hin oder her.
Der starke Inhalt "Zarathustras" tut dann noch sein übriges. Nietzsche hat es ohnehin nicht wirklich "selbst logisch" geschrieben.
Es ist und bleibt neben "Essenz" mein Lieblingsbuch. Beides sind weitgehend "irrational" entstandenen Bücher.
Wagner spricht mich musikalisch nicht an (aber sehr wohl stilistisch bei den Aufführungen) und sein letztes Stück offenbart einen faulen Kompromiß.
Nietzsche hingegen zeigt große Instabilitäten und eigener Anspruch und Praxis klaffen hin und wieder auseinander.
Persönlich daher beide für mich nicht als Vorzeigemenschen oder dergleichen geeignet. Das Gaffen und Lechzen nach Vorbildern gehört ohenhin nicht zu meinen Grundbedürfnissen.
Thema für mich soweit es die Diskussion hier angeht damit beendet.
Gruß