01.06.12007, 18:16
Perfekt, ein adjektiviertes Perfektpartizip, kommt von parfaire - also faire = machen und par wie -ver- im erhöhenden Sinne.
So könnte jetzt einer einen Tisch machen, aus edlem Holz, zur rechten Zeit gefällt, vorgeschriftsmäßig gelagert, mit Liebe konzipiert, sorgfältig zurechtgesägt, verleimt, gehobelt, zum Glänzen gebracht..... und wenn er sich den dann ansieht, damit zufrieden ist, kann er sich sagen, daß er ihn bestimmt noch seinen Kindern v e r m a c h e n können wird.
Das ist etwas ganz anderes als -machen- selbst, vom Gegenstand ausgehend hat sich etwas in der Vorstellung herausgebildet und da - eher im Absoluten - entsteht dann der Eindruck von Vollkommenheit - und die Möglichkeit loszulassen, was allerdings noch nicht gleich sein muß.
Das kann wohl am ehesten von demjenigen, von dem die Sache ausgeht, empfunden werden. Andere, die sich nicht eingehend damit beschäftigt haben, werden wohl eher von einem Vergleich ausgehen. Sie haben schon andere ausgezeichnete Tische gesehen und dieser hier scheint ihnen ähnlich gut zu sein.
So heißt es z.B.: "Die Symmetrie dieser beiden Gebäude ist perfekt."
Auch hier ergibt sich der entscheidende Eindruck durch ein Zusammenspiel und einen Punkt, der sich zwischen und oberhalb der beiden Objekte bildet.
Bei der Diskussion über Nietzsche und Wagner hätte die Suche nach beider
Symmetrie jedem einen Hauch von Perfektion zukommen lassen können.
Durch das Abtragen der Höhe des einen wurde der andere nicht im gleichen Maße erhöht. Wer dem zugesehen hat, wurde Zeuge, wie etwas nach außen hin einigermaßen Perfektes aus der Symmetrie gerissen wurde.
Jetzt steht alles schief da.
Die Methode hat versagt.