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Die Wellen schlugen kraftvoll gegen das Gestein und erinnerten an ein Donnergrollen der Götter. Über Lyderias Wangen liefen Tränen der Verzweiflung, während sie Poseidons Spiel des Meeres zusah. Ihr rotes Haar fiel offen über ihre Schultern und tanzte nur leicht im aufkommenden Wind.
Apollo trat hinter den Wolken hervor. In diesem Moment erhob Lyderia ihren Blick und trat an den Rand des Abgrundes. Sie streckte mit leeren Augen ihre Arme gen Sonne. Sie schloß die Augen und ließ sich fallen. Doch im selben Augenblick zog sie eine unglaubliche Kraft zurück.
Als sie sich wieder gesammelt hatte, sah sie in tiefe blaue Augen. „Es sollte nichts in Deinem Leben so mächtig sein, daß Du nur diesen Ausweg siehst.“ vernahm sie eine harmonische und doch tiefe Männerstimme sagen. Dann wurde alles Dunkel...
Lyderia hörte das Rauschen des Meeres, als sie langsam wieder zu sich kam. Sie erkannte mit zunehmender Deutlichkeit die Umrisse der Hütte, in der sie sich befand. Sie richtete sich langsam auf, schlug das Laken zur Seite und bewegte sich unsicher zum Ausgang. Ihre zarte weiße Hand berührte vorsichtig die Tür. Das Sonnenlicht blendete sie ein wenig, sodaß sie die Augen zusammenkneifen mußte. Sie trat aus der Tür und blickte auf den weißen Strand von Sarda. Sie erkannte ihn sofort, da sie als Kind sehr viel Zeit mit ihrer Familie hier verbrachte. Wie hatte sie mit ihrer Schwester gelacht als mit ihren Füßen im Wasser tanzten und sich gegenseitig mit Wasser bespritzten.
„Geht es Dir schon etwas besser“ Sie wurde aus ihren Erinnerungen gerissen. Sie blickte wieder in diese blauen Augen und konnte nur erwiedern: „Ich weiß es nicht.“ Der Mann schmunzelte leicht und sagte: „ Es wird bald dunkel. Ich werde uns ein Feuer machen und dann werden wir etwas essen.“ Lyderia folgte ihm ohne etwas zu erwidern. Als sie nun im Schein des Feuers saßen, betrachtete Lyderia den Mann, der neben ihr immer wieder Holz nachlegte. Er hatte kurze schwarze Haare, einen sonnengebräunten starken Körper und eine große Narbe auf der Innenseite des rechten Armes. Er hatte etwas römisches. „ Ich bin Aurelius.“ „Lyderia.“ Es folgte langes Schweigen.
„Warum wolltest Du auf diese Weise dein Leben beenden?“ Lyderia sah in die Flammen. Tränen füllten ihre Augen, als die Bilder der Erinnerungen an ihr vorüberzogen. Ihr Unglück begann, als ihre Schwester vor einem Jahr den gleichen Ausweg suchte wie sie. Ihre Schwester wurde jedoch nicht gehalten. Sie sprang. Sie hatte die gleiche hellsichtige Gabe wie Lyderia, jedoch konnte sie damit nicht umgehen. Der Wahnsinn trieb sie in den Tod. Lyderia hatte nie ein Wort über ihre Fähigkeiten verloren, da sie bei Zweitgeborenen nur noch selten vorkam. Sie hatte sich nach dem Tod ihrer Schwester immer mehr von der Außenwelt distanziert und suchte in ihren verborgenen Kräften Halt. Je mehr sie sich mit ihren Kräften befasste um so deutlicher wurde ihr der wahre Grund für den Tod ihrer Schwester. Einige Bekannte und sogar eigene Familienmitglieder trugen furchtbare Wesen in sich. Letzte Nacht machte sie sich auf die Suche nach dem Schöpfer dieser Wesen. Sie hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit ihrem Vater. Doch in dem Moment wo sie um den Schöpfer wußte, wurde auch sie erkannt. Sie lief. Sie sah Bilder von den Qualen ihrer Schwester. Ja sie wurde von ihrem eigenem Vater für dessen Rituale mißbraucht.
„Ich sollte jemanden heiraten, den ich nicht liebe.“ sagte sie mit leerem Blick auf die züngelnden Flammen. Aurelius schwieg. „Wenn Du nichts dagegen hast, würde ich gern für einen Mond bei Dir Unterschlupf suchen. Ich würde mich auch um die haushaltlichen Pflichten bemühen.“ Lyderia blickte zaghaft in Aurelius` Richtung. Er sah ihr offen in die Augen. „Du kannst so lange bleiben wie Du möchtest.“. „Danke“ Sie senkte ihren Blick, erhob sich vom Feuer und verschwand in der Hütte.
Fortsetzung folgt...
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Zitat:Fortsetzung folgt...
Hoffentlich dauert es nicht so lange wie bei den anderen beiden, die hier Geschichten anfangen und dann Ewigkeiten brauchen, um sie fortzusetzen. Ich liebe solche Geschichten naemlich. Das ist wie eine Art Elixier fuer mich. Also bitte bitte recht schnell fortsetzen!
EigenSinnige Frauen
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Ein lauter Schrei durchzog die Nacht. „Er kommt!“ Lyderia konnte vor Angst kaum atmen. „Lyderia wach auf!“ Starke Hände berührten sanft ihre Oberarme. „Es ist nur ein Traum.“ Tränen brachen aus Lyderia heraus. „Nein! Es ist nicht nur ein Traum! Er... Er hat mich gefunden!... Ich muß gehen!“ Aurelius zwang sie auf sanfte Weise ihn anzusehen. „Lyderia. Wer kommt? Wer hat dich gefunden?“ Immer noch nach Luft ringend erwidert sie: „Mein...Mein Vater! Er wird bald hier sein. Ich muß gehen!“ Mit entsetzten Augen sah sie nun Aurelius an: „Du mußt gehen!“ Sie löste sich aus seinen Händen, sammelte hecktisch und noch sehr verwirrt ihre Sachen zusammen, bis Aurelius sich ihr in den Weg stellte: „Lyderia! Möchtest du mir nicht endlich sagen, was los ist. Was du mir gesagt hast, ist doch nicht der wahre Grund für dein Handeln!... Lyderia! Hör mir zu!“ Er mußte sie etwas fester greifen, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Sie sah ihm in die Augen und brach voller Verzweiflung zusammen. „ Mein Vater...er hat...und meine Schwester...ich muß...du mußt!“ Sie kniete auf dem Holzboden und hörte nicht mehr auf zu Schluchzen. Aurelius holte tief Luft: „Also gut. Wir packen schnell noch ein paar Dinge zusammen. Ich weiß wo wir erst einmal sicher sind.“
Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als sie weit entfernt von der Hütte das erste Mal rasteten. „Lyderia, du wartest hier. Ich werde uns ein paar Pferde besorgen.“ Aurelius folgte einem Pfad, der in einen Wald führte.
Es war nicht viel Zeit vergangen, als Aurelius mit einem Pferd aus dem Wald hervortrat. „Ich konnte leider nur ein Pferd auftreiben. Wir müssen es erst einmal so versuchen.“ Er schwang sich auf das Pferd. „Steig auf. Wir haben noch einen Tagesritt vor uns!“ Als er ihr auf das Pferd half und ihre Hände sich berührten, blickte sie zu ihm auf und sagte mit leiser Stimme: „Danke.“ Sie ließ den Blick sofort wieder sinken und ließ sich von Aurelius auf das Pferd ziehen. Sie legte vorsichtig die Arme um ihn. Sie dachte nicht weiter nach und schmiegte sich fest an ihn, als ob es schon immer so gewesen ist. Sie fühlte sich das erste Mal seit langer Zeit sicher...
Sie ritten den ganzen Tag durch und sprachen dabei kein Wort. Als sie ihr Nachtlager in einer Höhle vorbereitet hatten, saßen sie gemeinsam am Feuer. Sie schwiegen noch lange Zeit, bis Lyderia das Schweigen brach: „ Warum tust du das?“ Er blickte zu ihr herüber: „Was meinst Du?“ Sie wollte gerade beginnen zu sprechen, als sie eine Vision überkam. Sie sah ihren Vater mit drei Männern an der Hütte. Sie durchsuchten diese und brannten sie danach nieder. Lyderia stiegen sofort wieder die Tränen in die Augen. Sie schluchzte: „Deine Hütte. Sie ist...“ „Ich weiß es bereits Lyderia.“ Er hatte sich neben sie gesetzt und berührte sanft ihre Hand. „Was?“ Ihr Blick löste sich aus den Flammen und sie sah irretiert in Aurelius` Augen. Sie holte Luft und vernahm wie erstarrt Bilder, welche sich ihr aufdrängten. Sie sah einen Mann in ägyptischer Kleidung, der mit ihr an dem Ufer eines Flusses stand, sie sah Feuer einer Zeremonie und dann wieder Aurelius. Sie rang nach Luft. „Mir ist nicht gut...Ich...“ Sie sprang auf und rannte hinunter zum Strand. Sie bleib erst stehen, als ihre nackten Füße durch das Wasser berührt wurden. Ihre Augen suchten auf den seichten Wogen in der Ferne Halt. Sie bemerkte seine Gegenwart. „Was weißt du noch?“ Sie wollte fordernd wirken, aber das Beben in ihre Stimme war nicht zu überhören. „Genug...Ich wußte, was mich erwartet, in dem Moment, als ich dich von dem Felsen zog.“ Er trat neben sie. „Du weißt...Ich...Ich verstehe nicht... Mir ist...“ Aurelius fing sie auf...
Sie träumte von einem Land mit großen weißen marmornen Tempeln, geschmückt mit den schönsten Verzierungen. Ein Mann in einem schwarz-goldenem Gewand stand an ihrer Seite. Die Sonne liekoste ihr Gesicht und das Meer rauschte wie ein harmonischer Gesang in ihrem Ohr. Das Rauschen wurde leiser und sie vernahm eine Stimme. Erst weit entfernt und dann immer lauter, bis diese sie wieder in die Gegenwart zurückholte. „Lyderia!“ Als ihr Blick wieder klarer wurde, erkannte sie Aurelius. „Es war kein Traum, nicht wahr?“ Aurelius antwortete mit ruhiger Stimme „Nein. Das war es nicht.“
Fortsetzung folgt...
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Lyderia und Aurelius liefen am Strand des Meeres entlang. Das Wasser umschlang ihre Füße bevor es wieder zurückwich. Beide schwiegen. Lyderia versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Aurelius ließ ihr die Zeit, die sie brauchte.
„Ich kann das alles noch nicht verstehen“ Lyderia blieb stehen. Aurelius sah ihr tief in die Augen: „Ich kann Dir keine Antworten auf deine Fragen geben. Ich kann dir nur dabei helfen Antworten zu finden. Du mußt dir nur sicher sein, daß du die Wahrheit wissen willst. Verstehst du was ich meine?“ Lyderia verstand, was Aurelius ihr damit sagen wollte.
Sie saßen nun wieder im Schein des Feuers. Aurelius reichte Lyderia beide Hände. Sie sah ihm noch etwas unsicher in die Augen. Er lächelte: „Entspanne dich.“ Nun wurden seine Gesichtszüge ernst. „Lyderia. Sei dir bewußt, daß nicht alles was du sehen wirst, schön sein wird. Es werden dich vermutlich viele Dinge erschrecken. Bist du darauf vorbereitet?“ Sie sah ihn mit etwas kühlem Blick gefasst in die Augen und legte ihre Hände in seine: „Ich bin bereit.“
Beide schlossen ihre Augen. Die Flammen des Feuers züngelten wie tanzende Schlangen und ergaben einen rhythmischen Gesang. Ihrer beider Atmung wurde langsamer und entspannter. Lyderia bemerkte, wie ein Kribbeln in ihren Händen begann und langsam ihren ganzen Körper durchzog. Sie holte tief Luft, als eine Flut von Bildern in ihr hochkamen. Wie auf einer Zeitreise, sah sie sich in verschiedenen Gewändern und in verschiedenen Ländern. Immer wieder sah sie Personen, die ihr bekannt vorkamen. Auch sie trugen Kleidung unterschiedlicher Regionen und Epochen. Immer wieder erschien ihr ein Mann, mit diesen...diesen Augen. Und sie begriff...
Lyderia holte wieder tief Luft. Es folgten nicht nur Bilder, sondern auch prägende Erlebnisse. Folter in dunklen Gewölben, Flucht vor Männern auf Pferden, den Tod durch ein Schwert. Sie sah den Mann, der das Schwert führte und erkannte auch ihn...
Der Schmerz der Erinnerung ließ ihren Körper verkrampfen. Sie schrie auf und löste sich aus Aurelius` Händen. Sie rang schockiert nach Luft. Tränen liefen über ihre Wangen. Sanfte und doch starke Hände halfen ihr sich wieder aufzurichten. Aurelius nahm sie in seine Arme. Sie schmiegte sie fest an ihn, bis das leise Schluchzen verhallte und die Tränen ausblieben...
„Du bist immer da gewesen.“ Aurelius strich ihr zärtlich über den Rücken. „Ja“ „Wird es denn je ein Ende haben?“ Lyderia hielt sich an Aurelius Hemd fest. „Irgendwann schon.“ Aurelius nahm die Decke, die am Feuer lag und umhüllte sie damit. „ Wie geht es jetzt weiter Aurelius?“ „Wir werden alte Freunde besuchen... Wir haben noch etwas Zeit zum Schlafen.“Lyderia schmiegte sich noch fester an Aurelius und verfiel in einen traumlosen Schlaf...
Lyderia erwachte, als Aurelies das Pferd mit ihren Sachen belud. „Wohin reiten wir?“, fragte Lyderia noch etwas verschlafen. Aurelius schwang sich auf das Pferd. „An einen Ort, der dir nicht unbekannt sein sollte.“ Er lächelte und reichte ihr die Hand. Lyderia griff lächelnd zu und ließ sich aufs Pferd ziehen.
Sie ritten noch drei weitere Tage, bis sie ihr Ziel erreichten. In dieser Zeit erwachten immer mehr Erinnerungen in Lyderia. Langsam konnte sie viele Erinnerungs-Stücke zusammensetzen. Aurelius half ihr dabei, aber nur so weit, wie es ihm gestattet war.
„Dort oben, auf diesem Berg, liegt unser Ziel.“ Aurelius lächelte und ritt weiter. Wundervolle Olivenhaine umsäumten ihren Weg. Sie waren so alt, daß sie die Geschichte von wenigstens drei Generationen erzählen konnten. Es roch herrlich nach Thymian. Herr Sonne ließ Lyderias Haar entflammen und der Wind ließ sie wie die Flammen des abendlichen Feuers tanzen.
„Halt an!“ Aurelius brachte das Pferd zum stehen. Lyderia ließ sich vom Pferd gleiten. Ihre Füße berührten roten warmen Sand. Sie sah auf ihre Füße hinab. Erinnerungen stiegen auf. Sie trug ein weißes Gewand. Dann blickte sie nach oben auf den Hügel und sah weitere Frauen und Männer den Weg hinaufgehen.Auch sie trugen weiße Gewänder...
Lyderia lief so schnell sie konnte und erreichte die Anhöhe leicht außer Atem. Sie blickte auf eine alte Tempel-Ruine.
„Seid gegrüßt Lyderia!“ Auf der gegenüberliegenden Seite erschien ein alter Mann mit langem weißen Bart. „Seid willkommen im alten Kreis!“ Noch vier weitere Personen betraten den alten heiligen Hort...
Fortsetzung folgt...
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„Es ist schön, daß Du wieder zu uns gefunden hast“ Der alte Mann stand neben Lyderia auf einem Felsvorsprung. Sie lauschten dem Gesang des Meeres. „Was kommt auf mich zu Priam?“ Der alte Mann lachte aus vollem Herzen. „Das was Du erwartest.“ Lyderia blickte verwirrt. Priam sah sie mit leuchtenden Augen an. Er stützte sich auf seinen Stab. „Du wirst es noch verstehen.“ Priam blickte wieder zum Horizont. „Dann, wenn es soweit ist.“...
Der Vollmond schien durch das Fenster. Lyderia hatte ihn nun schon seit Stunden betrachtet. Sie konnte nicht schlafen. Innerlich aufgewühlt machte sie sich auf den Weg zum Strand...
Ihre zierlichen Füße versanken ein wenig in dem feuchten Sand, bis das Wasser ihre Spuren verwischte. Frau Mondin spiegelte sich auf der Wasseroberfläche. Lyderia fühlte sich unerklärlich frei. Sie streckte ihre Arme in Richtung des Mondes. Die helle Scheibe erstrahlte in ihrer vollen Kraft. Energie durchzog Lyderias Körper. Sie hatte das Gefühl, daß all ihr innerlicher Schmerz auf einmal erlosch. Sie genoß dieses Gefühl und schloß die Augen...
Als sie ihre Arme wieder senkte und zur Seite blickte, sah sie Aurelius auf sich zukommen. Ohne ein Wort zu sagen legten sie ihre Handflächen aufeinander und verschränkten ihre Finger. Blicke sagten mehr als Worte. Sie ließen sich auf die Knie fallen. Lyderia fuhr Aurelius durch die Haare, während er sie zärtlich an sich zog. Ihre Lippen berührten sich und ein Feuer entbrandte in beider Körper. Alle gelebten Leben waren auf einmal eins. Jede Berührung war voller Leidenschaft. Körper und Geist verschmolzen ...
Lyderia saß aufrecht im Sand neben Aurelius. Ihre Blicke folgten den Wellen. Die Sonne ging langsam am Horizont auf und vervollständigte durch ihren wundervollen Anblick diese ereignisreiche Nacht. Aurelius Hände berührten sanft ihre Schulter, als auch er sich aufrichtete. Sie lächelten sich sanft und zufrieden an und genossen noch für einige Zeit den Anblick, der sich ihnen bot. Plötzlich schrie Aurelius vor Schmerz auf. Ein Speer durchbohrte seine rechte Schulter. Ehe Lyderia reagieren konnte, wurde sie an den Haaren hochgerissen und sah in die Augen ihres Vaters. „Du hast es uns nicht leicht gemacht Lyderia. Es wird Zeit daß Du den Platz Deiner Schwester einnimmst!“ Er zog noch fester an ihren Haaren. Lyderia schrie auf. Aurelius lag ohnmächtig am Boden. „Laßt ihn liegen! Der stirbt von allein!“ Lyderias Vater lachte gräßlich auf und schubste Lyderia zu den Pferden. Sie fiel zu Boden. Ihr Vater faßte sie grob am Arm. „Los! Weiter!“
Lyderia konnte nicht weinen. Wie in Trance wurde sie auf ein Pferd gehoben. Sie sah Aurelius am Strand liegen. Die Pferde setzten sich in Bewegung...
Als die Nacht einbrach rasteten die vier Männer mit der jungen Frau. Ein Feuer wurde entzündet. Lyderia saß mit den Händen gefesselt an einem Baum. Sie war immer noch wie erstarrt. Sie bemerkte nicht, daß ihre Handgelenke bluteten. Sie zitterte. Sie sah immer wieder die Bilder vor sich, wie Aurelius vor Schmerz zusammenbrach. Ein Schub von Bildern drängten sich auf. Ein schmerzerfüllter Seufzer drang aus ihrem Mund, als sie erkannte, daß es nicht das erste mal war, daß sie so voneinander getrennt wurden. Sie sah sich und auch Aurelius mehrmals durch fremde Hand sterben. Tränen rannen über ihre Wangen, doch viel Zeit blieb ihr nicht zum Trauern.
„Es wird Zeit Lyderia! Der Mond ist noch voll!“ Ihr Vater ließ ihre Fesseln lösen. Zwei Männer zogen sie grob am Arm in Richtung eines Steines, der mit Fakeln umkreist war. „Nun werden wir mal schauen, was alles so in Dir steckt mein Kind!“ Lyderia wurde mit dem Körper auf den Felsen gedrückt. Sie versuchte sich zu wehren, aber es war zwecklos. Ihr Vater zog eine Dolch aus seinem Gürtel. Im Tanz des Feuers sah sein Gesicht noch grausamer aus als sonst. Er näherte sich ihr, während er das Messer betrachtete. Er holte tief Luft und streckte seine Arme empor zum Mond. Er begann Phrasen in einer ihr nicht bekannten Sprache zu sprechen. Sein Blick wurde düsterer und richtete sich auf Lyderia. Während er weiter seine Phrasen von sich gab, begann er Lyderias Kleidung mit dem Messer zu lösen. Lyderia wehrte sich mit letzter Kraft. Sie rang nach Luft. Die Phrasen ihres Vaters drangen immer stärker in ihren Kopf und verursachten starke Schmerzen. Sie blickte ihm ins Gesicht und sah das Innere, was sich nun nach Außen zeigte. Lyderias Schrei durchzog die Nacht...
Fortsetzung folgt...
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Das ist fantastisch, wunderschön!
Fulvia Flacca Bambula
Arnika
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Auch ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt.
Viele liebe Grüße Arnika
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Lyderia saß wieder gefesselt und zusammengekauert in einer Steinecke abseits des Feuers, an dem die Männer ihres Vaters sich bei lautem Gelächter betranken. Ihr Vater hatte sich in sein Zelt zurückgezogen. Lyderia zitterte am ganzen Körper. Ihre feuchten Wangen zeugten noch von den unendlichen Tränen, die ihr doch nicht halfen sich gegen ihren Vater zu wehren. Jetzt konnte sie nicht mehr weinen. Sie war wie erstarrt.Ihr Vater hatte sie missbraucht, nachdem er es nicht schaffte, ihren Geist zu bezwingen. Lyderia fragte sich, was schlimmer gewesen wäre. Ihr war übel von dem Geruch ihres Vaters, den sie immer noch auf ihrer Haut riechen konnte. Sie sah immer noch wie er hönisch lachte und sagte: Ich bekomme noch was ich will! Bis jetzt war das immer so!" Dann nahm er sie...
Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrem Mund. Kurz darauf zeigten sich Aurelius, Tasos und Adrian. Aurelius gab ihr zu verstehen, daß sie kein Geräusch von sich geben sollte. Sie nickte während sie von ihren Fesseln befreit wurde. Die drei Männer schlichen sich an die Wachen heran, die durch ihren Rausch bereits schliefen. Jedem Einzelnen schnitten sie die Kehle durch! Lyderia betrachtete die Ereignisse immer noch mit zitterigem Körper. Lyderia empfand kein Mitleid... Als die drei Männer das Zelt ihres Vaters ansteuerten, trat Tasos versehentlich gegen einen Topf, der vor dem Zelt lag. Lyderias Vater setzte sich sofort in seinem Zelt in Bewegung. Jetzt mußte alles ganz schnell gehen. Aurelius nahm Lyderia bei der Hand. Allein wäre sie womöglich immernoch stehengeblieben. Die Pferde ihres Vater und deren Männer wurden von Adrian weggetrieben, während die anderen schon zu den Pferden eilten. Aurelius sprang auf sein Pferd, Tasos half Lyderia zu ihm herauf. Dann sprangen Adrian und Tasos geschickt auf ihre Pferde. Sie ritten im schnellen Galopp. Lyderias Vater war noch lange im Zelt zu hören, wie er tobte und nach Rache schrie. Lyderia hielt sich krampfhaft an Aurelius fest... Sie ritten so lange in diesem Tempo, bis die Pferde erschöpft waren. Keiner hatte ein Wort gesprochen. Jetzt als die Pferde langsamer trabten, löste sich ein wenig die Spannung. Lyderia bemerkt wie Aurelius sanft ihre Hand berührte, die sich an seiner Hüfte festhielt. Lyderia öffnete das Erste Mal die Augen seit dem sie von diesem grausamen Ort fortgeritten waren. Sie hatte gehofft, das alles nur ein böser Traum oder eine schreckliche Erinnerung aus ihrer Vergangenheit waren, doch ihre von den Fesseln noch schmerzenden Handgelenke und ihr schmerzender Unterleib ließen keinen Zweifel zu. Sie schmiegte sich noch enger an Aurelius und vergrub ihr Gesicht in seinem Rücken... Sie rasteten an dem seichten Ufer eines kleinen Flusses. Tasos half Lyderia vorichtig vom Pferd und führte sie an das Ufer. Immer noch benommen fing Lyderia an sich zu waschen. Ihr Blick wanderte über ihre wunden Handgelenke und dann auf ihr Kleid. Es war voller Blut und Lyderia nahm den Stoff zitternd in ihre schmerzenden Hände. Sie begann schnell zu atmen und wusch hektisch ihr Kleid aus. Das Atmen wurde immer hysterischer und sie ging immer tiefer ins Wasser. Aurelius`Hände legten sich sanft auf Lyderias Schultern und zogen ihren Körper an seinen. "Lyderia, es ist vorbei." "Es geht nicht herauszuwaschen", antwortete Lyderia völlig abwesend und immer noch hysterisch atmend. "Lyderia!" Aurelius´Stimme klang sanft. "Es geht nicht...Es geht nicht herauszuwaschen!" Lyderia fing an zu Schluchzen. Aurelius hatte sich vor sie gestellt und nahm sich sachte in seine Arme. Lyderia schlug schluchzend mit ihrer rechten Faust immer wieder auf Aurelius` Brust und weinte bitterlich. Dann ließ sie ihren Kopf erschöpft auf seine Brust fallen. ..
Ihre Flucht führte sie zu einem alten Apollon-Tempel. Hier sollte Lyderia Schutz finden. Aurelius, Tasos und Adrian wollten am nächsten Tag abreisen. Die Heiler versorgten Aurelius Wunde. Lyderia verweigerte dies noch. Sie hatte sich auf einen Balkon am Südende des Tempels zurückgezogen und betrachtete die Sterne. "Was macht Deine Verletzung?" Lyderia drehte sich nicht um als sie Aurelius diese Frage stellte. Er hatte sie schon eine Weile von der Tür aus betrachtet und trat jetzt neben sie. "Die Heiler sagen, daß sie gut verheilen wird ... Ich glaube sie ist jedoch nicht so schmerzhaft wie die Wunden, die Du erlitten hast." Lyderia schluckte schwer. Sie trat an das Geländer. "Lyderia, ich..." "Halte mich einfach nur ganz fest ja?" Ihr Blick wandte sich zu Aurelius. Sie zitterte wieder am ganzen Körper. Aurelius öffnete seine Arme und sie fiel hinein. Beide hielten sich die halbe Nacht so fest bis sie sich auf einer Decke niederließen und Lyderia in Aurelius´Armen sicher einschlief...
Lyderia begleitete Aurelius und die anderen beiden Männer am nächsten Morgen bis vor das Tor der Tempelmauern. Es war noch etwas dunkel, als sie sich voneinander verabschiedeten. Tasos und Adrian waren mit den Pferden schon ein Stück vorgegangen. "Wir werden deinen Vater finden Lyderia. Wir werdem die Rechnung begleichen!" Sie umarmten sich bis Aurelius kurz vor Schmerz zusammenzuckte und auf die Knie sank.Lyderias Vater erhob sich aus der Dunkelheit. „Ihr braucht mich nicht finden! Ich habe euch gefunden!“ Doch bevor ihr Vater Hand an sie legen konnte, hatte Tasos ihm sein Schwert in die Brust gerammt.Lyderia legte rechte Hand auf Aurelius´Wunde. Aurelius umfasste diese. Tränen überströmten ihre Wangen. Sie nahm seine Hand und hielt sie an ihe Wange um sie noch einmal auf ihrem Gesicht zu spüren, wie in dieser einzigartigen Vollmondnacht. „Wirst Du wie immer da sein?“ Lyderia sah ihm in die Augen. Sie hatten noch immer ihren Glanz und ihre Ausdrucksstärke. Er lächelte: „Du weißt doch. Ich bin immer dagewesen!“ „Ich werde auf Dich warten!“...
„Es wird Zeit Lyderia. Die Feuer sind schon entzündet.“ Priam stand neben ihr auf dem Felsen und betrachtete wie die anderen des Kreises langsam den Berg zur Ruine beschritten. Lyderia zupfte eine weiße Blüte aus ihrem Haar und ließ sie durch den Wind seicht in die leichten Wogen des Meeres tragen. „Ich bin soweit, Priam.“...
Schwarze Ketten halten mich an dem grauen Felsen der Zeit...Wie lange werde ich Loki in mein Haus einkehren lassen...?Das rote Meer scheint nicht zu weichen...Und doch ist die innere Flamme nicht erloschen!
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