17.08.12004, 23:58
distelfliege schrieb:@Adnoba:
-ba, Liebes. Der Strich mit dem Bauch nach rechts - nicht zu verwechseln mit einem p *gutmütigfrotzel*
Zitat:Der Sinn liegt darin, dass der bewusste Verstand nicht unbedingt weiss, was das Beste für einen ist.
Du hattest aber auch nichts davon geschrieben, daß der Verstand verstärkt die Kontrolle übernimmt, sondern man selbst. Für mich ist das Selbst aber etwas ganz anderes, als der Verstand. Das eine ist Kontex, das andere lediglich Inhalt.
Zitat:Zum Beispiel, nehmen wir an du wirst fremdbestimmt indem du denkst, du musst anderen zuliebe in die Kirche gehen. Nehmen wir an, du hörst nun damit auf in die Kirche zu gehen weil du dich selbst bestimmen willst, und fängst dafür an, die Edda zu studieren und dir eine Heidenreligion zu basteln. Dann unterwirfst du dich selbsterfundenen Regeln usw. und was wirklich im Grunde deines Herzens für eine spirituelle Sehnsucht ist, weisst du immer noch nicht.
Deswegen habe ich auch ein Problem damit, wenn zb Leute die sich aus ihren Konditionierungen befreien wollen, nach einem geregelten Programm diese "Dekonditionierung" betreiben: Weil aufs Innere hört wieder mal niemand.. und da wird dekonditioniert und rekonditioniert, immer lecker von abstraken Gedanken-Idealen ausgehend, und auf der Strecke bleibt der eigentliche Mensch als ganzes Wesen.
Ich weiss nicht ob ich das hinreichend erklären konnte, darum noch eine Metapher (es geht jetzt nicht wirklich um Ernährung! Es ist bloss eine Metapher!)
Angenommen, Ich esse wahnsinnig viel Zuckerzeug und Fastfood und bin davon süchtig geworden. Ich kann die Signale meines Körpers nicht mehr deuten, weiss nicht wann ich Hunger habe und wann nicht, und auf was. Wenn ich stattdessen jetzt ein strenges Diätprogramm mit möglichst gesundem Essen durchziehe bis zum Rest meines Lebens, werde ich wahrscheinlich sterben und immer noch nicht wissen, was mir mein Körper signalisiert.. was er braucht. Weil mein ganzes Leben meinem Körper vorgeschrieben wurde was er bekommt: Zuerst von der Fastfoodindustrie und hinterher von meiner Ernährungsideologie.
Nichts, was du hier an Beispielen schreibst, hat auch nur im Entferntesten etwas mit Befreiung von Fremdkontrolle und Eigenbestimmung zu tun.
Zitat:Was ich sagen will ist, dass der Mensch woanders auch viel Weisheit zu sitzen hat, ausser im bewusst, logisch denkenden Hirn. Und das logische, bewusste Denken als neuen Herrscher einzusetzen um selbstbestimmt zu werden, reicht nicht, weil dann immer noch grosse Teile des Selbst nichts zu melden haben.
Aber darum geht es doch auch gar nicht - mir scheint, da hast Du etwas falsch aufgefasst.
Selbstkontrolle bedeutet nicht, der Logik die Kontrolle abtzutreten, sondern vielmehr die Kontrolle über die Logik zu erlangen.
Zitat:Ich habe gekifft weil ich mich dafür entschieden habe. Ich hätte auch nein sagen können -
Siehst Du, ich sehe das eher so;
wenn Du das gekonnt hättest, hättest Du es getan.
Zitat:beim Alk habe ich das immer gekonnt und tue es ja noch.
Das ist eben der Unterschied, verstehst Du, was ich meine?
Zitat: _nachdem_ man sich aber dafür entschieden hat ne Droge zu nehmen, passiert es durchaus dass man eben abhängig wird und danach konsumiert man weiter weil man abhängig ist, von eigener Entscheidung kann dann nicht mehr die Rede sein, jedenfalls nicht in dem Masse wie vorher.
Ich behaupte einfach mal, die größte Lüge die im Zusammenhang mit Drogen über den Planeten geistert, ist die Illusion, ihr Konsum habe in irgendeiner absonderlichen Art und Weise etwas mit freier Entscheidung zu tun.
Zitat:Das mit dem schmalen Grat bestreite ich nicht und auch das mit der dummen Arroganz nicht. Ich finde es nur genauso bescheuert, sich selbst als willenlosen Spielball der Fremdbeeinflussung wahrzunehmen, irgendwo muss da ein Mittelweg gegangen werden, denk ich mal. Wer meint, immer stark zu sein ist genauso schwach wie jemand der meint, zu schwach und ständig in Gefahr zu sein..
Da finde ich das "Gratwandern" gar nicht schlecht.
Ich mag gratwandern - das hält mich frisch
Du hast schon insofern recht, als es eben in der Hauptsache darum geht, ein gesundes Gleichgewicht zu finden. Egal, ob es um Ernährung oder sonstige Dinge geht. Ab und an Fernsehen ist sicher nicht gleich hirntödlich - es geht eben um das wie und was etc..
In der heutigen Zeit und der `Zivilisation` *hüstel* in der wir leben, dürfte es schwerlich möglich sein, sich unerwünschter Manipulation zu 100% zu entziehen. Aber deswegen muß man ihr ja nicht Haus und Hof öffnen.
Zitat:Meine Erfahrung mit Haschisch sagt mir was anderes. Davon bin ich nun mal nicht abhängig geworden. Und das habe ich mir nicht nur eingeredet, dass ich ja gar nicht abhängig bin, ich habe es gemerkt indem ich einfach aufgehört habe - und es war einfach für mich.
Ich halte die vom Lord beschriebene Begründung für diesen Umstand für mehr als wahrscheinlich.
Zitat:Das ist ja der Trick dabei. Die Leut in Sekten zb. glauben, alle anderen wären manipuliert, nur eben sie nicht. Die "Führer" allein hätten gar nicht die Kapazität dazu, die Leute alle zu kontrollieren, daher bringen se ihnen bei, sich selber in ihrem Sinn zu kontrollieren - so funzt doch Fremdkontrolle generell, dass man selbst die Fremdkontrolle über sich ausübt, letzendlich.
Das, was Du da beschreibst, funktioniert meiner Meinung nach ausschließlich dann, wenn man sich rein von seiner Logik und/oder seinen Emotionen lenken läßt.
Zitat:@Paganlord:
Zitat:Distel: Es kann ja auch sein, dass Dinge, die andere Leute kontrollieren, mich persönlich nicht kontrollieren.
Paganlord: Das denken immer alle. Die Selbstüberschätzung ist der größte Verbündete der Manipulationsstrategie.
In anderen Worten: Was du sagst ist richtig, und wenn jemand das anders sieht, ist er/sie halt manipuliert. Interessant!
Mir scheint, ich habe ein Dejavu *denlordanstrahlt*
Gruß,
Abnoba