Ehre einer Hexe
#6
Die Hexen von Salem: eine dunkle Seite der amerikanischen Geschichte

   
Der Hexenprozess von Salem

Das Ende des 17. Jahrhunderts in Nordamerika war geprägt von religiösen Spannungen, ethnischen Konflikten und den wachsenden Schmerzen einer jungen Kolonie, die ihren Platz in einer neuen Welt suchte. Kein Ereignis verkörpert die dunkle Seite dieser Zeitperiode besser als die Hexenprozesse von Salem im Jahr 1692.

Die Stadt Salem, heute im Bundesstaat Massachusetts gelegen, war damals eine blühende puritanische Gemeinde. Die Puritaner waren eine strenggläubige Chr*sten-Gruppe, die sich von der Church of England getrennt hatte und sich der Reinigung des Chr*stentums von allem Katholischen verschrieben hatte. Sie glaubten fest an das Vorhandensein von Gut und Böse in der Welt und sahen sich selbst ständig im Kampf gegen die dunklen Kräfte des Teufels.

Die Hexenverfolgungen von Salem begannen Anfang 1692, als eine Gruppe junger Mädchen in Salem Village – darunter Betty Parris, die Tochter des Ortsgeistlichen, und ihre Cousine Abigail Williams – seltsame und unkontrollierbare Anfälle erlitten. Sie behaupteten, von unsichtbaren Kräften gepiesackt zu werden. Als sie befragt wurden, beschuldigten sie drei Frauen des Dorfes, Hexen zu sein: Sarah Good, Sarah Osborne und Tituba, eine Sklavin karibischer Herkunft.

Zitat:Es begann im Haus des Reverend Samuel Parris, als seine neunjährige Tochter Betty und seine elfjährige Nichte Abigail Williams plötzlich von seltsamen Anfällen heimgesucht wurden. Die Mädchen schrien, warfen sich auf den Boden und klagten über Schmerzen, die sie nicht erklären konnten. Bald zeigten auch andere junge Frauen in der Gemeinde ähnliche Symptome. In einer Welt, die von strengem puritanischem Glauben und der allgegenwärtigen Furcht vor dem Teufel geprägt war, dauerte es nicht lange, bis der Verdacht auf Hexerei fiel. Die Beschuldigungen begannen, und sie trafen zunächst die Schwächsten der Gesellschaft: Tituba, eine versklavte Frau aus der Karibik, die im Haushalt der Parris' arbeitete, Sarah Good, eine obdachlose Bettlerin, und Sarah Osborne, eine ältere Frau, die sich dem puritanischen Lebensstil widersetzt hatte.

Was als Anschuldigung gegen drei Frauen begann, eskalierte schnell. Weitere Personen wurden beschuldigt, darunter auch einige prominente Mitglieder der Gemeinschaft. In einem Klima der Paranoia und Angst wurden 19 Personen – meist Frauen, aber auch einige Männer – nach einem Prozess, bei dem der sogenannte Spektralbeweis¹ verwendet wurde, bei dem Zeugen behaupteten, von Geistern oder Erscheinungen angegriffen zu werden, für schuldig befunden und gehängt. Eine weitere Person, Giles Corey, wurde zu Tode gefoltert, weil er sich weigerte, auf die Anschuldigungen zu antworten. Mindestens fünf weitere starben im Gefängnis.

Zitat:Die Prozesse, die folgten, waren eine Farce der Justiz. Die Beweise, die vor Gericht präsentiert wurden, bestanden größtenteils aus Spektralbeweisen. Das sind Zeugenaussagen über Geister oder Erscheinungen der Angeklagten, die angeblich die Kläger quälten. Diese Art von Beweisen war selbst für die damalige Zeit höchst umstritten, doch in der aufgeheizten Atmosphäre von Salem wurden sie als zulässig erachtet. Die Beschuldigten hatten kaum eine Chance, sich zu verteidigen. Leugneten sie die Anschuldigungen, wurde dies als weiterer Beweis ihrer Schuld gewertet. Gestanden sie unter Folter oder aus Verzweiflung, besiegelten sie damit ihr Schicksal.

Bis September 1692 begannen viele – auch solche, die die Hexenverfolgungen zuvor unterstützt hatten – die Rechtmäßigkeit und Rationalität der Prozesse in Frage zu stellen. Der Gouverneur der Provinz, Sir William Phips, beendete schließlich die Verhaftungen, und im Mai 1693 wurden alle noch inhaftierten Personen freigelassen.

   
Salem Witch Museum in Salem, Massachusetts, USA

Heute erinnert das Salem Witch Museum in Salem, Massachusetts, an diese Zeit und bietet Besuchern die Möglichkeit, mehr über die Hexenprozesse und ihre Auswirkungen auf die amerikanische Gesellschaft zu erfahren. Das Museum und andere Gedenkstätten in der Stadt erinnern uns daran, wie wichtig es ist, uns stets unserer Vergangenheit bewusst zu sein, damit solche Tragödien nicht erneut geschehen.

¹Dem Spektralbeweis zufolge nahm der Teufel die Gestalt der angeklagten Hexen an und brachte als Spektrum in materieller Gestalt der Bevölkerung Krankheit und Leid. So wurden die besessenen Mädchen angeblich von Spektralgeistern gepeinigt.
"Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd."
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Ehre einer Hexe - von Erato - 08.03.12013, 15:31
RE: Ehre einer Hexe - von Hekaterina - 09.03.12013, 15:13
RE: Ehre einer Hexe - von Benu - 13.03.12013, 22:48
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Die Ehre einer Hexe - von Wishmaster - 08.03.12022, 12:00
Ehre einer Hexe - von Anuscha - 07.08.12024, 11:55

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