Der Beitrag oberhalb ist inhaltich etwas verkürzt, zumindest die Informationen über das österreichische Parlament betreffend.
Ich habe mich bislang ehrlich gesagt nicht näher mit dem Umbau des österreichischen Parlaments beschäftigt. Nun möchte ich, hoffentlich ausführlich genug recherchiert, die gewonnenen Eindrücke schildern:
Von der Sanierung hauptsächlich betroffen sind der Sitzungssaal des Nationalrats und das Besucherzentrum im Sockelbereich des Parlaments. Letzeres befindet sich unter den Rampen zum Eingang des Parlaments. Dieser Bereich hatte demnach ursprünglich keinen repräsentativen Zweck. Im "Tweet" wird von einem "feuchten Ziegelgewölbe" gesprochen, wahrscheinlich weil es wohl tatsächlich genau das war. Räumlichkeiten wie diese sind für die meisten gründerzeitlichen Bauten (statisch) üblich, im Prinzip handelt es sich um ein Kellergewölbe. Ich habe dazu keine Fotos der Originalsubstanz gefunden.
Hier in Ansicht und Grundriss kurz die Verortung des Besucherzentrums:
Das Besucherzentrum wurde bereits mehrfach saniert und umgebaut. Das letzte Mal ist dabei keine 20 Jahre her. Auf den folgenden Bildern ist zu sehen wie es vor der aktuellen Renovierung aussah:
Hier der "alte" Eingangsbereich mit Sicht auf Abschnitte des verputzten Ziegelgewölbes.
Und hier ein weiterer Ausschnitt wie das Besucherzentrum vor der jetztigen Sanierung aussah.
Denn der neue Entwurf sieht in einem aktuellen Schaubild dargestellt, folgendes vor:
Ich spare mir an dieser Stelle eine Bewertung des Entwurfs. Hier im Forum gibt es eine ausgewiesene Expertin für Innenarchitektur, die uns zur gegeben Zeit bestimmt mit ihrer fundierten Analyse beglücken wird!
Als nächstes möchte ich auf den Sitzungssaal des Nationalrats eingehen. Ähnlich wie beim Besucherzentrum, handelt es sich hier ebensowenig um die 1. große Veränderung. Der Original-Saal wurde im Krieg zerstört, und die Sanierung betrifft damit also nur eine weitere, bereits errichtete moderne Interpretation seines klassizistischen Ursprungs. Zu erwähnen ist allerdings, dass erstmalig die Dachform dafür verändert wird. Statt des bestehenden Spitzdaches kommt eine Glaskuppel.
Aber alles der Reihe nach.
So sah der Saal 1902 aus.
Das ist der Saal, den wir wiederum aus der gesamten Nachkriegszeit bis heute kennen! Man sieht, von seiner ursprünglichen Schönheit ist maximal noch der Grundriss erhalten. Aber damit ist noch nicht Schluss. Denn demnächst werden wir dieses Bild vor Ort erblicken:
Wir sehen, genau genommen hat sich nicht wesentlich etwas geändert, zumindest im Innenraum nicht. Vielleicht erscheint alles noch um eine Spur unterkühlter, schlichter und reduzierter. Aber weder die Kopie, noch die Kopie der Kopie kommt in seiner Wirkung an das Original heran.
Doch die gute Nachricht zum Schluss. Mir war dies selbst nicht bewusst, doch es gibt noch einen 2. Saal im Parlament, der aber seltener im Einsatz ist: Der historische Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses. Dieser weist große Ähnlichkeiten mit dem im Krieg zerstörten Saal des Nationalrats auf und ist für Besucher ebenfalls zugänglich:
Ich denke, es ist beinahe überflüssig, hier Vergleiche anzustellen. Schön, dass er noch existiert, und man bekommt dadurch eine Ahnung, welch imposante Wirkung architektonisch einst von beiden zugleich ausging.
Es bleibt festzuhalten, dass mit dieser Renovierung nur wenig historisch relevante Substanz angegriffen oder zerstört wurde, mit Ausnahme der veränderten Dachform. Doch die Zerstörung des Saals geschah bereits vor längerer Zeit. Der Rest wird solange bestehen, bis er durch äußere Einwirkung oder generellen Verfall beschädigt wird. Das sind nämlich profan gesehen die Momente, in denen denkmalgeschützte Objekte "modernisiert" werden. Etwas anderes lässt der Denkmalschutz heute nicht zu. Für weniger prominente Gebäude bedeutet dies natürlich, dass sie wohl teilweise bewusst dem Verfall preisgegeben werden, damit man sie auf kurz oder lang modernisieren oder gar schleifen kann. Dafür kennt man ebenso Beispiele.
Zum Abschluss möchte ich noch eine Außenaufahme des Parlaments in Wien zeigen, um auch ein Bild von der Hülle vor Augen zu haben. Schließlich steht Außen wie Innen bei guter Architektur stets im Zusammenspiel! So wie überall sonst auch
Ersichtlich ist hier, dass wenn ich mich nicht täusche, die ursprüngliche Symmetrie an mehr oder weniger allen Ecken und Enden bisher erhalten blieb! Das wird sich nun allerdings zumindest im Fall der Dachform des Saals des Nationalrats ändern. Diese wird teilweise eine Kuppel, in derselben Größe des bisherigen Durchbruchs. Ob sich sonst vielleicht noch etwas tiefgreifendes unbemerkt verändert (hat)? Wir werden sehen ...
Ich habe mich bislang ehrlich gesagt nicht näher mit dem Umbau des österreichischen Parlaments beschäftigt. Nun möchte ich, hoffentlich ausführlich genug recherchiert, die gewonnenen Eindrücke schildern:
Von der Sanierung hauptsächlich betroffen sind der Sitzungssaal des Nationalrats und das Besucherzentrum im Sockelbereich des Parlaments. Letzeres befindet sich unter den Rampen zum Eingang des Parlaments. Dieser Bereich hatte demnach ursprünglich keinen repräsentativen Zweck. Im "Tweet" wird von einem "feuchten Ziegelgewölbe" gesprochen, wahrscheinlich weil es wohl tatsächlich genau das war. Räumlichkeiten wie diese sind für die meisten gründerzeitlichen Bauten (statisch) üblich, im Prinzip handelt es sich um ein Kellergewölbe. Ich habe dazu keine Fotos der Originalsubstanz gefunden.
Hier in Ansicht und Grundriss kurz die Verortung des Besucherzentrums:
Das Besucherzentrum wurde bereits mehrfach saniert und umgebaut. Das letzte Mal ist dabei keine 20 Jahre her. Auf den folgenden Bildern ist zu sehen wie es vor der aktuellen Renovierung aussah:
Hier der "alte" Eingangsbereich mit Sicht auf Abschnitte des verputzten Ziegelgewölbes.
Und hier ein weiterer Ausschnitt wie das Besucherzentrum vor der jetztigen Sanierung aussah.
Denn der neue Entwurf sieht in einem aktuellen Schaubild dargestellt, folgendes vor:
Ich spare mir an dieser Stelle eine Bewertung des Entwurfs. Hier im Forum gibt es eine ausgewiesene Expertin für Innenarchitektur, die uns zur gegeben Zeit bestimmt mit ihrer fundierten Analyse beglücken wird!
Als nächstes möchte ich auf den Sitzungssaal des Nationalrats eingehen. Ähnlich wie beim Besucherzentrum, handelt es sich hier ebensowenig um die 1. große Veränderung. Der Original-Saal wurde im Krieg zerstört, und die Sanierung betrifft damit also nur eine weitere, bereits errichtete moderne Interpretation seines klassizistischen Ursprungs. Zu erwähnen ist allerdings, dass erstmalig die Dachform dafür verändert wird. Statt des bestehenden Spitzdaches kommt eine Glaskuppel.
Aber alles der Reihe nach.
So sah der Saal 1902 aus.
Das ist der Saal, den wir wiederum aus der gesamten Nachkriegszeit bis heute kennen! Man sieht, von seiner ursprünglichen Schönheit ist maximal noch der Grundriss erhalten. Aber damit ist noch nicht Schluss. Denn demnächst werden wir dieses Bild vor Ort erblicken:
Wir sehen, genau genommen hat sich nicht wesentlich etwas geändert, zumindest im Innenraum nicht. Vielleicht erscheint alles noch um eine Spur unterkühlter, schlichter und reduzierter. Aber weder die Kopie, noch die Kopie der Kopie kommt in seiner Wirkung an das Original heran.
Doch die gute Nachricht zum Schluss. Mir war dies selbst nicht bewusst, doch es gibt noch einen 2. Saal im Parlament, der aber seltener im Einsatz ist: Der historische Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses. Dieser weist große Ähnlichkeiten mit dem im Krieg zerstörten Saal des Nationalrats auf und ist für Besucher ebenfalls zugänglich:
Ich denke, es ist beinahe überflüssig, hier Vergleiche anzustellen. Schön, dass er noch existiert, und man bekommt dadurch eine Ahnung, welch imposante Wirkung architektonisch einst von beiden zugleich ausging.
Es bleibt festzuhalten, dass mit dieser Renovierung nur wenig historisch relevante Substanz angegriffen oder zerstört wurde, mit Ausnahme der veränderten Dachform. Doch die Zerstörung des Saals geschah bereits vor längerer Zeit. Der Rest wird solange bestehen, bis er durch äußere Einwirkung oder generellen Verfall beschädigt wird. Das sind nämlich profan gesehen die Momente, in denen denkmalgeschützte Objekte "modernisiert" werden. Etwas anderes lässt der Denkmalschutz heute nicht zu. Für weniger prominente Gebäude bedeutet dies natürlich, dass sie wohl teilweise bewusst dem Verfall preisgegeben werden, damit man sie auf kurz oder lang modernisieren oder gar schleifen kann. Dafür kennt man ebenso Beispiele.
Zum Abschluss möchte ich noch eine Außenaufahme des Parlaments in Wien zeigen, um auch ein Bild von der Hülle vor Augen zu haben. Schließlich steht Außen wie Innen bei guter Architektur stets im Zusammenspiel! So wie überall sonst auch
Ersichtlich ist hier, dass wenn ich mich nicht täusche, die ursprüngliche Symmetrie an mehr oder weniger allen Ecken und Enden bisher erhalten blieb! Das wird sich nun allerdings zumindest im Fall der Dachform des Saals des Nationalrats ändern. Diese wird teilweise eine Kuppel, in derselben Größe des bisherigen Durchbruchs. Ob sich sonst vielleicht noch etwas tiefgreifendes unbemerkt verändert (hat)? Wir werden sehen ...