05.12.12022, 10:25
Architektur
Die Welt in der Geiselhaft der Häßlichkeit
Funktionalität ist der Tod der europäischen Kultur. Marmorsäulen müssen weichen für formlose Klötze aus seelenlosem Beton. An die Stelle von Dekor tritt steriler Minimalismus. Der Niedergang der architektonischen Schönheit mag nicht neu sein, aber er frißt zusehends die Restbestände einer Welt, die uns immer mehr entgleitet. Eine Kontinuität bricht.
Wie man ein fast 140 Jahre altes Zeugnis der heimischen Geschichte mal eben mit der Abrißbirne kaputtschlägt, zeigt sich aktuell in Österreich. Das mächtige alte Ziegelgewölbe des Parlaments in Wien gleicht nach der Sanierung mehr einer futuristischen Sporthalle als einem Teil eines Regierungsbaus. Am 12.01.23 findet die offizielle Eröffnung statt.
Neu gestaltete Innenräume des Wiener Parlaments
„Dort, wo früher nichts außer feuchtes Ziegelgewölbe war, befindet sich künftig das neue Besucherzentrum des Parlaments“, teilte die Parlamentsdirektion am Donnerstag auf Twitter mit. Das Ergebnis präsentierte sie stolz mit der Bildunterschrift „Neu geschaffene Agora mit Medientischen und moderner Beleuchtung.“ Schlimmer als der kahle Flughafen-Terminal-ähnliche Raum ist wohl nur die Gegenüberstellung zum historischen Gemäuer.
Es drängt sich immer mehr die Frage auf: Müssen wir Regierungsgebäude vor den Herrschenden schützen? Trotz aller Dekonstruktionsversuche von meist links-progressiven Kräften, existiert Schönheit wahrhaftig. Und sie ist unverzichtbar.
Ästhetik verleiht Dingen Bedeutung
Ästhetik ist eine Qualität, die Dingen Bedeutung verleiht. Sie erhebt Bauwerke oder auch Objekte zu etwas Höherem. Ein Regierungsgebäude sollte kein Klotz sein, denn es ist das Haus des Volkes und somit auch Abbild dessen. Es vereint Tradition und Identität und soll Menschen inspirieren, nach Größe zu streben.
Die Wirkmacht von Schönheit zeigt sich hervorragend im Vergleich der Parlamente von Schottland und Ungarn. Zwischen dem Bau der beiden Regierungssitze liegen rund 100 Jahre. Während das Gebäude in Edinburgh wahllos zusammengeflickten Schuhkartons gleicht, imponiert das Bauwerk in Budapest mit seiner neogotischen Ausgestaltung.
Schottisches Parlament in Edinburgh
Ungarisches Parlament in Budapest
Daß in diesen völlig unterschiedlichen Häusern eine völlig unterschiedliche Politik gemacht wird, das liegt auf der Hand. Das Böse und Satanische sucht immer Häßlichkeit, Abartigkeit, Unrhythmus sowie eine schräge und quere Archtiktur. Das zum Licht strebende Gute fühlt sich nur in einer entsprechenden Umgebung, in einer – in die Natur eingepaßten Architektur wohl, welche den Menschen erhebend und zum Licht emporstrebend gestaltet und genau dazu auch motiviert. Nur darin fühlt sich der gesunde Verstand und der normale Mensch wohl.
Es gibt eine Vielzahl an Bauformen und Stilrichtungen, die ästhetisch sein können. Ein römischer Tempel und ein traditionelles Fachwerkhaus sind beide schön und müssen nicht gegeneinander aufgewogen werden. Es ist nicht der Prunk an sich, der zählt, schließlich kann Opulenz schnell in billigen Kitsch umschlagen.
Schönheit darf nicht für Funktionalität weichen
Schönheit zugunsten von Funktionalität aufzugeben, ist aber verheerend. Aus der heimatlichen Stadt mit all ihren traditionellen und bewahrenswerten Eigenheiten darf weder eine Plattenbausiedlung, noch eine gläserne Hochhaus-Wüste werden. Was dann bliebe, wären Anonymität und Beliebigkeit. Architektur ist auch ein Ausdruck von Seele – und Menschen möchten sich mit ihrer Umgebung verbunden fühlen.
Der Spruch „Ist das Kunst oder kann das weg?“ ist zu einer scherzhaften Floskel geworden, offenbart aber das Grundproblem: Was heute als Kunst gilt, ist oftmals nicht mehr als solche erkennbar und verfehlt damit ihre inhärente Bedeutung. Kunst war einmal etwas, das nicht jeder Mensch erschaffen konnte, aber Jedermann sofort als „wertvoll“ begriff, gerade weil es nicht nur schön, sondern auch nicht beliebig reproduzierbar war. In Zeiten von Kiesgärten und grotesk verknoteten Ungetümen, die sich moderne Kunst schimpfen, wird Schönheit zur Revolte.
Generation LEGO ist jetzt Architekt.
Die Welt in der Geiselhaft der Häßlichkeit
Funktionalität ist der Tod der europäischen Kultur. Marmorsäulen müssen weichen für formlose Klötze aus seelenlosem Beton. An die Stelle von Dekor tritt steriler Minimalismus. Der Niedergang der architektonischen Schönheit mag nicht neu sein, aber er frißt zusehends die Restbestände einer Welt, die uns immer mehr entgleitet. Eine Kontinuität bricht.
Wie man ein fast 140 Jahre altes Zeugnis der heimischen Geschichte mal eben mit der Abrißbirne kaputtschlägt, zeigt sich aktuell in Österreich. Das mächtige alte Ziegelgewölbe des Parlaments in Wien gleicht nach der Sanierung mehr einer futuristischen Sporthalle als einem Teil eines Regierungsbaus. Am 12.01.23 findet die offizielle Eröffnung statt.
Neu gestaltete Innenräume des Wiener Parlaments
„Dort, wo früher nichts außer feuchtes Ziegelgewölbe war, befindet sich künftig das neue Besucherzentrum des Parlaments“, teilte die Parlamentsdirektion am Donnerstag auf Twitter mit. Das Ergebnis präsentierte sie stolz mit der Bildunterschrift „Neu geschaffene Agora mit Medientischen und moderner Beleuchtung.“ Schlimmer als der kahle Flughafen-Terminal-ähnliche Raum ist wohl nur die Gegenüberstellung zum historischen Gemäuer.
Es drängt sich immer mehr die Frage auf: Müssen wir Regierungsgebäude vor den Herrschenden schützen? Trotz aller Dekonstruktionsversuche von meist links-progressiven Kräften, existiert Schönheit wahrhaftig. Und sie ist unverzichtbar.
Ästhetik verleiht Dingen Bedeutung
Ästhetik ist eine Qualität, die Dingen Bedeutung verleiht. Sie erhebt Bauwerke oder auch Objekte zu etwas Höherem. Ein Regierungsgebäude sollte kein Klotz sein, denn es ist das Haus des Volkes und somit auch Abbild dessen. Es vereint Tradition und Identität und soll Menschen inspirieren, nach Größe zu streben.
Die Wirkmacht von Schönheit zeigt sich hervorragend im Vergleich der Parlamente von Schottland und Ungarn. Zwischen dem Bau der beiden Regierungssitze liegen rund 100 Jahre. Während das Gebäude in Edinburgh wahllos zusammengeflickten Schuhkartons gleicht, imponiert das Bauwerk in Budapest mit seiner neogotischen Ausgestaltung.
Schottisches Parlament in Edinburgh
Ungarisches Parlament in Budapest
Daß in diesen völlig unterschiedlichen Häusern eine völlig unterschiedliche Politik gemacht wird, das liegt auf der Hand. Das Böse und Satanische sucht immer Häßlichkeit, Abartigkeit, Unrhythmus sowie eine schräge und quere Archtiktur. Das zum Licht strebende Gute fühlt sich nur in einer entsprechenden Umgebung, in einer – in die Natur eingepaßten Architektur wohl, welche den Menschen erhebend und zum Licht emporstrebend gestaltet und genau dazu auch motiviert. Nur darin fühlt sich der gesunde Verstand und der normale Mensch wohl.
Es gibt eine Vielzahl an Bauformen und Stilrichtungen, die ästhetisch sein können. Ein römischer Tempel und ein traditionelles Fachwerkhaus sind beide schön und müssen nicht gegeneinander aufgewogen werden. Es ist nicht der Prunk an sich, der zählt, schließlich kann Opulenz schnell in billigen Kitsch umschlagen.
Schönheit darf nicht für Funktionalität weichen
Schönheit zugunsten von Funktionalität aufzugeben, ist aber verheerend. Aus der heimatlichen Stadt mit all ihren traditionellen und bewahrenswerten Eigenheiten darf weder eine Plattenbausiedlung, noch eine gläserne Hochhaus-Wüste werden. Was dann bliebe, wären Anonymität und Beliebigkeit. Architektur ist auch ein Ausdruck von Seele – und Menschen möchten sich mit ihrer Umgebung verbunden fühlen.
Der Spruch „Ist das Kunst oder kann das weg?“ ist zu einer scherzhaften Floskel geworden, offenbart aber das Grundproblem: Was heute als Kunst gilt, ist oftmals nicht mehr als solche erkennbar und verfehlt damit ihre inhärente Bedeutung. Kunst war einmal etwas, das nicht jeder Mensch erschaffen konnte, aber Jedermann sofort als „wertvoll“ begriff, gerade weil es nicht nur schön, sondern auch nicht beliebig reproduzierbar war. In Zeiten von Kiesgärten und grotesk verknoteten Ungetümen, die sich moderne Kunst schimpfen, wird Schönheit zur Revolte.
Generation LEGO ist jetzt Architekt.