Freiheit
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(05.08.12020, 12:06)verdandi schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-57962.html#pid57962Bei Fleischfressern, Rauchern und Alkoholtrinkern wird mir ganz übel. Wer heute noch Fleisch frisst, obwohl er genau weiß, was den Tieren angetan wird, hat kein Herz. Was soll ich mit so einem Kerl?

Das wichtigste Ziel für mich ist, FREI von meinen Emotionen zu werden. Der größte Feind lauert in einem selbst.

Bei dem Wort Freiheit muss ich immer an Braveheart denken. Es zeigt, dass Freiheit ohne Mut nicht existieren kann.

Das sind drei sehr schöne Sätze, die ich deshalb noch einmal herausheben möchte.


Zum ersten Satz: Vielen Menschen (auch Freunde) haben mehr Angst davor, mit sich selbst konfrontiert zu sein (also ALLEIN zu sein), als daß sie Ekel vor einem fleischfressenden, saufenden Zombie hätten. Natürlich respektiere ich diese "Angst vor dem Alleinsein". Das Problem ist vielmehr die Frage: Will man diese Angst überhaupt auflösen? Hat man sich jemals Gedanken um die eigene diesbezügliche Psyche gemacht? Und wo überhaupt zieht man die Grenze? Bett und Leben mit jemandem zu teilen der pervers, gewalttätig oder gar ein religiöser Eiferer ist? Warum bindet man sich an einen Abartigen?

Freiheit ist das nämlich nicht. Es ist die reine Angst vor dem ALL-EIN-SEIN. Eine Art Wertigkeitsgefühl, daß man ohne Partner NICHTS zählen würde. Andersherum bedeutet das, daß derjenige seinen Eigenwert nur über den Partner definiert. Dafür erniedrigt sich derjenige tagtäglich. Als Veganer, Vegetarier oder Rohköstler ist man nämlich an einem Tisch von Alkoholikern oder Leichenfressern nicht willkommen. Man muß deren Witze und Sprüche erdulden und sich ihrem Gestank aussetzen. Warum tut man das? Warum sucht man sich keine normalen Freunde? Warum sucht man sich keinen normalen Gefährten? Eine psychische Störung?


Zum zweiten Satz: Der Blick in den Spiegel ist die größte Herausforderung für einen Menschen. Das Abgedrehte daran ist, daß es beim Blick in den Spiegel nicht darum geht, ob man sich selbst gefällt. Es geht um die Frage: Wie gefalle ich anderen? Wie komme ich bei anderen an?

Wann nämlich schaut man in den Spiegel? Richtig: Wenn man weggeht, sich unter andere Leute begibt oder jemanden beeindrucken möchte. Wenn man ALLEINE zu Hause sitzt, dann schaut man nur selten in den Spiegel. Das ist komisch. Denn der Spiegel dient uns doch als Selbst-Abbild und nicht als Bild für Andere? Andere erhalten ja ein eigenes Spiegelbild. Trotzdem drehen sich die Fragezeichen im Spiegel darum: Was Fremde wohl sagen? Was Andere wohl meinen? Wie Andere mich wohl sehen? Das ist schon mysteriös.

Und identisch ist es mit unserem emotionalen Spiegel. Unsere ungezügelten Emotionen fallen uns gar nicht auf > falls uns Mitmenschen nicht darauf aufmerksam machen! Warum ist das so? Das ist deshalb so, weil sich der Mensch nicht mit sich selbst beschäftigt, nicht mit sich selbst ALLEIN sein kann, sondern seine Gedanken in der Umwelt verstreut. Mit seinen Gedanken ständig bei anderen Menschen ist. Seinen Zeigefinger auf die Mitmenschen richtet und sich selbst dabei vergißt. Die Eigenkontrolle wird abgelehnt! Das Wort Selbstkontrolle, Lebenskontrolle oder Emotionskontrolle verursacht manchem Zeitgenossen einen solchen Schluckauf, daß er das böhse Wort am liebsten aus dem Duden verbannen möchte. 

Warum diese Angst vor sich SELBST? Das ist wie schon beim ersten Satz oben.

Die Antwort ist: Es gibt Herdentiere, die nur dann mit sich zufrieden sind, wenn die anderen Schafe es ebenfalls sind und zustimmend blöken. Das passiert natürlich nur dann, wenn man sich immer schön nach dem WILLEN der anderen richtet. Wenn man sich schön, unauffällig und ohne zu mucken in die Herde fügt. Wenn man keine eigenen Bedürfnisse und Ansprüche geltend macht. Wenn man also keine eigene FREIHEIT besitzt, um es mal mit diesen Worten zu sagen. Die FREIHEIT ist nämlich der Feind der Herde.

Deshalb ist es ja auch so schwierig, eine Gruppe aus Individualisten zu bilden. Das funktioniert nur als zeitweiliger freiwilliger Zusammenschluß zum gemeinsamen Vorteil; jedoch niemals für den tagtäglichen Gebrauch. Genau das verlangt jedoch die Matrix im Alltag. Man müsse sich in die graue Masse einfügen, dürfe nicht herausstechen, und das Wort FREIHEIT sei am besten zu vergessen.

Und wohin die Herde auch trabt, man ist dabei und macht natürlich mit. Hier ist die Frage berechtigt: Ist man überhaupt noch ein Individuum? Und wo genau hat man das eigene Selbst aufgegeben? 

Das wiederum führt uns zum dritten Satz.


Der dritte Satz handelt nämlich von Mut! Schon bei dem Wort Mut zittert das Herzlein des armen Herdentieres. Das Tierchen weiß nämlich ganz genau, daß es JETZT etwas machen muß. Daß JETZT etwas von ihm verlangt wird, was es gar nicht gerne tut: Für seine eigene Meinung einstehen!

Dabei kann sich das Tierchen nicht hinter dem Rücken der anderen Tiere verstecken. Es sucht panisch, wahnhaft mit den Augen nach Verbündeten. Doch alle anderen Herdentiere drehen ihre Augen feige nach unten und rücken von unserem Schäflein ab. Und unser Schäflein steht plötzlich ALLEIN da; ganz ALLEIN. Und damit sticht es heraus. Alles wegen dem blöden MUT. Das Schäflein hat auf einmal keine Verbündeten mehr, sondern steht ALLEIN gegen alle.

Jetzt stellt sich das Schäflein Fragen: Waren das überhaupt jemals meine Verbündeten, meine Freunde, wenn sie mich wegen meiner FREIHEIT eine eigene Ansicht zu äußern, ganz plötzlich fallenlassen? Oder ist die Herde in Wahrheit mein Unterdrücker? Und ich selbst helfe durch meine Herdenmitgliedschaft dabei mit, die FREIHEIT anderer Tierchen zu unterdrücken!

"Hey mach keinen Ärger" rufen die anderen, "füge Dich wieder in die Herde ein"! "Friß wieder Fleisch, sauf wieder Bier und geh wieder zum Arzt!" Sonst gehörst Du nicht mehr zu uns! Sonst bist Du ALLEIN!!!

Nein, nur nicht ALLEIN sein! Das macht mir ANGST!!! Und brav trottet das Tierchen wieder in die Sklaverei zurück. Nur bei seinen Unterdrückern und Aufpassern fühlt es so richtig wohl. SAUWOHL!

FREIHEIT? Nein das ist nichts für mich! Das ist so unbequem, alle meckern nur mit mir herum. Ständig muß man sich behaupten und durchsetzen und für sich selbst eintreten. Für sich selbst verantwortlich sein? Nein! Wem gebe ich dann die SCHULD, wenn mal etwas schiefläuft? Wer hilft mir wieder aus der Patsche?

Und genau deshalb lehnen Herdentiere den MUT geradeheraus ab. Sie wollen nicht mutig sein und ihre FREIHEIT verteidigen, erkämpfen oder dafür einstehen. Sie geben ihre FREIHEIT freiwillig ab, um sich in die Herde einzufügen. Und was die Herde bestimmt, das gilt für alle Tiere. Ohne jede Ausnahme!

Doch wovor genau hat man Angst? Wozu genau fehlt einem der Mut? Daß man für sich selbst und seine Taten gerade stehen muß? Daß man von anderen für seine Persönlichkeit und FREIHEIT gehaßt, verachtet und ausgestoßen wird? Was ist das für ein jämmerliches Sklavendenken? Was gewinnt man als Herdentier, als Sklave überhaupt? Lebt man deswegen länger, lebt man deswegen besser, oder stirbt man deswegen eines Tages schöner?

Ich persönlich habe nur Verachtung übrig für solche Tiere, auch wenn einige von ihnen meine Freunde sind. Sozusagen die Lieblingstiere in eines fremden Schäfers Herde. Ob es wohl gelingt sie da rauszuholen?

Ich kann den Schäfer eben nicht leiden. Ein fürchterlicher Mensch mit bösen Ansichten! Und deshalb macht es mir Vergnügen, ihn zu ärgern. Als Wolf verkleidet hole ich mir hin und wieder ein Schäflein. Doch ich fresse es nicht. Jedenfalls nicht wirklich ‒ höchstens nur symbolisch. Und aus dem Schäflein wird ein neuer Wolf. Aber das ist eine andere Geschichte ...
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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Freiheit - von Paganlord - 03.08.12020, 10:24
RE: Freiheit - von Violetta - 03.08.12020, 13:19
RE: Freiheit - von Paganlord - 05.08.12020, 14:01
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RE: Freiheit - von Erato - 23.01.12021, 12:26

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