29.06.12017, 09:58
Umstrittenes Pestizid: Kalifornien stuft Glyphosat als potenziell krebserregend ein
Kalifornien wird das Pestizid Glyphosat ab Juli als potenziell krebsauslösend einordnen. Damit geht der Streit um Gesundheitsgefahren in die nächste Etappe. Hersteller Monsanto hat bereits Widerspruch angekündigt.
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/glyphosat-kalifornien-stuft-monsanto-pestizid-als-potenziell-krebserregend-ein-a-1154582.html
Der Saatgutkonzern Monsanto hat mit seinem umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat einen Rückschlag in den USA erlitten. In Kalifornien teilte die zuständige Behörde für Gesundheit und Umwelt am Montag mit, Glyphosat werde ab dem 7. Juli auf die Liste mit Chemikalien gesetzt, die krebserregend sein können.
Monsanto wird gerade in einem 66 Milliarden Dollar schweren Deal vom deutschen Bayer-Konzern übernommen. Kritiker der Transaktion befürchten ein Imageproblem für Bayer. Denn Monsanto sieht sich wegen Glyphosat immer neuen Klagen ausgesetzt. Der US-Konzern will gegen die Entscheidung in Kalifornien vorgehen und nannte sie "ungerechtfertigt auf der Basis von Wissenschaft und Gesetz".
Streit um Krebsgefahr
Die Einordnung der kalifornischen Behörde reiht sich ein in eine Kette von unterschiedlichen Beurteilungen zur Gesundheitsgefahr durch Glyphosat:
Die zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hatte im März 2015 erklärt, Glyphosat sei "wahrscheinlich krebserregend". Auf diese Einstufung beziehen sich nun auch die Behörden in Kalifornien.
Die europäische Behörde Efsa stufte das Mittel einige Monate später als ungefährlich ein. Sie berief sich dabei auf Forschungsergebnisse, ohne diese offenzulegen.
Experten der Europäischen Chemikalienagentur Echa befanden dann im vergangenen März, Glyphosat könne weder als krebserregend noch genverändernd oder gefährlich für die Fortpflanzung eingestuft werden.
Die Unterschiede in der Bewertung rühren vor allem daher, daß die Behörden unterschiedliche Aufgaben haben: So ermittelt die IARC in erster Linie, wie stark die Beweislage dafür ist, daß etwas beim Menschen Krebs auslöst - und nicht, wie stark der Effekt ist. Die Efsa betreibt Risikobewertung: Sie trifft also Aussagen darüber, in welchen Konzentrationen oder bei welchen Aufnahmeformen etwas gesundheitsschädlich ist, weshalb sie auch Grenzwerte vorschlägt.
Kalifornien wird das Pestizid Glyphosat ab Juli als potenziell krebsauslösend einordnen. Damit geht der Streit um Gesundheitsgefahren in die nächste Etappe. Hersteller Monsanto hat bereits Widerspruch angekündigt.
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/glyphosat-kalifornien-stuft-monsanto-pestizid-als-potenziell-krebserregend-ein-a-1154582.html
Der Saatgutkonzern Monsanto hat mit seinem umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat einen Rückschlag in den USA erlitten. In Kalifornien teilte die zuständige Behörde für Gesundheit und Umwelt am Montag mit, Glyphosat werde ab dem 7. Juli auf die Liste mit Chemikalien gesetzt, die krebserregend sein können.
Monsanto wird gerade in einem 66 Milliarden Dollar schweren Deal vom deutschen Bayer-Konzern übernommen. Kritiker der Transaktion befürchten ein Imageproblem für Bayer. Denn Monsanto sieht sich wegen Glyphosat immer neuen Klagen ausgesetzt. Der US-Konzern will gegen die Entscheidung in Kalifornien vorgehen und nannte sie "ungerechtfertigt auf der Basis von Wissenschaft und Gesetz".
Streit um Krebsgefahr
Die Einordnung der kalifornischen Behörde reiht sich ein in eine Kette von unterschiedlichen Beurteilungen zur Gesundheitsgefahr durch Glyphosat:
Die zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hatte im März 2015 erklärt, Glyphosat sei "wahrscheinlich krebserregend". Auf diese Einstufung beziehen sich nun auch die Behörden in Kalifornien.
Die europäische Behörde Efsa stufte das Mittel einige Monate später als ungefährlich ein. Sie berief sich dabei auf Forschungsergebnisse, ohne diese offenzulegen.
Experten der Europäischen Chemikalienagentur Echa befanden dann im vergangenen März, Glyphosat könne weder als krebserregend noch genverändernd oder gefährlich für die Fortpflanzung eingestuft werden.
Die Unterschiede in der Bewertung rühren vor allem daher, daß die Behörden unterschiedliche Aufgaben haben: So ermittelt die IARC in erster Linie, wie stark die Beweislage dafür ist, daß etwas beim Menschen Krebs auslöst - und nicht, wie stark der Effekt ist. Die Efsa betreibt Risikobewertung: Sie trifft also Aussagen darüber, in welchen Konzentrationen oder bei welchen Aufnahmeformen etwas gesundheitsschädlich ist, weshalb sie auch Grenzwerte vorschlägt.
Ein schwacher Verstand ist wie ein Mikroskop, das Kleinigkeiten vergrößert und große Dinge nicht erfaßt.