Die Quitzows - ein Uradelsgeschlecht aus der Mark Brandenburg
#5
Auf dem Konstanzer Konzil durch den Papst angestiftet ernannte Kaiser Sigmund am 8. Juli 1411 den Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg zum allgemeinen Verweser und Hauptmann der Mark. Damit war klar, daß der in Brandenburg einheimische Adel verdrängt und bekämpft werden sollte. Über Nacht waren die innerbrandenburgischen Fehden unwichtig. Man schloß die entsprechenden Bündnisse, um sich als ein einig Land dem Franken-Fürsten zu stellen. Lediglich die Magdeburger (angestiftet durch den dortigen Erzbischof) kollaborieren mit dem Feind. Der Erzbischof behauptet, daß die Brandenburger und insbesondere die Quitzow heimlich die alten heidnischen Götzen verehren würden und es deshalb eine Chr*stenpflicht sei, gegen sie zu Feld zu ziehen.  

Der 40-jährige Franke Friedrich VI war politisch und militärisch außerordentlich fähig; schon 1396 hatte er Kaiser Sigmund im Kampf gegen die Türken auf dem Balkan beigestanden. Als er im Juni 1412 als Eroberer nach Brandenburg kommt, empfangen ihn die Städte Berlin, Cölln und Spandau als vom Papst gesandten  "Messias".

Die Landadeligen freilich hatten für Friedrich nur Spott übrig. Kaspar Gans zu Putlitz, Führer des altmärkischen Adels, nannte ihn den "Tand von Nürnberg", Dietrich von Quitzow meinte: "Und wenn es ein Jahr lang Nürnberger regnete, so sollen sie doch in unserer Mark nicht aufkommen."


   
Schlacht am Kremmer Damm

Wenn man von Kremmen kommend nach Sommerfeld fährt, dann fällt dem aufmerksamen Betrachter nicht nur das flache Land, sondern auch ein Mahnmal aus damaliger Zeit auf. Zwischen den Bäumen die diesen Weg säumen steht ein großes steinernes Kreuz. Die Inschrift verweist auf das Geschehen vom 24. Oktober 1412. An diesem Tag zogen die brandenburgischen Ritter (mit Unterstützung ihrer pommerschen Verbündeten und unter Führung der Quitzows) dem fränkischen Raubritter Friedrich von Hohenzollern in offener Schlacht entgegen. Sie wurden am Kremmer Damm jedoch schwer geschlagen. Der Grund hierfür war der Zweifrontenkrieg, da gleichzeitig auch die verräterischen Magdeburger von den Quitzows bekämpft werden mußten. Jedoch konnten wichtige Feinde in Kremmen getötet werden. So fielen der fränkische Ritter Kraft von Lentersheim, der vom Damm abgedrängt wurde und im Luch versank, Ritter Philipp von Utenhoven und Graf Johannes von Hohenlohe. Beide wurden in der Franziskaner-Klosterkirche von Berlin beerdigt. Da Friedrich VI. dem Grafen von Hohenlohe sehr nahestand ließ er an der Stelle, an der dieser gefallen war, ein Kreuz errichten. Das Kreuz wurde später unter dem Großen Kurfürsten und danach noch einmal unter Friedrich Wilhelm IV. erneuert. Das letztere steht noch heute. 1912 beging die Stadt Kremmen die 700-Jahr-Feier mit einem Festumzug und der Neu-Enthüllung dieses Hohenzollern-Denkmals.

Nach der Niederlage in Kremmen verschanzten sich Quitzows verbliebenen Getreuen in ihren festen Schlössern und Burgen. Die Herren von Maltitz, gefürchtete und kampferfahrene Ritter, verloren durch Unachtsamkeit als erste ihre Feste Trebbin. Andere Burgen wie Friesack, Plaue und Beuthen waren nicht so leicht zu bezwingen; insbesondere die Festung Plaue galt als uneinnehmbar, weil sie von Johann von Quitzow persönlich verteidigt wurde und auch die Feste Friesack wurde vom strategisch klugen Dietrich von Quitzow gegen alle feindlichen Anstürme gehalten.

Doch der Nürnberger Hohenzoller brachte nicht nur ein Heer, sondern auch eine bis dato in der Mark unbekannte Waffe mit: schwere Geschütze, sogenannte Donnerbüchsen, die mit Pulver geladen wurden und riesige Steinkugeln verschossen. Die größte Kanone erhielt wegen ihrer geringen Beweglichkeit den Namen "Faule Grete". Mit diesen Geschützen legte Friedrich eine Burg nach der anderen in Trümmer. Friesack hielt sich bis zum Schluß. Friedrich VI mußte sein gesamtes Heer auf die Belagerung Friesacks konzentrieren. Schon nach einigen Schüssen aus der "Faulen Grete" begriff Dietrich jedoch, daß die Burg nicht mehr zu halten war. Am 10. Februar floh er aus Friesack und entkam nach Bötzow.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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RE: Die Quitzows - ein Uradelsgeschlecht aus der Mark Brandenburg - von Paganlord - 12.04.12016, 18:22

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