28.04.12015, 12:33
Zitat:Wer seinen Geist vernachlässigt, dem kommt er abhanden, dem wird er gestohlen, wird freiwillig weggegeben oder schrumpft und verkümmert. Dieser Satz ist jedoch kein Satz, der auf die heutige Zeit noch zutrifft. Da niemand mehr 'Geist' besitzt, muß die Frage also lauten: Wie bekomme ich meinen Verstand zurück?
Zitat:Es liegt mal wieder an uns selbst, ob wir zum Matrix-Sklavensystem gehören wollen oder uns ernsthaft an eine Welt erinnern (bzw. für uns privat anstreben), in der es keine Kriege, keine Klassenunterschiede, keine heiligen Schriften und Bücher – und damit auch keine Dogmen und politischen Diktaturen gibt.
Was für treffende Sätze!
Der Strang geht ja m.E. gerade in eine Richtung, die mit dem Thema nichts zu tun hat. Es geht nicht um weiblich oder männlich. Es geht um Freiheit und Selbstbestimmung.
Vor wenigen Tagen sah ich ein Gespräch von Precht (Philosoph) mit Wagenknecht (Politikerin, die Linke). Es ging um eben diese Themen, die Vernachlässigung des Verstandes, die Knechtung durch Arbeit.
Ich muß jetzt nicht dazusagen, daß ich weder einer Partei angehöre, noch auch nur eine befürworte.
Kommunismus ist, wie alle lenkenden Staatsformen, in meinen Augen nicht das Wünschenswerte. Eine wirklich "klassenlose, selbstbestimmte Gesellschaft" hat keine Staatsform, keinerlei Lenkung, da dies in sich ja ein Widerspruch ist. Trotzdem fand ich das Gespräch gut, weil es wichtige Fragen ansprach. Gleich zu Beginn geht es um die Würde. Precht meint dazu, vielleicht läge der Verlust der Ausrichtung auf würdevolles Leben daran, daß die "gesellschaftlichen Utopien" nicht von Philosophen oder Politikern entwickelt würden, sondern "von Silicon Valley", die Antwort auf die Frage "Wie wollen wir leben?" würde also durch "technologische Utopien" bestimmt.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2389336/Wann-kommt-der-Kommunismus%253F#/beitrag/video/2389336/Wann-kommt-der-Kommunismus%253F
Die Themen des Gespräches finde ich wie gesagt sehr interessant. Die Positionen kann ich zwar nicht teilen. Weder ist eine Glorifizierung der Technologien sinnvoll, noch deren Verteufelung. Technik ist eine hilfreiche Sache, wer will denn zurück in die Höhle und mühsam sich im Winter an einem Lagerfeuer etwas wärmen? Nicht die Technik führt zu Abhängigkeit und Unterdrückung, Menschen wurden auch schon mit Knüppeln oder bloßen Händen unterdrückt. Knüppel, Hände, Technik sind also schlecht, weil man sie zur Unterdrückung einsetzen kann.
Das Gespräch versandet leider im Aufbau von Gegenpositionen, "Silicon Valley-Utopie" gegen "kommunistische/sozialistische Utopie". Statt die Antworten darauf zu suchen, wie man seinen Verstand wiedererlangt, wie man die Gesellschaft ohne Dogmen und politische Diktaturen wiedererlangt.