Gebrauchtes, Geborgtes, Geschenktes…
#12
(16.04.12014, 11:52)Aglaia schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-46801.html#pid46801
Zitat:Was passiert tatsächlich, wenn „Omis“ sich zum Stricken treffen? Was geht in den Köpfen von Textilarbeitern vor während sie die Ware herstellen? Wollen wir mal hoffen, dass sie nicht gleichzeitig Gewebe verdichten und mit Worten dichten.

Ein grundsätzlich richtiger Gedanke. Bei industriell hergestellter Massenware jedoch nicht von Belang.

In der Industrieproduktion ist jeder Arbeitsschritt eine einzige Naht, immer die gleiche Naht. Im Akkord. Da bleibt wenig Zeit, diese Naht konkret mit Gedanken oder Emotionen zu "füllen".
Ein Schneider, der ein Werk von vorne bis hinten von Anfang bis Ende herstellt, hat da bei einigen Arbeitsschritten schon mehr Muße, sich seinen Gedanken hinzugeben, und auch Emotionen miteinzunähen. (Siehe oben das Gedicht, "Flüche einweben". Das wäre der schlimmste Fall, finde ich).

Daher denke ich auch, bei industrieller Massenware ist es weniger von Belang (obwohl ich einen Fall kenne, wo eine konkrete Beeinflussung einer solchen Massenware angenommen wurde, das war aber kein Kleidungsstück), und wenn man nähen läßt, suche man sich einen ausgeglichenen Schneider, der Freude an seinem Tun hat, und der einem wohlgesonnen ist.

Und wenn man von der Stange kauft, hilft oft schon der Name des Produktes, oft sind auch die Firmenphilosophien bekannt. Die Damen, die sich modischer kleiden wollen, manchmal ja auch aus gesellschaftlichen Gründen müssen (meiner Meinung nach durchaus auch sollten), können pro Modesaison (Dauer meist zwei drei Jahre) etwa zwei drei modische Teile zur Garderobe addieren, die jeweils mit länger tragbaren Klassikern kombiniert werden. So kann man die Kosten im Zaum halten, und trotzdem gute Qualität kaufen, (die dann auch die angepeilten zwei Jahre hält).

Wenn man gebrauchte Kleidung kauft, gerade auf Flohmärkten sieht man ja den Vorbesitzer, kann mit ihm sprechen und kann ihn einschätzen. Danach kann man die Kaufentscheidung dann fällen. Aber auch bei online-Käufen kann man anhand der Fotos und der Texte zum Produkt ein Gespür für den Anbieter entwickeln.

Was gebrauchte Kleidung angeht, kürzlich war zu diesem Thema ein recht guter Artikel im Spiegel."Zwischen Religion und Magie. Woran glaubt der Mensch" hieß der Artikel, meine ich. Ausgabe 52/13, falls jemand nachlesen möchte.

Jedenfalls, es wurde ein Beispiel gebracht. Während sehr Viele der Meinung sind, ein bereits getragener Pullover, wenn gewaschen, dann würden sie ihn auch tragen. Und dann brachten sie das Beispiel, wäre es aber ein Pullover von Hitler, auch gewaschen, dennoch, den würde so gut wie niemand mehr tragen wollen. Als hafte ihm eben dauerhaft etwas an.

Ich fand das Beispiel sehr prägnant. Es war auch die Rede von Kunst. Eine Kopie, und sei sie noch so gut und vom Original optisch nicht zu unterscheiden, die Frage, warum ist sie dennoch weniger wert als das Original. Weil der Künstler selbst im Werk steckt.

Und so ist es auch mit "Kleidermarken". Man trägt die Philosophie eines Kleidungsstückes mit, daher auch der verbreitete "Markenwahn", da wird dann gehofft, daß Glanz und Gloria bzw. was immer die Marke verspricht, sich übertragen. Sogar die Art, wie etwas präsentiert wurde, überträgt sich in gewisser Weise. Man will die Fröhlichkeit der Präsentation, oder den Sex-Appeal oder was immer dargeboten wurde, mit dem Erwerb des Kleidungsstückes miterwerben. Oder es gibt ja auch demütig oder ärmlich präsentierte Ware, jede Gemütsverfassung ist denkbar und wird ja auch angeboten. Auch da sollte einem bewußt sein, daß man es sich überstreifen könnte.

Dennoch sollte man weder den Kult um eine Figur, Person oder einer Marke, auch einer Präsentation, nicht übertreiben, ebensowenig wie Bedenken und Ängste vor ungewollten Einflüssen. Letztlich kommt es ja doch auf einen selbst an, finde ich.
Und wie Violetta schon schrieb: Bemerkt man ungünstige Einflüsse, - weg mit dem Teil.

Zitat:Natürlich ist es besser, alles was man zum Leben benötigt selbst herzustellen. Die Zwänge innerhalb der Gesellschaft machen dies jedoch fast unmöglich. Denn das fängt ja bei Haus, Auto oder Fahrrad an und endet bei selbstgenähten Sachen noch lange nicht.

Eventuell sollte man auch die Baumwolle (bzw. Leinen und Flachs) dafür noch selbst anbauen? Natürlich wurde das früher so gemacht, jedoch haben sich die Zeiten (leider) geändert.

Ist es wirklich besser, alles selbst herzustellen? Was für ein Plackerei wäre das. Und auch was die nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten angeht, ist es denn möglich, in allen Gebieten Fachmann zu sein?
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RE: Gebrauchtes, Geborgtes, Geschenktes… - von Aconitum - 16.04.12014, 02:49
RE: Gebrauchtes, Geborgtes, Geschenktes… - von Andrea - 22.04.12014, 13:03
RE: Gebrauchtes, Geborgtes, Geschenktes… - von Katanka - 19.04.12014, 10:56
RE: Gebrauchtes, Geborgtes, Geschenktes… - von Katanka - 20.04.12014, 12:05
RE: Gebrauchtes, Geborgtes, Geschenktes… - von Aconitum - 21.04.12014, 00:32
RE: Gebrauchtes, Geborgtes, Geschenktes… - von strega - 01.10.12017, 20:43

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