Neutralität und Verhalten
#16
Liebe Slaskia,

auch Dir herzlichen Dank für Deine Gedanken, über die ich mich gern noch ausführlicher mit Dir austauschen würde.

(21.06.12013, 17:38)Slaskia schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45194.html#pid45194
Zitat:Diese Frage kenne ich auch, Cleopatra: Was ist, wenn man etwas für jemanden oder für eine Sache nach der eigenen Einschätzung Hilfreiches oder Wichtiges weiß, soll man es – auch ungefragt - kommunizieren oder nicht?

Niemals. Nicht nur daß man damit den Lernprozeß des Betreffenden verhindert/behindert,...

Diese Aussage impliziert für mein Verständnis, daß der Mensch nur lernen kann (oder darf?), indem er höchstselbst vor die Wand läuft. Diese Einschätzung teile ich nicht, denn wenn es so wäre, gäbe es die Menschheit nicht mehr.
Wenn wir nicht die Fähigkeit hätten, genauso wie durch Selbstversuch auch durch Beobachtung und Information zu lernen, dann hätte jeder einmal in die unbekannte Giftpflanze gebissen. So aber hat es nur einer (oder einige wenige) getan, und diejenigen, die dabei standen, haben dann davon Abstand genommen (Lernen durch Beobachtung) und dann dem Rest der Gemeinschaft im Dorf davon erzählt, die dann (mehrheitlich zumindest) ebenfalls auf den Verzehr dieser Pflanze verzichtet haben (Lernen durch Information).
Da gibt´s auch ein englisches Sprichwort, das ich immer sehr gut fand:
"Learn from the mistakes of others. You´ll never live long enough to make them all yourself."
(Lerne aus den Fehlern anderer. Du wirst nicht lange genug leben, um alle selbst zu machen.)


(21.06.12013, 17:38)Slaskia schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45194.html#pid45194...man mischt sich außerdem in einen Ursache/Wirkungskreislauf ein, was dann wiederum auf den Einmischer zurückfällt. "Laß mich Dein Kreuz für Dich tragen, wäre der passende (wenn auch chr.) Aphorismus hierzu.

Hm, das klingt mir jetzt schon sehr nach Menschen mit Helfersyndrom. Ich für meinen Teil bin hier aber noch nicht bei denen, die anderen permanent ihren Hintern nachtragen, damit sie es nicht selbst tun müssen, sondern noch eine Stufe vorndran, wo es erstmal nur drum geht, jemandem mit Information, die ihm offenbar nicht vorliegt, einen anderen Blickwinkel auf die Situation zu verschaffen. Seinen Hintern darf er aber schön weiter selbst tragen ;-)
Und bin ich, wenn ich in die Situation involviert bin, nicht auch ein Teil des Ursache-Wirkungs-Kreislaufs? Ist das, was ich an Information ggfls. beizutragen habe, nicht vielleicht doch dafür gedacht, in diesen Kreislauf integriert zu werden?
Das wird jetzt fast schon philosophisch; ich finde es auf jeden Fall nicht so einfach, da eine klare Linie zu ziehen - zu viele Fälle empfinde ich noch als "grenzwertig", als "es kommt drauf an"...


(21.06.12013, 17:38)Slaskia schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45194.html#pid45194Ganz genau. Sie hören sowieso nur das, was ihrer eigenen Meinung entspricht.
Wie schon bei Al Manat und Andrea geschrieben; das erfordert bei mir ein Umdenken, weil ich bisher zu sehr davon ausgegangen bin, daß jeder froh ist über Information, die ihm vor einem akuten Problem weiterhilft... ich übe! ;-)

Liebe Grüße,
Cleo



(22.06.12013, 15:12)Andrea schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45213.html#pid45213
(22.06.12013, 14:50)Cleopatra schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45211.html#pid45211wie Dir mit dem Kind und der Bahn. Das war ja dann auch nicht richtig, daß Du sie gestoppt hast. Wer weiß, aus welchen Gründen es in dem Moment sinnvoll und notwendig gewesen wäre, daß sie vor die Bahn rennt...

Für mich fand ich es in dem Moment richtig, um keinen Unfall miterleben zu müssen. Man kann jetzt noch die Frage stellen, warum ich in diese Situation gekommen bin, überhaupt handeln zu müssen. Ich bin halt nicht perfekt. Ich arbeite d'ran. Winken

Lustig, genau den Aspekt habe ich ja in meiner Antwort an Slaskia auch gerade angesprochen Winken



Liebe Lohe,

(21.06.12013, 20:43)Lohe schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-45198.html#pid45198Guten Abend,

nicht einmischen ist die bessere Wahl. Vor Kurzem bekam ich mit, dass der 17 Jahre alte Sohn meiner Schwester neuerdings diverse Drogen konsumiert.
Auch wenn das Thema dann doch schwerwiegend ist, ich halte mich raus.
Das ist seine Angelegenheit. Wenn er reden möchte und mich fragt werde ich mich äußern.

Meine Grüße

Lohe

Diese Situation stelle ich mir ziemlich unangenehm vor. Fällt Dir das leicht, Dich da ´rauszuhalten?
Ich war die Woche mit einer guten Freundin essen, die mir letztens erzählt hatte, wie ihr Alltag und ihr Tagesablauf so aussieht, und mir fiel dabei auf, daß sich bei ihr alles nur um ihre Arbeit und die Kinder dreht und sie keinerlei Zeitfenster in ihrem Alltag für Gemeinsamkeit mit ihrem Mann vorhält - und das, wo´s eh öfter mal Probleme gibt, weil er Verhaltensweisen zeigt, die darauf schließen lassen, daß er sich vernachlässigt fühlt.
Eigentlich hatte ich vor, sie bei der nächsten Gelegenheit - das wäre also die Woche beim Abendessen gewesen - darauf anzusprechen. Aber nachdem ich in der Zwischenzeit hier so einiges gelesen hatte, habe ich mir das nochmal durch den Kopf gehen lassen und meine Beweggründe hinterfragt.
Die waren auch schnell entschlüsselt: Ich wollte sie davor bewahren, daß sie ihre Ehe ruiniert, und von dem damit zusammenhängenden Kummer, Stress und Ärger (Liebeskummer, finanzielle Probleme, Umzug etc. etc. etc.).
Dabei, die Klappe zu halten, hat mir dann der Gedanke geholfen, "Wer bin ich denn, zu entscheiden, ob diese Ehe halten soll oder nicht." Und noch mehr: "Wer sagt denn, daß sie hält, wenn ich ihr jetzt einen guten Rat gebe und sie dann ihr Verhalten ändert - die Ehe könnte trotzdem den Bach ´runtergehen."
Aber ganz leicht gefallen ist es mir nicht, und ich war schon froh, daß wir den ganzen Abend so viele Themen zum Ratschen hatten, daß ich gar nicht in die Verlegenheit kam, in einer Gesprächspause vielleicht doch der Versuchung zu erliegen, dieses Thema anzusprechen... es erfordert halt ÜBUNG, ÜBUNG, ÜBUNG ;-)

Liebe Grüße,
Cleo
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