20.02.12013, 23:35
Noch heute erzählen sich alte Leute in den Dörfern von den Elfen, die sich zur mitternächtlichen Stunde beim Schein des Vollmondes auf stillen Plätzchen zum Reigentanz vereinen, und auch von Zwergen, den „Unnererdschen“, die unter dem Acker oder auch unter dem wirren Wurzelwerk uralter Baumstämme ihr Wesen treiben. Nun, auch hier hat sich ein gutes Stück alten Väterglaubens bis in unserer Tage erhalten, denn unseren germanischen Vorfahren war die ganze sichtbare Natur angefüllt von heimlich wirkenden, winzigen Wesen, eben den Elfen und den Zwergen.
Von den Alben, wie dieses kleine Volk auch ganz allgemein genannt wird, hat sich überdies ein Name für jene Erscheinung erhalten, die wir „Albdruck“ nennen. Manche schreiben das Wort fälschlicherweise auch „Alp“, als hätte es etwas mit den Alpen zu tun. Aber dem ist nicht so. Wenn wir nachts etwas Schreckliches träumen, etwa daß uns ein riesiges unbekanntes Wesen verfolgt und sich schließich auf uns wirft, daß wir meinen, ersticken zu müssen, und schweißgebadet erwachen, dann ist der Druck, den wir dabei auf der Brust verspüren, nicht darum so ungeheuerlich, weil es scheint, als lasteten die ganzen Alpen auf uns, sondern der Druck kommt von den „Alben“ her! Unsere Vorfahren glaubten nämlich, daß es die Alben seien, die den Schlafenden so schrecklich quälen und bedrücken.
Die Elfen und Zwerge, die verborgen tief in den Bergen, in der Erde, in dunklen Wäldern, in Quellen und Bächen, in Scheunen, Schmieden und Mühlen und selbst in dunklen Ecken und Winkeln unter den Dächern der Häuser hausen, haben so viele Namen, daß wir sie kaum aufzählen können, denn die Wichtelmänner und Gnomen, die Kobolde und Heinzelmännchen, die Irrwische und Hütchen, die düsteren Mahre und Wurzelmännchen, die Nixen und Waldschrate und wie sie sonst noch heißen mögen, sie gehören alle dazu.
Je nachdem aber, wo sie hausen und wie sie es treiben, unterschied man Lichtalben und Schwarzalben. Waren sie alle auch nur von winziger Gestalt, man glaubte sie kaum größer als ein Kind, so waren die Lichtalben oder Elfen von zierlichen, zartem Körperbau und liebreich anzusehen, während die Schwarzalben oder Zwerge aussahen wie häßliche mißgestaltete Greise. Bucklig waren die Knirpse, dickköpfig und langbärtig, aber an Verstand und Witz waren sie doch den ungeschlachten Riesen himmelhoch überlegen. So hatten die Menschen denn auch immer trotz aller Neckereien und derben Späßen, denen sie zuweilen von Seiten der Zwerge ausgesetzt waren, doch ein viel freundlicheres Verhältnis zu ihnen als zu den Riesen, die ihnen immer nur Unheil und Verderben brachten. Wie Elfen und Zwerge in die Welt kamen, das weiß die Sage ebenfalls zu berichten.
Aus dem Fleisch des von den Asen erschlagenen Riesen Ymir wurde die Erde. In dem gärenden Lehm, in den sich das Fleisch des Riesen verwandelte, sind sie entstanden. Anfangs klein und häßlich wie Maden krabbelten sie in dem lehmigen Brei umher, bis die Asen sich ihrer erbarmten, ihnen Menschengestalt verlieh und zu Verstand und Witz auch lustigen, schelmischen Sinn und kunstfertige Hände gab. Nur das Brotbacken sollen sie nie erlernt haben.
Vier von ihnen wählte Odin aus und stellte auf ihre Schultern die Last des Himmels. Alle anderen verblieben in der Erde oder in düsteren Winkeln, wo sie sich ihre Wohnungen erbauten, die sie nur verlassen, um in heimlichen Stunden zu den Menschen zu gehen.
Geschäftige Kerle sind die Zwerge, die nach Schätzen schürfen in den Bergen, die Erz und Gold und Silber gewinnen und daraus in ihren unterirdischen Schmieden Schwerter und Schilde, Ringe und Spangen, Gürtel und Kronen und mancherlei Kleinode schmieden. Ihre Schmiedekunst ist so groß, daß sie damit die Achtung der Götter erwarben, und auch die Menschen nur rühmend von ihnen reden.
Einige dieser Zwerge gewannen sogar Macht und Reichtum und wurden zu Herrschern in Schwarzalbenheim. Walberan und sein Neffe Laurin, der Herr des wundersamen Rosengartens in Tirol, entstammen ebenfalls dem Zwergengeschlechts wie die Könige Schilbung und Nibelung, die dann später von Siegfried erschlagen wurden, der damit den reichen Nibelungenhort gewann.
Das andere Zwergenvolk aber, das zwar fleißig und unermüdlich im Schaffen ist, konnte bis zum heutigen Tag keine so unermeßlichen Reichtümer und auch keine Herrschaft in Schwarzalbenheim mehr erringen. Sie wirken fort als Heinzelmännchen, hausen wohl in verborgenen Winkeln alter Mühlen, in den Häusern der Bauern und auch in den Werkstätten der Handwerker auf den Dörfern und früher auch mitten in den alten Städten. Heute sind sie aus den geschäftigen lauten Städten wohl ganz verschwunden. Die Menschen bedürfen da ihrer nicht mehr, und wenn wirklich noch hier und da so ein kleiner Wicht sein Wesen im Verborgenen treiben sollte, so würden die Menschen der Stadt seiner gar nicht achten. Legte sich aber früher so ein Müller oder ein Bauer, ein Bäcker oder ein Schneider sorgenvoll des Abends nieder, weil er bei allem Fleiß die Arbeit nicht zwingen konnte, dann stellten sich wohl nachts die Heinzelmännchen und Wichtelmännchen ein, und geschwind wie der Wind vollendeten sie das Werk, dass dem Meister am andern Morgen vor Freude die Augen übergingen, wenn er die fertige Arbeit erblickte. Allerdings taten das die Heinzelmännchen nur dort, wo sie geachtet wurden. Fanden sie Freundschaft, Speise und Trank und zur Winterszeit auch ein Plätzchen am warmen Ofen, dann vergolten sie das auf ihre Art.
Wehe aber dem, der die Wichtel verhöhnte und verspottete, der ihrer nicht achtete und ihnen den Platz am warmen Ofen verwehrte! Dann konnten sie schrecklich böse, ja feindselig und rachsüchtig werden. Der Müller konnte es erleben, daß Mehl und Korn am anderen Morgen verschwunden oder so durcheinander gebracht worden waren, daß er es den Schweinen vorwerfen konnte, der Bauer konnte lange melken, denn die Kühe gaben keine Milch, weil die Wichtel sie längst für sich gemolken hatten. Ja, es kam sogar vor, daß sie in ihrer Rachsucht Kinder raubten, und der Mutter ein buckliges, häßliches Zwergenkind in die Wiege legten, so daß sie zu Tode erschrak. Ja, und wenn sie einen besonders quälen wollten, zu dem kamen sie des Nachts im Schlaf, setzten sich als Alb oder Nachtmahr aufs Deckbett und preßten und drückten den Schläfer so, daß er nach Atem ringend, schweißgebadet erwachte.
Aber sie konnten auch recht freundlich sein und bloßen Schabernack treiben, wie es aus Schöneiche erzählt wird. Das ist ein kleines Dorf in der Mark Brandenburg, nahe bei Berlin. Dort wohnte vor vielen Jahren ein Bauer, der hatte gut Freundschaft mit den Unnererdschen. War er in Geldnot, oder wollte er einer seiner Töchter eine gute Mitgift mitgeben, dann ging er aufs Feld, warf seinen Hut hoch und sprach ein Zaubersprüchlein. Flugs kamen dann die Zwerge herbei, füllten den Hut mit blanken Talern und verschwanden wieder...
Von den Alben, wie dieses kleine Volk auch ganz allgemein genannt wird, hat sich überdies ein Name für jene Erscheinung erhalten, die wir „Albdruck“ nennen. Manche schreiben das Wort fälschlicherweise auch „Alp“, als hätte es etwas mit den Alpen zu tun. Aber dem ist nicht so. Wenn wir nachts etwas Schreckliches träumen, etwa daß uns ein riesiges unbekanntes Wesen verfolgt und sich schließich auf uns wirft, daß wir meinen, ersticken zu müssen, und schweißgebadet erwachen, dann ist der Druck, den wir dabei auf der Brust verspüren, nicht darum so ungeheuerlich, weil es scheint, als lasteten die ganzen Alpen auf uns, sondern der Druck kommt von den „Alben“ her! Unsere Vorfahren glaubten nämlich, daß es die Alben seien, die den Schlafenden so schrecklich quälen und bedrücken.
Die Elfen und Zwerge, die verborgen tief in den Bergen, in der Erde, in dunklen Wäldern, in Quellen und Bächen, in Scheunen, Schmieden und Mühlen und selbst in dunklen Ecken und Winkeln unter den Dächern der Häuser hausen, haben so viele Namen, daß wir sie kaum aufzählen können, denn die Wichtelmänner und Gnomen, die Kobolde und Heinzelmännchen, die Irrwische und Hütchen, die düsteren Mahre und Wurzelmännchen, die Nixen und Waldschrate und wie sie sonst noch heißen mögen, sie gehören alle dazu.
Je nachdem aber, wo sie hausen und wie sie es treiben, unterschied man Lichtalben und Schwarzalben. Waren sie alle auch nur von winziger Gestalt, man glaubte sie kaum größer als ein Kind, so waren die Lichtalben oder Elfen von zierlichen, zartem Körperbau und liebreich anzusehen, während die Schwarzalben oder Zwerge aussahen wie häßliche mißgestaltete Greise. Bucklig waren die Knirpse, dickköpfig und langbärtig, aber an Verstand und Witz waren sie doch den ungeschlachten Riesen himmelhoch überlegen. So hatten die Menschen denn auch immer trotz aller Neckereien und derben Späßen, denen sie zuweilen von Seiten der Zwerge ausgesetzt waren, doch ein viel freundlicheres Verhältnis zu ihnen als zu den Riesen, die ihnen immer nur Unheil und Verderben brachten. Wie Elfen und Zwerge in die Welt kamen, das weiß die Sage ebenfalls zu berichten.
Aus dem Fleisch des von den Asen erschlagenen Riesen Ymir wurde die Erde. In dem gärenden Lehm, in den sich das Fleisch des Riesen verwandelte, sind sie entstanden. Anfangs klein und häßlich wie Maden krabbelten sie in dem lehmigen Brei umher, bis die Asen sich ihrer erbarmten, ihnen Menschengestalt verlieh und zu Verstand und Witz auch lustigen, schelmischen Sinn und kunstfertige Hände gab. Nur das Brotbacken sollen sie nie erlernt haben.
Vier von ihnen wählte Odin aus und stellte auf ihre Schultern die Last des Himmels. Alle anderen verblieben in der Erde oder in düsteren Winkeln, wo sie sich ihre Wohnungen erbauten, die sie nur verlassen, um in heimlichen Stunden zu den Menschen zu gehen.
Geschäftige Kerle sind die Zwerge, die nach Schätzen schürfen in den Bergen, die Erz und Gold und Silber gewinnen und daraus in ihren unterirdischen Schmieden Schwerter und Schilde, Ringe und Spangen, Gürtel und Kronen und mancherlei Kleinode schmieden. Ihre Schmiedekunst ist so groß, daß sie damit die Achtung der Götter erwarben, und auch die Menschen nur rühmend von ihnen reden.
Einige dieser Zwerge gewannen sogar Macht und Reichtum und wurden zu Herrschern in Schwarzalbenheim. Walberan und sein Neffe Laurin, der Herr des wundersamen Rosengartens in Tirol, entstammen ebenfalls dem Zwergengeschlechts wie die Könige Schilbung und Nibelung, die dann später von Siegfried erschlagen wurden, der damit den reichen Nibelungenhort gewann.
Das andere Zwergenvolk aber, das zwar fleißig und unermüdlich im Schaffen ist, konnte bis zum heutigen Tag keine so unermeßlichen Reichtümer und auch keine Herrschaft in Schwarzalbenheim mehr erringen. Sie wirken fort als Heinzelmännchen, hausen wohl in verborgenen Winkeln alter Mühlen, in den Häusern der Bauern und auch in den Werkstätten der Handwerker auf den Dörfern und früher auch mitten in den alten Städten. Heute sind sie aus den geschäftigen lauten Städten wohl ganz verschwunden. Die Menschen bedürfen da ihrer nicht mehr, und wenn wirklich noch hier und da so ein kleiner Wicht sein Wesen im Verborgenen treiben sollte, so würden die Menschen der Stadt seiner gar nicht achten. Legte sich aber früher so ein Müller oder ein Bauer, ein Bäcker oder ein Schneider sorgenvoll des Abends nieder, weil er bei allem Fleiß die Arbeit nicht zwingen konnte, dann stellten sich wohl nachts die Heinzelmännchen und Wichtelmännchen ein, und geschwind wie der Wind vollendeten sie das Werk, dass dem Meister am andern Morgen vor Freude die Augen übergingen, wenn er die fertige Arbeit erblickte. Allerdings taten das die Heinzelmännchen nur dort, wo sie geachtet wurden. Fanden sie Freundschaft, Speise und Trank und zur Winterszeit auch ein Plätzchen am warmen Ofen, dann vergolten sie das auf ihre Art.
Wehe aber dem, der die Wichtel verhöhnte und verspottete, der ihrer nicht achtete und ihnen den Platz am warmen Ofen verwehrte! Dann konnten sie schrecklich böse, ja feindselig und rachsüchtig werden. Der Müller konnte es erleben, daß Mehl und Korn am anderen Morgen verschwunden oder so durcheinander gebracht worden waren, daß er es den Schweinen vorwerfen konnte, der Bauer konnte lange melken, denn die Kühe gaben keine Milch, weil die Wichtel sie längst für sich gemolken hatten. Ja, es kam sogar vor, daß sie in ihrer Rachsucht Kinder raubten, und der Mutter ein buckliges, häßliches Zwergenkind in die Wiege legten, so daß sie zu Tode erschrak. Ja, und wenn sie einen besonders quälen wollten, zu dem kamen sie des Nachts im Schlaf, setzten sich als Alb oder Nachtmahr aufs Deckbett und preßten und drückten den Schläfer so, daß er nach Atem ringend, schweißgebadet erwachte.
Aber sie konnten auch recht freundlich sein und bloßen Schabernack treiben, wie es aus Schöneiche erzählt wird. Das ist ein kleines Dorf in der Mark Brandenburg, nahe bei Berlin. Dort wohnte vor vielen Jahren ein Bauer, der hatte gut Freundschaft mit den Unnererdschen. War er in Geldnot, oder wollte er einer seiner Töchter eine gute Mitgift mitgeben, dann ging er aufs Feld, warf seinen Hut hoch und sprach ein Zaubersprüchlein. Flugs kamen dann die Zwerge herbei, füllten den Hut mit blanken Talern und verschwanden wieder...
Im A & O das Geheimnis liegt - Omega siegt!