Ich mag ein normales Eßverhalten am liebsten. Das heißt für mich, es darf gerne mit Appetit gegessen werden, wenn jemand Hunger hat, er muß ja deshalb nicht gierig schon auf den "Nachschlag" schielen, oder alles fast unzerkaut herunterschlingen.
Ich finde es amüsant, wenn in "gehobenen Gesellschaften" alle schon satt an den Tisch sitzen, damit sie auf jeden Fall die Häppelchen, die von unzähligen diensteifrigen Kellnern irgendwann serviert werden, nicht zu eifrig herunterschlucken werden und ohne Zeichen des Hungers die Zeit bis zum nächsten Gang überstehen. Niemand bekommt einen gut gefüllten und damit auch sattmachenden Teller, aber alle nehmen gefühlte 15 Mal ein kleines Häppelchen nach, wenn es wieder angeboten wird. Das Zerteilen eines nur fünf Zentimeter großen Küchelchens mit einem Gäbelchen, und dieses abgeteilte Stückelchen dann zum Mund führen mit dem dafür vorgesehenen Löffelchen finde ich immer besonders lustig, und ganz besonders, wenn es von großen kräftigen Männern gemacht wird, bzw. gemacht werden muß. Darüber eine Bemerkung machen oder gar lachen ist natürlich nicht erlaubt, es muß so getan werden, als sei das sinnvoll und normal.
Etikette dient auch meiner Meinung nach der emotionalen Beruhigung aller, die mit am Tisch sitzen. Alle benehmen sich so, als wären sie bereits satt (oder sie sind es sogar, was ihren Magen angeht), was darstellen soll, daß niemandem etwas, also hier das Essen, streitig gemacht wird. Das Essen steht stellvertretend für alle Besitztümer, für die Rechte und das Wohlergehen des anderen. Es wird demonstriert, daß man keinen Hunger, und schon gar keine Gier, auf des anderen Hab und Gut hat. Etikette soll Redlichkeit zeigen, auch vorgaukeln, selbst wenn gar keine da ist.
Ich unterscheide gutes Benehmen und Etikette. Gutes Benehmen nimmt einfach Rücksicht auf die anderen, man langt z.B. nicht über alle Schüsseln hinweg über den Tisch, weil man sonst alle möglichen Flusen in die Schüsseln fallen läßt, aber man muß auch nicht warten, bis z.B. der Gastgeber (endlich sozusagen) die Schüssel mit dem begehrten Inhalt wieder mal herumreicht, sondern man kann danach fragen. In "gehobenen Gesellschaften" und auch im beruflichen Umfeld ist das eben verschärft, weil sich hier auch Leute begegnen, die sich vielleicht in Wahrheit feindlich gesinnt sind, aber miteinander zu tun haben (müssen), und daher muß nach außen das Regelwerk streng sein, an das sich auch alle halten. Daher wirkt es auch oftmals aufgesetzt, denn das ist es dann auch.
Ich hatte mal das zweifelhafte Vergnügen, mit Leuten aus ganz unterschiedlichen Gesellschaftsschichten zu speisen. Vom Bauern bis zum Konsul sozusagen. Das aufgesetzte Getue im Eßverhalten und das geheuchelte Interesse der "gehobenen Schicht", was wohl "gepflegte Unterhaltung" während des Essens sein sollte, empfand ich als fast lächerlich, während das "selbstzufriedene Verhalten" eines Bauern, der einfach aß, wie er dachte und auch sprach, was er wirklich selber empfand, mir viel angenehmer war. Gierig aß niemand, aber der Bauer tat nicht so, als dürfe er auf das, was ihm gehört, hier das Essen auf seinem Teller, gar keinen Anspruch erheben oder hätte keinerlei Interesse oder auch Freude daran.
Wie hier schon gesagt wurde, man muß die jeweiligen Regeln kennen, und man muß sie anwenden können, sie beherrschen. Aber es ist eine Notwendigkeit, kein Selbstzweck. Gutes Benehmen an sich aber, das ergibt sich ganz natürlich aus der Rücksichtnahme auf das Gegenüber und dessen Wertschätzung, und auch der sich selbst gegenüber.
Ich finde es amüsant, wenn in "gehobenen Gesellschaften" alle schon satt an den Tisch sitzen, damit sie auf jeden Fall die Häppelchen, die von unzähligen diensteifrigen Kellnern irgendwann serviert werden, nicht zu eifrig herunterschlucken werden und ohne Zeichen des Hungers die Zeit bis zum nächsten Gang überstehen. Niemand bekommt einen gut gefüllten und damit auch sattmachenden Teller, aber alle nehmen gefühlte 15 Mal ein kleines Häppelchen nach, wenn es wieder angeboten wird. Das Zerteilen eines nur fünf Zentimeter großen Küchelchens mit einem Gäbelchen, und dieses abgeteilte Stückelchen dann zum Mund führen mit dem dafür vorgesehenen Löffelchen finde ich immer besonders lustig, und ganz besonders, wenn es von großen kräftigen Männern gemacht wird, bzw. gemacht werden muß. Darüber eine Bemerkung machen oder gar lachen ist natürlich nicht erlaubt, es muß so getan werden, als sei das sinnvoll und normal.
Etikette dient auch meiner Meinung nach der emotionalen Beruhigung aller, die mit am Tisch sitzen. Alle benehmen sich so, als wären sie bereits satt (oder sie sind es sogar, was ihren Magen angeht), was darstellen soll, daß niemandem etwas, also hier das Essen, streitig gemacht wird. Das Essen steht stellvertretend für alle Besitztümer, für die Rechte und das Wohlergehen des anderen. Es wird demonstriert, daß man keinen Hunger, und schon gar keine Gier, auf des anderen Hab und Gut hat. Etikette soll Redlichkeit zeigen, auch vorgaukeln, selbst wenn gar keine da ist.
Ich unterscheide gutes Benehmen und Etikette. Gutes Benehmen nimmt einfach Rücksicht auf die anderen, man langt z.B. nicht über alle Schüsseln hinweg über den Tisch, weil man sonst alle möglichen Flusen in die Schüsseln fallen läßt, aber man muß auch nicht warten, bis z.B. der Gastgeber (endlich sozusagen) die Schüssel mit dem begehrten Inhalt wieder mal herumreicht, sondern man kann danach fragen. In "gehobenen Gesellschaften" und auch im beruflichen Umfeld ist das eben verschärft, weil sich hier auch Leute begegnen, die sich vielleicht in Wahrheit feindlich gesinnt sind, aber miteinander zu tun haben (müssen), und daher muß nach außen das Regelwerk streng sein, an das sich auch alle halten. Daher wirkt es auch oftmals aufgesetzt, denn das ist es dann auch.
Ich hatte mal das zweifelhafte Vergnügen, mit Leuten aus ganz unterschiedlichen Gesellschaftsschichten zu speisen. Vom Bauern bis zum Konsul sozusagen. Das aufgesetzte Getue im Eßverhalten und das geheuchelte Interesse der "gehobenen Schicht", was wohl "gepflegte Unterhaltung" während des Essens sein sollte, empfand ich als fast lächerlich, während das "selbstzufriedene Verhalten" eines Bauern, der einfach aß, wie er dachte und auch sprach, was er wirklich selber empfand, mir viel angenehmer war. Gierig aß niemand, aber der Bauer tat nicht so, als dürfe er auf das, was ihm gehört, hier das Essen auf seinem Teller, gar keinen Anspruch erheben oder hätte keinerlei Interesse oder auch Freude daran.
Wie hier schon gesagt wurde, man muß die jeweiligen Regeln kennen, und man muß sie anwenden können, sie beherrschen. Aber es ist eine Notwendigkeit, kein Selbstzweck. Gutes Benehmen an sich aber, das ergibt sich ganz natürlich aus der Rücksichtnahme auf das Gegenüber und dessen Wertschätzung, und auch der sich selbst gegenüber.