Zitat:Es geht im übrigen nicht um Rache, sondern um das Begleichen einer Rechnung. Auch dazu gehört Mut. Selbst handeln anstatt nach der Obrigkeit zu schreien.Wobei die Sippe, die dann die Rechnung begleichen würde, schon eher selten in der Lage sein dürfte, nicht in und aus Emotionalität zu handeln. Daher favorisiere ich durchaus einen Rechtsstaat, der Grenzen zieht, aber nicht emotional rächt. Eine Sicherheitsverwahrung beispielsweise soll verhindern, daß eine Grenze jemals erneut überschritten werden kann. Geldstrafen, Gefängnisstrafen, sie sollen Denkzettel verpassen, damit eine solche Handlung, die zu dieser Strafe geführt hat, in Zukunft unterbleibt, bei denjenigen, wo man meint, (hofft), daß dies genügt und Wirkung und Einsicht bringt; es geht dem Rechtsstaat aber nicht um Sühne.
Bei den Betroffenen könnte man emotional geladene Rachegefühle aber kaum ausschließen. Und die andere wieder betroffene Sippe, die vielleicht an die Unschuld ihres Sippenmitgliedes glaubt, würde wieder rächen. Ein unschöner und unnötiger Kreislauf an Gewalt entstünde; Und auch an Emotionalität, das ließe sich kaum vermeiden.
Außerdem haben Privatleute oft nicht die Möglichkeiten (fachliche, finanzielle, zeitliche, geistige usw., oft auch, wie angesprochen, nicht die emotional freie), die eine notwendige und neutral beurteilte Ermittlung erfordert. (Ja, ich weiß, auch ein Rechtsstaat kann das nicht immer leisten, es sollte halt wenigstens das angestrebte Prinzip sein, und funktioniert aber auch momentan besser, als es Sippenrache könnte).
Zitat:Dem "Massengentest" bzw. der "Allgemeinen Gendatenbank" steht das Selbstbestimmungsrecht eines jeden Individuums über seinen Körper entgegen. Wer durchsetzen will, daß eine Institution, der Staat oder eine Polizeibehörde in Zukunft über den Körper eines Bundesbürgers bestimmen und entscheiden kann (und nicht mehr der Körpereigentümer), der besitzt erschreckende faschistoide Gedankenzüge.Das finde ich gut formuliert. Und Massengentests, ebenso wie beispielsweise generelle Datenspeicherung, setzen jeden unter kriminellen Generalverdacht. Und das ist es, was den Rechtsstaat gefährdet und verständliche Abwehr gegen ihn erzeugt. Eine Ermittlung im konkreten Verdachtsfall ist schon anders einzustufen. Aber eben nicht einfach generell gegen alle oder einen großen Teil der Bürger.
Noch ein Zusatz „für Siebensinns“: Nicht alle Juristen und Kriminalisten sind für solche generellen Maßnahmen. Es gibt schon einige, die der Meinung sind, daß bestehende Gesetze zur sinnvollen und erfolgversprechenden Ermittlung völlig ausreichen, und deren Ausdehnung keinen weiteren Erfolg versprechen würde (gelesen mal im Zusammenhang mit der Datenspeicherung).
Zitat:Zur Neutralität gehört großer Mut. Denn man stellt sich bewußt gegen den Strom, gegen Moden, gegen herrschende Meinungen, gegen moralischen Druck von Außen usw. Man läßt sich durch nichts vereinnahmen. Nur der Ängstliche und Schwache paßt sich an.
Mitschwimmen und Dagegenstellen sind aber nicht die einzigen Möglichkeiten. Man kann es auch um sich herum-/vorbeirauschen lassen. Es klingt ehrbar, liebe Cat, aber es kostet doch unnötig Energie, im Gegenstrom zu stehen. Wem willst Du damit ein Zeichen setzen?
Wenn es mal die Situation mit sich bringt, schwimmt man auch mal nach außen hin im Strom mit, wozu sich Feinde oder auch nur Ablehnung oder Kopfschütteln einhandeln, wenn das scheinbare Mitschwimmen aber Vorteile bringt? Aber Du hast schon Recht, man darf nicht unachtsam werden, und sich dann "aus Versehen" doch noch vereinnahmen lassen.