29.05.12012, 14:00
Wer ist eigentlich der Schwanenritter?
Zitat:G*ttfried von Boullion, sein Bruder Balduin und Robert von Flandern befehligten die Truppen Niederlothringens, Flanderns und Nordostfrankreichs.
Im nachfolgenden Mittelalter bis hinein in unsere heutigen Tage wird die Figur des Kreuzritters "Gottfried von Boullion" glorifiziert und in Belgien sogar als Nationalheiligtum verehrt.
Da Gottfried der erste Herrscher über Jerusalem war, wurde er später ch**stlich idealisiert und mythisiert: Er wurde als Anführer des Kreuzzugs, König von Jerusalem und als Gesetzgeber bezeichnet, der die Schwurgerichte in Jerusalem einführte. Seit dem 14. Jahrhundert wurde er zu den idealen Rittern gezählt, die als die Neun Guten Helden bekannt wurden. Als Teil dieser wurde er etwa um 1390 an der Fassade des Sommerhauses auf Schloß Runkelstein gemeinsam mit König Artus und Karl dem Großen (dem Sachsenschlächter) dargestellt.
Seine Familie und sein Leben vor dem Kreuzzug wurden ebenso Thema von Legenden. Sein Großvater sei Helias, Ritter des Schwans, gewesen, einer der Brüder, deren Abenteuer in der Schwanenritterlegende, einer Abwandlung der Lohengrin-Legende, erzählt werden. Torquato Tasso feierte ihn in seinem großen Epos Gerusalemme liberata (1575).
Auch von Richard Wagner ist bekannt, daß er die Ritter der Schwanenloge insbesondere verehrt und ihnen in der Oper Lohengrin bis heute ein musikalisches Denkmal setzt. Das Internet gibt hierzu die Auskunft, daß G*ttfried von Boullion dieser tadellose Schwanenritter sei, Vorbild und Zier der gesamten abendländischen Ritterschaft. Was Richard Wagner betrifft, ist diese Aussage unrichtig. Wagner bediente sich nur dem sehr bekannten Mythos und verschmolz G*ttfried von Boullion mit dem Tempelritter Guido Lusignan, den er tatsächlich meinte. Jedoch steht auch Guido Lusignan nur stellvertretend für die Tempelritter im Allgemeinen und für die Schwanenloge insbesondere.
Mit Lohengrin ist also nicht ein bestimmter Ritter gemeint (auch wenn G*ttfried von Boullion und Guido Lusignan dafür herhalten müssen), sondern die "Ritter der Schwanenloge". Wagner wählte das historisch mystifizierte Vorbild mit allen glänzenden Rittertugenden als Leitbild für die Mitglieder der Schwanenloge des 19. Jh. – zu denen Wagner selbst gehörte.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!