06.08.12011, 14:13
Werte Aglaia!
Selbstverständlich kann jeder Intendant in Produktionen eingreifen, denen ein Werklieferungsvertrag zugrundeliegt, denn letztendlich ist der Intendant für den künstlerischen Inhalt des Theaters verantwortlich und nicht ein Regisseur. Allerdings ist dabei zu beachten, daß die künstlerische Freiheit gewahrt bleibt und hier beginnt es schwierig zu werden. Ein elementarer Eingriff würde bedeuten, die künstlerische Legitimation infrage zu stellen und damit das Auswahlverfahren bei der Berufung des Regisseurs zu konterkarieren. Am Ende wären beide, Intendant und Regisseur, beschädigt und wohl auch das Theater insgesamt. KW hat sich auf der GdF-HV eindeutig für die künstlerische Freiheit ausgesprochen. EWP hat nicht widersprochen. Ergo ist die Festspielleitung für das Resultat verantwortlich.
Natürlich hat sich bereits im Vorfeld eine gewisse Problematik angekündigt, die auch der Festspielleitung nicht verborgen geblieben sein dürfte. Aber die Festspielleitung hat das Konzept mitgetragen und muß jetzt sehen, wie sie den Schaden begrenzen kann. Zensur ist in diesem Zusammenhang nicht angebracht; um die künstlerische Wirkung einer Produktion auf Publikum und Kritik abzusehen, mußte man aber in diesem speziellen Fall keine hellseherischen Fähigkeiten besitzen, sondern nur etwas Erfahrung. Da ich diese Erfahrung den beiden Damen zubillige, folgere ich, daß das Ergebnis gewollt war.
Mittlerweile muß Bayreuth nehmen, was es kriegt ... und das wird sich wohl in absehbarer Zeit nicht ändern. Einmal aufgrund des laufenden Inszenierungstrends (den nicht jeder darstellende Künstler mitmacht) und auch mangels Angebot – denn wirklich gute Wagnerstimmen gibt es eben leider nicht wie Sand am Meer.
Aglaia schrieb:da Sie sich mit der vertraglichen Situation sehr gut auskennen, mal die Frage, ob die Wagner-Schwestern noch im Produktionsprozeß das Recht gehabt hätten, hier einzugreifen? Mir scheint der Regisseur (anders als z. B. Neuenfels) die Sache einfach handwerklich nicht im Griff gehabt zu haben. Kann da die Festspielleitung eingeifen ?
Selbstverständlich kann jeder Intendant in Produktionen eingreifen, denen ein Werklieferungsvertrag zugrundeliegt, denn letztendlich ist der Intendant für den künstlerischen Inhalt des Theaters verantwortlich und nicht ein Regisseur. Allerdings ist dabei zu beachten, daß die künstlerische Freiheit gewahrt bleibt und hier beginnt es schwierig zu werden. Ein elementarer Eingriff würde bedeuten, die künstlerische Legitimation infrage zu stellen und damit das Auswahlverfahren bei der Berufung des Regisseurs zu konterkarieren. Am Ende wären beide, Intendant und Regisseur, beschädigt und wohl auch das Theater insgesamt. KW hat sich auf der GdF-HV eindeutig für die künstlerische Freiheit ausgesprochen. EWP hat nicht widersprochen. Ergo ist die Festspielleitung für das Resultat verantwortlich.
Aglaia schrieb:Bei den Proben ist man ja wohl anwesend gewesen, da hätte man das Desaster doch sehen müssen! Oder gehört es zum "guten Ton", dass man hier nicht eingreift, um den Vorwurf der "Zensur" zu entkräften?
Natürlich hat sich bereits im Vorfeld eine gewisse Problematik angekündigt, die auch der Festspielleitung nicht verborgen geblieben sein dürfte. Aber die Festspielleitung hat das Konzept mitgetragen und muß jetzt sehen, wie sie den Schaden begrenzen kann. Zensur ist in diesem Zusammenhang nicht angebracht; um die künstlerische Wirkung einer Produktion auf Publikum und Kritik abzusehen, mußte man aber in diesem speziellen Fall keine hellseherischen Fähigkeiten besitzen, sondern nur etwas Erfahrung. Da ich diese Erfahrung den beiden Damen zubillige, folgere ich, daß das Ergebnis gewollt war.
Aglaia schrieb:Das gilt ebenso für die musikalische Seite, weniger um Hengelbrock als vielmehr um die haarsträubenden Besetzungsfehler Venus und Tannhäuser.
Mittlerweile muß Bayreuth nehmen, was es kriegt ... und das wird sich wohl in absehbarer Zeit nicht ändern. Einmal aufgrund des laufenden Inszenierungstrends (den nicht jeder darstellende Künstler mitmacht) und auch mangels Angebot – denn wirklich gute Wagnerstimmen gibt es eben leider nicht wie Sand am Meer.