07.10.12010, 13:21
Ich habe Claus Guth vor einigen Jahren in Bayreuth (Festspiele) gesehen. Er inszenierte den "Holländer". Das war noch unter Wolfgang Wagner und vor Schlingensief. Muß also 2002 oder 2003 gewesen sein. Ich selbst finde den Guth total zwiespältig - vor allem, wenn er sich an Wagner versucht. Manches Mal bekommt er ordentliche Stücke auf die Bühne, doch zumeist = Katastrophe. Er ist in seinen Aufführungen sehr widersprüchlich. Also der macht das bewußt. Den Tannhäuser hat er z. B. statt zum Venushügel in den Puff zu einer Kurtisane und ins Stundenhotel geschickt. Das ist so seine Interpretation von Wagner. Ich halte also nicht soviel von dem, wie man sicherlich herauslesen kann. Was soll man jedoch heutzutage machen, wenn man Wagner sehen möchte? Ich selbst sehe mir das ja auch an, obwohl ich mich oft über die Art und Weise der Inszenierung ärgere. Man muß mitdenken bei Guth. Er setzt halt weniger auf eindeutige Effekte, dafür mehr auf das Subtile. Alberich jedoch als Burger-King-König auftreten zu lassen, ist einfach zu viel und deswegen klar den Daumen nach unten.
Was man will – nicht was man wünscht – empfängt man.
Cosima Wagner
Cosima Wagner