14.09.12010, 18:04
Oftmaliger Auslöser für psychischen Streß sind Kollegen oder Freunde; die einfach nur nerven.
Konflikte mit Kollegen gehören zu den größten Stressfaktoren im Beruf. Das besagt sogar eine Forsa-Studie, wonach inzwischen schon jeder fünfte Arbeitnehmer unter Problemen mit dem Chef oder seinen Kollegen leidet. Doch niemand ist nervigen Kollegen schutzlos ausgeliefert. Berufsexperten nennen Taktiken, mit denen Opfer von stressigen Kollegen-Typen gekonnt gegensteuern. Folgende Strategien helfen gegen Intriganten, Jammerlappen, Choleriker und Besserwisser.
Der Intrigant
Der Chef ruft an, doch der Intrigant "vergisst", die Info weiterzugeben. Auch andere Unterlagen verschwinden schon mal, nur nicht zum Nachteil des Intriganten. Diese Spezies streut gerne mal Gerüchte, ob es sich nun um die vermeintliche Schwangerschaft einer Kollegin handelt oder um das Alkoholproblem des Schreibtischnachbarn.
Der Karriere-Coach und Buchautor Martin Wehrle empfiehlt, das Verhalten von Intriganten nicht zu dulden. "Ziehen Sie frühzeitig Grenzen, sonst macht der Intrigant immer weiter! Sprechen Sie ihn auf sein Verhalten an." Meist will der Intrigant selbst die Karriereleiter hochklettern. Kompetente Kollegen stören da. Und deshalb sorgt er dafür, dass diese nicht mehr ganz so gut aussehen.
Ist das intrigante Spiel durchschaut, empfiehlt Gitte Härter, Coach und Buchautorin, den Intriganten mit seinem eigenen Verhalten zu konfrontieren: "Wenn eine Kollegin fälschlicherweise verbreitet hat, Sie seien schwanger, sagen Sie ihr, dass Sie das nächste Mal mit Ihnen direkt sprechen soll, statt Gerüchte in die Welt zu setzen."
Und noch ein Tipp: Suchen Sie sich im Team Mitstreiter, die das Intrigenmonster genau wie Sie an die Kette legen wollen. Gemeinsam fällt es leichter, den Intriganten zu stellen. Außerdem hat er so nicht mehr die Möglichkeit, Kollegen gegeneinander auszuspielen.
Der Jammerlappen
Was immer auch geschieht und um welches Thema es sich auch handelt: Der Jammerer findet immer ein Haar in der Suppe – ob es sich nun um die Arbeitsbelastung im Büro, das Wetter oder die allgemeine politische Lage handelt. Und das wird meist zur großen Belastung für die Umgebung. "Der Jammerer hat die Macht, mit seinen negativen Emotionen jede gute Stimmung zu verderben", betont Martin Wehrle. Und Gitte Härter ergänzt: "So jemand zieht alle im Büro mit runter. Das ist dann eine Kettenreaktion."
Damit der Jammerlappen erst gar nicht die Möglichkeit bekommt, die Laune seiner Kollegen in Mitleidenschaft zu ziehen, ist es wichtig, sich innerlich vom Jammerer zu distanzieren. So sollte er zum Beispiel nur eine begrenzte Zeit Aufmerksamkeit bekommen, und Sie sollten sich nicht vollquatschen lassen.
Als Gegenmaßnahme empfiehlt Härter, offene Fragen zu stellen: "Damit veranlassen Sie den Jammerer, seine grundsätzliche Weinerlichkeit zu konkretisieren. Zugleich filtern Sie nützliche Inhalte heraus." Solche offenen Fragen könnten etwa so beginnen: "Was genau meinen Sie, wenn Sie sagen...?", "Inwiefern glauben Sie, dass...?"
Der Choleriker
Er wird schnell aufbrausend, hat oft einen beleidigenden Ton drauf – und schmeißt manchmal sogar mit Akten um sich: Der Choleriker wälzt sich meist mit einer gehörigen Portion Rücksichtslosigkeit durch den Arbeitstag.
Jeder, der ihm dann quer kommt, löst heftigste Reaktionen aus – bis hin zu Brüll- und Schrei-Attacken. Ironie der Tobsuchtsanfälle: Danach kann sich der Choleriker genauso schnell wieder abkühlen und zur Tagesordnung übergehen, während die entsetzten Kollegen das gerade Erlebte hinterm Schreibtisch noch verschreckt verarbeiten.
Doch gerade das ist kein empfehlenswertes Verhalten. "Seien Sie kein Opfer", rät Gitte Härter: "Unsicherheit, Unterwürfigkeit und Beschwichtigen gießen in der Regel erst recht Öl ins Feuer." Besser: Sich durch das cholerische Verhalten nicht provozieren lassen.
"Wenn Sie jemand respektlos behandelt, bleiben Sie ruhig und sagen ohne Vorwurf: Bitte sprechen Sie nicht in diesem Ton mit mir." Wichtig ist dabei, selbst höflich, aber auch unbeirrt zu bleiben. Eine Alternative zur Sofortreaktion ist die Klärung am nächsten Tag, wenn sich die Wogen bereits geglättet haben.
Der Besserwisser / Angeber / Hochstapler
Menschen, die viel wissen, sind anregende Gesprächspartner und als Kollegen oft ein Goldstück – es sei denn, sie stellen ihr Wissen auf Kosten anderer zur Schau und korrigieren nur allzu gerne die kleinsten Fehler ihrer Mitmenschen.
Bei diesem nervtötenden Kollegen-Typ sollte sich der Betroffene lieber nicht auf inhaltliche Diskussionen einlassen. Stattdessen hilft es auch hier, die Ruhe zu bewahren. "Überhören Sie einfach das Gerede von Klugscheißern. Sie müssen nicht auf alles eingehen", sagt Gitte Härter: "Wenn Sie jemand korrigiert, lassen Sie das einfach unkommentiert im Raum stehen."
Diese Strategie hilft übrigens auch bei Angebern weiter. "Überhören Sie einfach die Aufschneiderei, und kommen Sie auf das eigentliche Thema zurück", rät Härter. Zudem lohnt es sich auch hier, die Nerven zu bewahren und cool zu reagieren. Denn Angeber erzählen oft viel. Häufig verbirgt sich hinter dem Wortgetöse der eine oder andere fachliche Tipp.
Anders ist das beim Hochstapler. Denn der glänzt nicht mit eigenem Wissen oder eigener Leistung, sondern mit den Leistungen anderer, die er als eigene verkauft. Martin Wehrle empfiehlt in diesem Fall: "Machen Sie die Räume eng." Lassen Sie also nicht zu, dass andere Ihre Erfolge für sich verbuchen, sondern präsentieren Sie sich mit Ihren eigenen Leistungen – zum Beispiel im nächsten Meeting.
Konflikte mit Kollegen gehören zu den größten Stressfaktoren im Beruf. Das besagt sogar eine Forsa-Studie, wonach inzwischen schon jeder fünfte Arbeitnehmer unter Problemen mit dem Chef oder seinen Kollegen leidet. Doch niemand ist nervigen Kollegen schutzlos ausgeliefert. Berufsexperten nennen Taktiken, mit denen Opfer von stressigen Kollegen-Typen gekonnt gegensteuern. Folgende Strategien helfen gegen Intriganten, Jammerlappen, Choleriker und Besserwisser.
Der Intrigant
Der Chef ruft an, doch der Intrigant "vergisst", die Info weiterzugeben. Auch andere Unterlagen verschwinden schon mal, nur nicht zum Nachteil des Intriganten. Diese Spezies streut gerne mal Gerüchte, ob es sich nun um die vermeintliche Schwangerschaft einer Kollegin handelt oder um das Alkoholproblem des Schreibtischnachbarn.
Der Karriere-Coach und Buchautor Martin Wehrle empfiehlt, das Verhalten von Intriganten nicht zu dulden. "Ziehen Sie frühzeitig Grenzen, sonst macht der Intrigant immer weiter! Sprechen Sie ihn auf sein Verhalten an." Meist will der Intrigant selbst die Karriereleiter hochklettern. Kompetente Kollegen stören da. Und deshalb sorgt er dafür, dass diese nicht mehr ganz so gut aussehen.
Ist das intrigante Spiel durchschaut, empfiehlt Gitte Härter, Coach und Buchautorin, den Intriganten mit seinem eigenen Verhalten zu konfrontieren: "Wenn eine Kollegin fälschlicherweise verbreitet hat, Sie seien schwanger, sagen Sie ihr, dass Sie das nächste Mal mit Ihnen direkt sprechen soll, statt Gerüchte in die Welt zu setzen."
Und noch ein Tipp: Suchen Sie sich im Team Mitstreiter, die das Intrigenmonster genau wie Sie an die Kette legen wollen. Gemeinsam fällt es leichter, den Intriganten zu stellen. Außerdem hat er so nicht mehr die Möglichkeit, Kollegen gegeneinander auszuspielen.
Der Jammerlappen
Was immer auch geschieht und um welches Thema es sich auch handelt: Der Jammerer findet immer ein Haar in der Suppe – ob es sich nun um die Arbeitsbelastung im Büro, das Wetter oder die allgemeine politische Lage handelt. Und das wird meist zur großen Belastung für die Umgebung. "Der Jammerer hat die Macht, mit seinen negativen Emotionen jede gute Stimmung zu verderben", betont Martin Wehrle. Und Gitte Härter ergänzt: "So jemand zieht alle im Büro mit runter. Das ist dann eine Kettenreaktion."
Damit der Jammerlappen erst gar nicht die Möglichkeit bekommt, die Laune seiner Kollegen in Mitleidenschaft zu ziehen, ist es wichtig, sich innerlich vom Jammerer zu distanzieren. So sollte er zum Beispiel nur eine begrenzte Zeit Aufmerksamkeit bekommen, und Sie sollten sich nicht vollquatschen lassen.
Als Gegenmaßnahme empfiehlt Härter, offene Fragen zu stellen: "Damit veranlassen Sie den Jammerer, seine grundsätzliche Weinerlichkeit zu konkretisieren. Zugleich filtern Sie nützliche Inhalte heraus." Solche offenen Fragen könnten etwa so beginnen: "Was genau meinen Sie, wenn Sie sagen...?", "Inwiefern glauben Sie, dass...?"
Der Choleriker
Er wird schnell aufbrausend, hat oft einen beleidigenden Ton drauf – und schmeißt manchmal sogar mit Akten um sich: Der Choleriker wälzt sich meist mit einer gehörigen Portion Rücksichtslosigkeit durch den Arbeitstag.
Jeder, der ihm dann quer kommt, löst heftigste Reaktionen aus – bis hin zu Brüll- und Schrei-Attacken. Ironie der Tobsuchtsanfälle: Danach kann sich der Choleriker genauso schnell wieder abkühlen und zur Tagesordnung übergehen, während die entsetzten Kollegen das gerade Erlebte hinterm Schreibtisch noch verschreckt verarbeiten.
Doch gerade das ist kein empfehlenswertes Verhalten. "Seien Sie kein Opfer", rät Gitte Härter: "Unsicherheit, Unterwürfigkeit und Beschwichtigen gießen in der Regel erst recht Öl ins Feuer." Besser: Sich durch das cholerische Verhalten nicht provozieren lassen.
"Wenn Sie jemand respektlos behandelt, bleiben Sie ruhig und sagen ohne Vorwurf: Bitte sprechen Sie nicht in diesem Ton mit mir." Wichtig ist dabei, selbst höflich, aber auch unbeirrt zu bleiben. Eine Alternative zur Sofortreaktion ist die Klärung am nächsten Tag, wenn sich die Wogen bereits geglättet haben.
Der Besserwisser / Angeber / Hochstapler
Menschen, die viel wissen, sind anregende Gesprächspartner und als Kollegen oft ein Goldstück – es sei denn, sie stellen ihr Wissen auf Kosten anderer zur Schau und korrigieren nur allzu gerne die kleinsten Fehler ihrer Mitmenschen.
Bei diesem nervtötenden Kollegen-Typ sollte sich der Betroffene lieber nicht auf inhaltliche Diskussionen einlassen. Stattdessen hilft es auch hier, die Ruhe zu bewahren. "Überhören Sie einfach das Gerede von Klugscheißern. Sie müssen nicht auf alles eingehen", sagt Gitte Härter: "Wenn Sie jemand korrigiert, lassen Sie das einfach unkommentiert im Raum stehen."
Diese Strategie hilft übrigens auch bei Angebern weiter. "Überhören Sie einfach die Aufschneiderei, und kommen Sie auf das eigentliche Thema zurück", rät Härter. Zudem lohnt es sich auch hier, die Nerven zu bewahren und cool zu reagieren. Denn Angeber erzählen oft viel. Häufig verbirgt sich hinter dem Wortgetöse der eine oder andere fachliche Tipp.
Anders ist das beim Hochstapler. Denn der glänzt nicht mit eigenem Wissen oder eigener Leistung, sondern mit den Leistungen anderer, die er als eigene verkauft. Martin Wehrle empfiehlt in diesem Fall: "Machen Sie die Räume eng." Lassen Sie also nicht zu, dass andere Ihre Erfolge für sich verbuchen, sondern präsentieren Sie sich mit Ihren eigenen Leistungen – zum Beispiel im nächsten Meeting.
Tue was immer ich will!