26.07.12010, 22:34
Nikola Tesla hatte während der Weltausstellung in Chicago den Architekten der Adams Power Station, Stanford White, kennengelernt. Der Stararchitekt und Lebemann White (1853 – 1906) war Teilhaber des New Yorker Büros McKim, Mead & White, Amerikas prestigeträchtigstem Architekturbüro der Zeit. Stanford White und Nikola Tesla mochten sich sofort, und White sorgte kurze Zeit später mit einem Empfehlungsschreiben für die Aufnahme seines neuen Freundes in einen der prestigeträchtigsten Clubs der New Yorker Society, The Players. Es ist jener Club, in dem Tesla sich später einen Heidenspaß daraus machte, im sogenannten Grill Room Billard zu spielen und mit vorgetäuschtem Ungeschick seine Gegner zu verwirren und letztlich zu besiegen. In diesem geschmackvoll eingerichteten Grill Room hängt noch heute ein Gemälde über dem Kamin, das einen der Gründungsväter dieses Gentleman's Club, den Tesla hier kennenlernte, zeigt: den Schriftsteller Samuel Longhorne Clemens, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Mark Twain.
Mark Twain (1835 – 1910) war ein unermüdlicher, stets neugieriger und wissbegieriger Wortkünstler, der sich Zeit seines Lebens für die allerneueste Technik und die innovativsten Erfindungen interessierte. Twain hatte selbst sogar einige Erfindungen gemacht, wie eine Gravurmaschine, neuartige Hosenträger und ein Kartenspiel mit historischen Fakten. Twain kannte Tesla und seine Arbeiten schon seit 1888.
Am 1. November 1888 schrieb Twain in einer Notiz: Ich habe gerade die Zeichnungen und Beschreibungen einer elektrischen Maschine gesehen, die kürzlich von einem Herrn Tesla patentiert und an Westinghouse verkauft worden sind. Diese Maschine wird das gesamte elektrische Geschäft auf der ganzen Welt revolutionieren. Es ist das kostbarste Patent seit dem Telefon.
Der Forschergeist Mark Twains wurde von Tesla-Erfindungen wie magisch angezogen. Twain kam, wenn es seine Termine erlaubten, oft und gerne in Teslas Labor und wollte hier jede neue Maschine ausprobieren, manchmal sogar gegen besseren Rat.
Als Samuel Clemens von einem Oszillator erfuhr, der für therapeutische Zwecke eingesetzt werden konnte, wollte er die belebenden Vibrationen am eigenen Leibe erproben.
Er betrat die Plattform; der Oszillator setzte sich in Bewegung.
Clemens war hingerissen und konnte das Gerät nicht genug loben:
Das ist großartig! rief er aus.
Es weckt sämtliche Lebensgeister und kräftigt obendrein! Nach einer Weile riet Tesla ihm allerdings: Mr. Clemens, Sie haben jetzt genug. Es wäre besser, wenn Sie nun wieder herunterkämen.
Genug?, antwortete Clemens, nicht die Spur! Es bereitet mit das allergrößte Vergnügen!
Doch Tesla blieb beharrlich. Mr. Clemens, Sie sollten nun wirklich auf der Stelle herunterkommen. Es wäre besser für Sie.
Sie würden mich nicht einmal mit einem Kran hier herunterbekommen, lachte Clemens.
Mr. Clemens, ich habe Ihnen nur einen guten Rat geben wollen.
Aber es bekommt mir doch großartig. Ich werde noch ein wenig hier oben bleiben und die Sache genießen. Ach, Tesla, Sie ahnen ja gar nicht, was für einen wunderbaren Apparat Sie hier der müden Menschheit geschenkt haben... Er widmete sich für einige Minuten dem Lob der Maschine. Plötzlich hielt er inne. Er biß sich auf die Unterlippe und verließ die Plattform recht schnell und mit einem merkwürdigen steifen Gang.
Schnell, Tesla! Wo ist es? stieß er halb bettelnd, halb fordernd hervor.
Gleich hier drüben, hinter der kleinen Tür dort, entgegnete Tesla und rief dem rasch verschwindenden Schriftsteller noch nach:
Und vergessen Sie bitte nicht, daß ich Ihnen schon vor geraumer Zeit den Rat gegeben habe, die Plattform zu verlassen.
Thomas Commerford Martin, ebenfalls ein Freund von Tesla, und Robert Underwood Johnson arrangierten kurz nach der Neujahrswende 1893/94 eine Foto-Session in Teslas Labor, um eine Art „Promotion“ für Tesla im Century Magazine zu platzieren.
Für diese PR-Maßnahme lud man Twain und weitere Freunde aus der Players Szene zu einem Foto-Termin in Teslas Labor ein.
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Im Jahre 1943, einige Tage vor seinem Tod, ereignete sich folgende erstaunliche Geschichte:
Am frühen Morgen ließ er einen Botenjungen zu sich kommen, der schon oft Aufträge für ihn ausgeführt hatte. Er überreichte ihm einen verschlossenen Umschlag und trug ihm auf, diesen so schnell wie möglich auszuliefern. Als Empfänger war auf dem Umschlag „Mr Samuel Clemens, 35 South Fifth Avenue, New York City“ angegeben.
Der Botenjunge fand sich schon nach kurzer Zeit wieder bei Tesla ein und erklärte, er könne den Brief nicht zustellen, da die Adresse nicht richtig sei. Es gebe weder eine South Fifth Avenue, noch könne er in der Nachbarschaft der angegebenen Hausnummer in der Fifth Avenue einen Mr. Clemens ausfindig machen.
Tesla war nun ungehalten. Er erklärte dem Botenjungen: Mr. Clemens ist ein sehr berühmter Schriftsteller, der seine Bücher unter dem Namen Mark Twain veröffentlicht, und es sollte dir wirklich nicht schwerfallen, ihn unter der gegebenen Adresse zu finden, weil er dort wohnt.
Der Botenjunge kehrte nun zur Zentrale des Botendienstes zurück und berichtete sienem Vorgesetztem von dem Problem. Der sagte nur: Kein Wunder, daß du die South Fifth Avenue nicht finden konntest. Die Straße wurde schon vor einigen Jahren in West Broadway umbenannt. Und du kannst auch unmöglich einen Brief an Mark Twain ausliefern, weil der bereits seit fünfundzwanzig Jahren tot ist.
Als er Tesla diese Informationen überbrachte, geschah etwas, das ihn noch weit mehr in Erstaunen versetzte.
Du willst mir doch jetzt wohl nicht erzählen, daß Mark Twain gestorben ist? sagte Tesla. Letzte Nacht noch war er hier in meinem Zimmer. Er saß dort auf dem Stuhl, und wir haben uns eine Stunde lang unterhalten. Im Augenblick ist er in Geldnöten und braucht dringend meine Hilfe. Du gehst jetzt also auf der Stelle zu ihm und bringst ihm den Umschlag – und wage bloß nicht, wieder hierher zu kommen, ehe du den Auftrag erledigt hast.
Bei der Adresse auf dem Umschlag handelte es sich um die Anschrift von Teslas erstem Laboratorium!
Der Botenjunge kehrte abermals ratlos zu seiner Zentrale zurück. Der Umschlag war nicht besonders gut verschlossen; man öffnete ihn in der Hoffnung, noch einen möglichen Hinweis darauf zu finden, wie mit dem Brief zu verfahren sei. Aber er enthielt nicht als ein unbeschriebenes Blatt, in das gut zwanzig Fünf-Dollar-Noten eingeschlagen waren. Als er nun das Geld wieder bei Tesla abliefern wollte, erklärte ihm dieser ärgerlich, er solle die Summe entweder zustellen oder für sich behalten.
Teslas Gedächtnis war mit sehr vielen Erinnerungen an Mark Twain angefüllt; sie reichten zurück bis in die Zeit, in der die Lektüre eines seiner Bücher dem todkranken jungen Mann über den kritischen Zustand hinweggeholfen hatte. Als er dem Schriftsteller zwanzig Jahre später davon berichtete, war dieser zu Tränen gerührt. Im Laufe der folgenden Jahre entwickelte sich zwischen den beiden Männern eine enge Freundschaft mit vielen angenehmen Erlebnissen. Jedes dieser Erlebnisse hatte Tesla in seinem Gedächtnis abgelegt.
Über diese Geschichte sind verschiedene Varianten im Umlauf. Allen ist jedoch gemein, daß Tesla fest davon überzeugt war, Mark Twain sei noch am Leben, habe ihn kürzlich besucht und dabei um etwas Geld zur Überbrückung einer schwierigen Situation gebeten.
Nachklang
Teslas Erfindungen wurden von profitgierigen Geschäftsleuten auf verbrecherische Weise ausgebeutet, über ihn selbst wurden Lügen verbreitet, schließlich ignorierte man ihn vollends. In einem Nachruf in der Londoner Zeitschrift Nature kommt ein Autor 1943 zu dem Schluß: Im Verlauf seines 85 Jahre währenden Lebens war Tesla kaum je auf persönlichen Erfolg bedacht. Er widerrief niemals, was er einst veröffentlicht hatte und beanspruchte nur selten sein Vorrecht an Erfindungen, obwohl diese beständig von anderen ausgebeutet wurden. Angesichts eines derart schöpferischen Geistes, eines Mannes, dem wir eine Unzahl praktischer Errungenschaften verdanken, ist diese äußerste Zurückhaltung bemerkenswert.
Auch in seinen letzten Lebensjahrzehnten führte Tesla seine Arbeiten fort und gab dabei niemals die Hoffnung auf, er werde eines Tages die notwendigen Mittel besitzen, um den reichen Schatz an Erfindungen, die er allein seinem Gedächtnis anvertraut hatte, doch noch in die Praxis umzusetzen.
Als es zu Beginn der dreißiger Jahre (des 20. Jahrhunderts) so aussah, als habe die allgemeine wirtschaftliche Depression Tesla endgültig zu Boden gezwungen, blieb dieser jedoch seinem Optimismus treu. Er sagte damals: Niemand vermag sich vorzustellen, in welch einem Maße ich Anregungen aus denjenigen meiner Erfindungen ziehe, die nun schon Geschichte geworden sind, und welch eine Antriebskraft zu neuen und weit größeren Errungenschaften mir daraus erwächst. Das Wissen, daß mein Mehrphasen-Wechselstrom heute in aller Welt angewandt wird und dazu beiträgt, der Menschheit einen Teil ihrer Last abzunehmen und das Leben angenehmer zu machen, erfüllt mich in jedem Augenblick mit tiefster Befriedigung. Ebensoviel Befriedigung beziehe ich aus dem Umstand, daß mein Rundfunksystem mit allen seinen grundlegenden Eigenschaften den Menschen in aller Welt Freude bereitet.
Wenn die Rede auf sein System zur kabellosen Übertragung von Energie kam, zeigte Tesla keine Bitterkeit über das Scheitern des Projektes, sondern bewahrte eine ausgesprochen philosophische Haltung: Vielleicht war die Zeit noch nicht ganz reif dafür. Wir können auch ohne dieses System auskommen, solange meine Wechselstromanlagen unsere Bedürfnisse in ausreichendem Maße befriedigen. Sobald der Bedarf danach besteht, wir mein System jedoch bereit sein und kann innerhalb kürzester Zeit mit Erfolg betreiben werden.
Fakt ist, ohne Tesla würden wir heute im Dunkeln sitzen und auch keine modernen Telefon- oder Rundfunkanlagen besitzen. Alle diese Dinge hat Tesla mit seinem enormen Erfindergeist vorangebracht. Die Robotik und die ersten logischen Schaltkreise stammen ebenfalls von Tesla. Damit ist er auch der Begründer des Computerzeitalters.
Tesla arbeitete auch an geheimen Regierungsprojekten mit und war der technische Leiter des sogenannten Philadelphia-Experimentes, aus dem er aber vorzeitig ausstieg, so daß das Projekt in einem Desaster für die Amerikaner endete. Zehn Monate nach Teslas Ausstieg aus diesem Experiment wurde sein Leben gewaltsam beendet. Diese Annahme ist insofern auch schlüssig, da noch am gleichen Tag Beamte des FBI in sein Hotelzimmer eindrangen und alles beschlagnahmten was ihnen in die Hände fiel. Angeblich wurden insgesamt etwa 90 Schiffscontainer mit Tesla-Material konfisziert. Es fühlt sich eben ein wenig merkwürdig an, wenn sich jahrelang niemand für die Erfindungen von Nikola Tesla interessiert, aber nach seinem Tod sowohl das FBI als auch das amerikanische Militär sich dafür brennend zu interessieren scheinen.
Mark Twain (1835 – 1910) war ein unermüdlicher, stets neugieriger und wissbegieriger Wortkünstler, der sich Zeit seines Lebens für die allerneueste Technik und die innovativsten Erfindungen interessierte. Twain hatte selbst sogar einige Erfindungen gemacht, wie eine Gravurmaschine, neuartige Hosenträger und ein Kartenspiel mit historischen Fakten. Twain kannte Tesla und seine Arbeiten schon seit 1888.
Am 1. November 1888 schrieb Twain in einer Notiz: Ich habe gerade die Zeichnungen und Beschreibungen einer elektrischen Maschine gesehen, die kürzlich von einem Herrn Tesla patentiert und an Westinghouse verkauft worden sind. Diese Maschine wird das gesamte elektrische Geschäft auf der ganzen Welt revolutionieren. Es ist das kostbarste Patent seit dem Telefon.
Der Forschergeist Mark Twains wurde von Tesla-Erfindungen wie magisch angezogen. Twain kam, wenn es seine Termine erlaubten, oft und gerne in Teslas Labor und wollte hier jede neue Maschine ausprobieren, manchmal sogar gegen besseren Rat.
Als Samuel Clemens von einem Oszillator erfuhr, der für therapeutische Zwecke eingesetzt werden konnte, wollte er die belebenden Vibrationen am eigenen Leibe erproben.
Er betrat die Plattform; der Oszillator setzte sich in Bewegung.
Clemens war hingerissen und konnte das Gerät nicht genug loben:
Das ist großartig! rief er aus.
Es weckt sämtliche Lebensgeister und kräftigt obendrein! Nach einer Weile riet Tesla ihm allerdings: Mr. Clemens, Sie haben jetzt genug. Es wäre besser, wenn Sie nun wieder herunterkämen.
Genug?, antwortete Clemens, nicht die Spur! Es bereitet mit das allergrößte Vergnügen!
Doch Tesla blieb beharrlich. Mr. Clemens, Sie sollten nun wirklich auf der Stelle herunterkommen. Es wäre besser für Sie.
Sie würden mich nicht einmal mit einem Kran hier herunterbekommen, lachte Clemens.
Mr. Clemens, ich habe Ihnen nur einen guten Rat geben wollen.
Aber es bekommt mir doch großartig. Ich werde noch ein wenig hier oben bleiben und die Sache genießen. Ach, Tesla, Sie ahnen ja gar nicht, was für einen wunderbaren Apparat Sie hier der müden Menschheit geschenkt haben... Er widmete sich für einige Minuten dem Lob der Maschine. Plötzlich hielt er inne. Er biß sich auf die Unterlippe und verließ die Plattform recht schnell und mit einem merkwürdigen steifen Gang.
Schnell, Tesla! Wo ist es? stieß er halb bettelnd, halb fordernd hervor.
Gleich hier drüben, hinter der kleinen Tür dort, entgegnete Tesla und rief dem rasch verschwindenden Schriftsteller noch nach:
Und vergessen Sie bitte nicht, daß ich Ihnen schon vor geraumer Zeit den Rat gegeben habe, die Plattform zu verlassen.
Thomas Commerford Martin, ebenfalls ein Freund von Tesla, und Robert Underwood Johnson arrangierten kurz nach der Neujahrswende 1893/94 eine Foto-Session in Teslas Labor, um eine Art „Promotion“ für Tesla im Century Magazine zu platzieren.
Für diese PR-Maßnahme lud man Twain und weitere Freunde aus der Players Szene zu einem Foto-Termin in Teslas Labor ein.
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Im Jahre 1943, einige Tage vor seinem Tod, ereignete sich folgende erstaunliche Geschichte:
Am frühen Morgen ließ er einen Botenjungen zu sich kommen, der schon oft Aufträge für ihn ausgeführt hatte. Er überreichte ihm einen verschlossenen Umschlag und trug ihm auf, diesen so schnell wie möglich auszuliefern. Als Empfänger war auf dem Umschlag „Mr Samuel Clemens, 35 South Fifth Avenue, New York City“ angegeben.
Der Botenjunge fand sich schon nach kurzer Zeit wieder bei Tesla ein und erklärte, er könne den Brief nicht zustellen, da die Adresse nicht richtig sei. Es gebe weder eine South Fifth Avenue, noch könne er in der Nachbarschaft der angegebenen Hausnummer in der Fifth Avenue einen Mr. Clemens ausfindig machen.
Tesla war nun ungehalten. Er erklärte dem Botenjungen: Mr. Clemens ist ein sehr berühmter Schriftsteller, der seine Bücher unter dem Namen Mark Twain veröffentlicht, und es sollte dir wirklich nicht schwerfallen, ihn unter der gegebenen Adresse zu finden, weil er dort wohnt.
Der Botenjunge kehrte nun zur Zentrale des Botendienstes zurück und berichtete sienem Vorgesetztem von dem Problem. Der sagte nur: Kein Wunder, daß du die South Fifth Avenue nicht finden konntest. Die Straße wurde schon vor einigen Jahren in West Broadway umbenannt. Und du kannst auch unmöglich einen Brief an Mark Twain ausliefern, weil der bereits seit fünfundzwanzig Jahren tot ist.
Als er Tesla diese Informationen überbrachte, geschah etwas, das ihn noch weit mehr in Erstaunen versetzte.
Du willst mir doch jetzt wohl nicht erzählen, daß Mark Twain gestorben ist? sagte Tesla. Letzte Nacht noch war er hier in meinem Zimmer. Er saß dort auf dem Stuhl, und wir haben uns eine Stunde lang unterhalten. Im Augenblick ist er in Geldnöten und braucht dringend meine Hilfe. Du gehst jetzt also auf der Stelle zu ihm und bringst ihm den Umschlag – und wage bloß nicht, wieder hierher zu kommen, ehe du den Auftrag erledigt hast.
Bei der Adresse auf dem Umschlag handelte es sich um die Anschrift von Teslas erstem Laboratorium!
Der Botenjunge kehrte abermals ratlos zu seiner Zentrale zurück. Der Umschlag war nicht besonders gut verschlossen; man öffnete ihn in der Hoffnung, noch einen möglichen Hinweis darauf zu finden, wie mit dem Brief zu verfahren sei. Aber er enthielt nicht als ein unbeschriebenes Blatt, in das gut zwanzig Fünf-Dollar-Noten eingeschlagen waren. Als er nun das Geld wieder bei Tesla abliefern wollte, erklärte ihm dieser ärgerlich, er solle die Summe entweder zustellen oder für sich behalten.
Teslas Gedächtnis war mit sehr vielen Erinnerungen an Mark Twain angefüllt; sie reichten zurück bis in die Zeit, in der die Lektüre eines seiner Bücher dem todkranken jungen Mann über den kritischen Zustand hinweggeholfen hatte. Als er dem Schriftsteller zwanzig Jahre später davon berichtete, war dieser zu Tränen gerührt. Im Laufe der folgenden Jahre entwickelte sich zwischen den beiden Männern eine enge Freundschaft mit vielen angenehmen Erlebnissen. Jedes dieser Erlebnisse hatte Tesla in seinem Gedächtnis abgelegt.
Über diese Geschichte sind verschiedene Varianten im Umlauf. Allen ist jedoch gemein, daß Tesla fest davon überzeugt war, Mark Twain sei noch am Leben, habe ihn kürzlich besucht und dabei um etwas Geld zur Überbrückung einer schwierigen Situation gebeten.
Nachklang
Teslas Erfindungen wurden von profitgierigen Geschäftsleuten auf verbrecherische Weise ausgebeutet, über ihn selbst wurden Lügen verbreitet, schließlich ignorierte man ihn vollends. In einem Nachruf in der Londoner Zeitschrift Nature kommt ein Autor 1943 zu dem Schluß: Im Verlauf seines 85 Jahre währenden Lebens war Tesla kaum je auf persönlichen Erfolg bedacht. Er widerrief niemals, was er einst veröffentlicht hatte und beanspruchte nur selten sein Vorrecht an Erfindungen, obwohl diese beständig von anderen ausgebeutet wurden. Angesichts eines derart schöpferischen Geistes, eines Mannes, dem wir eine Unzahl praktischer Errungenschaften verdanken, ist diese äußerste Zurückhaltung bemerkenswert.
Auch in seinen letzten Lebensjahrzehnten führte Tesla seine Arbeiten fort und gab dabei niemals die Hoffnung auf, er werde eines Tages die notwendigen Mittel besitzen, um den reichen Schatz an Erfindungen, die er allein seinem Gedächtnis anvertraut hatte, doch noch in die Praxis umzusetzen.
Als es zu Beginn der dreißiger Jahre (des 20. Jahrhunderts) so aussah, als habe die allgemeine wirtschaftliche Depression Tesla endgültig zu Boden gezwungen, blieb dieser jedoch seinem Optimismus treu. Er sagte damals: Niemand vermag sich vorzustellen, in welch einem Maße ich Anregungen aus denjenigen meiner Erfindungen ziehe, die nun schon Geschichte geworden sind, und welch eine Antriebskraft zu neuen und weit größeren Errungenschaften mir daraus erwächst. Das Wissen, daß mein Mehrphasen-Wechselstrom heute in aller Welt angewandt wird und dazu beiträgt, der Menschheit einen Teil ihrer Last abzunehmen und das Leben angenehmer zu machen, erfüllt mich in jedem Augenblick mit tiefster Befriedigung. Ebensoviel Befriedigung beziehe ich aus dem Umstand, daß mein Rundfunksystem mit allen seinen grundlegenden Eigenschaften den Menschen in aller Welt Freude bereitet.
Wenn die Rede auf sein System zur kabellosen Übertragung von Energie kam, zeigte Tesla keine Bitterkeit über das Scheitern des Projektes, sondern bewahrte eine ausgesprochen philosophische Haltung: Vielleicht war die Zeit noch nicht ganz reif dafür. Wir können auch ohne dieses System auskommen, solange meine Wechselstromanlagen unsere Bedürfnisse in ausreichendem Maße befriedigen. Sobald der Bedarf danach besteht, wir mein System jedoch bereit sein und kann innerhalb kürzester Zeit mit Erfolg betreiben werden.
Fakt ist, ohne Tesla würden wir heute im Dunkeln sitzen und auch keine modernen Telefon- oder Rundfunkanlagen besitzen. Alle diese Dinge hat Tesla mit seinem enormen Erfindergeist vorangebracht. Die Robotik und die ersten logischen Schaltkreise stammen ebenfalls von Tesla. Damit ist er auch der Begründer des Computerzeitalters.
Tesla arbeitete auch an geheimen Regierungsprojekten mit und war der technische Leiter des sogenannten Philadelphia-Experimentes, aus dem er aber vorzeitig ausstieg, so daß das Projekt in einem Desaster für die Amerikaner endete. Zehn Monate nach Teslas Ausstieg aus diesem Experiment wurde sein Leben gewaltsam beendet. Diese Annahme ist insofern auch schlüssig, da noch am gleichen Tag Beamte des FBI in sein Hotelzimmer eindrangen und alles beschlagnahmten was ihnen in die Hände fiel. Angeblich wurden insgesamt etwa 90 Schiffscontainer mit Tesla-Material konfisziert. Es fühlt sich eben ein wenig merkwürdig an, wenn sich jahrelang niemand für die Erfindungen von Nikola Tesla interessiert, aber nach seinem Tod sowohl das FBI als auch das amerikanische Militär sich dafür brennend zu interessieren scheinen.
Im A & O das Geheimnis liegt - Omega siegt!