10.03.12010, 15:14
Schön, jung und verehrt starb Luise von Preußen am 19. Juli 1810. Heute vor 200 Jahren feierte sie ihren letzten Geburtstag.
Königin Luise gilt als beliebteste Preußin – und nach dem "Alten Fritz" ist sie auch die bekannteste. Aber was machte sie bei der Nachwelt so beliebt? Da gibt es natürlich mehrere Eigenschaften. Sie war eine ausgesprochene Patriotin. Von großer Bedeutung war dabei ihre Begegnung mit Napoleon. Napoleon hatte sie vorher verleumdet. Er hatte sie in mehreren Zeitschriften einer Affäre mit Zar Alexander bezichtigt. Sie war darüber jedesmal in Tränen ausgebrochen. Und nun stand sie diesem Feind gegenüber und kämpfte für ihr Vaterland. Tatsache ist jedoch, daß Luise mit ihrem Mann ein sehr liebevolles und bürgerliches Eheleben führte. Das war einmalig in der Geschichte der Monarchie. Daß man nicht mehr getrennt lebte, sondern Kinderliebe zeigte, Eheliebe zeigte. Das alles hat zu ihrem Mythos und zu ihrer Verehrung beigetragen, die sie noch heute genießt.
Da stellt sich natürlich auch die Frage, war sie bei ihren Zeitgenossen genauso beliebt? Denn man denkt ja immer, es sei die Nachwelt gewesen, die den "Mythos Luise" erschaffen hätte. Dem ist jedoch nicht so, denn Königin Luise wurde bereits zu ihren Lebzeiten verehrt. Sie hat mit 17 Jahren geheiratet, sie wurde mit 21 Jahren Königin, sie war groß (1,76 m), schlank und gutaussehend. Aus den königlichen Gemächern drang fast nie etwas Negatives. Das Personal konnte immer nur Sympathisches von ihr berichten. Dann hat sie ihren Mann unterstützt, daß schon ihre Zeitgenossen: Heinrich von Kleist, Achim von Arnim, Theodor Körner; sie als Leitstern Preußens in Gedichten besungen haben.
Aber nicht nur die Intellektuellen und die Dichter verehrten sie, auch von ihren einfachen Untertanen schlugen ihr die Wellen der Sympathie entgegen. Das einfache Volk liebte sie womöglich noch mehr. Es gab wenig auszusetzen. Sie hat ihre Pflichten als Königin erfüllt. Obwohl sie nahezu immer schwanger war (in 17 Jahren zehn Kinder) hat sie trotzdem viele Reisen mit ihrem Mann unternommen, das halbe Land besichtigt. Und überall schlug ihr Sympathie entgegen. Nach ihrem Tod, als 1813 die Schlacht gegen Napoleon bei Leipzig gewonnen werden konnte, rief die Bevölkerung; und Karoline von Humboldt schrieb es in einem Brief an ihren Mann Wilhelm: „Ach hätte das doch die Königin Luise erlebt“. So war die allgemeine Denkungsart: Sie hat das im „Himmel“ für uns mitbewirkt. Diese Aussage mutet natürlich etwas abstrakt an, denn sie erinnert eher an gefallene heidnische Helden oder an die antiken Götter, die in die Geschicke der Menschen manchmal eingegriffen haben. Aus der chr**tlichen Religion sind solche Vorstellungen normalerweise unbekannt.
Luise und Wilhelm waren charakterlich sehr unterschiedlich, doch sie heirateten aus Liebe. Heutzutage fragt man sich: Wie paßt denn das zusammen?
Luise von Mecklenburg-Strelitz war mit ihren 17 Jahren sehr wohl in der Lage zu sehen, daß es sich bei Friedrich Wilhelm III. nicht um einen aufgeblasenen Frosch handelte, nicht um einen arroganten Stiesel, um irgendeinen unliebenswürdigen, gräßlichen Kerl, den sie heiraten sollte. Sondern, daß dieser junge Mann mit seinen 23 Jahren im Grunde einen sehr guten Charakter hatte, der sehr treu war. Niemals ist auch nur die geringste Affäre von ihm berichtet worden. Man muß sich mal vorstellen: Der Vater des Kronprinzen hatte neben seiner Ehe noch zahlreiche Mätressen und Liebschaften. Das war bei Friedrich Wilhelm III. undenkbar. Und er war bis über beide Ohren in seine Luise verliebt. Luise war etwas unpünktlich und unordentlich. Für einen pedantischen Mann mußte das ein Dorn im Auge gewesen sein. Niemals ist deswegen jedoch ein böses Wort über seine Lippen gekommen.
Als Luise und Friedrich Wilhelm III. 1797 den Thron bestiegen, galten sie als Hoffnung für ihr Volk und man erwartet viel von ihnen. Leider begannen 1797 die Koalitionskriege gegen Frankreich. Das Volk wünschte sich jedoch keinen Krieg. Und da hatte das Volk Glück, denn nichts wollte Friedrich Wilhelm III. so sehr erhalten wie den Frieden. Und solange Frieden im Land herrschte, hat Preußen einen großen geistigen Aufschwung genommen.
Friedrich Wilhelm wollte auch 10 Jahre später noch den Frieden erhalten, als es eher angezeigt war zu kämpfen. Luise hingegen war für den Widerstand gegen den französischen Kaiser und hat damit den Nerv des Volkes genau getroffen. Denn die französischen Truppen zogen plündernd durch das Land und erlebten keinen Widerstand. Sie nahmen eine Stadt nach der anderen ein. Es gab eine Partei in Preußen, angeführt von Prinz Louis Ferdinand von Preußen, die gesagt hat, wir müssen diesem Napoleon Einhalt gebieten, wir müssen Krieg führen. Und zu dieser Partei gehörte auch die Königin, zum Entsetzen des Königs. Er war unsicher. Die preußischen Truppen hatten lange in ihren Stellungen gelegen. Aber Königin Luise hegte eine große Abneigung gegen Napoleon, er war für sie der Vernichter Europas. Luise war der wichtigste Berater ihres Mannes, denn Friedrich Wilhelm hatte nur wenige Freunde. Er beriet sich statt dessen mit seiner Frau. Jedoch hatte Luise keine politischen Ambitionen (man muß sich ja auch vorstellen, daß sie ständig schwanger war), aber sie gab ihrem Friedrich Wilhelm gern die erbetenen Ratschläge.
Mitten im Leben (ihr jüngster Sohn Albrecht war gerade ein halbes Jahr alt) starb sie (vermutlich) an einer Thrombose, und ein Aufschrei des Wehklagens ging durch das Volk. Wilhelm von Humboldt schrieb an seine Frau: Wir sind alle erschüttert, die Leute weinten auf der offenen Straße, denn sie war das blühende Leben und ist buchstäblich erstickt.
Königin Luise gilt als beliebteste Preußin – und nach dem "Alten Fritz" ist sie auch die bekannteste. Aber was machte sie bei der Nachwelt so beliebt? Da gibt es natürlich mehrere Eigenschaften. Sie war eine ausgesprochene Patriotin. Von großer Bedeutung war dabei ihre Begegnung mit Napoleon. Napoleon hatte sie vorher verleumdet. Er hatte sie in mehreren Zeitschriften einer Affäre mit Zar Alexander bezichtigt. Sie war darüber jedesmal in Tränen ausgebrochen. Und nun stand sie diesem Feind gegenüber und kämpfte für ihr Vaterland. Tatsache ist jedoch, daß Luise mit ihrem Mann ein sehr liebevolles und bürgerliches Eheleben führte. Das war einmalig in der Geschichte der Monarchie. Daß man nicht mehr getrennt lebte, sondern Kinderliebe zeigte, Eheliebe zeigte. Das alles hat zu ihrem Mythos und zu ihrer Verehrung beigetragen, die sie noch heute genießt.
Da stellt sich natürlich auch die Frage, war sie bei ihren Zeitgenossen genauso beliebt? Denn man denkt ja immer, es sei die Nachwelt gewesen, die den "Mythos Luise" erschaffen hätte. Dem ist jedoch nicht so, denn Königin Luise wurde bereits zu ihren Lebzeiten verehrt. Sie hat mit 17 Jahren geheiratet, sie wurde mit 21 Jahren Königin, sie war groß (1,76 m), schlank und gutaussehend. Aus den königlichen Gemächern drang fast nie etwas Negatives. Das Personal konnte immer nur Sympathisches von ihr berichten. Dann hat sie ihren Mann unterstützt, daß schon ihre Zeitgenossen: Heinrich von Kleist, Achim von Arnim, Theodor Körner; sie als Leitstern Preußens in Gedichten besungen haben.
Aber nicht nur die Intellektuellen und die Dichter verehrten sie, auch von ihren einfachen Untertanen schlugen ihr die Wellen der Sympathie entgegen. Das einfache Volk liebte sie womöglich noch mehr. Es gab wenig auszusetzen. Sie hat ihre Pflichten als Königin erfüllt. Obwohl sie nahezu immer schwanger war (in 17 Jahren zehn Kinder) hat sie trotzdem viele Reisen mit ihrem Mann unternommen, das halbe Land besichtigt. Und überall schlug ihr Sympathie entgegen. Nach ihrem Tod, als 1813 die Schlacht gegen Napoleon bei Leipzig gewonnen werden konnte, rief die Bevölkerung; und Karoline von Humboldt schrieb es in einem Brief an ihren Mann Wilhelm: „Ach hätte das doch die Königin Luise erlebt“. So war die allgemeine Denkungsart: Sie hat das im „Himmel“ für uns mitbewirkt. Diese Aussage mutet natürlich etwas abstrakt an, denn sie erinnert eher an gefallene heidnische Helden oder an die antiken Götter, die in die Geschicke der Menschen manchmal eingegriffen haben. Aus der chr**tlichen Religion sind solche Vorstellungen normalerweise unbekannt.
Luise und Wilhelm waren charakterlich sehr unterschiedlich, doch sie heirateten aus Liebe. Heutzutage fragt man sich: Wie paßt denn das zusammen?
Luise von Mecklenburg-Strelitz war mit ihren 17 Jahren sehr wohl in der Lage zu sehen, daß es sich bei Friedrich Wilhelm III. nicht um einen aufgeblasenen Frosch handelte, nicht um einen arroganten Stiesel, um irgendeinen unliebenswürdigen, gräßlichen Kerl, den sie heiraten sollte. Sondern, daß dieser junge Mann mit seinen 23 Jahren im Grunde einen sehr guten Charakter hatte, der sehr treu war. Niemals ist auch nur die geringste Affäre von ihm berichtet worden. Man muß sich mal vorstellen: Der Vater des Kronprinzen hatte neben seiner Ehe noch zahlreiche Mätressen und Liebschaften. Das war bei Friedrich Wilhelm III. undenkbar. Und er war bis über beide Ohren in seine Luise verliebt. Luise war etwas unpünktlich und unordentlich. Für einen pedantischen Mann mußte das ein Dorn im Auge gewesen sein. Niemals ist deswegen jedoch ein böses Wort über seine Lippen gekommen.
Als Luise und Friedrich Wilhelm III. 1797 den Thron bestiegen, galten sie als Hoffnung für ihr Volk und man erwartet viel von ihnen. Leider begannen 1797 die Koalitionskriege gegen Frankreich. Das Volk wünschte sich jedoch keinen Krieg. Und da hatte das Volk Glück, denn nichts wollte Friedrich Wilhelm III. so sehr erhalten wie den Frieden. Und solange Frieden im Land herrschte, hat Preußen einen großen geistigen Aufschwung genommen.
Friedrich Wilhelm wollte auch 10 Jahre später noch den Frieden erhalten, als es eher angezeigt war zu kämpfen. Luise hingegen war für den Widerstand gegen den französischen Kaiser und hat damit den Nerv des Volkes genau getroffen. Denn die französischen Truppen zogen plündernd durch das Land und erlebten keinen Widerstand. Sie nahmen eine Stadt nach der anderen ein. Es gab eine Partei in Preußen, angeführt von Prinz Louis Ferdinand von Preußen, die gesagt hat, wir müssen diesem Napoleon Einhalt gebieten, wir müssen Krieg führen. Und zu dieser Partei gehörte auch die Königin, zum Entsetzen des Königs. Er war unsicher. Die preußischen Truppen hatten lange in ihren Stellungen gelegen. Aber Königin Luise hegte eine große Abneigung gegen Napoleon, er war für sie der Vernichter Europas. Luise war der wichtigste Berater ihres Mannes, denn Friedrich Wilhelm hatte nur wenige Freunde. Er beriet sich statt dessen mit seiner Frau. Jedoch hatte Luise keine politischen Ambitionen (man muß sich ja auch vorstellen, daß sie ständig schwanger war), aber sie gab ihrem Friedrich Wilhelm gern die erbetenen Ratschläge.
Mitten im Leben (ihr jüngster Sohn Albrecht war gerade ein halbes Jahr alt) starb sie (vermutlich) an einer Thrombose, und ein Aufschrei des Wehklagens ging durch das Volk. Wilhelm von Humboldt schrieb an seine Frau: Wir sind alle erschüttert, die Leute weinten auf der offenen Straße, denn sie war das blühende Leben und ist buchstäblich erstickt.
Sei!