Naturheilkunde - Blutegeltherapie
#4
Hælvard schrieb:Arthrose (Gelenkverschleiß).
Hast Du oder jemand eine Ahnung, was in etwa da passiert, daß es zu einer Linderung oder gar Heilung kommt?
Bei Arthrose ist von Linderung und Verzögerung des fortschreitenden Krankheitsprozesses, jedoch nicht von Heilung aus zu gehen, da es sich hierbei nicht um reine Entzündungsprozesse handelt, sondern letztlich um den Umbau von Knorbelgewebe in Knochengewebe, also Einlagerung von Kalk in weichere Substanz, um diese zu härten bzw. zu stärken, meist aufgrund von "Fehlbelastung" oder mechanischer Schädigung der entsprechenden Gelenke. Schon allein die Verknöcherung selbst, solang nicht abgeschlossen, ist während des Umbauprozesses solch eine Faktor. Solang also die eigentliche mechanische Ursache nicht beseitigt ist, bleibt jener schädigende Reiz auch vorhanden, auf welchen der Körper reagiert.

Der Blutegeleinsatz wirkt vorwiegend auf den Entzündungsprozess, der durch solche Reize hervor gerufen wird. Zum einen wird durch die Blutverdünnung und somit verstärkte Durchblutung einiges der vorhandenen Giftstoffe ausgeleitet, während so auch Gelenkstellen durchblutet werden, in welche sonst Blut normaler Zusammensetzung nicht mehr gelangt. Dies dürfte ansich schon regulierend auf die Entzündung wirken. Zum anderen wirken die Speichelstoffe teils auch direkt entzündungshemmend. Und rückläufiger Entzündungsprozess bedeutet automatisch auch weniger Anschwellen des Gewebes und weniger Schmerz.

Und eh nun die Frage kommt, wie lang so etwas anhält... Es ist sehr individuell, bei manchem bringt es in Bezug auf Arthrose gar nichts, bei anderen wirkt es bis zu 2 Jahren.

Zitat:Was soll man denn beim Anlegen falsch machen? Daß man die Tiere nicht mit einer Pinzette anfassen soll, versteht sich von selbst, denn schließlich gehören sie zu den Weichtieren, wie alle Tiere, die kein Knochengerüst haben. Also Handschuhe an und dann mit viel Einfühlungsvermögen und Geduld ansetzen.
Das hab ich mich vor ein paar Jahren auch gefragt, als ich solche Worte zum ersten mal las. Ich denke, es ist einfach so, dass es sinnvoll ist, davor zu warnen, sich leichtfertig solch Tierchen zu besorgen und diese einfach mal auf die Haut zu setzen. Da ich die Jenige bin, welche diesen Beitrag hier ein gestellt hat, liegt es auch in meiner Pflicht, dies klar zu zeigen.

Einer der Gründe hierfür ist, dass Blutegel bestimmte Bakterrien in sich tragen, welche sie für die Verdauung benötigen, die jedoch beim Menschen auch mal ganz locker eine Blutvergiftung hervorrufen können, wenn man unvorsichtig ist. So z.Bsp. gibt es eine Methode, Blutegel vorzeitig dazu zu bringen, dass sie loslassen - für das Tier wohl eher tödlich oder zumindest sehr unangenehm, da es sich hierbei übergibt. Und genau dies darf dann nicht auf die Wunde treffen.

Allgemein gilt absolute Hygiene. Die Tiere müssen im Vorfeld der ganzen Aktion im klaren Wasser sein, direkt vorher nochmals gespült werden usw. Man darf sie nicht einfach abreißen, wenn sie bereits gebissen haben bzw am saugen sind, da sonst deren 'Mundwerkzeuge' teils in der Haut verbleiben und natürlich auch entsprechende Entzündungen hervor rufen. Und im Nachhinein müssen die Wunden sofort gut gereinigt und desinfiziert werden. Auch darf die Wunde nicht so abgedeckt werden, dass sie nicht ausbluten kann, weil sonst sehr große Ödeme entstehen können.

Gleichfalls ist der Jenige, der die Blutegel ansetzt, dafür verantwortlich, vernünftig auf zu klären, so dass später keine Panik entsteht, wenn es kontinuierlich über Stunden blutet ohne abzuschwächen.

Vorhandene Allergien oder Blutgerinnungserkrankungen usw. muß man natürlich auch im Vorfeld abklären - daher wird stets auf Arzt oder Heilpraktiker verwiesen.

Ach und was die (Latex-) Handschuh angeht; ich weiß nur, dass zumindest manch Tierheilpraktiker ganz gern sogar ohne Handschuhe ansetzt, da deren Erfahrung nach die Tierchen dann besser beißen - manches Mal eben in den Finger des Heilpraktikers, was wohl sehr schmerzhaft sein soll.

Zitat:Naja, ich denke, das Pferd gehört auch nicht unbedingt zur Standardbeute der Blutegel Blinzeln
Es gab tatsächlich auch Egel, welche den Einsatz an der "Nicht-Standardbeute" überlebt haben und zwar trotz für sie ungünstiger Jahreszeit, also bei Kält. In dem erwähnten Fall lag es an einem pflanzlichen Futterzusatz zum Zwecke der Insektenabwehr (hier in der Gegend sind Bremsen und Mücken zeitweilig sehr agressiv und die "pferdischen Neuzugänge" reagieren besonders im ersten Jahr teils allergisch, wenn der Bauch bei einem einzigen Ausritt schon völlig bedeckt ist von Insekten). Jedenfalls haben die irgendwas aus diesem Zusatz scheinbar genauso schlecht vertragen, wie es Insekten vertragen, das obwohl ich dieses Zeugs einige Tage zuvor extra abgesetzt hatte.

Zitat: Die Hirudinida, zu denen auch der medizinische Blutegel gehört, ernähren sich teilweise von Körperflüssigkeiten ihrer Wirte, teilweise als Räuber. Ein Beispiel für einen Räuber ist der Hundeegel (Erpobdella octoculata), unser häufigster einheimischer Egel, der sich von Insektenlarven, kleineren Würmern oder auch Artgenossen ernährt.
Zumindest in "Überpopulation", welche definitiv in solch erwähnten "Senioren-Auffangbecken" auftritt, ernähren sich Blutegel definitiv auch kanibalisch; wahrscheinlich sogar vorwiegend.

Zitat:Ich würde die erste Lösung favorisieren.
Es ist ja nun auch nicht so, daß sie einen Schwimmer im See regelrecht anfallen, zumal sie sich doch eher in Teichen und Gewässern aufhalten, die weniger als Badesee genutzt werden.

So habe ich es zumindest bisher gehandhabt, sie in die Freiheit gegeben. Zu vergessen ist hierbei jedoch nicht, dass sie aus Zucht stammen. Andererseits existieren Egell in natürlichen Gewässern ganz normal in der großen Nahrungskette. Selbst wenn sie Tiere oder eben auch mal einen Menschen beißen, bedeutet dies für jenen nicht unbedingt negatives. Klar KÖNNEN sie in der Natur Krankheitserreger übertragen, doch ich denke, dass deren Effekt auf ihre natürlichen Wirtstiere (Fische, Wasservögel) durchaus ähnlich positive Nebeneffekte hat, wie auf den Menschen und dessen Haustiere. Außerdem braucht solch ein Egel ohnehin ca 5-18 Monate, um das Getrunkene vollständig verdaut zu haben. Wie der Mensch, so der Wurm; auch sie sind leicht bewegungsunfähig, nachdem sie sich die 'Bäuche' frisch gefüllt haben. Somit geht er wahrscheinlich nicht täglich auf Schwimmerjagd.

Ich freue mich allerdings auf Deine Berichterstattung nach einer solchen Begegnung Ogrins

Grüße
anicca
Zitieren
Es bedanken sich:


Nachrichten in diesem Thema
Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von anicca - 14.07.12008, 15:35
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von Ajax - 17.07.12008, 08:20
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von anicca - 17.07.12008, 10:07
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von anicca - 17.07.12008, 11:30
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von Ajax - 17.07.12008, 19:04
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von anicca - 27.08.12008, 09:42
Re: Naturheilkunde - Blutegeltherapie - von Inte - 27.08.12008, 13:40

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Termine

Nächster Vollmond ist in 1 Tag, 6 Stunden und 9 Minuten am 18.09.12024, 04:35
Nächster Neumond ist in 15 Tagen und 22 Stunden am 02.10.12024, 20:50
Letzter Neumond war vor 13 Tagen und 18 Stunden