26.05.12008, 15:23
Novalis schrieb:Ein kleines Beispiel wo das hinführen kann: Jemand versteht unter "Disziplin" die Notwendigkeit, sich innerlich immer selbst zu bestrafen, wenn er mal eine Aufgabe/Handlungsprämisse o.ä. nicht oder nicht richtig durchgeführt hat. Dies führt zu innerer Spaltung, negativen Gedankenstrukturen (Selbstbestrafung), selbstzerstörerischen Emotionen, Krankheit uvm. Die chr*tliche Kirche benutzte derlei Taktiken gern unter den Begriffen "Sünde", "sündig", die angedrohte Hölle wenn man sich nicht dem Willen des chr*tlichen G*ttes unterwirft usw. Das ist auch eine Auslegung von "Disziplin", die gar nicht sooo selten vorkam und vorkommt in der Weltgeschichte.
So sehe ich das auch. 'Verzicht' auf irgendetwas durch 'Disziplin' um irgendwelchen aufgestellten Normen (eigenen oder fremdsuggerierten) zu entsprechen, reicht nicht, wenn eine innere Spaltung auftritt. Die Vernunft / Logik kann noch so sehr durch Disziplin etwas erzwingen wollen. Ausschlaggebend ist die innere Harmonie.
Gerade dieses Beispiel der "Sünde", sagen wir in Form der 'Keuschheit', verdeutlich sehr gut jenes Problem. Wenn man sich darauf konzentriert, etwas aufgrund geforderter Disziplin zu unterlassen, dann steigt allein durch die Konzentration hierauf, das Bedürfnis nach jenem.
Andersherum das Gleiche; konzentriert man sich einzig aufgrund von 'Disziplin' darauf, die Stärke zur Erreichung eines Zieles haben zu müssen, dann hat man auch stets unbewußt den Gedanken, dass die Möglichkeit eines Nicht-Erreichens besteht, womit nicht 100% der Energie in die Zielerreichung fließen, sondern auch Energie in den Kampf gegen die Nicht-Erreichung, somit also auch in die Angst hiervor.
Also mag Druck in Form von Disziplinierung zwar von außen her ein Anstoß sein, jedoch bedarf es vor allem der "inneren Motivation", um wirklich erfolgreich ein Ziel anzusteuern.