Mein, Dein, Euer, Unser
#10
Guten Morgen Wilarda Lächeln




"Ich selbst habe und benutz(t)e diese Worte mein/dein auch- und nicht immer ganz bewußt *zugeb*
Da für mich allerdings mehr als klar ist, das niemand mir gehören kann, so wie ich im Gegenzug auch niemandem "gehöre" ausser mir selbst, will ich damit keineswegs ausdrücken, das ich einen Besitzanspruch stelle, sonden will damit Zugehörigkeit signalisieren.(gerade fällt mir mal wieder die Tücke der Sprache auf: Zu-Gehörig, also gehören/besitzen.... naja"

Zugehörigsein heißt, daß jetzt wirklich Besitz? Ich gehöre zu einer Familie/Sippe/ Frequenzsippe. das sagt ja in erster Linie etwas über meine Herkunft aus oder über meine Frequenz.


hier etwas witziges das ich im Duden fand:

Zu|ge|hö|rig|keit, die; -: das Dazugehören; Verbundenheit, Mitgliedschaft: die Z. zur Familie, zu einem Verein, einer Partei;



was fällt da auf? Genau, die erklärene ein Wort mit sich selbst! *hahahaha* also pflücken wir das mal auseinandner:

Zu-Gehören

also:

ge|hö|ren <sw. V.; hat> [mhd. gehoeren, zu siehe hören]: 1. jmds. Besitz, jmds. Eigentum sein: das Buch gehört mir; ihr Herz gehört einem andern (geh.; sie liebt einen andern); dieser Tag gehört der Familie (wird der Familie gewidmet). 2. Glied od. Teil eines Ganzen sein, zu etw. zählen: er gehört schon ganz zu unserer Familie; dieser Wein gehört zur Spitzenklasse. 3. an einer bestimmten Stelle passend, am Platze sein: das Fahrrad gehört nicht in die Wohnung; das gehört nicht hierher. 4. für etw. erforderlich, Voraussetzung sein: es gehört viel Mut dazu, diese Aufgabe zu übernehmen; dazu gehört nicht viel (sind keine besonderen Eigenschaften od. Fähigkeiten erforderlich). 5. <g. + sich> den Regeln des Anstands, den Normen der Sittlichkeit entsprechen, sich schicken: das gehört sich nicht [für dich]!; benimm dich, wie es sich gehört! 6. (landsch., bes. südd.) für jmdn. angebracht sein, jmdm. gebühren: ihm gehört eine Ohrfeige; der gehört eingesperrt! (ugs.; man sollte ihn einsperren);


aha! da kommen wir der Sache schon näher.... da steckt also das Wort gehören=besitzen drin. Wenn du sagst du gehörst zu einer Frequenzsippe, besitzt du also eine bestimmte Frequenz, die einer Gruppe/Sippe zugeordnet wird.


Ein  Beispiel aus dem täglichen Leben zeigt, daß die gesamte Sprache Haben und nicht Sein orientiert ist. Oder wie bringe ich neutral zur Sprache, daß die Frau am Ende des Flurs (fikives Beispiel) meine Mutter ist. Selbst wenn ich es von dem emotionalen Begriff löse und sage sie ist meine Erzeugerin oder meine Eltern sind meine Erzeuger (auf materielle Ebene) ist das besitzanzeigende Fürwort noch da. Ich habe Eltern, Ich habe Erzeuger, Ich habe Freude, Ich habe ein Auto, Ich habe Erlebnisse.....
Ich habe, Ich habe, Ich habe


ganz recht, Wilarda, die Sprache die wir nutzen (müssen) ist so ausgelegt, dass wir auf die eine oder andere Weise eine Fessel um uns selbst und das Gegenüber legen. Wollen wir das vermeiden und beginnen zu reden in der neutralen "man"-Form (z.B.) wird das Gesagte automatisch abgeschwächt und gemildert, was zur Folge hat, dass die Wichtigkeit und Ernsthaftigkeit der eigenen Person für andere scheinbar sich aufzulösen beginnt. Sprich: die Akzeptanz und der Respekt wird ein anderer, und zwar sogar in einer Form die noch hinderlicher sein kann, als wenn zu einer besitzanzeigenden "mein/dein"-Fessel gegriffen worden wäre in der Aussage.
Ein absurdum, aber wahr.




Doch bin ich. Ich bin freudig. Der Körper mit dem ich hier herumlaufe, ist gezeugt worden. Ich bin froh. Ich bin glücklich. Auch wenn dies Ausdrucksform wieder dazu verleitet zu denken ich bin ... Deswegen einfach nur. ICH BIN.


ja, du BIST, ganz recht. doch ist die Absolutheit dessen hier nicht möglich, da wir nunmal nicht allein auf diesem Planeten wandeln... da sind andere, die ebenso denken... und deren Gedanken haben ebenso Kraft... also SIND wir .... so gut es irgend geht zum größtmöglichsten Masse.

Was ich damit andeuten möchte ist, daß man/frau im Sprachgebrauch schon daraufachten kann, wie etwas gesagt wird. Es gibt durchaus eine mehr Seins orientierte Sprache, auch wenn diese unter dem Blickpunkt, wer bin ich auch hinfällig wird.

ja, jeder kann und sollte auch darauf achten was er wie sagt, sprich: bewußter werden in seinen Worten. So zieht das eine das andere nach sich, denn Worte werden Taten und Taten der Charakter (jeder kennt ja diesen Ausspruch *g*)


Ich finde es dennoch wichtig bestimmte Dinge vollkommen aus dem Sprachschatz zu streichen und bei sich selbst hellhörig zu bleiben. Was sage ich und wie sage ich es? deswegen stimme ich Dir da zu Sothis. Also schweige ich oder versuche dennoch mit Worten Unmögliches möglich zu machen.
Gedichte sind dafür ein gutes Beispiel, wie mir scheint. Was denkt Ihr?


Auch ich sehe es so das gewisse Dinge im Sprachschatz nichts zu suchen haben(zumindest in meinem *ggg*) und baue sie daher ab. Dadurch das das jedoch Aussprüche sind, die Hinz und Kunz mit sich führen mit loser Zunge und ich tagtäglich mit gewissen Sachen kofrontiert bin, ist es eine besondere Achtsamkeitsübung, diese Dinge auch wirklich bei mir zu streichen.
Doch das finde ich gut, wird doch so mein bewußter Umgang mit der Sprache und amit mir selbst gegenüber wesentlich erhöht.

Und Gedichte... sie vermögen durch eine andere Struktur die Dinge besser darzustellen bisweilen, da gebe ich dir recht, jedoch können auch sie nicht alles in Worte knechten (so muß ich es wirklich sagen) und bleiben trotz aller Deutlichkeit nur ein Schatten dessen was in uns lebt.

lieber
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Mein, Dein, Euer, Unser - von Wilarda - 26.10.12002, 22:10
Re: Mein, Dein, Euer, Unser - von Angelus - 28.10.12002, 08:57
Re: Mein, Dein, Euer, Unser - von Hælvard - 28.10.12002, 15:54
Re: Mein, Dein, Euer, Unser - von Wilarda - 28.10.12002, 23:42
Re: Mein, Dein, Euer, Unser - von Sothis - 29.10.12002, 08:54
Re: Mein, Dein, Euer, Unser - von Hælvard - 29.10.12002, 17:01
Re: Mein, Dein, Euer, Unser - von Sothis - 29.10.12002, 21:21
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Re: Mein, Dein, Euer, Unser - von Wilarda - 08.11.12002, 10:24
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Re: Mein, Dein, Euer, Unser - von Hælvard - 07.01.12003, 21:59

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