Der Stein aus Kandramas
#9
Der Flug dauerte 5 Stunden. Lara und Alexander hatten nicht viel gesprochen. Sie waren sich bewußt, daß sie sehr viel verbindet, doch es fiel ihnen schwer darüber zu sprechen. Sie wollten sich eigentlich so viel sagen, doch es war noch nicht der Augenblick dafür...

„Es tut uns aufrichtig leid, aber ihr Gepäck ist hier nicht angekommen.“ Der Dame am Informationsschalter war diese Situation sehr unangenehm. „Ich sehe, daß ihr Gepäck mit im Flieger war, aber ich weiß nicht wo es jetzt abgeblieben ist. So etwas hatten wir noch nie.“ Alexander zog Lara etwas zur Seite. „Sie wissen, daß wir hier sind. Sie waren uns einen Schritt voraus.“ Alexanders Muskeln im Gesicht zuckten nervös. „Das heißt, daß sie hier sind!“ Lara fiel wieder die Situation im Cafe ein. Sie bekam am ganzen Körper Gänsehaut und rieb sich über ihren rechten Arm. „Was machen wir jetzt?“ „Hast du deinen Stein?“ Lara berührte mit ihrer Hand ihr Dekolleté. Der Stein zeichnete sich unter ihrem Pullover ab. Alexander nickte erleichtert. Alexander schaute sich sich suchend in der Halle um. Lara tat das Gleiche. Als ihr Blick auf die charismatische Frau fiel, wußte sie, daß Alexander nach ihr Ausschau gehalten hatte. Sie war um die fünfzig und trug eine Art Toga, wie sie hier üblich war. Sie war tiefgrün. Ihre langen schwarzen Haare reichten bis zu Hüfte und ihre grünen Augen leuchteten vor innerlicher Karft...

„Hier trennen sich unsere Wege Rianne! Wenn die Zeit gekommen ist, werden wir uns wiedersehen.“ Die Frau nickte und löste ihre Hände aus den ihren. Sie wendete sich ab und nahm den Weg zurück in die Berge.

Alexander ging auf sie zu und begrüßte sie förmlich. Lara hatte sich noch keinen Schritt bewegt und den Blick immer noch auf sie gerichtet. Leise flüßterte sie ihren Namen: „Wala!“ Die Frau und Alexander hatten ihre Unterhaltung beendet. Nun wendete sie sich Lara zu. Langsam schritt Lara ihr entgegen. Wie damals legten sie ihre Hände ineinander, blickten sich tief in die Augen und ließen ihren Erinnerungen freien Lauf.
Ohne etwas zu sagen, verließen sie den Flughafen. Linea blieb unerwartet stehen und schaute sich um. „Wir werden nicht mit dem Wagen fahren können.“ Linea blickte zu Alexander herüber, welcher der Entscheidung mit einem Nicken zustimmte. Lara verstand es nicht und schaute etwas verwirrt. Sie stellte jedoch keine Fragen. Linea ging auf den Bus zu. Alexander und Lara folgten.
Der Bus setzte sich in Bewegung, und Laras Blick fiel nochmals auf den Wagen, den sie nicht nutzen konnten. Sie erschrak, als sie auf die Motorhaube sah. Sie drehte sich zu Alexander herum und griff ängstlich nach seiner Hand. Er schaute gefaßt und nickte. Lara sah nochmals auf den Wagen „Ich dachte so etwas gibt es nur in Gruselfilmen!“ Alexander erwiderte den Druck ihrer Hand und sah in die gleiche Richtung. „Das ist erst der Anfang Lara.“

Eckelhafte Wesen rissen an Laras Kleidung. Sie lief durch einen Wald. Plötzch prallte sie gegen eine Person und fiel zu Boden. Es war der Mann, der ihre Großmutter angegriffen hatte, als sie in ihrem Wohnzimmer den Stein das erste Mal berührte. „Du kannst mir nicht entkommen! Ich habe dich jedes Mal gefunden und konnte verhindern, was du vorhast! Auch dieses Mal wirst du scheitern! Dafür sorge ich!“
Lara wehrte sich gegen seine Hände, die sich fest um ihre Oberarme schlungen. Sie trat ihn und lief davon...


Lara erwachte vor dem Haus, welches sie gestern bezogen hatten. Sie waren zwei Stunden mit dem Bus unterwegs und sind dann noch mehrere Kilometer zu Fuß den Berg hinaufgelaufen, um das Haus zu erreichen. Lara hatte die Umgebung wiedererkannt, doch die Zusammenhänge lagen in tiefen Schleiern. Alexander kam aus der Tür gestürmt. „Ist alles in Ordnung?“ Er war noch etwas außer Atem, als er ihr diese Frage stellte und sie am Oberarm berührte. Lara zuckte vor Schmerz zusammen. „Was ist los?“ Lara zog den Ärmel ihres Hemdes hoch. Sie fing hektisch an zu atmen. Ihr Oberarm war stark gerötet, und blaue Flecken begannen sich abzuzeichnen. Sie schaute hektisch auf der anderen Seite nach. Auch dieser Arm hatte die gleichen Male. Lara ging langsam rückwärts, bis sie die Hauswand erreicht hatte. Sie ließ sich langsam an ihr heruntergleiten und zog ihre Beine ganz fest an sich. „Lara.“ Alexander ging vorsichtig auf sie zu. Lara zitterte am ganzen Körper. „Wie ist das möglich? Ich meine ...Ist es real. Wie?... Ich meine in Träumen...und...“ „Ihr müßt lernen euch zu schützen!“ Linea erschien an der Tür. Sie sah gefaßt auf die beiden. Dann ließ sie ihren Blick über die Berge schweifen. „Ihr solltet jetzt zu Bett gehen. Wir werden morgen einiges erledigen müssen.“ Alexander war aufgestanden und half Lara wieder auf die Beine. Er sah Lara nochmals an und wendete den Blick zu Linea, die ihn nicht erwiderte. Alexander und Lara verschwanden verunsichert im Haus. Linea hatte ihren Blick immer noch auf die Berge gerichtet. „Sie sind schon bis hierher gekommen. Sie werden nicht scheitern.“ „Das wird sich zeigen, Dargon!“ Linea blickte kurz zu ihm herüber. Sie schien sehr ernst und verbittert. Linea ließ ihren Blick auf den Boden fallen und richtete ihn dann wieder voller Hoffnung auf die Berge. „Wir haben so lange auf diesen Moment gewartet. So viele Leben sind verstrichen. Es wird einfach Zeit für uns. Wir sind schon viel zu lange hier!“ Dargon schmunzelte und nickte. Linea zog ihren Umhang fester an sich und begab sich noch für die restliche Zeit der Nacht in ihr Bett.

Fortsetzung folgt...
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Der Stein aus Kandramas - von Erato - 21.02.12008, 20:50
[Kein Betreff] - von THT - 22.02.12008, 17:34
[Kein Betreff] - von Erato - 25.02.12008, 21:31
[Kein Betreff] - von Erato - 29.02.12008, 21:21
[Kein Betreff] - von Karnickelkrieger - 08.03.12008, 00:27
[Kein Betreff] - von Erato - 14.03.12008, 15:47
[Kein Betreff] - von Erato - 20.03.12008, 21:34
Re: Der Stein aus Kandramas - von Erato - 07.04.12008, 20:02
Re: Der Stein aus Kandramas - von Erato - 13.04.12008, 16:47
Re: Der Stein aus Kandramas - von Erato - 21.04.12008, 14:55
Re: Der Stein aus Kandramas - von Erato - 10.06.12008, 20:04

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