Schmuck bei Männern
#1
Je mehr Klunker am Körper, desto mächtiger, angesehener, verehrungswürdiger der Mann - das galt mal für Könige. Gentlemen dürfen heute zwar grundsätzlich schlichten Schmuck tragen, aber bloß nicht zu viel und erst recht nicht aus Silber.

Es gab Zeiten in der Wirtschaft, da konnten Manager nicht eitel genug sein, um zu zeigen, dass sie etwas ganz Besonderes sind. So trug Peter Kabel, Chef der Internetagentur Kabel New Media, stets einen goldenen Ring im Ohr.

Heute ist Kabel New Media pleite, was ihr ehemaliger Chef macht, weiß niemand mehr, und jegliche Ringe sind aus den Ohren deutscher Führungskräfte verschwunden. Zum Glück gilt Herrenschmuck heute als verpönt, und in den deutschen Vorstandsetagen geht es deshalb auch recht glanzlos zu.

Ein Ring im Ohr ist also ein ganz klares Tabu, ebenso Armkettchen und protzige Fingerringe. Schlicht und gedeckt soll das korrekte Business-Outfit sein. Wer Eindruck machen will, lässt lieber unauffällig den Porsche-Schlüssel aus der Tasche blitzen als einen Brillanten am Ohrläppchen funkeln. :-)

Nur ganz dezent dürfen Männer ihr Äußeres mit edlem Metall verschönern. Klare Regel: Pro Hand sollte es nur ein Ring sein. Neben dem Ehering ist lediglich noch der Familienring erlaubt. Aber nur, wenn echter Adel dahintersteckt. "Ein Pseudoring à la Joschka Fischer ist einfach nur peinlich". Ein Fantasiewappen, wie der BRD-Außenminister es in Gold und Onyx trägt, ist einfach unmöglich und lachhaft.

Wer keinen klangvollen Stammbaum vorweisen kann, aber trotzdem glänzen will, darf höchstens noch den kleinen Finger der anderen Hand mit einem unauffälligen Ring schmücken. Der sollte dann aber unbedingt aus Gold oder Platin sein. Silberringe gelten als modischer Firlefanz und dürfen im Businessbereich als Metall höchstens den Gürtel zieren. Wer nicht als Dandy gelten will, muss auf die Klassiker zurückgreifen.

Dazu gehört z.B. der Trinity-Ring von Cartier. Der besteht aus Weiß-, Rot- und Gelbgold und soll durch die drei ineinander verschlungenen Ringe Freundschaft, Liebe und Treue symbolisieren. Meiner Meinung nach, einer der wenigen akzeptablen Herrenringe.

Pure Schlichtheit ist auch bei Armbändern oberstes Gebot. Unterm Hemdsärmel darf es keinesfalls laut klimpern; das wäre der absolute Stilbruch. Eindruck macht der Armreifen mit Schraubenmotiv von Cartier, der auch in Monacos Society-Kreisen auf der "Must have"-Liste steht. Dort werden Pretiosen allerdings auch viel hemmungsloser präsentiert.

Vielleicht weil das edle Metall in der Sonne noch viel schöner blitzt. Denn in Italien und Südfrankreich gehört zum dunklen Dreireiher durchaus das Goldkettchen am Gelenk. Zu machomäßig, meinen deutsche Männer. Und daran wird sich auch so schnell nichts ändern.

Schmuckdesigner würden zwar gerne für Männer viel mehr Gold und Platin formen, aber "leider ist dafür kein großer Markt vorhanden". Herren würden eher Wert auf ihr gesamtes Erscheinungsbild als auf einzelne Accessoires legen. Trotzdem versuchen die Designer neuerdings verstärkt, die Gunst der Männer zu gewinnen. "Männliches Material", wie Leder oder Horn wird mit Silber und Gold kombiniert. Das bringt Härte ins Spiel und wirkt nicht verspielt oder gar protzig.

In den Büros wird deshalb wohl auch weiterhin der blank polierte Schuh das einzige Glanzstück sein. Denn Herrenschmuck bleibt m.M. für Hetero-Männer auch weiterhin inakzeptabel. Zumindest nicht sichtbar. Was unter dem Anzug funkelt, bleibt schließlich den meisten Menschen verborgen.

Tue was immer ich will!
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Schmuck bei Männern - von Wishmaster - 27.11.12003, 18:20
RE: Schmuck bei Männern - von Erato - 13.01.12012, 18:28
Re: Schmuck bei Männern - von Nuculeuz - 27.11.12003, 18:51
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