01.12.12007, 10:21
Zitat:Zur Motivik dieses speziellen Falles empfehle ich Eugen Drewermann - Hensel und Gretel zu lesen. Ein solcher Ansatz (den ich hier nur sinngemäß zitiere), ist die Szenerie der sich vom Elternhaus loslösenden Kinder, welche die Trennung vom Mutterschoß als "stiefmütterlich" wahrnehmen. Das Lebkuchenhaus steht für Schutz und Triebbefriedigung (Stillen des Hungers) und die damiteinhergehende Warnung vor der Maßlosigkeit (die Hexe als Strafinstanz).
Ich kenne zwar das besagte Buch nicht, aber die Symbolik läßt sich besser deuten. Das Pfefferkuchenhaus steht für Täuschung. Dinge sind von außen manchmal lecker und traumhaft, doch im Innern verbirgt sich dann eine Überraschung. Also die Dinge nicht nur nach ihrem ersten äußeren Anschein beobachten, sondern genauer hinsehen. Die Hexe ist eine chr**tliche Erfindung und dient der Drohgebärde für ungezogene Kinder. Ganz einfach als "Schwarzer Mann", "böser Geist" oder wie man derartige Dinge sonstnoch bezeichnet. Alles insgesamt schließe ich mich jedoch Nuculeuz an. Das Märchen ist eine chr**tliche Gruselpropaganda des Mittelalters (böse Hexe, dunkler Wald und weitere Verteufelungen/Angstimplantationen der alten Religion) und zu diesem Zweck erfunden bzw. umgedichtet.
Man könnte zwar, wollte man eine vorchr**liche Weisheit innerhalb dieses Märchens unterstellen, das Hänschen als (in der Erde gefangenes) Samenkorn/Trieb interpretieren (siehe auch Lied vom "Hänschen klein") und Pflänzlein interpretieren und Gretel wäre dann die jungfräuliche Erde im neuen Jahr. Vor allem die gewählten Namen Hänsel und Gretel sprechen dafür, daß es einen solchen Märchenursprung geben könnte.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!