10.08.12007, 17:05
Kirthan schrieb:Pünktchen, glaubst du allen Ernstes, dass Tiere in Gefangenschaft oder schlimmer: In der Fleischindustrie (Zucht, Transport, Schlachtung) "glücklicher" sind, als in ihrer natürlichen Umgebung, der freien Natur?
ich denke, das "glück" eine menschliche kategorie ist, die nicht einfach auf tiere übertragen werden kann. ich benötige zum glück wenigstens die illusion von autonomie, von persönlicher freiheit. einem tier fehlt die notwendige selbsterkenntnis, um unter dem verlust von freiheit zu leiden. "glück" ist für ein tier die abwesenheit von hunger, durst, schmerz etc. - für einen menschen gehört etwas mehr dazu.
Kirthan schrieb:Du machst so langsam den Eindruck, als würdest du gewaltsam dazwischengehen, wenn ein Löwe eine Antilope frisst, weil die arme Antilope ja leidet.
natürlich nicht. der moralische imperativ, vermeidbares leid von tieren zu vermeiden, ist nicht meiner, sondern der einiger verwirrten veganer. herr kaplan spricht solche konsequenzen z.b. ernsthaft an. leiden ist teil der natur, der versuch es zu eliminieren aberwitzig.
Nuculeuz schrieb:Chinesen können z.B. auch besser unter schäbigen Bedingungen arbeiten, weil sie so konstruiert sind.
soso, interessante these. wer hat sie denn konstruiert?
ich versteh nicht, was das mit dem Thema nutztiere zu tun hat. ist denen die leidensfähigkei weggezüchtet worden? wenn das so wäre, wäre das nicht eher ein argument für meine sichtweise?
Nuculeuz schrieb:...
wiedergekäute Todespredigten des Leichenkollektivs:
...
Deswegen meine Frage: Wo ist der Punkt, Pünktchen?
vielleicht hätte ich die "todespredigen" weglassen sollen, sie erschwerten offensichtlich den blick auf das wesentliche.
es ging darum, gegen welche art von veganismus sich av wendet (peta et al.) und was das mit euch zu tun habt, wo ihr doch niemanden missionieren wollt. ich hab deshalb eure beweggründe für vegetarismus, so wie ich sie verstanden habe, versucht einzuordnen.
die beiden ersten argumente scheinen mir (wie bei rohköstlern) aus der vitalistischen ecke zu kommen. das passt auch ganz gut zu eurem spirituellen hauptforumsthema. kann ich nichts mit anfangen, ist aber euer bier/met/apfelsaft.
das leidensargument hingegen ist ein moralisches argument, was auch das am meisten von tierrechtler etc. verwendete ist. es gilt auch für mich, denn wenn es zwingend ist, schade ich halt nicht wie bei den beiden ersten argumenten nur mir selbst, sondern mein verhalten ist ungerecht, böse, schlecht - was auch immer, jedenfalls nicht gutzuheissen. der anspruch ist in weiterem sinne ein politischer, deshalb rennen die radikalen veganer ja auch in der welt rum und versuchen alle zu missionieren.
was ich dabei überhaupt nicht verstehe: wie passt das argument "aber die armen tiere leiden doch!" zu eurem gesetz des dschungels?