30.05.12007, 19:56
@Paganlord:
Daß Du Dich auf diese "logische Diskussion" einläßt zeigt, daß es Dir mit Wagner wirklich ernst ist. Das ist respektabel.
Ich möchte nochmal betonen, daß es mir auch ernst ist, aber eher mit "Zarathustra" als mit Nietzsche. Von Nietzsche habe ich noch nicht einmal alles gelesen. Da fehlt mir die Zeit und die Motivation, zumal sich seine anderen Werke nicht alle gut lesen lassen. :-)
Ich betrachte beide - Wagner und Nietzsche mit Skepsis.
Sie haben jeder Ihren respektablen Teil im Rhythmus der Weltgeschichte vollbracht - Wagner aktiv, Nietzsche nur ideologisch - der Übermensch fehlt noch. Er wird aber kommen (müssen). ;-)
Skepsis auf spiritueller Linie haben beide jedoch gehörig verdient.
Nochmal zur Untermauerung wegen Parsival:
R. Wagner:
"Ich weiß nicht, wie G*tt mein Lebenswerk bewerten wird. In den letzten drei Wochen habe ich über fünfzig Partiturseiten vom Parsifal geschrieben und drei jungen Hunden das Leben gerettet. Warten wir ab, was gewichtiger auf die Waagschale drücken wird."
Also für mich gibt es da bezüglich der Gesinnung nichts zu diskutieren. Selbst wenn man seinen vielzitierten "G*tt" und die "Liebe" durch "Götter" und "Respekt/Mitgefühl" ersetzt, kommt am Ende noch eine Ch**stliche - bestenfalls buddhistisch imprägnierte Ideologie raus, ganz einfach wegen der spirituellen Grundhaltung.
Es paßt alles bestens zusammen. Auch wenn man das Umfeld Wagners und die Einflüsse analysiert (s. Schopenhauer).
Ich bin glücklicherweise boshaft genug, um diesen Standpunkt vertreten zu können.
Was Nietzsche nicht erkannt bzw. verleugnet hat, ist der magisch-irrationale Zusammenhang der Welt. Das ist sein eigentlicher Irrtum. Er unterschätzt die Wirkung von Symbolen und das aktivieren von bestimmten, beinahe archetypischen Bildern auf die "Volksseele". Das ist das "Geheimnis" Wagners: das Zusammenspiel von Symbol und Klang. Nietzsche nennt Wagner deswegen einen "Zauberer", von dem er sich blenden ließ.
Das weckt aber eben gerade die ("Erb"-)Lust der Zuhörer/Zuschauer nach dem ursächlich-heidnischen. Das Ch**stliche Gefasel wird übertönt durch den Glanz des heldenhaften und G*ttmenschlichen.
Dennoch halte ich es für eine gefährliche Gratwanderung, wa entweder die Ch**stliche Ideologie mitschwingt oder nur die Harmonie/Herrlichkeit ("Apollo") aber nicht die Stärke ("Dionysos") offenbar wird.
Und doch, ein erster Schritt ist besser als gar keiner. Insbesondere dann wenn er gelungen ist (also etabliert wurde) - wie bei Wagner.
Hätte man "Dionysos" mit "Apollon" konsequent umgesetzt (wie Nietzsche erwartete), niemand hätte es gewagt sich damit zu befassen, vergeblich wäre vielleicht alle Müh und Schaffen gewesen.
Vielleicht. ;-)
Grüße
Daß Du Dich auf diese "logische Diskussion" einläßt zeigt, daß es Dir mit Wagner wirklich ernst ist. Das ist respektabel.
Ich möchte nochmal betonen, daß es mir auch ernst ist, aber eher mit "Zarathustra" als mit Nietzsche. Von Nietzsche habe ich noch nicht einmal alles gelesen. Da fehlt mir die Zeit und die Motivation, zumal sich seine anderen Werke nicht alle gut lesen lassen. :-)
Ich betrachte beide - Wagner und Nietzsche mit Skepsis.
Sie haben jeder Ihren respektablen Teil im Rhythmus der Weltgeschichte vollbracht - Wagner aktiv, Nietzsche nur ideologisch - der Übermensch fehlt noch. Er wird aber kommen (müssen). ;-)
Skepsis auf spiritueller Linie haben beide jedoch gehörig verdient.
Nochmal zur Untermauerung wegen Parsival:
R. Wagner:
"Ich weiß nicht, wie G*tt mein Lebenswerk bewerten wird. In den letzten drei Wochen habe ich über fünfzig Partiturseiten vom Parsifal geschrieben und drei jungen Hunden das Leben gerettet. Warten wir ab, was gewichtiger auf die Waagschale drücken wird."
Also für mich gibt es da bezüglich der Gesinnung nichts zu diskutieren. Selbst wenn man seinen vielzitierten "G*tt" und die "Liebe" durch "Götter" und "Respekt/Mitgefühl" ersetzt, kommt am Ende noch eine Ch**stliche - bestenfalls buddhistisch imprägnierte Ideologie raus, ganz einfach wegen der spirituellen Grundhaltung.
Es paßt alles bestens zusammen. Auch wenn man das Umfeld Wagners und die Einflüsse analysiert (s. Schopenhauer).
Ich bin glücklicherweise boshaft genug, um diesen Standpunkt vertreten zu können.
Was Nietzsche nicht erkannt bzw. verleugnet hat, ist der magisch-irrationale Zusammenhang der Welt. Das ist sein eigentlicher Irrtum. Er unterschätzt die Wirkung von Symbolen und das aktivieren von bestimmten, beinahe archetypischen Bildern auf die "Volksseele". Das ist das "Geheimnis" Wagners: das Zusammenspiel von Symbol und Klang. Nietzsche nennt Wagner deswegen einen "Zauberer", von dem er sich blenden ließ.
Das weckt aber eben gerade die ("Erb"-)Lust der Zuhörer/Zuschauer nach dem ursächlich-heidnischen. Das Ch**stliche Gefasel wird übertönt durch den Glanz des heldenhaften und G*ttmenschlichen.
Dennoch halte ich es für eine gefährliche Gratwanderung, wa entweder die Ch**stliche Ideologie mitschwingt oder nur die Harmonie/Herrlichkeit ("Apollo") aber nicht die Stärke ("Dionysos") offenbar wird.
Und doch, ein erster Schritt ist besser als gar keiner. Insbesondere dann wenn er gelungen ist (also etabliert wurde) - wie bei Wagner.
Hätte man "Dionysos" mit "Apollon" konsequent umgesetzt (wie Nietzsche erwartete), niemand hätte es gewagt sich damit zu befassen, vergeblich wäre vielleicht alle Müh und Schaffen gewesen.
Vielleicht. ;-)
Grüße