08.09.12006, 11:01
Aztlán schrieb:Cihuacoatlist (nebst Teteoinan, Teteo Inan und Toci) einer der Namen der Göttin Coatlicue, welche als Mutter aller Götter und u.a. als Mondgöttin gilt.
Cóatl-icue, eine dunkle Göttin der Azteken im alten Mexico vor der Eroberung durch die Spanier. Ihr Name bedeutet etwa 'Die mit dem Schlangen-Hüfttuch', und in dieser Form wird sie auch plastisch dargestellt.
Eine im Staat Puebla gefundene Steinfigur zeigt sie als Frau mit einem Totenkopf-Haupt, deren Rock aus Klapperschlangen geflochten ist. Ihre Haltung ist die eines sprungbereiten Jaguars, und die monumentale Wirkung dieser Plastik ist die dauernder Drohung. Coatlicue ist eine G*ttheit der verschlingenden Erde, die alles verzehrt und in ihrer Ausdrucksweise etwa mit der indischen Göttin Kali vergleichbar. Ihr Tempel in der Azteken-Hauptstadt Tenochtitlán (heute Mexico City) hieß Tlillan-Calli ('schwarzes Haus'), und dort wurde ein mehr als 2,5 m großes Monument der Göttin ausgegraben; es zeigt sie als geköpfte Gestalt, aus deren Hals zwei Schlangenköpfe emporkommen, mit Jaguarpranken anstelle von Händen und Füßen. Sie trägt ein Halsband aus Händen und Herzen toter Menschen und zwei Menschenschädel als Schmuck des Gürtels, der den Schlangenrock hält. Auf diese Weise ist Coatlicue, die Mutter des aztekischen Stammesheroes Huitzil-opochtli (Kolibri des Südens), die Verkörperung verschlingender Weltmächte, die auch mit dem Mond in Verbindung gebracht wird. Das weibliche Urwesen in seinem dunklen Aspekt tritt in Altmexico auch unter anderen Namen auf, ohne, daß man genau wüßte, ob die so benannten Wesen (Chicome-cóatl/Sieben Schlangen; Tlazol-téotl/Verschlingerin des Sünden-Unrats) in der Tat andere Personen, oder bloß andere Aspekte einer Idee darstellen. "Zuweilen schrie die Erdgöttin in der Nacht", berichtet eine mexicanische Chronik, "und verlangte nach Menschenherzen. Dann wollte sie sich nicht eher beruhigen, als bis man sie ihr gab, und wollte nicht eher wieder Frucht tragen, bis sie mit Menschenblut getränkt wurde".
Aus 'Dämonen, Geister, dunkle Götter' von Hans Biedermann
Zitat:"Zuweilen schrie die Erdgöttin in der Nacht", berichtet eine mexicanische Chronik, "und verlangte nach Menschenherzen. Dann wollte sie sich nicht eher beruhigen, als bis man sie ihr gab, und wollte nicht eher wieder Frucht tragen, bis sie mit Menschenblut getränkt wurde"
Trugschlüsse wie dieser zeugen für mich durchaus ebenfalls von einer großen Ähnlichkeit mit Kali.
Zitat:Coatlicue, die Mutter des atztekischen Stammesheroes Huitzil-opochtli
Fand ich im Zusammenhang auch noch recht interessant:
Huitzilopochtli bedeutet soviel wie "Kolibri des Südens", bzw. eher: "Kolibri der linken Seite".
Huitzilopochtli setzt sich zusammen aus den Náhuatl -Wörtern:
Huitzilin = Kolibri + opochtli = links
Wenn im Náhuatl zwei Substantive zusammengesetzt werden, verliert das 1. Substantiv die Endung -li, -tl-, tli -und in
Huitzil( in ) + opochtli = Huitzilopochtli
Die Legende besagt, daß Coatlicue bereits 400 Söhne (die Centzon Huitznahua) und eine Tochter hatte, als sie mit Huitzilopochtli schwanger wurde, nachdem eine kleine Federkugel (einem "Kolibri" ähnlich) auf sie herabgefallen war. Ihre Tochter Coyolxauhqui sah in dieser Schwangerschaft eine Schande und forderte ihre Brüder auf, die Mutter samt des Ungeborenen zu töten. Huitzilopochtli wurde jedoch von einem der Brüder im Mutterleib gewarnt. Daraufhin sprang er blau bemalt, mit Schild und Feuerschlange (Xiuhcóatl) aus dem Mutterleib, tötete zuerst seine vierhundert Brüder, durchbohrte dann Coyolxauhqui mit der Feuerschlange und schlug ihr den Kopf ab. Diese Tat galt als das erste zu Ehren des G*ttes dargebrachte Sakralopfer und schuf die symbolisch-religiöse Grundlage für die aztekischen Menschenopfer .