Spartacus
#8
Zitat: Das liest sich superinteressant. Freue mich schon, auf die Fortsetzung.

Na dann Blinzeln

Fortsetzung

Ende März meldeten römische Kundschafter Crassus die Teilung der Spartacani. Der eine Teil unter Spartacus zog weiter auf der Via Popillia in die Campania, während der andere Teil unter Castus und Gannicus nach Osten das Tal des Silarus hinaufwanderte, wo, wie schon aufgeführt, viele erfroren und verhungerten. Diejenigen, die die Flucht überstanden und auch nicht von den Bewohnern der Siedlungen um Bruttium erschlagen wurden, erreichten irgendwann die kleine und reiche Stadt Volcei. Dort aßen sie sich seit zwei Monaten erst mals wieder richtig satt. Kein Grund für Crassus also ihnen eilig nachzusetzen.

Erst als der Schneefall nachließ, brach Crassus sein Lager ab und folgte mit seinen acht Legionen der Rebellenarmee. Crassus kümmerte sich also erst um den Teil der Rebellen, der sich in Volcei niederließ. Als er mit vier Legionen in die Nähe von volcei kam, waren Castus und Gannicus immer noch am Schmausen und merkten nichts von der drohenden Gefahr.
Die Spartacani hatten nur ein notdürftiges Lager am Rande eines kleinen Sees errichtet. Hinter dem See erhob sich ein Berg und Crassus wußte sofort, was zu tun war. Pomptinus und Rufus schlichen sich mit zwölf Kohorten (12 × 600 Mann) auf die Rückseite des Berges. Nach dem Erreichen der Stellung, sollten sie sofort zum Angriff übergehen, direkt in die Mitte des Lagers der Rebellen, so daß Crassus von vorn angreifen konnte, sobald er den Angriff seiner abgesetzten Kohorten bemerkte. Der Plan war eigentlich perfekt und hätte zum vollen Erfolg führen müssen, wenn nicht Castus und Gannicus und erkannt hätten, daß auch für Spartacus´ Truppen ausreichend Nahrungsvorräte in Volcei waren. Sie hatten daher einen Boten zu ihrem Anführer geschickt, er möge umkehren und mit seinen Männern an dem Schmaus teilnehmen. Tatsächlich machte sich Spartacus sofort auf den Weg und erschien gerade zu dem Zeitpunkt auf der anderen Seite des Sees, als Crassus zum Angriff blasen ließ. Castus´ und Gannicus´ flüchteten in die Reihen ihrer gerade angekommenen Kameraden, und gemeinsam suchten alle Spartacani das Weite.
Die Spartacani teilten sich erneut und Crassus schickte zwei Legionen Fußsoldaten und die gesamte Reiterei hinter den Teil der Rebellen her, die die Via Popillia verließ. Er selbst wollte dem anderen Teil auf der Straße nachfolgen. Bei Eburum, nicht weit nördlich des Silarus, holten die Römer Castus und Gannicus schließlich ein und vernichteten ihre Armee. Dreißigtausend Rebellen fanden den Tod. Die wenigen, denen die Flucht durch die römischen Linien gelang, flohen landeinwärts auf der Suche nach Spartacus.

Wie groß war aber die Freude aller römischer Soldaten, als sie nach der Schlacht eine Entdeckung unter der Kriegsbeute machten. Fünf römische Feldzeichen, die von mehreren besiegten Truppenteilen stammten, dazu sechsundzwanzig Kohortenbanner und die fasces von fünf Prätoren.

Die Reiterei samt der zwei Legionen Fußsoldaten gerieten dagegen in einen Hinterhalt, aus dem sie sich aber ohne große Verluste befreien konnten.

Spartacus stand kein Weg mehr offen. Die Getreidespeicher waren nach dem Langen Winter im gesamten Land leer. Wo sollte er also hin. Ihm blieb nur der Ausweg einer offenen Schlacht.

Bald hieß es, Crassus sei im Anmarsch. Spartacus nahm Aluso und seinen Sohn und setzte sie in einen Wagen, den er weit genug entfernt von der Stätte seines letzten Kampfes bereitgestellt hatte. Dies tat er, damit Frau und Kind der Verfolgung der Römer entgingen. Aluso aber weigerte sich zu fahren. Sie müsse den Ausgang der Schlacht abwarten. Der Wagen war gefüllt mit Gold und Silber, so daß für Frau und Kind ein Leben im Wohlstand gesichert war.

Vierzigtausend Spartacani sammelten sich zur Begrüßung ihres Anführers. Spartacus hielt keine Ansprache vor der Schlacht, aber alle jubelten ihm laut zu, als er auf dem prächtigen Apfelschimmel vorbeiritt. Er nahm seinen Platz ein, neben dem Feldzeichen seiner Armee. Ein springender Fisch aus Email, der den Helm eines Galliers zierte. Der Helm des Galliers, den er als erstes in der Gladiatorenarena tötete.
Er hob beide Hände und ballte sie zur Faust. Dabei ließ er sich aus dem Sattel gleiten. Er zog seinen Säbel, den Krummsäbel eines thrakischen Gladiators, schloß die Augen, hob die Waffe und stieß sie seinem Pferd in den Hals. Blut schoß in einem Strahl hervor, doch das edle Pferd wehrte sich nicht. Wie ein Opfertier ging es auf die Knie, kippte auf die Seite und starb.

Hier also sollte alles enden. Wozu noch Worte? Indem Spartacus vor aller Augen sein geliebtes Pferd tötete, machte er seinen treuen Soldaten deutlich, daß er das Schlachtfeld nicht lebend verlassen wollte. Er hatte sich seine letzte Möglichkeit zur Flucht genommen.

Wie erwartet wurde die Schlacht hart und unerbittlich, und das Blut floß in strömen. Die meisten Rebellen folgten dem Beispiel ihres Anführers und kämpften, bis sie tödlich getroffen oder aus Erschöpfung niedersanken. Spartacus selbst erschlug zwei Zenturionen, ehe ihm ein unbekannter im Getümmel die Sehnen eines Beines durchtrennte. Er sank in die Knie, focht aber hartnäckig weiter, bis er unter einem Berg von Leichen begraben wurde.

Fünfzehntausend Spartacani kamen mit dem Leben davon. Sechtausend wandten sich nach Apulia, die übrigen schlugen sich zu den Lucaner Bergen durch.

Caesar, der den Auftrag hatte das Schlachtfeld nach überlebenden abzusuchen bemerkte, daß Spartacus nicht unter den Toten zu finden war.

Auf der Suche nach Aluso wurden ein paar Zivilisten aufgegriffen, die schworen, daß die Frau mit der Wolfspracht in einem von furcherregenden Schlangen gezogenen, rotglühenden Wagen gestiegen und dann zischend himmelwärts davongefahren sei.

Den ganzen Mai hindurch machte die römische Armee Jagd auf die Spartacani, die sich in den Bergen Lucaniens und Bruttiums versteckt hielten. Insgesamt wurden sechstausendsechshundert aufgespürt und gestellt.

Die anderen sechstausend Spartacani, die nordöstlich nach Apulia geflohen waren, kamen bis an die Grenze des italischen Galliens. Dort trafen sie auf Pompeius Magnus, der mit seinen Legionen aus Spanien zukam. Crassus sagte zu Caesar: "Du kennst Magnus, er hat sie alle erschlagen."

Um Roms Feinden im Nachhinein nicht zu ungewollter Größe zu verhelfen, ließ Crassus die restlichen sechstausendsechshundert gefangenen Rebellen als abschreckendes Beispiel auf der Via Appia kreuzigen. Die Strecke von Capua nach Rom betrug einhundertzweiunddreißig Meilen. Das waren insgesamt sechshundertsechzigtausend Fuß. Alle hundert Fuß ein Kreuz, bis nach Rom. Dort sollten sie solange hängen, bis von ihnen nur noch blanke Knochen übrig waren.

Zitat von Marcus Crassus: "Es war eher ein Samniter- als ein Sklavenaufstand."

Eigene Anmerkung: Es sei angemerkt, daß Marcus Crassus ein großer Mann in der Geschichte des römischen Reiches ist und er unsere Anerkennung verdient, denn er war nicht nur ein großer Feldherr, sondern auch ein echter Freund Caesars.
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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