09.06.12006, 17:47
Mal als Kontrast dazu, die Eröffnung der olympischen Winterspiele 2006 in Turin:
Etwa zwei Milliarden Leute erlebten die olympische Eröffnungsfeier, eine Show mit Grandezza, perfekt inszeniert wie eine italienische Oper. Und im Stadio Olimpico spielte sich auch eine kleine Revolution ab: Erstmals in der über 100-jährigen Geschichte der Olympischen Spiele der Neuzeit hatten Frauen die Hauptrollen übernommen.
"Licht auf die Winterspiele", schrieb dann auch die italienische Tageszeitung "La Stampa". "Die Flamme ist eine Frau. Olympia ist eine Frau." Das Feuer entzündete die ehemalige Skilangläuferin Stefania Belmondo, die den Vorzug vor Alberto Tomba erhalten hatte. "Tomba la bomba" soll Medienberichten zu Folge deswegen ziemlich verschnupft sein. "Es gibt keine schönere Auszeichnung als die, letzte Fackelläuferin zu sein: Das zählt mehr als eine dritte Goldmedaille", sagte die Piemonteserin Belmondo mit strahlenden Augen.
Das stürmisch gefeierte italienische Team wurde von Eiskunstläuferin Carolina Kostner in die Arena geführt und die Nationalhymne sang eine Bambina: Eleonora Benetti (9). Yoko Ono richtete 25 Jahre nach dem Tod von John Lennon einen Friedensappell an die Welt. Obwohl von den 115 Funktionären im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) nur 14 weiblich sind, durften dieses Mal acht Frauen die Olympische Fahne in die Arena tragen.
Diva Sophia Loren (71) schritt auf ihre unnachahmliche Weise voran. Eine dann eher traditionelle Frauenrolle spielte Supermodel Eva Herzigova, die sich beim barocken Teil des Spektakels in einer Muschel räkelte.
Die deutsche Mannschaft mit Fahnenträgerin Kati Wilhelm war eine der grellsten Farbtupfer inmitten der 80 teilnehmenden Teams.
Und auch allgemein zeigte man sich von der Zeremonie begeistert: "Das war eine wunderschöne Mischung aus Licht und Leben, Eleganz und Kreativität. Für so etwas haben die Italiener einfach ein großartiges Händchen", sagte z. B. der Bundespräsident. "Die Italiener verstehen es einfach, Feste zu zelebrieren. Am schönsten war es, die Sportler in den Mittelpunkt zu stellen. Da wird einem klar, dass es nichts Schöneres als Olympia gibt."
Die Schlussszene der 160-minütigen Show gehörte einem Schwergewicht der Musikgeschichte: Startenor Luciano Pavarotti war mit ganzem Herzen dabei, als er sein "Nessun Dorma" aus Puccinis Turandot schmetterte. Als dann der Vorhang fiel, wussten die Zuschauer in aller Welt, dass das Motto der Spiele passt: "Hier lebt die Leidenschaft." Auch IOC-Präsident Jacques Roge war voll des Lobes für das Team von Produzent Marco Balich, der mit über 6000 Künstlern zwei Jahre lang geprobt hatte. "Das war ein spektakuläres Ereignis", sagte der Belgier.
Vielen wird auch der Auftritt von M. Schumacher und seinem Ferrari-Team in Erinnerung sein. Nach einem simulierten Boxenstopp fuhr Testpilot Luca Badoer in einem knallroten Formel-1-Renner über die Bühne und brannte mit durchdrehenden Rädern und mehr als 700 PS pechschwarze Gummispuren in den Boden. Begeisterung auf den Rängen kam auch auf, als 413 Menschen mit ihren Körpern einen Skispringer symbolisierten oder als Italiens Turn-Star Yuri Chechi mit Hammerschlägen auf einen Amboss die Olympiade eröffnete.
Weitere spektakuläre Blickfänge waren ein aus 500 Komparsen gebildetes Herz als Willkommensgruß an die Welt sowie sechs in Rot gekleidete Rollschuh-Läufer, aus deren Helmen bis zu zwei Meter lange Feuerschweife zischten.
Die Regisseure der Zeremonie unter der Leitung von Marco Balich huldigten auch den Alpen. Als Hommage an die Berge, die zwei Autostunden von Turin entfernt Schauplätze zahlreicher Wettbewerbe gewesen waren, erklangen Alphörner mit Bläsern aus allen sieben Alpen-Ländern, darunter Deutschland. Rollende Kunststoff-Kühe wurden durchs Stadion geschoben.
Der Präsident des Organisationskomitees Toroc, Valentino Castellani, sagte: "Turin ist stolz, Sie für einige Wochen bei uns zu haben. Wir empfangen Sie mit Herzlichkeit."
...
... von alledem heute in München keine Spur. Kein Glanz, kein Glitter kein Flair. Stattdessen lauwarmes Geplätscher. Jedem sollte es irgendwie Recht gemacht werden - und das wird bekanntlich niemals gut.
Etwa zwei Milliarden Leute erlebten die olympische Eröffnungsfeier, eine Show mit Grandezza, perfekt inszeniert wie eine italienische Oper. Und im Stadio Olimpico spielte sich auch eine kleine Revolution ab: Erstmals in der über 100-jährigen Geschichte der Olympischen Spiele der Neuzeit hatten Frauen die Hauptrollen übernommen.
"Licht auf die Winterspiele", schrieb dann auch die italienische Tageszeitung "La Stampa". "Die Flamme ist eine Frau. Olympia ist eine Frau." Das Feuer entzündete die ehemalige Skilangläuferin Stefania Belmondo, die den Vorzug vor Alberto Tomba erhalten hatte. "Tomba la bomba" soll Medienberichten zu Folge deswegen ziemlich verschnupft sein. "Es gibt keine schönere Auszeichnung als die, letzte Fackelläuferin zu sein: Das zählt mehr als eine dritte Goldmedaille", sagte die Piemonteserin Belmondo mit strahlenden Augen.
Das stürmisch gefeierte italienische Team wurde von Eiskunstläuferin Carolina Kostner in die Arena geführt und die Nationalhymne sang eine Bambina: Eleonora Benetti (9). Yoko Ono richtete 25 Jahre nach dem Tod von John Lennon einen Friedensappell an die Welt. Obwohl von den 115 Funktionären im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) nur 14 weiblich sind, durften dieses Mal acht Frauen die Olympische Fahne in die Arena tragen.
Diva Sophia Loren (71) schritt auf ihre unnachahmliche Weise voran. Eine dann eher traditionelle Frauenrolle spielte Supermodel Eva Herzigova, die sich beim barocken Teil des Spektakels in einer Muschel räkelte.
Die deutsche Mannschaft mit Fahnenträgerin Kati Wilhelm war eine der grellsten Farbtupfer inmitten der 80 teilnehmenden Teams.
Und auch allgemein zeigte man sich von der Zeremonie begeistert: "Das war eine wunderschöne Mischung aus Licht und Leben, Eleganz und Kreativität. Für so etwas haben die Italiener einfach ein großartiges Händchen", sagte z. B. der Bundespräsident. "Die Italiener verstehen es einfach, Feste zu zelebrieren. Am schönsten war es, die Sportler in den Mittelpunkt zu stellen. Da wird einem klar, dass es nichts Schöneres als Olympia gibt."
Die Schlussszene der 160-minütigen Show gehörte einem Schwergewicht der Musikgeschichte: Startenor Luciano Pavarotti war mit ganzem Herzen dabei, als er sein "Nessun Dorma" aus Puccinis Turandot schmetterte. Als dann der Vorhang fiel, wussten die Zuschauer in aller Welt, dass das Motto der Spiele passt: "Hier lebt die Leidenschaft." Auch IOC-Präsident Jacques Roge war voll des Lobes für das Team von Produzent Marco Balich, der mit über 6000 Künstlern zwei Jahre lang geprobt hatte. "Das war ein spektakuläres Ereignis", sagte der Belgier.
Vielen wird auch der Auftritt von M. Schumacher und seinem Ferrari-Team in Erinnerung sein. Nach einem simulierten Boxenstopp fuhr Testpilot Luca Badoer in einem knallroten Formel-1-Renner über die Bühne und brannte mit durchdrehenden Rädern und mehr als 700 PS pechschwarze Gummispuren in den Boden. Begeisterung auf den Rängen kam auch auf, als 413 Menschen mit ihren Körpern einen Skispringer symbolisierten oder als Italiens Turn-Star Yuri Chechi mit Hammerschlägen auf einen Amboss die Olympiade eröffnete.
Weitere spektakuläre Blickfänge waren ein aus 500 Komparsen gebildetes Herz als Willkommensgruß an die Welt sowie sechs in Rot gekleidete Rollschuh-Läufer, aus deren Helmen bis zu zwei Meter lange Feuerschweife zischten.
Die Regisseure der Zeremonie unter der Leitung von Marco Balich huldigten auch den Alpen. Als Hommage an die Berge, die zwei Autostunden von Turin entfernt Schauplätze zahlreicher Wettbewerbe gewesen waren, erklangen Alphörner mit Bläsern aus allen sieben Alpen-Ländern, darunter Deutschland. Rollende Kunststoff-Kühe wurden durchs Stadion geschoben.
Der Präsident des Organisationskomitees Toroc, Valentino Castellani, sagte: "Turin ist stolz, Sie für einige Wochen bei uns zu haben. Wir empfangen Sie mit Herzlichkeit."
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... von alledem heute in München keine Spur. Kein Glanz, kein Glitter kein Flair. Stattdessen lauwarmes Geplätscher. Jedem sollte es irgendwie Recht gemacht werden - und das wird bekanntlich niemals gut.
Tue was immer ich will!